Teil 882: Sure Schura (die Beratung) Vers (11- 14)
Wir setzen unsere Erklärungen zu Sure 42 (Schura) bei den Versen 11 und 12 fort. Sie lauten:
(42: 11 – 14)
فَاطِرُ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ ۚ جَعَلَ لَكُم مِّنْ أَنفُسِكُمْ أَزْوَاجًا وَمِنَ الْأَنْعَامِ أَزْوَاجًا ۖ يَذْرَؤُكُمْ فِيهِ ۚ لَيْسَ كَمِثْلِهِ شَيْءٌ ۖ وَهُوَ السَّمِيعُ الْبَصِيرُ
„(Er ist) der Erschaffer der Himmel und der Erde. Er hat euch aus euch selbst (aus eurem Stoff) Gattinnen gemacht, und auch aus dem Vieh (schuf Er) Paare, wodurch Er euch vermehrt. Nichts ist Ihm gleich; und Er ist der Allhörende und Allsehende.“ (42: 11)
لَهُ مَقَالِيدُ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ ۖ يَبْسُطُ الرِّزْقَ لِمَن يَشَاءُ وَيَقْدِرُ ۚ إِنَّهُ بِكُلِّ شَيْءٍ عَلِيمٌ
„Ihm gehören die Schlüssel der Himmel und der Erde. Er gewährt die Versorgung großzügig, wem Er will, und bemisst auch. Gewiss, Er weiß über alles Bescheid.“ (42: 12)
Gemäß vorhergehenden Versen ist Gott der wahre Schutzherr der Menschen aber einige erkennen die alleinige Schutzherrschaft Gottes nicht an und befolgen nicht die göttlichen Anweisungen. In den obigen Versen wird daraufhin hervorgehoben, dass Gott Himmel und Erde erschaffen hat. Auch ist Er es, der vorausgeplant und die Welt geordnet hat. Ein Zeichen für Seine Vorausplanungen besteht zum Beispiel darin, dass Er eine Ehefrau für den Menschen erschaffen hat. Diese beschert ihm einerseits Ruhe und andererseits Kinder, so dass er sich fortpflanzen kann. Gott hat ebenso das Vieh und weitere Lebewesen, die dem Menschen zum Überleben dienen, zu Paaren gemacht.
Wer kann jemanden anderen nennen, der wie Gott eine solche Macht besäße? In der Tat gibt es doch nichts, das ihm ähneln würde. Er ist rein von den Mängeln, die andere Wesen aufweisen.
Leider sehen einige zwar in Gott den Schöpfer, denken jedoch, er habe nach der Erschaffung alles weitere den Menschen überlassen und würde keinen Einfluss mehr auf die Welt ausüben. Im Koran wird diese Ansicht strikt zurückgewiesen. Der Koran sagt, dass Gott sowohl Schöpfer ist als auch Planer der Angelegenheiten der Welt. Jeden Augenblick - auch jetzt – ist Er über das, was die Menschen sagen und wie sie denken, im Bilde. Die Schlüssel zu den Schätzen der Himmel und Erde sind in Seiner Hand. Er bestimmt auch über die tägliche Versorgung aller Lebewesen.
In Erwägung von Wohl und Zweckmäßigkeit vermehrt Gott dem einen seine Versorgung und kürzt sie für einen anderen. Darüber entscheidet Er aufgrund Seines Allwissens und Seiner Allweisheit.
Wir können uns merken:
Erstens: Das Aussterben der Menschheit wird durch die Ehe verhindert, allerdings nur durch die Ehe zwischen zwei Geschlechtern und nicht durch die Ehe unter Gleichgeschlechtlichen, wie sie heute leider in einigen Gesellschaft Verbreitung findet.
Zweitens: Gott ist einmalig und es gibt nichts, was mit Ihm auf einer Stufe stehen könnte. Im Gegensatz zu den Menschen braucht er keine Ehefrau.
Drittens: Gott hat Seine Geschöpfe nicht sich selber überlassen. Er behält sie stets sozusagen „im Auge“ und plant und entscheidet über ihre Angelegenheiten.
Viertens: Gott dehnt für den einen die Versorgung aus und beschränkt sie für einen anderen. Aber das ist kein Zeichen dafür, dass Er dem ersten Güte erweisen will und dem zweiten zürnt. Oft kann es sein, dass Ungläubige reich und Gläubige arm sind. Aber auch das Gegenteil davon ist nicht selten, nämlich dass jemand reich ist und gläubig und jemand arm ist und ungläubig.
Es folgt der Vers 13 der Sure Schura:
رَعَ لَكُم مِّنَ الدِّينِ مَا وَصَّىٰ بِهِ نُوحًا وَالَّذِي أَوْحَيْنَا إِلَيْكَ وَمَا وَصَّيْنَا بِهِ إِبْرَاهِيمَ وَمُوسَىٰ وَعِيسَىٰ ۖ أَنْ أَقِيمُوا الدِّينَ وَلَا تَتَفَرَّقُوا فِيهِ ۚ كَبُرَ عَلَى الْمُشْرِكِينَ مَا تَدْعُوهُمْ إِلَيْهِ ۚ اللَّـهُ يَجْتَبِي إِلَيْهِ مَن يَشَاءُ وَيَهْدِي إِلَيْهِ مَن يُنِيبُ
„Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Noah anbefahl und was Wir dir (als Offenbarung) eingegeben haben und was Wir Abraham, Moses und Jesus anbefahlen (nämlich:) Haltet die (Vorschriften der) Religion ein und spaltet euch nicht darin. Den Götzendienern setzt das schwer zu, wozu du sie aufrufst. Allah erwählt dazu, wen Er will, und leitet dazu den, der sich (Ihm) reuig zuwendet.“ (42: 13)
Dieser Vers verweist darauf, dass der Aufruf der Propheten im Kern immer derselbe war. Der Prophet des Islams ist als letzter aller Propheten in der Geschichte ausgesandt worden und er ruft die Menschen zu demselben herbei, zu dem die Propheten vor ihm herbeigerufen haben. Alle Propheten sollten verkünden, dass die Menschen die Religion Gottes befolgen, von persönlichem Gutdünken, welches ihrem Ego entspringt, ablassen und sich den Anweisungen Gottes beugen sollen.
In diesem Vers heißt es wohlgemerkt nicht: Haltet die Religionen ein, sondern das Wort „Religion“ steht in der Einzahl und daran ist zu sehen, dass die göttlichen Religionen im Kern dasselbe beinhalten. Wenn die Propheten teilweise unterschiedliche Religionsgesetze verkündet haben, so lag es daran, dass die jeweilige religiöse Gesetzgebung auf den jeweiligen Entwicklungsstand der Gesellschaft abgestimmt sein musste. Der Islam ist als die letzte Religion Gottes das letzte Konzept der Religion und sein Religionsgesetz ist daher die umfassende, perfekte Endversion.
Allerdings haben falsche Interpretationen oder Tendenzen und Interessen von Personen oder Gruppen bei der Mehrzahl der Religionen zu einer Aufsplitterung geführt. Der Koran warnt daher die Befolger der göttlichen Religion vor einer solchen Spaltung.
Der Vers verweist außerdem darauf, dass es für die Götzenanbeter schwer ist, den Aufruf des Propheten zu folgen. Der Aberglaube und die Götzenverehrung sind so tief in ihnen verankert, dass sie von einer Befolgung der Einladung des Propheten zurückschrecken.
Dann wird zum Schluss des obigen Verses noch betont, dass nicht die Menschen sondern Gott die Propheten auserwählt hat. Nicht jedem kann nämlich die Rechtleitung der Menschen anvertraut werden. Klar ist auch, dass nur der in den Genuss der Rechtleitung kommt, der sich Gott zuwendet und auf diese Weise die Bedingungen für dem Empfang der göttlichen Gnade mit sich bringt.
Wir lernen aus obigem Vers:
Erstens: Alle Propheten riefen dazu auf, die Religion Gottes zu pflegen und sich vor jeglicher Spaltung zu hüten.
Zweitens: Prophet Noah war der erste und Hadhrat-e Mohammad (S) der letzte Prophet, der eine geschlossene Scharia (Religionsgesetz) überbrachte. Da der Islam die letzte Gottesreligion ist und die Lehren aller vorherigen Propheten mit einschließt, legt er das Religionsgesetz mit dem höchsten Umfang und dem höchsten Grad an Vollkommenheit vor.
Drittens: Streit und Spaltung bringen die Religion in Gefahr und verhindern die richtige Ausführung ihrer Lehren in der Gesellschaft.
Viertens: Gott hat die Propheten ausgewählt und er hat würdige Menschen für dieses Amt bestimmt.
Nun wenden wir uns dem Vers 14 der Sure 42 zu:
وَمَا تَفَرَّقُوا إِلَّا مِن بَعْدِ مَا جَاءَهُمُ الْعِلْمُ بَغْيًا بَيْنَهُمْ ۚ وَلَوْلَا كَلِمَةٌ سَبَقَتْ مِن رَّبِّكَ إِلَىٰ أَجَلٍ مُّسَمًّى لَّقُضِيَ بَيْنَهُمْ ۚ وَإِنَّ الَّذِينَ أُورِثُوا الْكِتَابَ مِن بَعْدِهِمْ لَفِي شَكٍّ مِّنْهُ مُرِيبٍ
„Und sie (die Anhänger der Religionen) spalteten sich erst, nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war – aus Missgunst untereinander. Und wenn es nicht ein früher ergangenes Wort von deinem Herrn (den Ungläubigen Aufschub zu gewähren) auf eine festgesetzte Frist gegeben hätte, so wäre wahrlich zwischen ihnen (in Sachen Vernichtung) entschieden worden. Gewiss, diejenigen, denen die Schrift nach ihnen zum Erbe gegeben wurde, sind darüber in starkem Zweifel.“ (42: 14)
Aus dem letzten Vers haben wir erfahren, dass alle Propheten die Menschen vor Spaltung in der Religion gewarnt haben. Denn die Grundsätze aller Religionen sind dieselben und es ergibt keinen Sinn, dass gleichzeitig mehrere Religionsgesetze und Religionen gelten sollen. Immer wenn ein Gesandter Gottes zu den Menschen kam, waren diese verpflichtet, seinem Aufruf zu folgen und sie hätten nicht sagen dürfen: Wir gehorchen dem vorherigen Propheten und diejenigen, die der neuen Lehre folgen, sind Ungläubige. Wenn jemand sich so verhielt, obwohl er die Wahrhaftigkeit des neuen Propheten erkennt, dann tat er dies nur aus Missgunst oder Neid. So kommt es, dass in unserer heutigen Zeit die Anhänger einiger Religionen, wie die des Christen- und Judentums, nicht bereit sind den Islam anzuerkennen, obwohl er die jüngste und letzte Gottesreligion ist. Bedauerlicherweise sind einige ihrer Anführer mit dem Ziel, ihre Anhänger zu behalten, vor allen Dingen in den Massenmedien darum bemüht, Zweifel über die Echtheit des Islams und des Korans zu schüren. Sie verhindern, dass die Anhänger dieser Konfessionen sich für den Islam entscheiden, so dass alle Gottgläubigen nur noch eine Religion und ein Religionsgesetz befolgen.
Dann heißt es weiter: Wäre nicht der Befehl des Herrn erfolgt, dass die Ungläubigen bis Ablauf einer Frist am Leben bleiben und Freiheit besitzen, dann hätte Gott zwischen ihnen gerichtet. Er hätte die Anhänger des Unrechts verlieren und die Anhänger des Rechtes siegen lassen. Dann verweist Gott am Ende des Verses noch auf die Anhänger einer Himmelsschrift hin, die ständig Zweifel hegen und nicht glauben. Da ihre Skepsis nur auf Eigensinn und Misstrauen beruht, nützt sie ihnen nichts für die Erkenntnis der Wahrheit.
Abschließend noch folgende Merkpunkte:
Erstens: Die Religion Gottes ist eine einzige Religion und die Spaltung unter den Konfessionen geht auf Neid, blinden Eifer und Feindschaft zurück.
Zweitens: Die Denker und Gelehrten der Religionen haben die Pflicht, sich für die Einheit der Gottgläubigen einzusetzen und sie sollten nicht selber für Spaltung sorgen.
Drittens: Es gehört zu Gottes Handhabung, dass er den Sündern eine Frist gewährt.
Viertens: Von natürlichen Zweifeln kann sich der Mensch durch Nachforschen befreien. Aber wenn seine Zweifel auf Starrköpfigkeit und Misstrauen zurückgehen, wird er nicht die Wahrheit sehen und wird sich nicht zu ihr bekennen.