Mrz 16, 2020 14:47 CET

Wir haben die ersten 7 Verse der Sure 41, Sure Fussilat erläutert und besprechen nun die nächsten fünf. Der Vers 8 lautet:

(41: 8 – 12)    

 

إِنَّ الَّذِينَ آمَنُوا وَعَمِلُوا الصَّالِحَاتِ لَهُمْ أَجْرٌ غَيْرُ مَمْنُونٍ

 „Gewiss, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, für sie wird es einen Lohn geben, der nicht aufhört.“ (41: 8)

 

In dem Vers 7, den wir beim letzten Mal behandelt haben, geht es um die Götzendiener, die keine Zakat-Steuer zahlen, nichts Gutes tun und das Jenseits leugnen. Selbst wenn sie Wohltaten begehen, werden sie dafür nicht im Jenseits belohnt werden, weil sie ja gar nicht an das Jenseits glauben.  Daraufhin heißt es im obigen Vers 8 der Sure in Bezug auf diejenigen, die glauben und rechtschaffen handeln und, so gut sie können, Wohltaten begehen, dass Gott ihnen einen nicht endenden Lohn im Jenseits beschert.

 

Wir können uns also merken:

 

Erstens: Glaube muss mit rechtschaffenem Handeln und rechtschaffenes Handeln muss mit Glaube einhergehen.  Im Jenseits nützt keines von beiden für sich alleine.

Zweitens: Die Belohnung Gottes im Jenseits bricht nicht ab. Es ist anders als im diesseitigen Leben, wo selbst die wertvollste Belohnung begrenzt ist und einmal zu Ende geht.

                                   

Wir wenden uns den Versen 9 und 10 der Sure Fussilat zu, wo es heißt:

                        

قُلْ أَئِنَّكُمْ لَتَكْفُرُونَ بِالَّذِي خَلَقَ الْأَرْضَ فِي يَوْمَيْنِ وَتَجْعَلُونَ لَهُ أَندَادًا ۚ ذَٰلِكَ رَبُّ الْعَالَمِينَ
„Sag: Wollt ihr denn wirklich denjenigen verleugnen, der die Erde in zwei Tagen erschaffen hat, und Ihm andere als Seinesgleichen zur Seite stellen? Das ist der Herr der Weltenbewohner.“ (41: 9)

 

وَجَعَلَ فِيهَا رَوَاسِيَ مِن فَوْقِهَا وَبَارَكَ فِيهَا وَقَدَّرَ فِيهَا أَقْوَاتَهَا فِي أَرْبَعَةِ أَيَّامٍ سَوَاءً لِّلسَّائِلِينَ

„Er gründete in  ihr (in der Erde)  feste Berge, (die) über ihr (aufragen), und hat sie gesegnet und in ihr die Nahrung im rechten Maß in vier Tagen festgelegt, gleichmäßig für diejenigen, die danach fragen (und entsprechend ihrem Bedarf).“ (41: 10)

                            

Diese Stelle in der Sure 41 konfrontiert die Gottesleugner und Götzenanbeter mit der Frage: Glaubt ihr wirklich nicht an den, der die Erde in zwei Tagen erschaffen hat und stellt ihr ihm wirklich Teilhaber zur Seite? Das ist doch ein großer Fehler und diese Haltung entbehrt jeder Grundlage!

Die Erde, auf der wir leben, wurde doch von dem Einen Gott erschaffen, und niemand und nichts waren an diesem Schöpfungsakt mitbeteiligt! Er ist nicht nur der Schöpfer der Erde, sondern auch Herr über die ganze Welt und ihre Bewohner. Genauso wie Er diese weite Daseinswelt erschaffen hat, regelt Er auch ihre Angelegenheiten und herrscht über sie. In Wahrheit gebührt doch nur jemandem, der die Welt erschaffen hat,  für sie plant, sie besitzt und über sie herrscht, dass wir ihn preisen und ihm dienen.

Nach Erschaffung des Planeten Erde  hat ihr Schöpfer auch für das gesorgt, was die Pflanzen und Tiere und Menschen fürs Leben brauchen und es ihnen zur Verfügung gestellt. Er hat die hohen festen Berge erschaffen und die weiten Meere, die dichten Wälder und die unterirdischen Lagerstätten. All dies dient der Deckung der Bedürfnisse der Erdbewohner. Die Erde enthält großen Segen und aus ihr gehen die verschiedensten Nährstoffe hervor.  Dieser Segen entspricht den vorhandenen Bedürfnissen und es besteht kein Mangel. Denn Gott hat das geschaffen, was die Lebewesen zum Leben brauchen. Ist diese Fülle an nützlichen Dingen von selber auf der Erde entstanden oder hat jemand oder etwas Gott bei ihrer Entstehung geholfen? Nein, keinesfalls! 

Die Schöpfung geschah in mehreren Zeiträumen und in aufeinanderfolgenden Phasen. Zwei dieser Phasen dienten der Vorbereitung der Erde auf ihre Nutzung. Die   Bereitstellung der Gaben für die Versorgung ihrer Bewohner  verlief in vier Phasen.

                          

Wir können uns Folgendes merken:

 

Erstens: Gott ist sowohl der Schöpfer der Welt als auch ihr Herr. Die Götzenverehrer von damals glaubten zwar, dass Gott die Welt erschaffen hat, aber was die Herrschaft über die Welt und die Regelung ihrer Angelegenheiten betrifft,  stellten  sie  tote Gegenstände oder Menschen als Teilhaber neben Gott.

Zweitens: Die Schöpfung vollzog Gott in mehreren Phasen und nicht auf einmal, zum Beispiel geschah die Erschaffung der Erde allmählich und im Laufe von zwei Abschnitten.

Drittens: Die Segensfülle und Vielfalt der Gaben und die Mittel zur Versorgung auf der Erde sowie die Deckung der Bedürfnisse aller sind Zeichen für die Herrschaft Gottes über die Welt. Wenn heute große Teile der Weltbevölkerung arm sind, haben dies die Menschen  durch ungerechte Verteilung, Vergeudung und Unrecht verursacht.

 

Abschließend nun die Verse 11 und 12 der Sure Fussilat, die Folgendes beinhalten:

         

ثُمَّ اسْتَوَىٰ إِلَى السَّمَاءِ وَهِيَ دُخَانٌ فَقَالَ لَهَا وَلِلْأَرْضِ ائْتِيَا طَوْعًا أَوْ كَرْهًا قَالَتَا أَتَيْنَا طَائِعِينَ                   

„Hierauf wandte Er sich dem Himmel zu, während er noch aus Rauch bestand, und sagte dann zu ihm und zur Erde:  `Kommt beide her, freiwillig oder widerwillig`.  Sie sagten: `Wir kommen in Gehorsam`.“ (41: 11)

 

فَقَضَاهُنَّ سَبْعَ سَمَاوَاتٍ فِي يَوْمَيْنِ وَأَوْحَىٰ فِي كُلِّ سَمَاءٍ أَمْرَهَا ۚ وَزَيَّنَّا السَّمَاءَ الدُّنْيَا بِمَصَابِيحَ وَحِفْظًا ۚ ذَٰلِكَ تَقْدِيرُ الْعَزِيزِ الْعَلِيمِ

"So führte Er sie als sieben Himmel in zwei Tagen aus und gab jedem Himmel seine Aufgabe ein. Und Wir haben den untersten Himmel mit Lampen (in Form der Sterne) geschmückt, und auch als Schutz. Das ist die Anordnung des Allmächtigen und Allwissenden.“ (41: 12)
 

Nachdem im vorherigen Vers an die Huld Gottes erinnert wird, die er durch die Schöpfung der Erde und die Versorgung ihrer Bewohner mit den Gaben, die sie brauchen, erwies,  spricht die obige Stelle in der Sure 41 von der Erschaffung der Himmel. Die Verse 11 und 12  enthalten den Hinweis darauf, dass zu Beginn die Himmel aus riesigen Gasmassen bestanden und Gott ihnen Gestalt gab, sie ordnete und ins Gleichgewicht brachte.

Gottes Befehl zur  Erschaffung von Himmel und Erde erfolgte auf die in diesen Versen beschriebene besondere Weise, und Himmel und Erde unterwarfen sich gehorsam seinem Befehl. Sie mussten ohnehin, ob willig oder gegen ihren Willen, die von Gott gewollte Gestalt annehmen.  Wie die Erde, die in zwei Phasen auf die Gastgeberschaft  für ihre  Bewohner  vorbereitet wurde, hat auch der Himmel mit seiner Größe und Weite in zwei Phasen -   so wie Gott es wollte - Form angenommen. Gott hat – wie wir dem Koran entnehmen – sieben Himmel geschaffen und was wir über uns erblicken, gehört zum ersten davon. Die Schöpfungswelt besteht also aus sieben riesigen Systemen und nur eines davon liegt vor den Augen von uns Menschen.  Selbst die stärksten Teleskope konnten nicht in die Gebiete, die jenseits dieses untersten Himmels liegen, eindringen.

Die obige Stelle in der Sure Fussilat weist auch auf die Sterne hin, welche den Himmel  schmücken und wie strahlende Leuchten wirken. Jeder von ihnen birgt Geheimnisse der Schöpfung in sich und lädt den Menschen zum Nachdenken über das Dasein und Seinen Großen Schöpfer ein, der den untersten Himmel mit seiner Atmosphäre als Schutz für die Erde geschaffen hat. 

                         

Nun noch einige Punkte in Anlehnung an die Verse 11 und 12:

 

Erstens: Der Himmel bestand am Anfang aus Rauch und Gas.

Zweitens: Das ganze Dasein gehorcht dem Befehl Gottes. Wir sollten versuchen, in dieser Gott ergebenen Daseinswelt  ein Element zu sein,  das dazu passt und mit ihr harmoniert.

Drittens: Die Daseinsordnung ist weitaus größer, als dass wir sie mit dem Verstand und den Sinnen erfassen könnten. Die Sterne und Galaxien, die wir heute beobachten oder eventuell in Zukunft entdecken, gehören alle zum untersten Himmel. Der Mensch weiß nichts über die weiteren Himmel, die den unteren umhüllen.

Viertens: Das Dasein ist Manifestation des Allwissens und der Allmacht Gottes, der die Welt auf der Basis von konkreten Gesetzen erschaffen hat und sie verwaltet.