Sep 25, 2020 13:57 CET

Wir öffnen diesmal den Koran bei der Sure Zuchruf. Sie steht in den üblichen Koranexemplaren an der 43. Stelle und wird wie alle anderen Suren, bis auf die Sure 9, eingeleitet mit: bismillahir rahman-ir rahim – Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gütigen. Danach heißt in den Versen 1 bis 4 dieser Sure:

(43: 1-10)


 

 حم                                 

Ha-Mim.“ (43: 1)

 

وَالْكِتَابِ الْمُبِينِ

„Bei dem deutlichen Buch!“ (43: 2)

 

 إِنَّا جَعَلْنَاهُ قُرْآنًا عَرَبِيًّا لَّعَلَّكُمْ تَعْقِلُونَ

„Wir haben es ja zu einem Koran in (ausgezeichneter) arabischer Sprache gemacht, auf dass ihr (darüber) nachdenken möget;“ (43: 3)

 

وَإِنَّهُ فِي أُمِّ الْكِتَابِ لَدَيْنَا لَعَلِيٌّ حَكِيمٌ

„und gewiss, er ist in der Urschrift des Buches bei Uns wahrlich erhaben und voller Weisheit.“ (43: 4)

                                    

Dies waren die ersten vier der insgesamt 89 Verse der Sure Zuchruf. Wie die anderen Suren, die in Mekka offenbart wurden, ist sie Fragen des Glaubens gewidmet,  wie Glaube an den Schöpfer und die Rückkehr zu Ihm und Glaube an Seine Propheten. Die Sure Zuchruf beginnt mit den Siglen Ha Mim. Insgesamt stehen diese Siglen zu Beginn von 7 Suren. Ähnlich wie bei anderen Suren mit solchen Siglen spricht Gott nach diesen vom Koran und von seiner Herabsendung zur Rechtleitung der Menschen. Unmittelbar nach den Siglen in der  Sure Zuchruf schwört Gott sogar beim Koran und nennt ihn ein deutliches Buch.  Dieses Himmelsbuch ist in der Tat ein Wegweiser  zur Rechtleitung und zum Ewigen Wohl. Es spricht zuerst die Arabischsprachigen an, denn es ist auf Arabisch. Dennoch ist es nicht ausschließlich für nur ein  Volk sondern für die ganze Menschheit bestimmt und alle Menschen können den Inhalt  verstehen.  Gott, der dieses Buch herabgesandt hat, fordert alle auf, über die Verse im Koran und  das Wissen, das er vermittelt nachzudenken  und aufgrund von Wissen und Weisheit daran zu glauben. Dem Glauben an dieses Himmelsbuch muss natürlich die Praktizierung seiner konstruktiven hilfreichen Lehren folgen.

 

Im Gegensatz zu der Behauptung einiger, der Koran sei das Wort eines Menschen namens Mohammad, ist der Koran das Wort Gottes. Der Koran ist bei Gott im Umm ul Kitab (dem „Mutterbuch“), auch Luh-i mahfuz (verborgene Tafel) genannt,  eingetragen. Alle Himmelsbücher stammen aus diesem Ur-Buch, welches auf göttlichem Wissen und göttlicher Weisheit beruht. In dieser erhabenen  Ur-Schrift stehen  alle Wahrheiten der Welt und alle Gründe für die Glückseligkeit sind darin verzeichnet, ebenso wie die Ursachen der Unglückseligkeit. Umm ul Kitab enthält die Bedingungen für  Weisheit und Vollkommenheit. Diese verborgene Tafel kann niemand verändern. Sie ist vor Fälschungen sicher.

                          

Wir können Folgendes hervorheben:

Erstens: Der Koran ist dermaßen heilig, dass Gott bei ihm schwört.

Zweitens: Der Mensch darf den Weg Gottes nicht aufgrund von Nachahmung wählen sondern er muss durch Nachdenken und dank der Vernunft zu dieser Entscheidung gelangen.

Drittens: Die Botschaften aller Propheten und alle Himmelsbücher beinhalten dasselbe, weil sie aus derselben Ewigen Quelle kommen.

                 

Wir sollten die nächsten vier Verse der Sure Zuchruf betrachten. Es sind die Verse 5 bis 8 dieser Sure. Darin heißt es:

 

أَفَنَضْرِبُ عَنكُمُ الذِّكْرَ صَفْحًا أَن كُنتُمْ قَوْمًا مُّسْرِفِينَ

„Sollen Wir denn euch bei der Ermahnung (dem Koran) unbeachtet lassen, weil ihr maßlose Leute seid?“ (43: 5)

 

وَكَمْ أَرْسَلْنَا مِن نَّبِيٍّ فِي الْأَوَّلِينَ

„Und wie viele Propheten haben Wir zu den früheren Geschlechtern gesandt!“ (43: 6)

 

وَمَا يَأْتِيهِم مِّن نَّبِيٍّ إِلَّا كَانُوا بِهِ يَسْتَهْزِئُونَ

„Und kein Gesandter kam zu ihnen, ohne dass sie sich über ihn lustig gemacht hätten.“ (43: 7)

 

فَأَهْلَكْنَا أَشَدَّ مِنْهُم بَطْشًا وَمَضَىٰ مَثَلُ الْأَوَّلِينَ

„So haben Wir solche vernichtet, die mächtiger  als diese waren. Und vollzogen hat sich das (abschreckende) Beispiel an den Früheren.“ (43: 8)

 

Die ganze Geschichte hindurch gehört es zur Handhabe Gottes, dass er Propheten ausgesandt und Himmelsbücher herabgesandt hat, beides zur Rechtleitung der Menschen. Natürlich hat sich immer eine Gruppe von Leuten und von Herrschern gegen die Propheten gestellt und sich übler Methoden bedient, wie die der Verspottung. Sie sind sogar manchmal kriegerisch vorgegangen und haben Propheten und ihre Anhänger ermordet.

Dennoch hat Gott niemals die Sendung von Propheten verschoben und hat die Menschen sich nicht selber überlassen. Allerdings handelten sich die Gegner Seiner Gesandten durch ihr übles Vorgehen die Vernichtung ein. Ihr schlimmer Ausgang sollte den anderen eine Lehre sein.

 

Wir können uns vor Augen halten:

Erstens: Religiöse Führer und Verkünder der Religion dürfen sich wegen einiger Hindernisse nicht davon abhalten lassen, ihre Aufgabe zu erfüllen, und sie dürfen bei der Übermittlung der Botschaft Gottes nichts versäumen.

Zweitens: Wer gläubig ist, darf nicht wankelmütig werden, wenn Gegner sich über ihn lustig machen. Die Propheten waren immer dem Spott einer Gruppe von Ungläubigen ausgesetzt, aber diese großartigen Menschen blieben standhaft und ließen sich nicht davon abbringen, ihren Weg fortzusetzen.

Drittens: Gottes Strafe erfolgt nicht nur im Jenseits. Gott hat in der Vergangenheit schon hier im Diesseits einige mächtige Völker, die das Maß überschritten hatten, bestraft und vernichtet.

 

Aus den  Versen 9 und 10 der Sure 43 , Sure Zuchruf, erfahren wir Folgendes: 

 

وَلَئِن سَأَلْتَهُم مَّنْ خَلَقَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ لَيَقُولُنَّ خَلَقَهُنَّ الْعَزِيزُ الْعَلِيمُ

„Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen hat, sagen sie ganz gewiss: `Erschaffen hat sie der Allmächtige und Allwissende`.“ (43: 9)

 

الَّذِي جَعَلَ لَكُمُ الْأَرْضَ مَهْدًا وَجَعَلَ لَكُمْ فِيهَا سُبُلًا لَّعَلَّكُمْ تَهْتَدُونَ

„Der euch die Erde zu einer Lagerstatt gemacht und euch auf ihr Wege gemacht hat, auf dass ihr dem rechten Weg folgen möget,“ (43: 10)

                            

Dieser Vers erinnert daran, dass die Propheten die Gott gegebene wahre innere Natur der Menschen wachgerüttelt und sie auf ihren Schöpfer aufmerksam gemacht haben. Wenn die Götzenanbeter gefragt werden, wer denn das Dasein erschaffen hat, bekennen sie, dass es Gott ist, der Himmel und Erde erschuf.

 

Die Menschen vergessen, wegen der Beschäftigung mit ihrem Alltag, woher sie kommen und dass die Welt einmal zu Ende geht. Sie kümmern sich um ihre Nahrung und um ihren Schlaf und die Freuden des Lebens und streben nach einem Einkommen oder Eigentum. Aber das  ist gar nicht das eigentliche Ziel des Lebens und die Erreichung dieser irdischen Wünsche kann den Menschen nicht wirklich zufrieden stellen und glücklich machen.

Die Propheten sind gekommen, um die Menschen zu warnen, dass sie nicht die Konsequenzen ihres Handelns außer Acht lassen dürfen und im Leben Gott nicht vergessen sollen; Gott, der sie erschaffen und ihnen alle möglichen Gaben zur Verfügung gestellt hat; Gott, der die Erdkugel den Menschen zur angenehmen Wohnstätte gemacht hat. Bedenken wir doch nur, dass die Erde, obwohl sie mehrere Bewegungen wie die Drehung um ihre eigene Achse, durchführt, dank des Gesetzes der Anziehungskraft und anderer Gesetze, uns so fest und unbeweglich und sicher  erscheint.

Außerdem hat Gott für uns alle auf der Erde Wege entstehen lassen, die uns die Richtung weisen und ans Ziel führen. Fast das ganze Festland wird von Gebirgsfalten und Bergen und Hügeln gestaltet und Gott hat zwischen den Bergketten Täler entstehen lassen. Auch das ist eines der zahllosen Gnadengeschenke Gottes an die Menschen. 

Also verdient nur Gott, der der Menschheit unzählige gute Gaben zur Verfügung gestellt hat und der Schöpfer und Planer dieser Welt ist, dass wir Ihn anbeten und Ihm dienen. Wenn der Mensch Ihn anbetet und Ihm gehorcht, kommt er nicht nur in den Genuss der weltlichen Gaben sondern darf auch ins Paradies einkehren.

 

Folgende drei Anmerkungen möchten wir noch machen:

Erstens: Die Beachtung der göttlichen Gaben im Leben, ist der beste Weg, um Herz und Geist zu reinigen und sie von der Unachtsamkeit zu befreien.

Zweitens: Gott, der die Himmel und die Erde erschaffen hat und alles was der Mensch braucht auf der Erde zur Verfügung stellte, hat auch die Mittel zur Rechtleitung für den Menschen bereitgestellt, damit er sowohl an das Wohl auf Erden als auch an das große Glück im Jenseits gelangt.