Sep 26, 2020 11:57 CET

Wir setzen die Erläuterungen zur Sure 43, Sure Zuchruf,  mit den Versen 36 und 37 fort. Sie  lauten:

(43: 36 – 42)

 

 

وَمَن يَعْشُ عَن ذِكْرِ الرَّحْمَـٰنِ نُقَيِّضْ لَهُ شَيْطَانًا فَهُوَ لَهُ قَرِينٌ


„Wer für die Ermahnung des Allerbarmers blind ist, dem verschaffen Wir einen Satan, der ihm dann zum Gesellen wird.“ (43: 36)

 

وَإِنَّهُمْ لَيَصُدُّونَهُمْ عَنِ السَّبِيلِ وَيَحْسَبُونَ أَنَّهُم مُّهْتَدُونَ

„Und sie (die Satane) halten sie wahrlich vom (rechten) Weg ab, sie aber meinen, sie seien rechtgeleitet.“ (43: 37)

    

Im Zusammenhang mit den vorherigen Versen sagten wir, dass es Leute gibt, die alles aus materieller Sicht bewerten un im Leben nach Reichtum und Luxus streben, während jedoch wahre Gläubige nicht am äußeren Schein  der Welt und an der Bequemlichkeit hängen, sondern an ihr Wohl im Jenseits denken.  Der obige Vers erinnert daraufhin an die schädlichen Folgen einer übermäßigen Liebe zum Weltlichen und dem Schwelgen in materiellen Freuden, nämlich dass der Mensch sich von Gott entfernt und Ihn vergisst.  Wenn er Gott vergisst und nicht mehr an Seine Lehre denkt, beginnt ein Satan ihn zu beherrschen und lockt ihn in diese und jene Richtung. Die natürliche Folge wird die vollständige Abwendung von Gott sein.

Mit anderen Worten: im Herzen des Menschen wohnt entweder Gott der Allbarmherzige oder Satan. Wer nicht mehr an Gott denkt und sich den Freuden des Lebens verschreibt und alle möglichen Sünden begeht, der wird von Satan überwältigt. Satan wird sein Geselle. Diese Gruppe von Menschen wird von allen Seiten von Satanen und satanischen Gedanken umzingelt und diese halten ihn von dem Weg Gottes ab. Sollte er auf diesen zurückkehren wollen, stellen sie ihm Hindernisse auf den Weg.  Sie rücken den Irrweg auf eine Weise ins schönste Licht, dass sie blind und taub werden für Recht und Wahrheit und meinen, alles was sie tun sei richtig und sie seien die Rechtgeleiteten und die anderen im Irrtum. Es ist nur natürlich, dass ein Mensch, der  ein derartiges Stadium erreicht hat, seine Fehler nicht mehr sieht und folglich nicht versucht, sich zu ändern und Umkehr zu machen.

 

Wir lernen:

Erstens: Wer sich von Gott abwendet, zum Beispiel auch ein Muslim, der nicht das Gebet verrichtet und nicht im Koran liest, der hat in Wahrheit  die Voraussetzungen dafür geschafft von Satan beherrscht zu werden.

Zweitens: Das Herz des Menschen ist entweder ein Platz für den Allbarmherzigen oder für Satan. Wenn Gott nicht im Herzen ist, wird Satan an seine Stelle treten.

Drittens: Der schlimmste Irrtum, den der Mensch begehen kann ist der, dass er seinen Irrtum nicht erkennt und denkt, er gehe den richtigen Weg.

 

Sehen wir uns nun die Verse 38 und 39 der Sure Zuchruf an:

 

حَتَّىٰ إِذَا جَاءَنَا قَالَ يَا لَيْتَ بَيْنِي وَبَيْنَكَ بُعْدَ الْمَشْرِقَيْنِ فَبِئْسَ الْقَرِينُ

 „Wenn er dann (schließlich – am Jüngsten Tag ) zu Uns kommt, sagt er (zu dem Satan, der sein Gefährte geworden ist):  `O wäre doch zwischen mir und dir eine Entfernung wie zwischen Osten und Westen!` – ein schlimmer Geselle!“ (43: 38)

 

وَلَن يَنفَعَكُمُ الْيَوْمَ إِذ ظَّلَمْتُمْ أَنَّكُمْ فِي الْعَذَابِ مُشْتَرِكُونَ

„Heute wird euch (dieser Wunsch) nichts nützen, da ihr Unrecht getan habt, so dass ihr an der (selben) Strafe teilhabt.“ (43: 39)

                                   

Diese Verse in der Sure 43 verweisen auf den kläglichen Ausgang von Menschen, die ihren Herrn und Schöpfer  im Leben außer Acht lassen. Die Abwendung von Gott hält so lange an, bis dieser Mensch die Welt verlässt, und wenn ihm schließlich am Jüngsten Tag die Augen für die Wahrheit geöffnet werden, wird er sich bewusst, welches Übel ihm Satan beschert hat. Dann wünscht er, niemals die Freundschaft dieses schlimmen Gesellen akzeptiert zu haben.

Er sagt: Ich wünschte, du wärst so weit von mir entfernt wie der Osten vom Westen! Was für ein übler Geselle du bist: Du hast das Hässliche schön und das Abwegige als richtig dargestellt und mich vom rechten Weg abgehalten.

Natürlich muss ein solcher Mensch  im Jenseits für immer den Wunsch aufgeben, von den Satanen getrennt zu sein. Seine Reue kommt zu spät. Leute wie er müssen letztendlich zusammen mit ihrem teuflischen Gesellen die Strafe des Höllenbrandes zu spüren bekommen. Sie haben auf Erden Satan als ihren Kumpanen akzeptiert und müssen nun im Jenseits, welches die Widerspiegelung ihres Verhaltens im Leben und ihrer Freundschaften auf Erden ist, notgedrungen dessen üble Gesellschaft in Kauf nehmen.

 

Wer will, kann sich Folgendes merken:

Erstens: Wir sollten darauf achten, mit wem wir uns anfreunden und mit wem wir verkehren, damit wir im Jenseits keine bittere Enttäuschung erleben.

Zweitens: Die Hölle ist sowohl für Menschen als auch für Satane bestimmt. Es ist ihre gemeinsame Bleibe.

Drittens:  Als Unrecht (Zulm) zählt nicht nur das Unrecht, das man anderen antut, sondern auch das Unrecht des Menschen das er gegenüber sich selber begeht. Hierbei ist die Abwendung von Gott das schlimmste was sich  der Mensch selber antun kann, denn die Abwendung von Gott, führt ihn im Leben auf den Irrweg und im Jenseits in die Hölle.

 

Es folgen die Verse 40 bis 42 der Sure Zuchruf:

 

أَفَأَنتَ تُسْمِعُ الصُّمَّ أَوْ تَهْدِي الْعُمْيَ وَمَن كَانَ فِي ضَلَالٍ مُّبِينٍ

„(O Prophet)Bist du es etwa, der die Tauben hören lässt oder die Blinden und diejenigen rechtleitet, die sich in deutlichem Irrtum befinden?“ (43: 40)

 

فَإِمَّا نَذْهَبَنَّ بِكَ فَإِنَّا مِنْهُم مُّنتَقِمُونَ

„Sollten Wir dich (vorher) fortnehmen, so werden Wir (doch) an ihnen Vergeltung üben.“ (43: 41)

 

أَوْ نُرِيَنَّكَ الَّذِي وَعَدْنَاهُمْ فَإِنَّا عَلَيْهِم مُّقْتَدِرُونَ

„Oder Wir zeigen dir (zu deinen Lebzeiten, was Wir ihnen (als Strafe) angedroht haben; so haben Wir ja ganz die Macht über sie.“ (43: 42)

 

An dieser Stelle in der Sure Zuchruf  hat sich Gott an Seinen Gesandten gewandt und über die Leute gesprochen,  die zwar ein gesundes Seh- und Hörorgan besitzen,  jedoch auf dem inneren Auge blind und auf dem inneren Ohr taub sind. Er hat dem Propheten bewusstgemacht, dass er solche Leute in Wirklichkeit nicht dazu bringen kann, sein Wort zu hören, und ihnen nicht die Wahrheit zeigen kann, weil sie sie nicht sehen.  Der Prophet kann sie nicht vom Irrweg abhalten und auf den Weg der Rechtleitung  führen. Sie sind wie Leute, die sich schlafend stellen und nicht aufwachen wollen.

Zwischen Leuten, die sich schlafend stellen, und Leuten, die wirklich schlafen, besteht ein wichtiger Unterschied. Wer sich schlafend stellt, wird nicht reagieren, wenn jemand ihn ruft. Aber jemand der schläft, wird spätestens nach mehrmaligen Rufen aufwachen.

Einige führen ein so sündiges Leben, dass sie bereits Abscheu empfinden, wenn der Name Gottes und der Name des Propheten erwähnt werden.  Sie regen sich sofort auf, wenn es um religiöse und spirituelle Dinge geht. Es ist klar, dass es keine Möglichkeit  mehr gibt, sie wieder auf den rechten Weg zu bringen. Selbst der Prophet Gottes kann sie nicht mehr rechtleiten, obwohl er auf die beste Weise zur Religion aufruft und sein Verhalten der beste Beweis für seine Wahrhaftigkeit ist. 

In den obigen Versen 41 und 42 heißt es, dass diese Starrköpfigkeit und Blindheit gegenüber Recht und Wahrheit  unter den  Zeitgenossen des Propheten nichts anderes als den Zorn Gottes zur Folge haben wird, und zwar unabhängig davon ob der Prophet noch lebt oder nicht.  Der Strafe Gottes im Diesseits und Jenseits kann keiner von ihnen entkommen. Denn Gott beherrscht die ganze Welt und niemand kann sich Seiner unendlichen Macht entziehen.

 

Wir lernen:

Erstens: Wenn jemand nicht die Voraussetzungen zur Anerkennung der Wahrheit mit sich bringt, wird selbst das Wort der edelsten Menschen, nämlich der Gesandten Gottes, keine Wirkung auf ihn haben.

Zweitens: Wenn Satan den Menschen beherrscht, macht er sein Herz und Seele blind und taub für die Wahrheit.

Drittens: Die Götzendiener zu Lebzeiten des Propheten sollten nicht denken, dass Gott sie nicht bestraft, solange der Prophet unter ihnen ist. Sie sollten auch nicht nach Verscheiden des Propheten denken, dass sie von Gottes Strafe verschont bleiben.