Oct 16, 2019 13:35 CET

Hörerpostsendung am 13. Oktober 2019 Bismillaher rahmaner rahim - Mit viel Hörerpost können wir heute nicht aufwarten liebe Hörerfreunde, jedoch ist eine besonders gehaltvolle Zuschrift dabei. Davon später mehr. Kurz vor Aufnahme der heutigen Sendungen gingen noch Zuschriften mit traditioneller Briefpost ein, deshalb wollen wir zunächst auf diese eingehen, weil sie ja wie wir alle wissen, am längsten unterwegs waren. Nach einigen musikalischen Klängen geht es dann los.

Da wäre zunächst ein weiterer Empfangsbericht von Peter Lehmann aus Greiz, der uns am 1.

September hörte mit guten SINPO-Werten von 5 und 4.

Dazu schrieb er: Heute wieder einmal eine Schneckenpost. Ihr Programm hat mir wie immer sehr gut gefallen. Ich wünsche dem iranischen Volk viel Kraft!

Herzliche Grüße OM Peter Lehmann.“

Auf der Rückseite seiner schönen Blumengemälde-Doppelkarte gab es noch die Anmerkung:

„Leider habe ich noch keine Sonder-QSL erhalten.

Die beigelegten Briefmarken sind für die Kinder.“

Vielen Dank lieber Herr Lehmann, dann müssen wir mal schauen, warum Sie die Sonder-QSL noch nicht bekommen haben.

Der Empfangsbericht von OM Lehmann war aber nicht die einzige Post, die vor Aufnahmeschluß noch eingegangen ist, lassen Sie sich überraschen.

Jetzt kommen wir erst einmal zur Mail von Michael Lindner in Gera, die er am 6.Oktober geschrieben hat:

„Meine lieben Freunde in der deutschen Redaktion!

Der Hörerbriefkasten vom 29. September war ja wieder voller Überraschungen. So konnte ich mit riesiger Freude erfahren, dass meine Urlaubsgrüße aus Kiel und der estnischen Hauptstadt Tallinn gut bei Ihnen in Teheran eingetroffen sind. Über die kurzen Laufzeiten der Karten habe ich mich schon etwas gewundert. Bei der Karte aus Tallinn war ich sehr skeptisch, ob die überhaupt bei Ihnen ankommen würde. Ich fand in Tallinns Altstadt keinen Briefkasten, bis ich an einer Wechselstube einen wundervollen historischen Briefkasten entdeckte. Da der Schlitz zu öffnen war, steckte ich mit sehr gemischten Gefühlen meine vielen Karten hinein. Aber irgendwie war mir schon mulmig dabei, ob dieser Kasten überhaupt noch von der Post geleert wird. Schließlich war der finanzielle Wert der Karten mit Porto nicht unerheblich. Naja, nun war es so und so zu spät, die Karten waren im Bauch des Kastens verschwunden. Nun blieb nur noch die Hoffnung … und siehe da, so nach und nach erhalte ich Feedbacks von den Empfängern, die sich alle sehr über diese Grüße gefreut haben. Ja, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen – es lebe die estnische Post samt historischem Briefkasten!

„In der Sendung haben Sie ja den Hörern verraten, dass noch weitere Urlaubskarten von den nächsten, Ihnen bereits bekannten Destinationen der Schiffsreise eintreffen werden, haben aber nicht verraten woher. Super gemacht, Spannung erhalten! Aber leider muss ich Sie und alle Hörerfreunde enttäuschen, es kommen keine Ansichtskarten mehr von dieser Reise. In Sankt Petersburg /Russland fand ich keine entsprechenden Karten. In einem großen Souvenirgeschäft gab es nur 3-D Karten, die sehr teuer waren. An einem kleinen Straßenkiosk gab es alles, nur keine Ansichtskarten. Da fragte ich das alte Mütterchen mit meinem Schulrussisch danach ( „У вас есть открытки из Санкт-Петербурга?“ ). Da brachte sie drei, vier Motive hervor, die bestimmt noch aus Sowjetzeiten stammten. Naja, der Gedanke „Ansichtskarten“ hatte sich damit erledigt.“

Das was Herr Lindner da in seiner Mail geschrieben hat passt irgendwie gar nicht mit der Tatsache zusammen, dass heute eine Postkarte von ihm aus St.Petersburg bei uns eingegangen ist. Das ist ja eine schöne Überraschung. Ob er es angesichts der überwältigenden Erlebnisse in dieser historisch so bedeutenden russischen Stadt wohl vergessen hat?

Aber sicher wird er sich erinnern, wenn wir vorlesen, was er geschrieben hat:

„Nach über 40 Jahren wieder in Russland. Sankt Petersburg ist ein unfassbarer Traum auf Erden. Hier möchte man länger sein. Michael.“

Kurz und knapp seine Zeilen und schön die Ansicht der Auferstehungskirche in Sankt Petersburg, die nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale gebaut wurde, wie man an den vielen bunten Zwiebeltürmchen erkennen kann.

Nun berichtet Herr Lindner weiter in seiner Mail:

„In Helsinki /Finnland war die Sachlage ganz anders. Hier gab es wundervolle Karten aus der Hauptstadt und Umgebung, aber der Preis einschließlich Porto hat mich davon abgehalten. So verzichtete ich auf meine „Schreibleidenschaft“, zur Freude meiner Frau, die jetzt mehr Zeit mit mir verbringen konnte. Sie musste so und so schon kleine Opfer bringen, wenn ich auf das 14. oder 15. Deck – das Freideck - des Schiffes ging, um auf Wellenjagd zu gehen. Das war schon eine wirklich spannende Sache. Internationale Kurzwellensender waren da problemlos zu empfangen, wie zum Beispiel die deutschsprachigen Sendungen aus Südkorea, China oder Taiwan. Natürlich, Ihr Lieben, auch IRIB aus Teheran war zu meiner ganz besonderen Freude hörbar. So hörte ich am 08.09.2019 um 17.40 UTC auf7300 KHz den Hörerbriefkasten mit SINPO/35333. Das war ein ganz besonderer exotischer Genuss, IRIB auf hoher See zu hören! Empfangen habe ich Sie auf Höhe der schwedischen Insel Gotland. Nun, was gab es noch alles zu hören? Ganz viel! FM Stationen aus Schweden vom Festland und den Inseln Öland und Gotland sowie Lokalsender aus Estland, Finnland und aus Russland. Zum Glück strahlten fast alle diese Stationen RDS Signale aus, so dass die Identifikation ein Kinderspiel war.“

Für alle die nicht so ganz mit den Abkürzungen der DX-er vertraut sind, hier eine kurze Information zu RDS aus dem Internet:

Das englische Radio Data System (RDS; wörtlich übersetzt: Radiodatensystem) ermöglicht die Übermittlung von digitalen Zusatzinformationen beim analogen UKW-Rundfunk.

So nun weiter mit Michael Lindners Informationen zu seiner Reise:

„Bei mir zu Hause angekommen, tippte ich über 30 Briefe an diese Stationen. Das nennt man „Hobby-verrückt“! Nun warte ich voller Ungeduld, ob und vor allem wie diese Stationen meine Empfangsberichte bestätigen. Richtige QSL-Karten kann man nicht erwarten, weil diese teilweise unbekannt sind, da ja solche Stationen auf Grund ihrer Versorgungsgebiete absolut nicht auf Empfangsberichte angewiesen sind. Aber ich habe da schon gute Erfahrungen gemacht. Man gibt sich oft Mühe auf solche Berichte zu reagieren, auch wenn ab und zu einige erwünschenswerte technische Details fehlen. Aber damit kann man leben. Bis jetzt trafen schon drei QSL-Bestätigungen ein. Eine „richtige“ von „Helsingin Lähiradio“ aus Finnland und von Radio „Rossija“ GTRK- Sankt Petersburg sowie Radio Dacha aus Sankt Petersburg, die mir nur die gehörte Frequenz bestätigten. Da beginnt das Herz eines DX´ers zu glühen! Nun werden meine QSL-Sammelalben wieder um einige QSL-Karten reicher!

Und nun das GUTE zum Schluss. Endlich ist mein Reisebericht fertig, den ich im Anhang dieser Mail mitschicke. Ich hoffe, sie haben viel Freude damit, meine Abenteuer zu lesen. Vielleicht findet der eine oder andere Abschnitt auch Platz in der Hörerpostsendung, damit die IRIB-Freunde an dieser Reise teilhaben können. Vielen Dank!

Alles Gute aus dem Thüringer Gera, Michael Lindner“

Großartig Herr Lindner, was Sie schreiben, dabei haben wir ja den eigentlichen Reisebericht noch nicht vorgelesen. Ein unglaublicher Bericht über eine Reise der Superlativen, welche die Lindners erlebt haben. Sicher werden die Eindrücke dieser Reise noch lange bei ihnen vorhalten. Der ausgezeichnete Bericht unseres Hörerfreundes würde bestimmt mehrere Hörerpostsendungen ausfüllen, aber leider können wir nur Abschnitte daraus bringen. Heute lesen wir etwas vom Besuch in Sankt Petersburg bzw. von einem besonderen Erlebnis in der Nähe dieser Stadt vor. Da der Hafen wo das Kreuzfahrtschiff ankerte außerhalb der Stadt liegt, mussten die Gäste erst einmal mit Bussen weitergebracht werden, und konnten schon unterwegs etwas besonderes erleben:

„Endlich ging die Fahrt los in Richtung Puschkin. Diese kleine Stadt mit rund 95.000 Einwohnern befindet sich 25 Km südlich von Sankt Petersburg. Gleich fünf Landschaftsparks sind hier zu bewundern. Unser Ziel war der Katharinenpark, auf dessen Territorium sich der Große Katharinenpalast befindet. Ein Märchenpalast aus „Tausendundeine Nacht“ in den Farben Blau, Weiß und Gold gehalten. Allein für die Außendetails verwendete man 100 Kilo Gold! Es soll einer der schönsten Paläste Europas sein. Über 300 Meter erstreckt sich die Palastfassade. Im Osten erhebt sich die fünfkuppelige barocke Palastkirche, deren dunkelblaue Wände mit Goldornamenten kunstvoll verziert sind. Über eine prunkvolle Paradetreppe im Ehrenhof gelangt man in die Gemächer der einstigen russischen Herrscher. Vor dem Eingang empfing eine uniformierte Blaskapelle die neugierigen Touristen mit Tschaikowskis Schwanensee. Ein wundervoller Empfang, der aber bestimmt dazu dienen soll, den Menschenmassen die Wartezeit in den vielen Schlangen zu verkürzen. Schließlich besuchen täglich tausende Touristen diesen Palast, um das legendäre Bernsteinzimmer zu bewundern. Aber zum Glück brauchten wir nicht zu warten, alles ging zügig voran. Es war Montag, dieser Tag ist speziell für die Aida-Gäste vorbehalten, so dass sich keine lästigen Schlangen bilden. Gut geregelt!

Zuerst gelangten wir in den 800m² Großen Saal, der an Prunk wohl kaum zu übertreffen ist. Neben Gold im Überfluss sind 130 Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu bewundern und natürlich das nicht zu übersehende Deckengemälde „Russlands Triumph“.

Schreitet man durch die Zimmerfluchten, entdeckt man viele Räumlichkeiten mit unglaublich kostbarer Ausstattung. Immer wieder wird man von filigranen Goldarbeiten geblendet. Dann plötzlich zuckten wie zusammen und hielten den Atem für Sekunden an - wir standen im weltbekannten Bernsteinzimmer.

Alle bisher gesehene Pracht wurde von dem über und über mit Bernstein verkleideten 100m² großem Zimmer in den „Schatten“ gestellt.                                                                                                   

Es glitzerte und funkelte, einfach total überwältigend. Natürlich, dieses Zimmer ist trotz echter Bernsteine eine Kopie, die unbezahlbar ist. Das Original, also der komplette Wandschmuck, ist ja in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verschleppt worden. Bis heute wird das Bernsteinzimmer gesucht. Heute bezeichnet man das Zimmer als „Achtes Weltwunder“. Es wurde nach alten Fotos und einem winzigen Original aus über 500.000 Bernsteinteilen wieder zusammengepuzzelt.

Die Gefühle und Gedanken sind emotional nicht in Worte zu packen, wenn man plötzlich an einer Stelle steht, von der man Jahrzehnte träumte und die unerreichbar schien. Stunden hätten wir dieses Märchen auf uns einwirken lassen können, aber das geht ja bei einem solchen Touristenandrang nicht. Alle sind schließlich wegen des Bernsteinzimmers hierher gekommen.

Wir hatten uns das Bernsteinzimmer eigentlich etwas anders vorgestellt, nicht mitten in einer Zimmerflucht, sondern im Mittelpunkt des Palastes oder am Ende als separates Zimmer. Warum unsere Vorstellungen so waren, das weiß nur der „Kuckuck“.

Noch vollkommen benommen ging unsere Tour weiter, durch den Katharinenpark, vorbei an der Kleiderkammer von Katharina der Großen, die einem griechischen Tempel ähnelt. Über viertausende Kleider sind hier inventarisiert. Weitere interessante Gebäude findet man in der riesigen Parkanlage, so auch ein kleines Schlösschen, welches Katharina II. als Rückzugsort sehr oft nutze und es als ihre kleine Eremitage bezeichnete.“

Herzlichen Dank lieber Herr Lindner.

Jetzt kommt ein Empfangsbericht vom 1. Oktober, den unser Hörerfreund Lutz Winkler mit einem herbstlichen Lagebericht verfasste:

 

“Schmitten, den 05. Oktober 2019

Liebe Freunde der deutschen Redaktion von IRIB in Teheran, nun ist der Herbst endgültig eingezogen. Zum Glück regnet es wieder – aber auch die Temperaturen sind gefallen und der Herbstwind bläst die Blätter von den Bäumen. Zeit zum Radiohören und in die fernen Länder zu lauschen.

Mir geht es wieder etwas besser – ich gehe wieder arbeiten – wenn auch verkürzt. Der Alltag fällt mir noch schwer, doch ich möchte nicht aufgeben. Der Empfang der Sendung im 31 m Band war erstaunlich gut und störungsfrei. Recht herzlichen Dank für die Zusendung der Jubiläums-QSL und der netten Emails. Ich hoffe nun, dass es nicht mehr zu größeren Pausen in der Korrespondenz kommt.

In der großen Weltpolitik bin ich eher sprachlos über so viel Kurzsichtigkeit und Ignoranz der ehemaligen Weltmacht USA gegenüber den Realitäten.

In den letzten Wochen waren wir auch öfters in Konzerten. Klassische Musik ist ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Besonders gern höre ich Chormusik. Daher möchte ich in diesem Brief fragen, ob es im Iran auch Chöre gibt und die Chormusik gepflegt wird. Ich möchte für heute schon wieder schließen, ich wünsche allen Redaktionsmitgliedern viel Glück und Gesundheit.

Ich würde mich über eine weitere QSL Karte sehr freuen. Vielen Dank !

Viele Grüße aus Deutschland Ihr Hörer Lutz Winkler“

 

Schön, dass es  unserem Hörerfreund im Taunus wieder besser geht. Wir danken für seinen Empfangsbericht und das angehängte Bild vom Heldenplatz in Wien.

Zu seiner Frage bezüglich Chormusik in Iran ist zu sagen, dass es auch hier in Iran viele Chöre gibt, wenn auch bestimmt weniger als in Deutschland oder anderen Ländern. Auch Frauen können in gemischten Chören oder Frauenchören singen, wobei ja der Einzelgesang von Frauen vom Islam nicht gestattet ist.

Aus einer Internetinformation haben wir erfahren, dass 3 iranische Chöre aus Teheran an den ‚Asia Pacific Choir Games‘ 2017 in Colombo – der Hauptstadt von Sri Lanka - teilgenommen haben.

Zum einen war es der „Tonal Choir“, der 2014 von der Tonal Music Academy gegründet wurde. Der Leiter heißt Milad Omranloo, er vertritt Iran auch im World Choir Chouncil. Die Sängerinnen und Sänger dieses iranischen Chores treten im ganzen Land bei sozialen Veranstaltungen und Benefizkonzerten auf. In Colombo war ihr erster internationaler Auftritt.

Der zweite Chor heißt Avaye Mahan Choir unter der Leitung von Nima Fatehi. Ihr erster internationaler Auftritt war 2015 in Spanien. Ihr Ziel ist es auch die Chormusik in Iran zu verbreiten.

Der dritte angeführte Chor ist der „Peace Choir“ aus Teheran, dessen Gesangslehrer und Chorleiter Mohammad Rezapour Moghaddam heißt. Dieser Chor ist der erste iranische acappella Chor. Dieser Chor hat bereits an einigen nationalen und internationalen Musikfestivals teilgenommen.

Chormusik ist nicht nur eine Tradition des Westens, die ihre Ursprünge in der Kirche hat, sondern eine weltweite Bewegung, die zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedliche Weise in bestimmten Ländern der Welt begonnen hat. Sicher sind bei den World Choir Games 2020  - also den Olympischen Spielen der Chormusik in Flandern (Nordbelgien) auch wieder iranische Chöre dabei. Wäre auch eine gute Gelegenheit für unseren Hörerfreund Lutz Winkler sich seiner Leidenschaft für Chorgesang zu widmen.

Wer uns noch über die Schneckenpost geschrieben hat, erfahren Sie ein ander Mal.

Zum Abschluss wollen wir im Zusammenhang mit der Zuschrift von Lutz Winkler ein Chorstück eines iranischen Chores spielen.

Damit schließen wir für heute das Beisammensein in der Hörerrunde und bedanken uns für alle Beiträge Ihrerseits liebe Hörerfreunde.

Khoda hafez – Gott schütze Sie!