Dez 12, 2019 16:38 CET

Wir beginnen unsere heutigen Erläuterungen der Sure 40, Sure Ghafir, bei deren Versen 48 und 50. Diese drei Verse lauten:

(40: 48- 52)   

                      

قَالَ الَّذِينَ اسْتَكْبَرُوا إِنَّا كُلٌّ فِيهَا إِنَّ اللَّـهَ قَدْ حَكَمَ بَيْنَ الْعِبَادِ

„Diejenigen, die sich hochmütig verhielten, werden sagen: `Wir befinden uns doch alle jetzt darin (im Höllenfeuer). Allah hat (gerecht)  zwischen den Dienern gerichtet.`“ (40: 48)

 

 وَقَالَ الَّذِينَ فِي النَّارِ لِخَزَنَةِ جَهَنَّمَ ادْعُوا رَبَّكُمْ يُخَفِّفْ عَنَّا يَوْمًا مِّنَ الْعَذَابِ 

„Diejenigen, die sich im (Höllen)feuer befinden, werden zu den Wärtern der Hölle sagen: `Ruft euren Herrn an, dass Er uns einen Tag von der Strafe erlasse.`“ (40: 49)

 

قَالُوا أَوَلَمْ تَكُ تَأْتِيكُمْ رُسُلُكُم بِالْبَيِّنَاتِ ۖ قَالُوا بَلَىٰ ۚ قَالُوا فَادْعُوا ۗ وَمَا دُعَاءُ الْكَافِرِينَ إِلَّا فِي ضَلَالٍ

„Sie (die Wärter der Hölle) sagen: `Pflegten nicht doch eure Gesandten mit den klaren Beweisen zu euch zu kommen?` Sie sagen: `Ja, doch!` Sie sagen: `So ruft (Gott) an.` Aber das Anrufen der Ungläubigen geht bestimmt verloren.“ (40: 50)

 

Wie wir gesehen haben, steht  im Vers 47 dieser Sure, dass die   Anführer des Unglaubens und der Götzenverehrung sich in der Hölle mit ihren Anhängern streiten. Die Anhänger werfen ihren Anführern vor, dass sie an ihrer Bestrafung schuld sind und fordern sie auf,  ihnen  aus der Hölle herauszuhelfen. Laut  obigen  Vers 48 der Sure 40 werden die Anführer des Unglaubens und Aberglaubens ihnen inhaltlich wie folgt  antworten:  Wir alle haben das gleiche Schicksal erfahren und sind von dem Feuer der Hölle betroffen, denn Gott hat Sein Urteil gefällt. Wenn wir nun im Höllenfeuer sind, so deswegen, weil es Gottes Urteil ist. 

Die Anführer würden, falls es einen Fluchtweg aus dem Inferno gäbe,  ohnehin erst an ihre eigene Rettung und dann erst an  die Rettung der anderen denken. 

 

Nachdem die Anhänger die Hoffnung auf jegliche Hilfe seitens ihrer Anführer aufgegeben haben, wenden sie sich an die Wärter der Hölle und bitten, dass sie wenigsten einen Tag weniger bestraft werden, damit sie sich kurz erholen.

Aber die Engel, welche für die Hölle zuständig sind, werden ihnen antworten:

Warum habt ihr im Leben anstelle der Hochmütigen nicht auf die Propheten Gottes gehört? Die Propheten Gottes sind doch  mit klaren Beweisen zu euch gekommen!

In dem Moment geben die Insassen des Höllenfeuers zu, dass Propheten zu ihnen geschickt wurden und dass sie deren Botschaft gehört haben. Sie gestehen ein, dass sie aber nicht auf die Botschaften der Propheten gehört und nicht an sie geglaubt haben. 

Die Engel Gottes werden ihnen daraufhin zu verstehen geben, dass sie also selber schuld sind. Auch wenn sie Gott anflehen, wird Er  ihre Bitten nicht mehr  erhören und ihre Strafe wird nicht gemildert werden. Es nützt ihnen nichts mehr, wenn sie bereuen, dass sie den Propheten Gottes nicht gefolgt sind.  

                  

Wir können uns Folgendes vergegenwärtigen:

 

Erstens: Wer im Diesseits hochmütig ist und sich nicht gegenüber Gott bescheiden und ergeben verhält, der erfährt im Jenseits eine Schmach, vor der er sich nicht retten kann.

Zweitens: Gott ist es, der gerecht und richtig über die Menschen ein Urteil fällt. Wir selber dürfen also nicht einfach ohne einen Grund ein Urteil über andere fällen.

Drittens: Die Höllenstrafe kennt keine Pause und keine Milderung. Solange wir auf der Welt sind, müssen wir die Gelegenheit zur reuevollen Umkehr nutzen, damit wir vor der Höllenstrafe Rettung finden.

Viertens: Im Jenseits ergeht es den Übeltätern und Ungläubigen so schlimm, dass sie bei den Wärtern der Hölle, die doch mit ihrer Bestrafung beauftragt sind, Zuflucht suchen und sie um Hilfe bitten; allerdings vergebens.

Fünftens: Es ist Gottes Gesetz und Brauch, dass er niemanden bestraft, solange ihm nicht klare und endgültige Beweise vorgelegt wurden.

 

Die Verse 51 und 52 der Sure Ghafir lauten:

 

 إِنَّا لَنَنصُرُ رُسُلَنَا وَالَّذِينَ آمَنُوا فِي الْحَيَاةِ الدُّنْيَا وَيَوْمَ يَقُومُ الْأَشْهَادُ                         

„Wahrlich, Wir helfen Unseren Gesandten und denjenigen, die glauben, im diesseitigen Leben und am Tag, da die Zeugen auftreten,“ (40: 51)

 

يَوْمَ لَا يَنفَعُ الظَّالِمِينَ مَعْذِرَتُهُمْ ۖ وَلَهُمُ اللَّعْنَةُ وَلَهُمْ سُوءُ الدَّارِ

„am Tag, da den Ungerechten ihre Entschuldigung nicht nützt und es für sie den Fluch geben und es für sie die böse Wohnstätte geben wird.“ (40: 52)

                                                                                                  

Diejenigen, die den mächtigen Anführern des Unglaubens gefolgt sind, haben immer gedacht, diese könnten etwas für sie tun. Aber im Jenseits werden diese Führer  niemandem beistehen können. Im Gegensatz zu den ungläubigen ungerechten Leuten, wird jedoch den Propheten und den rechtschaffenen Gläubigen am Jüngsten Tag Gottes Hilfe zugutekommen.  Gott hilft den Propheten und Gläubigen bereits im Diesseits. Der Vers 51 der Sure Ghafir verkündet die feste Regel, dass Gott die Propheten und Gläubigen im Diesseits und Jenseits unterstützt. 

 

Im Diesseits schickt Gott Seine Hilfen aus dem Verborgenen. Er  stärkt dadurch die Moral der Gläubigen und bereitet den Feinden Angst und Schrecken.  Er vereitelt deren üblen Pläne und lässt die wahren Gläubigen über ihre Feinde siegen. 

                     

Der Jüngste Tag ist für die Unrechttuenden  voller Schmach und Elend. Vor allen Geschöpfen treten Zeugen gegen sie auf und auf diesem riesigen Schauplatz  überkommt sie eine gewaltige Schande.

An jenem Tag werden Zeugen auftreten, die  zugunsten der Gläubigen aussagen und die Gläubigen werden über diejenigen zu stehen kommen, die ungläubig, hochmütig und ungerecht waren. Letzteren nützt vor dem Jüngsten Gericht keinerlei Entschuldigung und sie ernten nur die Verwünschung aller Anwesenden. Diesen Ungerechten bleibt die Barmherzigkeit Gottes verwehrt,  und zugleich werden sie von ihren Anhängern verflucht. Sie nehmen den schlimmsten Platz im Höllenbrand ein. Körperlich und seelisch erleben sie große Pein.

 

Der Koran bringt durch Schilderung von Ereignissen im Leben der Propheten konkrete Beispiele dafür, dass Gott die Gläubigen während ihres Kampfes gegen die arroganten Unterdrücker unterstützt hat.   Dies soll jederzeit die Gläubigen ermutigen, gegenüber den jeweiligen arroganten Mächten ihrer Zeit  standhaft zu bleiben, damit Gott ihnen Beistand schickt und sie über die Feinde siegen.

                    

Abschließend noch diese drei Merkpunkte:

 

Erstens: Es ist unumstößliches Gesetz Gottes, dass er den Propheten und Gläubigen hilft und das Recht schließlich über das Unrecht, die Wahrheit über die Lüge, siegen lässt. Dies setzt allerdings voraus, dass die Gläubigen standhaft an dem  Weg Gottes und der Befolgung der Gesandten Gottes festhalten.

Zweitens: Der Glauben hat im Leben und im Jenseits seine Wirkung und nützt den Gläubigen in beiden Welten und nicht nur in der Ewigen.

Drittens: Die göttlichen Verheißungen über Seine Unterstützung der Gläubigen sind für diese ein Trost. Diese Verheißungen geben ihnen Ansporn gegenüber feindlichen Drohungen, Repressalien und Schikanen. Sie spenden ihnen Hoffnung und verleihen ihnen die Kraft zum Widerstand.