Teil 871: Sure Fussilat (Ausführlich dargelegt) Vers (13- 18)
Liebe Hörerfreunde! Die Weiterbesprechung der Sure 41, Sure Fussilat, nehmen wir bei den Versen 13 und 14 auf, die wie folgt lauten:
(41: 13 - 18)
فَإِنْ أَعْرَضُوا فَقُلْ أَنذَرْتُكُمْ صَاعِقَةً مِّثْلَ صَاعِقَةِ عَادٍ وَثَمُودَ
„Wenn sie sich also abwenden, dann sag: Ich warne euch vor einem Blitzschlag gleich dem Blitzschlag der ʿAd und der Ṯamud,“ (41: 13)
إِذْ جَاءَتْهُمُ الرُّسُلُ مِن بَيْنِ أَيْدِيهِمْ وَمِنْ خَلْفِهِمْ أَلَّا تَعْبُدُوا إِلَّا اللَّـهَ ۖ قَالُوا لَوْ شَاءَ رَبُّنَا لَأَنزَلَ مَلَائِكَةً فَإِنَّا بِمَا أُرْسِلْتُم بِهِ كَافِرُونَ
als die Gesandten (Gottes) von vorn und von hinten (d.h. von allen Seiten) zu ihnen kamen (und sagten): `Dient nur Allah (allein)`. Sie sagten: `Wenn unser Herr gewollt hätte, hätte Er Engel herabgesandt. So verleugnen wir das, womit ihr gesandt worden seid`.“ (41: 14)
Während vorher einige Zeichen auf der Erde und im All für das Allwissen und die Allmacht Gottes genannt wurden, richtet sich die nachfolgende obige Stelle im Koran an die Gottesleugner und warnt sie. Ihnen sollte klarwerden, dass ihre Verbohrtheit gegenüber Recht und Wahrheit, letztendlich Gottes Strafe zur Folge hat. Es wird ihnen so ergehen, wie es einigen Völkern in der Vergangenheit ergangen ist, die die Botschaft der Gesandten Gottes ablehnten, obwohl sie deren Aufruf gehört und Zeuge der Wunder wurden, die diese Propheten mit Gottes Erlaubnis vollbrachten.
Die Leugner argumentierten gegenüber dem jeweiligen göttlichen Gesandten, der zu ihnen ausgeschickt worden war, dass Gott Engel zu ihnen hätte schicken müssen. Sie sagten auch zum Propheten des Islams: Zeig uns doch die Engel, die dir die Offenbarung bringen. Das kannst du nicht, und deshalb glauben wir nicht, dass du ein Prophet Gottes bist.
Durch eine solche sture Haltung ziehen die Leugner natürlich den Zorn Gottes auf sich und die Natur, die Gott ergeben ist, vollzieht ihre Bestrafung.
Wir können uns merken:
Erstens: Es gehört zu den Pflichten der Propheten, die Menschen vor den Folgen ihrer hässlichen Taten zu warnen.
Zweitens: Nicht alle Strafen erfolgen erst im Jenseits. Einige lässt Gott schon im Diesseits geschehen. Wir sollten darauf achten, dass wir nicht durch unrechtmäßiges sündiges Verhalten Gottes Strafe in Kauf werden nehmen müssen, eine Bestrafung, die nicht nur unweigerlich im Jenseits sondern womöglich auch schon im Diesseits eintreten könnte.
Drittens: Gott gibt Seinen Propheten den letzten Beweis für die Wahrheit mit, so dass die Menschen sich nicht herausreden und ihren Unglauben und Aberglauben nicht rechtfertigen können. Es ist Gottes fester Brauch, die Leugner und Gegner unter den Menschen nicht zu bestrafen, solange Er ihnen nicht den letzten Beweis, der keine Entschuldigung mehr zulässt, liefert.
Viertens: Der Auftrag jedes Propheten lautete als erstes, die Menschen zur Anbetung des Einen Gottes aufzurufen. Kein einziger Prophet hat jemals dazu aufgefordert, dass die Menschen ihn anbeten.
Es folgen die Vers 15 und 16 der Sure 41, Sure Fussilat:
فَأَمَّا عَادٌ فَاسْتَكْبَرُوا فِي الْأَرْضِ بِغَيْرِ الْحَقِّ وَقَالُوا مَنْ أَشَدُّ مِنَّا قُوَّةً ۖ أَوَلَمْ يَرَوْا أَنَّ اللَّـهَ الَّذِي خَلَقَهُمْ هُوَ أَشَدُّ مِنْهُمْ قُوَّةً ۖ وَكَانُوا بِآيَاتِنَا يَجْحَدُونَ
„Was nun die ʿAd angeht, so verhielten sie sich hochmütig auf der Erde ohne Recht und sagten: `Wer hat eine stärkere Kraft als wir?`“ Sahen sie denn nicht, dass Allah, der sie erschaffen hatte, eine stärkere Kraft hat als sie? Aber sie pflegten (weil sie sich mächtig fühlten) Unsere Zeichen zu verleugnen.“ (41: 15)
فَأَرْسَلْنَا عَلَيْهِمْ رِيحًا صَرْصَرًا فِي أَيَّامٍ نَّحِسَاتٍ لِّنُذِيقَهُمْ عَذَابَ الْخِزْيِ فِي الْحَيَاةِ الدُّنْيَا ۖ وَلَعَذَابُ الْآخِرَةِ أَخْزَىٰ ۖ وَهُمْ لَا يُنصَرُونَ
„Da sandten Wir gegen sie einen eiskalten Wind an unheilvollen Tagen, um sie die schändliche Strafe im diesseitigen Leben kosten zu lassen. Aber die Strafe des Jenseits ist wahrlich schändlicher, und es wird ihnen keine Hilfe zuteilwerden.“ (41: 16)
In dem Vers 13 werden die Namen von zwei Völkern genannt, nämlich die `Ad und die Tamud (auch: Thamud). Die obigen Verse 15 und 16 verweisen nun konkret auf das Volk der `Ad, seine Haltung und sein Verhalten. Die `Ad lebten im Süden der Arabischen Halbinsel. Es war ein kriegerisches Volk in Besitz von Reichtum und Macht. Sie errichteten auf Anhöhen ihre Bauten, hatten feste Burgen und schöne Paläste. Die `Ad hielten sich für unbesiegbar und allen überlegen. Daher wurden sie hochmütig und widersetzten sich dem Propheten, der zu ihnen gesandt wurde. Es war der Prophet Hud. Er lud sie ein, sich zu Gott zu bekehren, aber sie reagierten hochmütig, indem sie sagten: Wer bist du denn überhaupt, dass du uns vor der Strafe Gottes warnst, falls wir Ihm nicht gehorchen. Hat denn jemand die Macht uns zu vernichten und zu besiegen? Sie waren so machttrunken und stolz auf ihr Volk, dass sie gegenüber Gott und Seinem Propheten revoltierten und sie leugneten. Die `Ad vergaßen, dass ihr Schöpfer mächtiger ist als sie; ihr Schöpfer, der nicht nur sie sondern Himmel und Erde erschaffen hat und mit dessen Macht sich die Macht von Menschen überhaupt niemals vergleichen lässt.
Jedenfalls kam eine schmachvolle Strafe auf dieses Volk von Widersachern Gottes. Es wütete ein fürchterlicher Sturm eine Woche lang in ihrem Land. Dieser zerstörte die Wohnstätten, Plantagen und Felder dieses arroganten Volkes und ließ keinen am Leben. Von ihren Prachtbauten und ihrem reichen Besitz blieben nur Trümmer zurück. Das war die Strafe, die sie im Diesseits erfasste. Gott aber verheißt, dass die Strafe im Jenseits noch viel schmachvoller ausfällt und dass keiner ihnen zur Hilfe eilen wird.
Wir können mehrere Rückschlüsse aus dieser Stelle in der Sure 41 ziehen, nämlich:
Erstens: Wer aufgrund seiner Hochmütigkeit den Glauben ablehnt, der muss schon im Leben mit Gottes Bestrafung rechnen.
Zweitens: Eine große Gefahr, die jeden Einzelnen und jede Gesellschaft bedroht, liegt darin, stolz auf die eigene Macht zu sein. Eine solche Überheblichkeit und Machtrunkenheit wird im Leben Schmach zur Folge haben.
Drittens: Die Kräfte der Natur sind mit der Durchführung des Befehls Gottes beauftragt und sie führen das durch, was Gott will – ob es sich dabei um Verteilung von Segen handelt oder um die Durchführung von Ahndung.
Viertens: Schlimm sind Zeiten, in denen Gott die Herabsendung von heilbringenden Gaben für jemanden einstellt und sein Strafgericht über ihn hereinbrechen lässt. Gott nennt diese Zeiten unheilvolle Tage.
Die Verse 17 und 18 der Sure Fussilat lauten:
وَأَمَّا ثَمُودُ فَهَدَيْنَاهُمْ فَاسْتَحَبُّوا الْعَمَىٰ عَلَى الْهُدَىٰ فَأَخَذَتْهُمْ صَاعِقَةُ الْعَذَابِ الْهُونِ بِمَا كَانُوا يَكْسِبُونَ
„Was aber die Ṯamud angeht, so wollten Wir sie rechtleiten, sie aber liebten die Blindheit mehr als die Rechtleitung. Da ergriff sie der Blitzschlag der schmählichen Strafe für das, was sie erworben hatten.“ (41: 17)
وَنَجَّيْنَا الَّذِينَ آمَنُوا وَكَانُوا يَتَّقُونَ
„Und Wir erretteten diejenigen, die glaubten und gottesfürchtig waren.“ (41: 18)
Nachdem vorher das schlimme Ende der `Ad genannt wurde, wird in den Versen 17 und 18 auf den Ausgang des Volkes der Tamud verwiesen. Die Tamud lebten im Norden der Arabischen Halbinsel und hatten in den Bergen feste Wohnungen gebaut. Ihr Land war fruchtbar und sie besaßen üppige Plantagen. Gott hatte auch diesem Volk einen Propheten geschickt. Es war der Prophet Salih. Salih führte klare Beweise für Gottes Religion an und Gott ermächtigte ihn zur Vollbringung von Wundern. Aber das Volk der Tamud reagierte mit Ablehnung. Gott spricht: Sie liebten die Blindheit des Herzens mehr als die Rechtleitung und Kunde von der Wahrheit.
Den Tamud war die Wahrheit mitgeteilt worden. Sie opponierten also nicht aus Unwissenheit gegen die Religion, sondern aus Sturheit und Arroganz. Damit handelten sie sich eine harte schmähliche Strafe im Diesseits ein. Ein fürchterlicher Blitzschlag traf sie, der ihre Stadt und ihr Land niederbrannte. Diese Strafe ging mit einem alles verheerenden Erdbeben einher. Nur diejenigen unter diesem Volke ließ Gott Rettung finden, die sich zur Wahrheit bekannt und rechtschaffen verhalten hatten.
Was wir uns merken können:
Erstens: Kufr (Unglauben) ist ein Zeichen für Blindheit des Herzens. Beharrliches Festhalten am Unglauben und am falschen Weg, hat schlimme Folgen für den Menschen.
Zweitens: Gott hat Gesetze für Seine Huld und Seinen Zorn. Gemäß diesen Gesetzen sind Lohn und Strafe in Wahrheit das Ergebnis der Taten des Menschen. Reinheit und Glauben sind das Geheimnis der Rettung, Kufr und Sünden sind Ursache der Vernichtung.