Oct 13, 2020 15:39 CET

Hörerpostsendung am 11. Oktober 2020 Bismillaher rahmaner rahim - Herzlich willkommen liebe Hörerfreunde zur heutigen Sendung mit der Hörerpost. Heute haben wir nur Mails im Angebot aus der letzten und vorletzten Woche.

Gut, dass es immer noch die treuen Hörerfreunde gibt, die ihre Beiträge zu unserem Sonntagabendprogramm leisten, und das ohne QSL-Karten seit langer Zeit.

Trotz herbstlichen Wetters und steigender Coronazahlen hoffen wir, dass sich wieder eine kleine Runde der Hörerschaft zusammengefunden hat um hier Informationen und Meinungen von oder im Zusammenhang mit ihren Hobbykollegen zu bekommen.

In 14 Tagen steht die Frequenzumstellung an liebe Hörerfreunde, dazu schrieb vorletzte Woche OM Bernd Seiser:

 

„Als erste Station gab in dieser Woche Radio Rumänien International seine Winterfrequenzen, 4 Wochen vor der Zeitumstellung, bekannt.“

Es ist schon komisch wie unterschiedlich das bei den Sendern ist. IRIB-ParsToday hinkt wie immer hinterher. Es gibt zwar schon eine Liste der neuen IRIB-Frequenzen, die hier und da nach „draußen“ gelangt ist und uns auch von Herrn Seiser zugeschickt wurde. Aber auf Anfrage wurde uns die dort angegebene Frequenz 5940 kHz für den deutschsprachigen Auslandsdienst noch nicht endgültig bestätigt. Also wir warten nun noch auf die offizielle Bestätigung. Wir hatten diese Frequenz vor einigen Jahren schon, können Sie sich noch daran erinnern liebe Hörerfreunde? Haben Sie Erfahrungswerte?

Unser Remscheider Hörerfreund Heinz-Günter Hessenbruch ist auf jeden Fall für alle Frequenzen gewappnet, denn wenn der Empfang wieder schlecht sein sollte, hat er ja das Internet.

So schrieb er zu seinen Septemberberichten:„Hallo und guten Tag, liebe Damen und Herren -es ist wieder an der Zeit meine Mail an Sie fertig zu machen. Habe auch in den letzten Wochen wieder und immer wieder versucht Sie über Kurzwelle in mein Hobbyzimmer zu holen. Es geht mehr schlecht als recht - und schnell bin ich wieder auf das Internet ausgewichen.Die SINPO-Werte auf Kurzwelle lagen bei O gleich 2. Oft konnte ich Ihre Stimmen nur erahnen.Das ist ganz anders über Internet, da macht das Zuhören Spaß und ist weniger anstrengend.“

Ob unser werter Hörerfreund wohl weiß, dass er in der kleinsten kreisfreien Großstadt in Nordrheinwestfalen lebt ??? Kleinste kreisfreie Großstadt – was es nicht alles gibt. Und was wir nicht alles von oder im Zusammenhang mit  unseren Hörern lernen!

Dank unserem werten Hörer Michael Lindner wissen wir jetzt sogar auch wie die kleinste Stadt Deutschlands heißt. Wollen Sie es auch wissen? Einen Moment gleich lesen wir aus seiner Mail vor:

„Vor einigen Tagen hörte ich zufällig von der kleinsten Stadt Deutschlands, die unter 300 Einwohner hat, auf einer Fläche von nur 0,45 Quadratmeter. Ehrlich gesagt, trotz meines Geographie-Interesses hatte ich von dieser Stadt noch nie etwas gehört. Die jeweils größten Städte eines Landes sind ja den meisten Menschen bekannt, da gibt es keine Probleme. Aber die Kleinste? Nun habe ich Sie auf die Folter gespannt, wie heißt denn nun Deutschlands kleinste Stadt?

Es ist ARNIS in Schleswig-Holstein auf einer Halbinsel gelegen, nördlich von Kiel.

Das bewegte mich zu der Frage, welches die kleinste Stadt im Iran ist, wieviel Einwohner gibt es da und wie groß ist die Fläche? Ebenfalls wäre interessant zu erfahren, ab wann sich im Iran eine Stadt als Stadt bezeichnen darf, ab wann Großstadt? In Deutschland darf sich eine Stadt als Großstadt bezeichnen, wenn sie mindestens 100.000 Einwohner hat. Eine Stadt ist dann eine Stadt, wenn sie im Laufe der Geschichte durch eine Urkunde zur Stadt erhoben wurde.

Würde mich sehr freuen, darüber einige ausführliche Informationen zu erhalten Vielen Dank.

Unser Hörerfreund hat eine sicher auch für Sie interessante Frage gestellt. Nun versuchen wir uns mit einer Antwort.

Das System der Beurkundung als eine Stadt gibt es hier in Iran wohl nicht, allerdings gilt das nur für die Informationen aus neuerer Zeit, aus denen wir eine Antwort für Sie herausgesucht haben. Im Jahr 1956 wurde ein Ort ab 5000 Einwohnern zur Stadt. Dreißig Jahre später, im Jahr 1986 wurde die Mindestgrenze auf 10 000 Einwohner gelegt.

Ab 1992 wurden die gesetzlichen Bestimmungen wieder geändert und der Mindestwert wurde entfernt und es hieß, dass jeder Ort mit einer Stadtverwaltung als Stadt bezeichnet wird.

Diese Gesetzesänderung führte im Zeitraum von 1996 bis 1999 zur „Geburt“ von mehr als 400 Städten und spielte eine wichtige Rolle bei der Erhöhung des Anteils der städtischen Bevölkerung im Iran auf über 70 Prozent.

Laut dem Weltdatenatlas lag die städtische Bevölkerung in Iran 2019 bei über 75 Prozent.

Auf unserer Suche nach der kleinsten Stadt konnten wir folgende Angaben finden: Bei den Ergebnissen der letzten Volkszählung von 2016 wurden die Städte Somar in der Provinz Kermanshah mit 180 Einwohnern, Balaveh in der Provinz Ilam mit 264 Einwohnern und Goznak in der Provinz Mazandaran mit 319 Einwohnern genannt.

Die Grenzstadt Somar oder Sumar, an der Grenze zum Irak, ist diesen Angaben zufolge die kleinste Stadt Irans. Sie wurde im auferlegten Krieg durch den Irak in den Jahren 1980 bis 1988 zwei mal von irakischer Seite mit Giftgas angegriffen, wobei ein Großteil der Einwohner getötet wurden.

Dem Bericht einer iranischen Reiseleiterin zufolge liegt die kleinste Stadt Irans  im Süden des Landes in der Provinz Buschehr. Die Stadt heißt „Kalameh“.

Übersetzt heißt der Name dieser Stadt „Wort“. Die Stadtfläche umfasst etwa 3,75 Quadratkilometer. Nach der letzten Volkszählung von 2016 leben dort etwa 2137 Menschen. Diese kleine Stadt liegt etwa 420 Meter über dem Meeresspiegel, und sie ist 70 Kilometer von Buschehr und 57 Kilometer von Borazdschan entfernt.

Bei dem Namen Borazdschan werden wir an unseren früheren Hörerfreund Fazel Mondani erinnert. Leider haben wir schon seit einigen Jahren keine Informationen mehr von ihm.

 

Von Hörerfreund Lindner auf dessen Frage hin wir nun bis nach Südiran gelangt sind, haben wir inzwischen auch den Reisebericht von Dresden bekommen, denn so schrieb unser Reise-Michael:

„Dieser Reisebericht liegt mir sehr am Herzen, da ich zu dieser Stadt ein ganz besonderes Verhältnis habe.“

 

Sicher werden wir ein ander Mal daraus vorlesen.

Herrn Lindner danken wir auch für einen weiteren Empfangsbericht, und zwar vom 20. September, sowie für die Tausend Friedenstauben, die er mit seinen Grüßen symbolisch nach Teheran sendete.

Wie Michael Lindner und viele andere hat sich auch unsere Hörerfreundin Martina Pohl auf einen Urlaubsersatz wegen Corona gemacht. Gleich erfahren Sie wie:

 

„Liebe Redaktion in Teheran,coronabedingt haben wir in diesem Sommer auf eine Urlaubsreise verzichtet. Stattdessen unternahmen wir einige Wanderungen in der näheren Umgebung.“

Das war sicher nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch eine gute Entscheidung liebe Hörerfreundin.

Die Mail von Martina Pohl geht aber noch weiter:„Der Herbst beginnt und die Corona-Infektionszahlen steigen wieder deutlich an. Man spricht schon von der gefürchteten zweiten Welle. Weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus' werden diskutiert und unternommen. In vielen Ländern besteht eine Reisewarnung. Das Coronavirus breitet sich weiter in der Welt aus. Diese Gesundheitskrise wird so schnell nicht vorbei sein. Auch in Teheran scheinen die Fallzahlen dramatisch angestiegen zu sein. Werden im Iran die Kinder unter bestimmten Auflagen wieder in der Schule unterrichtet?Ich wünsche Euch in der Redaktion auf jeden Fall weiterhin viel Gesundheit.Herzliche Grüße von Eurer Hörerfreundin Martina“

 

Leider hat Frau Pohl recht, hier in Iran sind aber nicht nur in Teheran, sondern auch in mehreren Provinzen die Coronazahlen wieder stark gestiegen, deshalb gilt vielerorts Maskenpflicht von der Haustür an.

Der Schulunterricht verläuft wieder weitgehend online oder übers Fernsehen, mit all den Nachteilen die damit verbunden sind. Von Stadt zu Stadt und selbst von Schule zu Schule ist vieles unterschiedlich. In halbstaatlichen Schulen ist es zum Beispiel den Schulleitern überlassen zu entscheiden, ob die Lehrer oder Lehrerinnen in der Schule anwesend sein müssen, selbst auch nur für den online-Unterricht.

 

Kommen wir noch kurz zu Frau Pohls Empfangsberichten. Die Sinpo-Werte der beiden Empfangsberichte sind sehr unterschiedlich, am 26. September meldete sie Sinpo 3-5-4-3-3 und am nächsten Tag gab es eine 5 und 4 mal die 4. Woran das wohl gelegen hat?

Bevor wir uns von Überlingen ins 140 Kilometer entfernte Emmendingen begeben, von wo uns Alfred Albrecht mal wieder einen Empfangsbericht schickte, spielen wir nun erst einmal das heutige Musikpausenlied.

Thema ist wieder der Herbst wie schon am letzten Sonntag, aber heute singt Mani Rahnama für Sie.

Am gleichen Tag wie Martina Pohl in Überlingen, also am 27. September, hörte uns also auch Alfred Albrecht in Emmendingen. Er vergab Sinpo 3-4-3-3-3, also ähnliche Werte wie Frau Pohl am Vortag.

Ansonsten schrieb er:„Liebe Redaktion,nach vielen sonnigen und warmen Tagen kam auf dem höchsten Berg des Schwarzwaldes, dem Feldberg, sehr rasch der erste Schneefall. Der Wettervorhersage zufolge wird der Schnee aber nicht lange liegen bleiben. Nun ja, in den nächsten Tagen werden weitere Regenfälle das dringend notwendige Nass der Natur zukommen lassen.Viele Grüße Alfred Albrecht, Emmendingen“ 

 

Wir freuen uns mal wieder eine Mail von Herrn Albrecht bekommen zu haben, sein letzter Bericht war von Ende Februar und es ging in seiner Mail  um die Wahlen in Iran und Corona. Seitdem ist viel passiert, in Iran und in  der Welt, insbesondere in Bezug auf Corona.

Bleiben wir im Breisgau liebe Hörerfreunde, wo es inzwischen hoffentlich ausreichend geregnet hat und kommen zur Mail von unserem Stammhörer Helmut Matt. Immerhin haben wir 3 Wochen nichts von ihm gehört. Zunächst aber ein paar Takte Musik.

„Liebe Freunde von IRIB / Pars Today in Teheran,heute sende ich Ihnen weitere Empfangsberichte. Es sind die Nummern 2691 bis 2713. Der Empfang war recht gut in den vergangenen drei Wochen. Ich hoffe natürlich, dass es auch in der Wintersendeperiode wieder Kurzwellensendungen aus Teheran geben wird und dass Ihre Frequenzmanager wieder so eine glückliche Wahl bei der Auswahl der richtigen Wellenlängen treffen werden.Wie wichtig es ist, dass es die Kurzwelle und die Internationalen Radiodienste gibt, das zeigt sich aktuell wieder einmal ganz besonders deutlich anhand einer militärischen Auseinandersetzung. Als hätten wir in der Welt nicht schon genug Probleme, bricht nun im Kaukasus zu allem Elend noch ein kriegerischer Konflikt aus. Dass dabei auch die Türkei kräftig mitmischt und, dass dabei Waffen aus israelischer Fertigung zum Einsatz kommen, lässt tief blicken. Zeigt es doch, dass es ganz offensichtlich um mehr geht, als nur um Gebietsstreitigkeiten zwischen zwei Nachbarn.

Während in unseren Medien nur wenig Informatives darüber berichtet wird, erfährt man bei IRIB ganz ausführlich, sachlich und hintergründig die Details. Besonders der Beitrag "Welche Länder und Regime profitieren von den Unruhen im Kaukasus?" vom 8. Oktober lieferte eine ausgezeichnete Analyse der Situation und brachte auch Licht ins Dunkel der Zusammenhänge zwischen dem Konflikt und seinen Drahtziehern.Es ist gut, dass es solche Radiobeiträge gibt und es ist zu hoffen, dass es Irans Friedensdiplomatie gelingen wird, das Blutvergießen in Berg Karabach bald nachhaltig zu beenden.“

Wir schließen uns dem Wunsch von Herrn Matt gerne an. Wenn wir aber realistisch sein wollen, dürfen wir wohl nicht allzuviel Hoffnung auf die iranische Diplomatie verschwenden, denn den „Drahtziehern“ dieses Konfliktes mit großen Erwartungen, würde ein iranischer „Erfolg“ sicher keineswegs gefallen und sie werden alles tun um einen solchen zu verhindern.

So nun weiter mit der Mail aus Herbolzheim:„Einen weiteren Beitrag Ihres Senders möchte ich noch kurz erwähnen: Dass mir die Beiträge der Reihe "Sitten und Bräuche im Iran" ganz besonders gut gefallen, hatte ich Ihnen ja bereits geschrieben. Aktuell wird darin über Leben, Kultur und Sitten der Loren (manche Quellen schreiben auch "Luren") erzählt. Es ist erstaunlich, wie viele alte Traditionen von diesem Volk noch heute gepflegt und wie viel Volkspoesie sich im Denken und Handeln dieser Menschen erhalten hat.

Schon in meiner Jugend bin ich übrigens dem Volk der Loren einmal begegnet. Ich war in jungen Jahren ein begeisterter Leser der abenteuerlichen Romane des deutschen Schriftstellers Karl May. In dessen Tetralogie "Im Reiche des silbernen Löwen" treffen nämlich die Helden Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar bei einem Ritt über die Berge nach Persien auf Vertreter dieses Volksstammes. Unter anderem heißt es dort

"Wir waren von Basra über Muhammera und Doraq an den um diese Zeit ziemlich wasserreichen Dscherrahi gekommen und hatten uns von ihm in die Berge des südlichen Luristan führen lassen. Es lagen ein Dutzend Männer da, deren abgesattelte Pferde am Wasser grasten. Die Leute sprangen auf, als sie uns kommen sahen. Ihre zurücktretenden Stirnen und hohen Hinterköpfe ließen mich vermuten, dass sie Luren waren. Bewaffnet waren sie nicht besser und nicht schlechter als alle diese Bergbewohner. Ihre Kleidung war die gewöhnlicher, armer Nomaden, und auch unter ihren Pferden gab es keines, welches einen besonderen Wert gehabt hätte..." 

 

Herzlichen Dank lieber Herr Matt für den interessanten Ausflug in die Romanwelt von Karl May, dessen Romane ja bekanntlich auf fiktiven und erfundenen Ereignissen, Personen und Orten, teilweise verknüpft mit Tatsachen und wahren Personen und Orten, entstanden sind. Eine Kuriosität, die ihn zu einem der am häufigsten gelesenen und am meisten übersetzten deutschen Schriftsteller und produktivsten Autoren von Abenteuerromanen gemacht hat.

Damit schließen wir das weniger abenteuerliche heutige Kapitel der Hörerpostsendung und wünschen Ihnen wie immer

Choda hafez – Gott schütze Sie!