Wir und unsere Hörer- Teil 283
Hörerpostsendung am 27. September 2020 Bismillaher rahmaner rahim - „Kein Sommer hält ewig“ ist die Feststellung eines Hörerfreundes und er fragt, ob er uns zu einem kurzen Herbstbeginn-Spezial einladen darf. Da haben wir natürlich nichts dagegen, denn die Herbstzeichen sind schon seit geraumer Zeit sehr deutlich zutage getreten.
Bei uns hier in Iran wurde deshalb schon die Sommeruhr wieder zurückgedreht und die Stunde die man uns im Frühjahr „geklaut“ hat, haben wir nun wieder zurück. Das fühlt sich gut an. Bei Ihnen liebe Hörerfreunde dauert das noch etwas, genau in einem Monat – nämlich am 27. Oktober - wird es soweit sein. Also haben Sie noch Geduld.
Nun kommt das Herbstspezial aus Österreich von Stammhörer Paul Gager
„Werte Redaktion!Darf ich Sie einladen zu einem kurzen Herbstbeginn-Spezial: Das Wetter macht zwar noch auf Spätsommer bei Tagestemperaturen bis zu 30 Grad Celsius im Osten Österreichs, aber kein Sommer hält ewig. Die Sonne macht es vor. Sie verschiebt ihr Arbeitsgebiet zunehmend auf die Alpensüdseite. Für uns auf der Alpennordseite bedeutet dies, das Herbst und Winter- und damit bald auch ein Freqenzwechsel auf dem Programm stehen. Am Dienstag um 15 Uhr 30 Minuten hat der astronomische Herbst begonnen. Die Sonne steht in dieser Minute exakt über dem Äquator. Für einen Augenblick erreicht ein Sonnenstrahl zeitgleich den Nord-und Südpol. Nachfolgend taucht der Nordpol für ein halbes Jahr in die Dunkelheit ein, während der Südpol ein halbes Jahr ausgeleuchtet wird.Und damit zu den täglich schleichend schlechteren Empfangsdaten aus dem sonnigen aber immer früher dunkel werdenden Osten Österreichs.
Mit sonnigen Grüßen. Paul Gager“
Das was Herr Gager über den schlechteren Empfang schreibt drückt sich in Zahlen mit SINPO 3 aus, doch am 24.09. drehte sich das Herbstblatt und er konnte wieder eine SINPO 4 vergeben.
Der Herbst ist wie unser „Österreicher“ schreibt, ja auch die Zeit des Frequenzwechsels, doch leider haben wir bisher noch keine Informationen bekommen, wie die neue Frequenz wohl lauten könnte. Noch einen Monat dauert es bis zum Ende der Sommerzeit bei Ihnen und bis zum Frequenzwechsel liebe Hörerfreunde.
Danke sehr lieber Herr Gager für Ihre herbstliche Anregung zur heutigen Sendung. Weitere Post haben wir von Uwe Mack, Martina Pohl, Michael Lindner, Lutz Winkler und Ralph Urbanczyk bekommen. Auch Ihnen allen ein herzliches Dankeschön.
Mit seinem September-Empfangsbericht schickte uns Lutz Winkler
„Herzliche Urlaubsgrüße aus Bayrischzell (Oberbayern)“ mit einem Blick auf den 1838 Meter hohen Wendelstein. Damit war es bei ihm dann auch schon mit der Schreiberei vorbei. Für uns ungewohnt.
Für den Empfang am 11. September vergab unser Hörerfreund aus dem Taunus SINPO 4-5-3-3-3
Heute haben wir nun noch einige Reiseberichte, die somit Reisetipps für Sie liebe Hörerfreunde sein können. Dabei sind zum Beispiel Höhlen in denen man sich trauen lassen kann.
Letzte Woche hatten wir schon die neue Mail von Dieter Leupold erwähnt, die heute nun zunächst an die Reihe kommt:
„Hallo werte IRIB - Deutsche Redaktion
Heute einige Eindrücke von einem Tagesausflug nach Syrau im Vogtland von der Drachenhöhle, die ich diese Woche besucht habe.
Der Eintritt liegt bei 9.00 € mit Laser Show. Das Gute ist, man darf in der Höhle Bild- und Videoaufnahmen machen. Die Führung dauert rund 50 Minuten. Habe Euch mal 4 Bilder mitgeschickt einschließlich einigen Links
Mit freundlichen Grüßen Dieter Leupold aus Leipzig“
In den mitgeschickten Informationen Herrn Leupolds heißt es zur Geschichte der Höhle:
Die Höhle wurde am 14. März 1928 bei Steinbrucharbeiten entdeckt. Wirtschaftliche Interessen und die Sorge um Arbeitsplätze mussten abgewogen werden, doch bereits wenige Tage später war der Fortbestand der Höhle gesichert und am 28. September 1928 wurde sie für die ersten Besucher freigegeben. Die zunehmende Bekanntheit der Höhle ermöglicht den weiteren Ausbau der öffentlich zugänglichen Höhlenteile. Die etwa 15 Meter tiefe Karbonatshöhle erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 550 Meter. Davon sind 350 Meter touristisch erschlossen. In den verschiedenen Sälen der Höhle befinden sich mehrere miteinander verbundene Höhlenseen.
Wie es in den Informationen über die Höhle weiter heißt, gibt es auch eine relativ hohe natürlich bedingte Radonbelastung, die bei kurzzeitigen Besuchen wohl kein Gesundheitsrisiko sein soll.
Liebe Hörerfreunde, wem also noch ein Nahreise-Tipp fehlt hier also ein weiterer aus dem Hobbykollegenkreis, dem noch weitere folgen werden.
In der Höhle werden übrigens auch von Mai bis August zehnminütige Lasershows geboten, außerdem werden Höhlenkonzerte für max. 50 Teilnehmer abgehalten, und auf Wunsch können in der Höhle auch Trauungen durchgeführt werden.
Sicher läßt sich ein Höhlenbesuch in der Drachenhöhle in Sachsen auch gut als Geburtstagsgeschenk nutzen.
Ein Reise-Geburtstagsgeschenk haben wir nämlich heute auch in der Sendung, bevor wir den beschenkten Hörerfreund mehr davon berichten lassen erst einmal unsre musikalische Pause.
Mazyar Fallahi singt sein Lied Leyla
Nun berichtet unser langjährigster Hörerfreund Volker Willschrey von seinem Geburtstagsgeschenk:
„Marise hatte sich als Geschenk zu meinem Geburtstag im März eine besonders interessante Fahrt ausgedacht, eine Busreise nach Andernach am Rhein und nach Ahrweiler an der Ahr. Besonders interessant, weil als Höhepunkt ein Besuch des höchsten Kaltwasser-Geysirs der Welt, auf der Andernacher Halbinsel Namedyer Werth gelegen, vorgesehen war.“
Erstes Ausflugsziel der Willschreys war also Andernach, das zu den ältesten Städten Deutschlands gehört und im Jahr 1988 wurde dort das 2000-jährige Bestehen gefeiert.
Das Geysir Zentrum war leider wegen Corona geschlossen, aber da es nicht weit weg von der Altstadt liegt und die Reisenden bis zur Abfahrt des Geysir-Schiffes noch Zeit hatten, konnten sie zunächst noch die Altstadt von Andernach besuchen. So schrieb unser Hörerfreund weiter.
„Ein Besuch des Geysirs auf der Halbinsel Namedyer Werth kann ausschließlich mit dem Geysir Schiff erfolgen, denn die Ausbruchstelle befindet sich in einem Naturschutzgebiet. Seltene Pflanzen- und Tierarten sind dort heimisch. Von der Schiffsanlegestelle sind es nur noch wenige Minuten bis zum Geysir. Er ist der höchste Kaltwasser-Geysir der Welt. Er unterscheidet sich von den klassischen Geysiren, die man von Island, Neuseeland und dem Yellowstone-Nationalpark in den USA kennt. Im Gegensatz zu diesen Heißwasser-Geysiren, deren Funktionsprinzip auf der Umwandlung von Wasser zu Wasserdampf beruht, ist das Antriebsmittel für den Kaltwasser-Geysir im Mittelrheintal das Gas Kohlenstoffdioxid, CO2.
Die Eifel, die westlich an das Rheintal angrenzt, ist geologisch betrachtet ein sehr junges Vulkangebiet. Immer wieder kam es gerade in den letzten 600.000 Jahren zu Vulkanausbrüchen. Sie haben ihren Ursprung in Magma-Vorkommen unter der Eifel. Aus diesen Magmareservoirs entweichen die leichtflüchtigen gasförmigen Bestandteile (z. B. CO2) des heißen Gesteinsbreis nach oben. Dabei nutzen sie geologische Störungszonen, die Risse und Klüfte im Gestein verursachen. So entstehen Aufstiegsbahnen für das CO2 in dem ansonsten relativ undurchlässigen Schiefergestein.“
Zur Funktionsweise dieser Art von Geysire erklärte Herr Willschrey: „Ein KaltwasserGeysir lässt sich am ehesten mit einer Mineralwasserflasche vergleichen. Der Inhalt beider besteht aus einem Gemisch von CO2 und Wasser, das in seiner Zusammensetzung auf die Veränderung der Druckverhältnisse reagiert. Dreht man nämlich die Mineralwasserflasche auf, reduziert sich der Druck in der Flasche. Dies hört man deutlich an dem zischenden Geräusch. Gleichzeitig bilden sich kleine Gasbläschen im Wasser, die nach oben steigen. Durch die Abnahme des Drucks in der Flasche löst sich ein Teil des CO2 aus dem Mineralwasser, in dem es bisher gebunden war. Während sich bei der Mineralwasserflasche nur eine bestimmte Menge an CO2 im Wasser befindet, steigt beim Kaltwasser-Geysir durch den ständigen Zufluss von CO2- haltigem Wasser die Gaskonzentration an bis eine Sättigung eintritt. Diese sorgt dafür, dass zuströmendes CO2 nicht mehr im Wasser gebunden werden kann und aufsteigt. Und so beginnt der Geysir-Ausbruch.
Die Geysir-Fontäne variiert je nach Windverhältnissen zwischen 40-60 Metern Höhe. Etwa 12-15 Minuten dauert ein Ausbruch und etwa 2 Stunden dauert es, bis der Brunnen wieder mit Wasser gefüllt und mit Gas angereichert ist, damit der nächste Ausbruch stattfinden kann.
Unser Hörerfreund erlebte dann um 12 Uhr mittags seinen ersten Kaltwassergeysir-Ausbruch mit rund 60 Metern Höhe - ein sehr beeindruckendes Schauspiel, wie er schreibt.
Nächstes Tagesreiseziel der Willschreys war Ahrweiler mit einer vollständig erhaltenen Stadtbefestigung und 4 Toranlagen und Wehrtürmen als Hauptanziehungspunkt. Aus Zeitgründen können wir darauf leider nicht mehr eingehen.
„Es war eine kurze Reise, aber doch sehr interessant und – bezogen auf den Besuch des höchsten Kaltwasser-Geysirs der Welt in Andernach ein wirkliches Erlebnis“ heißt es abschließend von unserem Dillinger Hörer.
Zu recht haben unser Hörerfreund und seine Frau gerade auch wegen aller Corona-Restriktionen und Enthaltungen in den vergangenen Monaten diese Reise ganz besonders intensiv genossen.
Letzte Woche haben wir ja schon die Mail von Michael Lindner, die er nach längerer Pause schrieb, vorgelesen, sicher erinnern Sie sich. Unser Reise-Michael schreibt dann ja auch immer Berichte wie Herr Willschrey von seinen Unternehmungen. Von seinen letzten Tages-Reisen hat er uns bisher nur einen Bericht geschickt, und wenn wir diesen nicht vorlesen, bekommen wir keinen weiteren. So streng geht es bei „Uns und unseren Hörern“ zu.
Natürlich wollten wir gerne wissen wo Thüringen am schönsten ist, deshalb lesen wir heute noch aus dem Bericht über den Tagesausflug in den nordwestlichen Thüringer Wald vor:
„Mit der Deutschen Bundesbahn ging es von Gera über Jena-Weimar-Erfurt in die ehemalige Residenzstadt Gotha, die heute die fünftgrößte Stadt des Freistaates Thüringen ist. Bekannt geworden ist die Stadt durch die ehemalige Gothaer Waggonfabrik, die hauptsächlich Straßenbahnen, aber auch Flugzeuge, herstellte. Heute wird die Stadt wegen dem sehenswerten Schloss Friedenstein sowie der Thüringer Waldbahn gerne von Touristen besucht. Die Thüringer Waldbahn war mein erstes Ziel. Direkt am Bahnhofsplatz kann man in die Linie 4 der Gothaer Waldbahn einsteigen. Sie ist eine sogenannte Überlandstraßenbahn, eine der ältesten in ganz Deutschland. Nicht überall sind solche Überlandbahnen anzutreffen, aber immerhin noch in 10 Bundesländern. In Thüringen ist sie allerdings die einzige Tram dieser Art.
Typisch sind einspurige Gleiskörper mit entsprechenden Ausweichstellen. Diese Bahnen verkehren meist auf eigenem Bahnkörper. Das gesamte Streckennetz ist 22,7 Km lang, mit 22 Haltestellen, einer Fahrzeit von 58 Minuten mit der Endhaltestelle Bad Tabarz. Unterwegs passiert man die bekannten Ferienorte Waltershausen, Reinhardsbrunn und Friedrichroda. Da auf dieser Strecke sehr alte Straßenbahnzüge eingesetzt werden, kommen sehr schnell nostalgische Gefühle auf. Sofort erinnert man sich an alte Zeiten, wo die Bahnen noch lautstark und quietschend unterwegs waren. Jedenfalls genoss ich in vollen Zügen diese Geräuschkulisse, als es sehr langsam und gemütlich durch die Stadt Gotha ging. Ein sehr interessanter Haltepunkt ist die Haltestelle „Wagenhalle“, der Betriebshof der Thüringer Waldbahn und der Gothaer Straßenbahn.
Hier hat man einen tollen Blick auf die geparkten Bahnen, die allerdings alle sehr betagt sind und so mein besonderes Interesse weckten.
Die ersten Höhenzüge des Thüringer Waldes erreicht die Bahn an der Haltestelle Schnepfenthal. Hier beginnt eigentlich der landschaftlich interessanteste Teil der Strecke. An verschiedenen Stellen kann man bis zum „Großen Inselsberg“ (916,5 Meter) schauen, zu erkennen an der 127 Meter hohen Sendeantenne, die auf einem 43 Meter hohen Turm angebracht ist.
Jetzt sollte man unbedingt aufmerksam aus dem Fenster schauen, da sich die Bahn an den Reinhardsbrunner Teichen entlangschlängelt. In der Tat eine Märchenlandschaft, die zum Verweilen einlädt.
Mein Ziel war die Station Marienglashöhle - eine der schönsten Gipskristallgrotten Europas, die ich nach 54 Minuten spannender Bahnfahrt erreichte.
Die Marienglashöhle ist größtenteils keine natürlich entstandene Höhle, sondern durch den Gips-und Kupferabbau entstanden. Deshalb spricht man auch von einem Schaubergwerk. Seit über 150 Jahren ist dieses Bergwerk für Zuschauer begehbar. Das Highlight für alle Besucher ist die Kristallgrotte, die 1784 erschlossen wurde. Hier kommt man wirklich ins Staunen, wenn die Kristalle durch Licht entsprechend in Szene gesetzt werden. Auf Grund der geringen Härte sind diese Kristalle leicht zu bearbeiten, bestens geeignet für Altäre, Gemälde, Kronleuchter usw. Kein Wunder, die häufigsten Abnehmer waren früher Kirchen, Klöster und betuchte Adlige.
Auch ein Bildnis von Maria, der Mutter Jesu, hat hier Platz gefunden, was den Gipskristallen zu der Bezeichnung „Marienglas“ verhalf. Natürlich wird die Höhle auch für kommerzielle Höhepunkte genutzt, so für Höhlenkonzerte bei Kerzenschein und für Trauungen.
Einer eindrucksvollen Hochzeit unter Tage steht also nichts im Weg!
Direkt an der Marienglashöhle kann man noch das Geopark-Informationszentrum besuchen, welches in sehr anschaulicher Form über die Bio-und Geodiversität im Nordwestlichen Teil des Thüringer Waldes informiert.
So langsam wurde es Zeit, die letzten Kilometer bis Bad Tabarz mit der Waldbahn zurückzulegen.
Bad Tabarz mit etwa 4100 Einwohnern ist staatlich anerkannter Kneippkurort, seit 2016 auch Kneipp-Heilbad.
Da ich noch eine Sehenswürdigkeit auf meiner Wunschliste hatte, musste ich so langsam an die Rückfahrt nach Gotha denken, natürlich wieder mit der quietschenden Waldbahn. So erreichte ich die Gothaer Innenstadt nahe dem Schloss Friedenstein. Dieses imposante Schloss mit seinen prachtvoll historischen Gemächern, dem barocken Eckhof-Theater und der Schlosskirche befindet sich im Stadtzentrum mitten in einem ausgedehnten Park. Der Schlossbau begann im Dreißigjährigen Krieg. In nur zwölf Jahren Bauzeit entstand so das größte frühbarocke Schloss Deutschlands. Heute befinden sich dort verschiedene Kunstausstellungen, eine Forschungsbibliothek und das Thüringische Staatsarchiv.
Traurige „Berühmtheit“ erlangte das Schloss 1979, als in der Nacht vom 13. zum 14. Dezember fünf wertvolle Gemälde gestohlen wurden. Vierzig Jahre lang galten die Kunstwerke als verschollen, als dann 2019 bekannt wurde, dass die Gemälde wiederaufgetaucht sind. Seit 2020 befinden sich diese Gemälde wieder am ursprünglichen Ausstellungsort. Es war übrigens der spektakulärste Kunstraub in der damaligen DDR.
Für mich hieß es jetzt Abschied zu nehmen, um meinen Zug in Richtung Ostthüringer Heimat nicht zu verpassen. Ein erlebnisreicher Tag mit vielen Highlights ging zu Ende. Ein Tag, der mir erneut bestätigte, wie interessant, wertvoll und nachhaltig man sich doch im eigenen Bundesland touristisch bewegen kann. Thüringen von seinen schönsten Seiten zu bewundern – das ist mir wieder einmal perfekt gelungen!“
Außer einem herzlichen Dank an die Absender der Reiseberichte haben wir heute unserem Hörerpostprogramm nichts mehr hinzuzufügen und wünschen bis zum nächsten Mal: Choda hafez – Gott schütze Sie!