Teil 850: Sure Gafir (Der Vergebende) Vers (1-6)
Teil 850: Sure Gafir (Der Vergebende) Vers (1-6)
Wir öffnen heute den Koran bei der Sure 40. Das ist die Sure Ghafir. Sie hat 85 Verse und wurde in Mekka offenbart. Wie die anderen Suren, die in Mekka auf den Prophet Mohammad (S) herabgesandt wurden, bilden Glaubensprinzipien wie der ausschließliche Glaube an den Einen Gott, sowie der Glaube an seine Propheten und an das Jenseits die Schwerpunkte dieser Sure.
(40: 1- 6)
Im dritten Vers wird Gott mit Ghafir –Vergebender der Sünden - bezeichnet. Und daher wurde diese Sure Ghafir genannt. Sie hat aber auch noch einen anderen Namen, nämlich den Namen Mu`min. Ungefähr 20 Verse dieser Sure beziehen sich nämlich auf einen Gottesgläubigen (Mu`min) aus dem Hause des Pharaos.
Alle Suren, bis auf die Sure 9, werden bekanntlich eingeleitet mit:
بِسْمِ اللَّـهِ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ
bismillahir rahman-ir rahim –
Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gütigen
Auch zu Beginn der Sure 40, Ghafir, werden diese Worte verlesen. Nun aber die Verse 1 bis 3 dieser Sure:
حم
„Ha-Mim“ (40: 1)
تَنزِيلُ الْكِتَابِ مِنَ اللَّـهِ الْعَزِيزِ الْعَلِيمِ
„Dies ist) die Offenbarung des Buches von Allah, dem Allmächtigen und Allwissenden,“ (40: 2)
افِرِ الذَّنبِ وَقَابِلِ التَّوْبِ شَدِيدِ الْعِقَابِ ذِي الطَّوْلِ ۖ لَا إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ ۖ إِلَيْهِ الْمَصِيرُ
„dem Vergebenden der Sünde und dem Annehmenden der Reue, dem Strengen in der Bestrafung und Dem, Der voller Wohltätigkeit ist. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Zu Ihm ist die Heimkehr (aller).“ (40: 3)
Wie 28 andere der insgesamt 114 Suren im Koran beginnt auch die Sure Ghafir mit einer Sigle – nämlich den Buchstaben Ha und Mim. Diese Sigle kann, wie wir schon vorher erwähnt haben und wie sich aus dem nachfolgenden Vers schließen lässt, ein Hinweis auf die Größe und den Wundercharakter des Heiligen Korans sein. Der Heilige Koran mit seinen gewaltigen Aussagen und seiner himmlischen Herkunft besteht nämlich aus den einfachen Buchstaben des arabischen Alphabetes, welche die Menschen zur Verfügung haben, ohne jedoch fähig zu sein, selber seinesgleichen durch Verwendung dieser einfachen Buchstaben zustande zu bringen.
Der nächste Vers 3 der Sure beschreibt Gott mit fünf Seiner Attribute und enthält sowohl frohe Kunde als auch Mahnung. Auf der einen Seite spendet dieser Vers den Sündern Hoffnung darauf, dass Gott ihnen verzeiht und ihnen ihre Sünden vergibt, wenn sie reuevoll Umkehr machen. Auf der anderen Seite mahnt er sie jedoch auch davor weiter zu sündigen und gegen die Heiligen Gebote Gottes zu verstoßen. Denn dann erwartet sie eine harte Strafe. Zudem wird in diesem Vers betont, dass nur Gott, der allen seine Wohltätigkeit zukommen lässt, es verdient, dass der Mensch Ihm dient und dass sonst nichts und niemand der Anbetung würdig ist. Zudem werden alle, wenn sie sterben zu Gott, dem Einzigen Gott, zurückkehren und müssen ihm gegenüber Rechenschaft ablegen.
Wir können an dieser Stelle über mehrere Dinge nachdenken, nämlich:
Erstens: Der Koran ist das Wort Gottes, des Allmächtigen, welches auf einer für den Menschen verständlichen Ebene offenbart wurde.
Zweitens: Der Koran ist ein Lichtstrahl von dem unendlichen Wissen Gottes. Daher kann keine andere Lehre ihm gegenüber standhalten.
Drittens: Wenn die Muslime beim Koran Halt suchen, wird es ihnen weltweit zu Würde und Stärke verhelfen, denn dieses Buch wurde von Gott, dem Allmächtigen und Allwissenden, herabgesandt.
Viertens: Die Offenbarung des Himmelsbuches soll den Menschen über seinen Ursprung und seine Rückkehr zu Gott und das Jenseits aufklären, damit der Mensch im Diesseits den Weg der Vervollkommnung und den Weg, der in die Nähe Gottes führt, findet und ihn entlanggeht.
Es sind die Verse 4 bis 6 der Sure Zumar, denen wir uns jetzt zuwenden:
مَا يُجَادِلُ فِي آيَاتِ اللَّـهِ إِلَّا الَّذِينَ كَفَرُوا فَلَا يَغْرُرْكَ تَقَلُّبُهُمْ فِي الْبِلَادِ
„Über Allahs Zeichen streiten nur diejenigen, die ungläubig sind. Lasse dich durch ihr Hin- und Herziehen im Lande nicht täuschen.“ (40: 4)
كَذَّبَتْ قَبْلَهُمْ قَوْمُ نُوحٍ وَالْأَحْزَابُ مِن بَعْدِهِمْ ۖ وَهَمَّتْ كُلُّ أُمَّةٍ بِرَسُولِهِمْ لِيَأْخُذُوهُ ۖ وَجَادَلُوا بِالْبَاطِلِ لِيُدْحِضُوا بِهِ الْحَقَّ فَأَخَذْتُهُمْ ۖ فَكَيْفَ كَانَ عِقَابِ
„(Schon) vor ihnen haben das Volk Nuhs (Noahs) und nach diesen die Gruppierungen (ihre Gesandten) der Lüge bezichtigt. Jede Gemeinschaft hatte vor, (gegen) ihren Gesandten (vorzugehen, um ihn) zu ergreifen. Und sie stritten mit dem Falschen (als Mittel), um damit die Wahrheit zu widerlegen. Da ergriff Ich sie. (Sieh!) Wie war da Meine Bestrafung!“ (40: 5)
وَكَذَٰلِكَ حَقَّتْ كَلِمَتُ رَبِّكَ عَلَى الَّذِينَ كَفَرُوا أَنَّهُمْ أَصْحَابُ النَّارِ
„Und so wurde das Wort deines Herrn (Seine verheißene Strafe) gegen diejenigen, die ungläubig sind, unvermeidlich fällig, nämlich dass sie Insassen des (Höllen)feuers sind.“ (40: 6)
Mit den obigen Versen werden der Prophet des Islams und die Muslime in der islamischen Frühzeit sowie die darauffolgenden Generationen von Muslimen getröstet. Sie werden ermutigt, nicht zu resignieren und schwach zu werden, wenn jemand ihre Religion bekämpft und versucht, die Wahrheit auszulöschen. Immer schon hat es in der Geschichte nämlich Ungläubige und Leugner gegeben , die nicht nur die Anhänger der Himmelsreligionen sondern sogar die Gesandten Gottes selber angefeindet und mit ihren Sabotagen versucht haben, die Gläubigen vom Weg der Wahrheit abzubringen.
Auch heute sind wir Zeuge davon, dass ungerechte arrogante Mächte durch Konferenzen, politische Kontakte, Militärmanöver und Bildung von Koalitionen mit Gleichgesinnten, Macht demonstrieren wollen und bestrebt sind, die Völker auf der Welt einzuschüchtern. Die Gläubigen müssen achtgeben, dass sie sich nicht von diesen Machtdemonstrationen und Szenarien beeindrucken und täuschen lassen. Sie dürfen sich nicht von dieser Scheinmacht einschüchtern lassen.
Es hat schon zahlreiche solcher Leute in der Vergangenheit gegeben und die Geschichte zeigt, wie schwach und ohnmächtig sie gegenüber dem göttlichen Strafgericht gewesen sind. Zweifelsohne siegt zum Schluss immer das Recht und zweifelsohne haben die Ungerechten mit ihren Vergehen sich selber die harte Maßregelung Gottes im Diesseits und Jenseits eingehandelt.
Abschließend, gestützt auf obigen Vers, noch folgende fünf Merkpunkte:
Erstens: Wenn jemand einen Streit gegen die Wahrheit führt und die Wahrheit bekämpft, so geht es immer auf seinen Unglauben zurück. Wir sollten achtgeben, uns niemals gegen Recht und Wahrheit zu stellen und sie wegen unserer weltlichen Begierden und Wünsche abzuerkennen und zu bestreiten.
Zweitens: Wir sollten nicht erwarten, dass alle gläubig werden. Außerdem sollten Unglaube und die Leugnung der Wahrheit seitens anderer, uns nicht auf unserem Weg schwach und hoffnungslos werden lassen.
Drittens: Die Anführer des Unglaubens unternehmen viel um die Wahrheit zu unterdrücken und die Muslime zu ängstigen. Aber wer den Glauben liebt und ihm treu bleibt, lässt sich durch ihr Lärmen nicht einschüchtern. Die Gläubigen müssen darauf achten, nicht den Täuschungen des Feindes zum Opfer zu fallen und standhaft und stark bleiben
Viertens: Die Gesandten Gottes wurden von den Gruppen, die die Religion ablehnten und anfeindeten, der Lüge bezichtigt und bekämpft. Diese Gruppen haben auf verschiedene Weise Propaganda gegen Recht und Wahrheit betrieben, um sie zurückzudrängen und zu entwurzeln.
Fünftens: Es gehört zu der festen Vorgehensweise Gottes, die angreiferischen und aufrührerischen Ungläubigen zu bestrafen und selbstverständlich ist Seine Strafe immer gerecht.