Teil 892: Sure Zuchruf (Die Zierde) Vers (11- 15)
Wir besprechen diesmal die Sure Zuchruf bis einschließlich Vers 15 weiter. Die Verse 11 und 12 dieser Sure, der Sure 43, lauten:
(43: 11-15)
وَالَّذِي نَزَّلَ مِنَ السَّمَاءِ مَاءً بِقَدَرٍ فَأَنشَرْنَا بِهِ بَلْدَةً مَّيْتًا ۚ كَذَٰلِكَ تُخْرَجُونَ
„und der Wasser vom Himmel in (bestimmtem) Maß herabkommen lässt. Damit lassen Wir totes Land auferstehen. So werdet auch ihr (aus den Gräbern) hervorgebracht werden,“ (43: 11)
وَالَّذِي خَلَقَ الْأَزْوَاجَ كُلَّهَا وَجَعَلَ لَكُم مِّنَ الْفُلْكِ وَالْأَنْعَامِ مَا تَرْكَبُونَ
„und der die Paare alle erschaffen und euch an Schiffen und Vieh gemacht hat, was ihr besteigen könnt,“ (43: 12)
In den beiden letzten Versen im vorherigen Teil, den Versen 9 und 10 der Sure Zuchruf, ging es bereits um die Zeichen für die Einheit Gottes in der Natur. In den nächsten beiden eben genannten Versen 11 und 12 wird im Zusammenhang mit den Zeichen Gottes darauf hingewiesen, dass das Leben auf Erden - das Leben der Pflanzen und das Leben von uns Menschen - davon abhängig ist, dass Regen fällt. Überall auf der Erde, wo längere Zeit Niederschläge ausbleiben, tritt Dürre ein und den Menschen drohen Trinkwassermangel und Hungersnot.
Hat der Mensch es so eingerichtet, dass die Sonne mit ihrer Wärme das Meereswasser zum Verdunsten bringt und ist er es der die Entstehung des Regens? Ist die Wolkenbildung und sind die Windströmungen, welche die Wolken auf das Festland treiben, menschliches Werk?
Die Pflanzensamen, die in abgestorbener Erde ruhen, beginnen sich zu regen, wenn Regen auf diese Erde fällt und schließlich sprießen aus dem toten Erdreich alle möglichen Pflanzen hervor. Ihr Wachstum und die bunten Blüten und Blumen sowie die erntereichen Felder rühren vom Segen des Niederschlags her. Ähnlich wie tote Erde durch den Regen zum Leben erweckt wird, so heißt es an der obigen Stelle in der Sure Zuchruf, werdet auch ihr nach dem Tod zu neuem Leben erweckt. Die Herabsendung von Regen und Wiederbelebung toter Erde zeugen von dem unendlichen Wissen und der unendlichen Macht Gottes. Es ist nicht daran zu zweifeln, dass die Auferstehung von den Toten möglich ist. Hier liegt ein Gleichnis für die Auferstehung der Menschen vor.
Im Vers 12 wird auf ein wichtiges Phänomen in der Schöpfung hingewiesen, nämlich dass alle Geschöpfe als Paare erschaffen wurden. Der Fortbestand der Geschöpfe hängt davon ab, dass sie Paare miteinander bilden. Dies wurde nur durch Gottes Willen Wirklichkeit. Auch weist Vers 12 auf die Mittel hin, mit denen der Mensch sich auf dem Festland und auf dem Wasser fortbewegen kann. So hat Gott es ermöglicht, dass die Menschen mit Schiffen die Meere überqueren und Reittiere zur Verfügung haben. Dies sind alles Geschenke Gottes an das Menschengeschlecht.
Seit langem überwindet der Mensch Gewässer mit Booten und Schiffen. Dank besonderer physikalischer Gesetze versinken diese nicht. Auch die heutigen riesigen Transport- und Passagierschiffe bleiben dank dieser Gesetze über Wasser und diese Gesetze hat kein anderer aufgestellt als Gott.
In unserem Zeitalter gibt es noch weitere, sehr schnelle Beförderungsmittel, wie Kraftfahrzeuge, Schnellzüge und Flugzeuge. Sie haben dem Menschen geholfen, seinen Aktivitätskreis zu erweitern, und sein Leben verändert. Das alles aber ist ein Segen Gottes, denn auch diese schnellen Fortbewegungsmittel wurden aufgrund der Gesetze konstruiert, die Er in der Schöpfungsordnung gelten ließ.
Wir sehen an diesen Koranversen:
Erstens: Die Daseinsordnung gehorcht konkreten Gesetzen, welche Gott für jedes Bestandteil und Element in ihr festgelegt hat.
Zweitens: Gott bewirkt eine Sache durch Mittel und Ursachen: Mit dem Regen spendet Er der Erde und den Lebewesen auf ihr Leben.
Drittens: Alle vom Menschen hergestellten Produkte entstanden aufgrund der Nutzung der Gesetze, die Gott in der Schöpfung aufgestellt hat. Die Menschheit hat lediglich diese Gesetze entdeckt und sie genutzt.
Die nächsten beiden Verse sind die Verse 13 und 14 der Sure Zuchruf, nämlich:
لِتَسْتَوُوا عَلَىٰ ظُهُورِهِ ثُمَّ تَذْكُرُوا نِعْمَةَ رَبِّكُمْ إِذَا اسْتَوَيْتُمْ عَلَيْهِ وَتَقُولُوا سُبْحَانَ الَّذِي سَخَّرَ لَنَا هَـٰذَا وَمَا كُنَّا لَهُ مُقْرِنِينَ
„damit ihr euch auf ihren Rücken zurechtsetzt und hierauf der Gunst eures Herrn gedenkt, wenn ihr euch darauf zurechtgesetzt habt, und sagt: „Preis sei demjenigen, der uns dies (diese Fortbewegungsmittel) dienstbar gemacht hat! Wir wären hierzu ja nicht imstande gewesen.“ (43: 13)
وَإِنَّا إِلَىٰ رَبِّنَا لَمُنقَلِبُونَ
„Und wir werden ganz gewiss zu unserem Herrn zurückkehren.“ (43: 14)
Im Anschluss an die vorherigen Verse wird noch einmal die Bedeutung von Fortbewegungsmitteln wie Schiffe und Vierbeiner für den Menschen hervorgehoben und es heißt: Jedes Mal wenn ihr diese Fortbewegungsmittel besteigt, denkt daran, dass Gott euch diese dienstbar und gefügig gemacht hat. Es kann sich dabei um traditionelle Fortbewegungsmittel wie Pferd, Kamel und Maultier handeln oder aber auch um moderne Mittel, die der Mensch gebaut hat, wie Schiff, Flugzeug, Auto und Eisenbahn.
Ihr Menschen habt durch Entdeckung der Eigenschaften, die Gott den Dingen und Stoffen mitgegeben hat, und daraufhin der Nutzung dieser Eigenschaften, Gefährte wie Schiffe und Flugzeuge und Eisenbahnen bauen und benutzen können. Gott hat auch einige Tiere für euch Menschen zähmbar gemacht, obwohl sie physisch stärker sind als ihr und auf natürliche Weise niemals von euch hätten gezähmt werden können. Ihr hättet sie euch nie unterwerfen können, hätte Gott euch nicht diese Gnade erwiesen.
Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass Gott, der alle diese Dinge dem Menschen untergeordnet und gefügig gemacht hat, einzigartig ist und wir ihm dankbar sein müssen.
Am Ende dieser Verse wird schließlich daran erinnert, dass der Mensch letztendlich zu seinem Herrn und Schöpfer zurückkehrt. Das Weltliche soll ihn daher nicht blenden und das Jenseits vergessen lassen. Er darf sich zum Beispiel nichts darauf einbilden, dass er im Besitz eines schnellen Autos ist, und damit prahlen. Außerdem sollte uns das Besteigen eines Fahrzeuges, Flugzeuges, Schiffes usw., von denen wir von einem Ort zu einem weit entfernten anderen gebracht werden, an einen zukünftigen großen Transfer erinnern: Jenen Transfer, der uns aus dieser Welt in eine andere bringt. Denn letztendlich führt uns unser Weg zu Gott.
Wir lernen also:
Erstens: Bei Nutzung der materiellen Gaben sollten wir Gott nicht vergessen und Ihm für diese Segnungen danken. Wir sollten unseren Dank für diesen Segen Gottes damit vollenden, dass wir Ihm huldigen und Ihn als unseren einzigen Herrn preisen.
Zweitens: Gott gegenüber sollten wir uns zu unserer Unfähigkeit bekennen. Dies ist in sich schon eine Art Dankbarkeit. Vor Vermessenheit und Hochmut müssen wir uns hüten.
Drittens: Auf Reisen im Diesseits sollten wir an die Reise ins Jenseits denken, welche mit dem Tode beginnt.
Nun noch der Vers 15 der Sure Zuchruf:
وَجَعَلُوا لَهُ مِنْ عِبَادِهِ جُزْءًا ۚ إِنَّ الْإِنسَانَ لَكَفُورٌ مُّبِينٌ
„Und sie stellen Ihm einen Teil von Seinen Dienern (als Seinesgleichen oder Kind zur Seite). Der Mensch ist ja offenkundig sehr undankbar.“ (43: 15)
Nach Nennung einiger Beispiele für die Zeichen der Einheit Gottes in der Schöpfung und für Seine Herrschaft, wird hier das Problem angesprochen, dass einige trotz alledem Gott Teilhaber zur Seite stellen und zum Beispiel die Engel für Kinder Gottes und ein Teil von Ihm halten, so wie Kinder des Menschen ein Teil ihrer Eltern sind.
Gott ist doch kein Körper! Also hat er auch keine Teile, die sich von ihm abtrennen könnten. Die Engel sind daher nicht etwa Teil Gottes oder etwa Seine Kinder, sondern sie sind wie alle anderen Wesen Teil der Schöpfung Gottes. Sie sind Diener Gottes und führen auf Seine Anweisung Aufträge in der Daseinsordnung durch.
Folgendes möchten wir noch anmerken:
Erstens: Im Laufe der Geschichte ist Gott viel Abergläubisches angedichtet worden. Ebenso wurde Aberglauben über die Beziehung Gottes zu seinen Geschöpfen fabriziert. Aberglauben entsteht durch die Unwissenheit von Menschen und dadurch, dass sie die vitalen Lehren der Propheten beiseitelassen.
Zweitens: Die Engel sind Geschöpfe Gottes und gehorchen Seinen Befehlen. Sie sind nicht etwa die Kinder Gottes und sie sind natürlich nicht wie Gott.
Drittens: Aberglauben und mit Polytheismus behaftete Ansichten entfernen den Menschen von Gott, lassen ihn vom geraden Weg abweichen und machen ihn undankbar gegenüber den Segnungen Gottes.