Teil 864: Sure Gafir (Der Vergebende) Vers (61- 65)
Wir wollen unsere Erläuterungen zur Sure 40, Ghafir, weiterführen und setzen bei den Versen 61 bis 63 an. Diese beinhalten Folgendes:
(40: 61- 65)
اللَّـهُ الَّذِي جَعَلَ لَكُمُ اللَّيْلَ لِتَسْكُنُوا فِيهِ وَالنَّهَارَ مُبْصِرًا ۚ إِنَّ اللَّـهَ لَذُو فَضْلٍ عَلَى النَّاسِ وَلَـٰكِنَّ أَكْثَرَ النَّاسِ لَا يَشْكُرُونَ
„Allah ist es, Der euch die Nacht gemacht hat, damit ihr in ihr ruht, und den Tag hell. Allah ist wahrlich voll Huld gegen die Menschen. Aber die meisten Menschen sind nicht dankbar.“ (40: 61)
ذَٰلِكُمُ اللَّـهُ رَبُّكُمْ خَالِقُ كُلِّ شَيْءٍ لَّا إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ ۖ فَأَنَّىٰ تُؤْفَكُونَ
„Dies ist doch Allah, euer Herr, der Schöpfer von allem. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Wie lasst ihr euch also abwendig machen (von der Wahrheit)?“ (40: 62)
كَذَٰلِكَ يُؤْفَكُ الَّذِينَ كَانُوا بِآيَاتِ اللَّـهِ يَجْحَدُونَ
„So lassen sich diejenigen (vom rechten Weg) abwendig machen, die Allahs Zeichen zu verleugnen pflegen.“ (40: 63)
Diese Verse heben wieder die Einheit Gottes hervor – das Prinzip des Tauhids. Sie nennen einige göttliche Gnadenerweise, die weniger Beachtung finden, nämlich die Dunkelheit der Nacht und die Helligkeit des Tages. Beide sind große Geschenke Gottes, die eine elementare Rolle im Leben der Menschen und vieler anderer Lebewesen spielen.
Die Helligkeit und Wärme über Tag regt den Menschen zur Arbeit und Aktivität an und die Pflanzen zum Wachstum, während die Dunkelheit der Nacht den Menschen dazu veranlasst und dazu geeignet ist, sich von der Anstrengung am Tag seelisch und körperlich auszuruhen.
Der regelmäßige Wechsel von Tag und Nacht zählt zu den wichtigen Lebensfaktoren für Menschen, Pflanzen und Tiere. Wäre die Erdoberfläche überall pausenlos der Erwärmung durch die Lichtstrahlen der Sonne ausgesetzt, würde wahrscheinlich bald kein Lebewesen mehr auf ihr existieren können.
Aber die meisten Menschen übergehen achtlos diesen großen Segen und sind Gott nicht dafür dankbar. Viele leugnen sogar die Existenz Gottes, geschweige denn dass sie im dankbar wären. Sie kehren Gott, dem Segensspender, den Rücken zu und wenden sich mit ihren Bitten nicht an Ihn, den Herrn der Welten, sondern an andere, die keinerlei Rolle spielen. Sie hoffen auf die Hilfe von leblosen Gegenständen oder von Menschen, wie sie selber, obwohl niemand außer Gott die Macht hat zu erschaffen und die Macht hat, die Angelegenheiten des Daseins zu regeln.
Es heißt daher im obigen, an zweiter Stelle angeführten Vers – dem Vers 62 der Sure Ghafir, weiter: „Es ist doch Gott, der euch alle Huld erwiesen hat. Er ist euer Herr und euer Erschaffer. Er hat auch alles andere erschaffen und es gibt keinen Gott außer Ihm. Es liegt doch auf der Hand, dass nur der Schöpfer des Daseins und Herr über die Angelegenheiten der Welt unsere Anbetung und Ergebenheit verdient. Wieso dann weicht ihr vom Weg Gottes ab und betet nicht Ihn sondern andere als Ihn an und dient anderen außer Gott? Zweifelsohne ist – wie es im darauffolgenden Vers 63 heißt, jemand vom Weg Gottes abgekommen und auf den Irrweg geraten, der die Zeichen Gottes ablehnt und leugnet.
Was wir uns merken können:
Erstens: In der Schöpfung wurde die Nacht für das Ausruhen und der Tag für Arbeit und Anstrengung bestimmt. Wir sollten diese Regel der Natur in unserem täglichen Programm und Lebensstil berücksichtigen.
Zweitens: Gott wartet nicht ab, bis ihm die Menschen danken, um ihnen dann erst Seine Gaben zu schicken. Er weiß, dass sich die Mehrheit der Menschen undankbar zeigt und dennoch bedenkt Er alle laufend mit Seiner Huld und lässt sie die göttlichen Gnaden nutzen.
Drittens: Jemandem gebührt es, dass wir Ihn anbeten und Ihm dienen, der sowohl alles erschaffen hat als auch alle Angelegenheiten regelt. Außer Gott gibt es niemanden, der diese Attribute besitzen würde.
Wir wenden uns den Versen 64 und 65 der Sure 40 (Ghafir) zu. Diese lauten:
اللَّـهُ الَّذِي جَعَلَ لَكُمُ الْأَرْضَ قَرَارًا وَالسَّمَاءَ بِنَاءً وَصَوَّرَكُمْ فَأَحْسَنَ صُوَرَكُمْ وَرَزَقَكُم مِّنَ الطَّيِّبَاتِ ۚ ذَٰلِكُمُ اللَّـهُ رَبُّكُمْ ۖ فَتَبَارَكَ اللَّـهُ رَبُّ الْعَالَمِينَ
„Allah ist es, Der euch die Erde zu einem festen, sicheren Grund und den Himmel zu einem Gebäude gemacht, euch gestaltet und dabei eure Gestalten schön geformt hat und euch von den guten Dingen versorgt. Dies ist doch Allah, euer Herr. Segensreich (und hocherhaben) ist Allah, der Herr der Weltenbewohner!“ (40: 64)
هُوَ الْحَيُّ لَا إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ فَادْعُوهُ مُخْلِصِينَ لَهُ الدِّينَ ۗ الْحَمْدُ لِلَّـهِ رَبِّ الْعَالَمِينَ
„Er ist der Lebendige (Ewige). Es gibt keinen Gott außer Ihm. So ruft Ihn an, (wobei ihr) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (seid). (Alles) Lob gehört Allah, dem Herrn der Weltenbewohner!“ (40: 65)
Im Anschluss an die vorherigen Verse, die an einige große Gaben Gottes erinnern, enthält der Vers 64 den Hinweis auf die Rolle, die die Erde und der Himmel im Leben des Menschen spielen. Der Vers weist darauf hin, dass Gott die Erde zu einem festen Grund gemacht hat und zwar obwohl sie sich ständig in Bewegung befindet: Sie dreht sich ja um sich selber (wodurch Tag und Nacht entstehen) und zugleich um die Sonne. Die Menschen verspüren nicht nur nichts von der raschen Bewegung der Erde im All, sondern Gott hat ihnen auch auf ihr die Mittel zum Leben bereitgestellt, so dass sie in Ruhe einer Arbeit nachgehen und ihr Leben verbringen können.
Aber nicht nur die Erde ist ein fester Grund, sondern auch der Himmel über uns ist ein fester Bau. Er ist wie ein Zeltdach, welches die Bewohner der Erde vor vielen Gefahren bewahrt. Die Atmosphäre über uns umfasst die ganze Erde wie ein schützendes Dach. Dieser große Schirm schützt die Erdbewohner vor dem starken Sonnenlicht und vor tödlichen Strahlen aus dem All. Er bewahrt uns auch vor der Bombardierung durch die vielen Meteoriten aus dem Weltraum, die beim Aufprall auf die Erde die Menschheit vernichten würden. Die meisten dieser Meteoriten erlöschen jedoch beim Eindringen in die Atmosphäre.
Nach dem Hinweis auf den Wechsel von Tag und Nacht und den Segen der Erde und des Himmels macht Gott den Menschen auf seine Erschaffung aufmerksam. Gott hat den Körper des Menschen nicht nur wohlgeformt sondern ihm auch die Fähigkeit verliehen, alle möglichen Arbeiten und Bewegungen und Aktivitäten auszuführen, um in den Nutzen der Gaben, die Gott zur Versorgung bereitstellt, zu gelangen. Zu den guten Dingen, mit denen Gott die Menschen versorgt, gehören die vielen verschiedenen guten, wohlschmeckenden Speisen und Getränke.
Nachdem der Koran alle die großen Segensgaben genannt hat erinnert er noch einmal daran, dass es Gott ist, der Herr der Menschen, der ihnen diese Huld erweist und in dessen Hand alle Dinge liegen. Gott ist Ewig und voller Segen und aller Segen kommt von ihm. Die Lebewesen auf der Erde werden geboren und sterben eines Tages, aber Gott ist beständig, Er war schon immer und wird immer sein. Er ist herrlich und groß. Er ist von Sich aus lebendig und sein Leben ist unabhängig von allem. Er spendet den Lebewesen auf Erden ein vorübergehendes Leben. Es leuchtet ein, dass nur jemand es verdient, dass wir ihm dienen, der ewiges Leben besitzt. Das ist Gott und wir sollten Ihm aufrichtig und ausschließlich Ihm dienen. Frei von jeder Götzenverehrung und Aberglauben, sollten wir nur Ihm danken und nur Ihn preisen.
Wir können uns drei Punkte einprägen:
Erstens: Gott hat die Erde für uns zur festen Grundlage gemacht, obwohl sie unentwegt in Bewegung ist.
Zweitens: Die Ruhe auf der Erde und der Bau des Himmels, sowie die Art der Erschaffung des Menschen und seine Versorgung mit guten Dingen, sind alle für das Wohl und das innere Wachstum und die Weiterentwicklung des Menschen gedacht.
Drittens: Gott hat den Menschen am besten von allen Lebewesen gestaltet. Dies gehört zu den großen Segensgaben Gottes.
Viertens: Der Segen Gottes umfasst die ganze Welt und damit auch die Menschen. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Also lasst uns nur Ihn preisen und nur Ihm dienen.