Sep 26, 2020 12:15 CET

Es sind die Verse 43 bis 48 der Sure 43, Sure Zuchruf, die wir dieses Mal in unserer Kurzexegese behandeln. Die Vers 43 und 44 lauten wie folgt:

(43: 43- 48)

 

فَاسْتَمْسِكْ بِالَّذِي أُوحِيَ إِلَيْكَ ۖ إِنَّكَ عَلَىٰ صِرَاطٍ مُّسْتَقِيمٍ                

„Halte also fest an dem, was dir (als Offenbarung) eingegeben worden ist; gewiss, du befindest dich auf einem geraden Weg.“ (43: 43)

 

وَإِنَّهُ لَذِكْرٌ لَّكَ وَلِقَوْمِكَ ۖ وَسَوْفَ تُسْأَلُونَ 

„Das ist wahrlich eine Ermahnung für dich und dein Volk. Und ihr werdet (darüber) befragt werden.“ (43: 44)

 

Während in den vorhergehenden Versen auf die sture Ablehnung, mit denen die Gegner dem Propheten des Islams begegneten, hingewiesen wurde, versichert Gott im obigen Vers dem Propheten, dass sein Weg der richtige ist. Es ist ein gerader Weg, ohne jegliche Abweichung. Wenn also die Gegner ihn nicht akzeptieren, ist es kein Beweis dafür, dass der Prophet  ihm Unrecht wäre. 

Der Prophet soll entschlossen seinen Weg gemäß der Anweisung Gottes und dem was ihm offenbart wird fortsetzen. Er soll wissen,  dass dies der Weg Gottes und der rechte Weg ist.

In Wahrheit soll die Herabsendung des Korans dazu dienen, die Menschen wachzurütteln und sie mit ihren Pflichten vertraut zu machen. Auch die Muslime, das Glaubensvolk Mohammads (S), sollen beim Koran Halt suchen, immer im Auge behalten was er lehrt, und dieser Lehre treu bleiben. Denn dieser Koran führt alles an, was mit dem Verstand und der von Gott verliehenen menschlichen Natur (Fitra) übereinstimmt, und er schützt den Menschen vor Unachtsamkeit und Oberflächlichkeit.

Zu den Dingen, die allgemein von den Menschen vergessen werden, gehört das Jüngste Gericht. Vor diesem Gericht werden alle befragt und zur Verantwortung gezogen werden. Sie werden über ihre Taten gefragt und darüber, wie sehr sie auf den Koran geachtet und gemäß seiner Lehre gehandelt haben.

                       

Wir möchten  noch  folgende drei Punkte anmerken:

Erstens: Der einzige unzweifelhaft richtige Weg ist die Haltsuche beim Koran und seiner hohen Lehre. Gott versichert, dass dieser Weg der richtige ist.

Zweitens: Neben dem Koran ist auch die Vorgehensweise des Propheten wegweisend und Richtschnur. Gott hat unterstrichen, dass der Prophet sich auf dem richtigen Weg befindet.

Drittens:  Die Muslime  werden am Jüngsten Tag gefragt, inwieweit sie sich an den Koran gehalten haben und müssen Rede und Antwort dazu stehen.

 

Im nächsten Vers 45 spricht Gott:

 

وَاسْأَلْ مَنْ أَرْسَلْنَا مِن قَبْلِكَ مِن رُّسُلِنَا أَجَعَلْنَا مِن دُونِ الرَّحْمَـٰنِ آلِهَةً يُعْبَدُونَ

„Und frage jene Unserer Gesandten, die Wir vor dir gesandt haben, ob Wir anstatt (Gott) des Allerbarmers (andere) Götter eingesetzt haben, denen man dienen soll.“ (43: 45)

 

Die Götzendiener in Mekka  betrachteten die Propheten Abraham und Ismael als ihre Stammväter. Jährlich führten sie einige gottesdienstliche Übungen durch, wie die Hadsch-Zeremonien. Sie ehrten das Haus Gottes, verehrten aber auch zugleich Götzen. Daher offenbarte Gott den obigen Vers in Ablehnung der Götzenverehrung und zur Verwerfung des Glaubens der Götzendiener.  Die Götzendiener konnten ja  die Anhänger der vorherigen Propheten fragen, ob diese die Menschen lehrten,  etwas oder jemandem anderes zu dienen außer Gott dem Allbarmherzigen.

 

Dieser Vers soll auch die Muslime anregen, die Anhänger der früheren Propheten zu fragen, ob Gott tatsächlich geboten hat, jemand anderen als ihn anzubeten. Sollte es so gewesen sein, dann würden sie Gottes Gebot befolgen.

Mit dieser Frage wird in Wahrheit indirekt ebenso darauf aufmerksam gemacht, dass alle Propheten Gottes die Menschen zum Glauben an nur den Einen Gott aufgerufen und alle mit Sicherheit  die Verehrung von Göttern und den Götzendienst verurteilt haben. Außerdem macht der Vers bewusst, dass der Prophet des Islams bei seiner Ablehnung des Götzendienstes und seinem Aufruf zum Glauben an die Einheit Gottes  nichts Ungewöhnliches getan sondern die ewige Tradition der vorherigen Propheten wieder wachgerufen hat.

 

Wir sehen:

Erstens: Die Einheit Gottes ist Dreh- und Angelpunkt aller Religionen himmlischen Ursprungs und ihr gemeinsames Glaubensprinzip. Auch der Koran und der Prophet des Islams haben diese Wahrheit unterstrichen.

Zweitens:  Die Anbetung eines Gegenstandes oder einer Person, anstelle von Gott oder neben Gott, ist nicht richtig. Nur Gott dem Allbarherzigen gebührt die Anbetung.

                        

Die Verse 46 und 47 der Sure Zuchruf beinhalten Folgendes:  

 

 وَلَقَدْ أَرْسَلْنَا مُوسَىٰ بِآيَاتِنَا إِلَىٰ فِرْعَوْنَ وَمَلَئِهِ فَقَالَ إِنِّي رَسُولُ رَبِّ الْعَالَمِينَ                             

„Und Wir sandten bereits Moses mit Unseren Zeichen zu Pharao  und seiner führenden Schar. Er sagte: Gewiss, ich bin der Gesandte des Herrn der Weltenbewohner.“ (43: 46)

 

فَلَمَّا جَاءَهُم بِآيَاتِنَا إِذَا هُم مِّنْهَا يَضْحَكُونَ

„Als er nun zu ihnen mit Unseren Zeichen kam, lachten sie sogleich über sie.“ (43: 47)

                                     

Dieser Vers verweist auf einen wichtigen Abschnitt im Leben des Propheten Moses. Gott hatte Moses beauftragt nicht nur unter seinem Volk, den Israeliten, die Religion Gottes wieder wachzurufen,  sondern auch vor den Pharao zu treten und  ihn zum Ein-Gott-Bekenntnis aufzurufen. Mit Gottes Erlaubnis sollte Prophet Moses  dem Pharao und den Vornehmen an seinem Herrscherhofe Wunder vor Augen führen als Beweis für die Wahrhaftigkeit seiner Sendung und dafür  dass Gott, der Herr der Welten, ihn unter die  Menschen geschickt hat. Der Pharao behauptete nämlich, Gott und  Herr über die Menschen zu sein und verlangte, dass sich alle seinem Befehl beugen.

 Moses betrat in einem schlichten wollenen Gewand den Palast des Pharaos. Er sagte zu Pharao und den Vornehmen an dessen Hof, dass Gott ihn gesandt habe, damit er sie rechtleitet.  Die anderen lachten ihn aus. Sie dachten wie die Leute von Mekka, dass Gott zu ihrer Rechtleitung jemanden bestimmen müsse, der zu  den Vornehmen und reichen Männern unter ihrem Volke  gehört, und nicht jemanden wie Moses, der nur als Findelkind  im Hause des Pharaos aufgewachsen war. Es erregte ihren Spott, dass ausgerechnet jemand wie er vorhat, dem Pharao und seinen Leute den rechten Weg zu weisen!  

Es ist allerdings typisch für alle von Hochmut erfüllten  Mächtigen, dass sie sich über die wahren, von Gott gesandten Wegführer lustig machen. 

 

Hierzu noch folgende drei Anmerkungen:

Erstens: Die Propheten richteten ihre Botschaft nicht nur an ihr Volk, sondern wandten sich auch an die Herrscher. Denn die Angelegenheiten einer Gesellschaft lassen sich nur in Ordnung bringen, wenn die Herrscher in ihr den richtigen Weg gehen.

Zweitens: Die Propheten besaßen nicht nur einen herausragenden Charakter und eine hohe Moral, sondern sie vollbrachten mit Gottes Erlaubnis als Beweis für ihre Wahrhaftigkeit auch Wunder, um alle Zweifel aus dem Weg zu räumen.

Drittens:  Herabsetzung und Verspottung ist eine typische Methode von Gegnern der Religion Gottes. Ihnen fehlen nämlich logische Gegenargumente.

                               

Der nächste Vers, Vers 48 der Sure Zuchruf, lautet:

    

 وَمَا نُرِيهِم مِّنْ آيَةٍ إِلَّا هِيَ أَكْبَرُ مِنْ أُخْتِهَا ۖ وَأَخَذْنَاهُم بِالْعَذَابِ لَعَلَّهُمْ يَرْجِعُونَ                            

„Und Wir zeigten ihnen kein Zeichen, das nicht größer gewesen wäre als das vorhergehende. Und Wir ergriffen sie (auf verschiedene Weise) mit der Strafe, auf dass sie umkehren mochten.“ (43: 48)

                                    

Im Anschluss an die vorherigen Verse über die Aussendung des Moses wird daran erinnert, dass Gott viele Wunder geschehen ließ, damit Pharao und seine Leute sich nicht mehr herausreden konnten. Jedes Wunder war größer und noch deutlicher als das vorhergehende und sollte den Pharao vom hohen Ross absteigen lassen, ihn von seiner Hochmütigkeit und seiner Selbstsucht abbringen und die Augen für die Wahrheit öffnen. Doch je mehr Zeichen Pharao und seine Clique zu sehen bekamen, desto größer wurden ihr Eigensinn und ihre Starrköpfigkeit, und so schickte Gott außerdem noch harte Plagen wie Hungersnot und Dürre, um sie zu warnen, damit sie vielleicht wachgerüttelt werden und Kehrt machen, um den Weg Gottes zu gehen.

                       

Abschließend möchten wir noch Folgendes unterstreichen:

Erstens:  Gott schickt nicht nur einen sondern viele Beweise und Zeichen für die Menschen um sie zu überzeugen. Dies ist ein Zeichen für Seine Huld gegenüber ihnen.

Zweitens: Nach Vollendung der Beweise sind diesseitige Strafen an der Reihe, damit die Widersacher vielleicht doch noch zu sich kommen und vom Irrweg umkehren.