Nov 10, 2020 15:54 CET

Hörerpostsendung am 8. November 2020 Bismillaher rahmaner rahim - Eine ereignisreiche Woche liegt hinter uns liebe Hörerfreunde, und die Ereignisse sind zum Großteil ja alles andere als erfreulich – wie der bisherige Verlauf der US-Präsidentschaftswahl, der Terroranschlag in Wien und die Verschlimmerung der Corona-Pandemie unter anderem in Iran und Deutschland – gezeigt haben.

Bis zum Redaktionsschluss der Hörerpostsendung stand das endgültige Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl noch nicht fest, sicher dürfen wir weiter gespannt sein wie es im US-Wahlkrimi weiter geht, dessen Ausgang ja für die ganze Welt sehr entscheidend ist.

Im Zuge der heutigen Sendung kommen wir noch auf die genannten Ereignisse zurück – und damit erst einmal herzlich Willkommen zum Treffen rund um die Hörerpost.

Um es gleich zu Beginn aufs Tablett zu bringen, an Hörerpost haben wir nicht viel zu bieten. Die Ursachen dafür sind sicher vielfältig, unter anderem liegt es daran, dass wir schon bald ein Jahr keine QSL-Karten mehr rausgeschickt haben, was zunächst an unserem Mitarbeiter/innen-Mangel gelegen hat, danach aber durch die immer noch wütende Corona-Pandemie verursacht wurde. Aktuell kommt auch noch die eher schlecht brauchbare neue Kurzwellenfrequenz 5940 kHz hinzu. Die trotz allem eingegangenen Empfangsberichte bezeugen das mehr oder weniger.

Bei unserem Stammhörer Heinz-Günter Hessenbruch ist die neue Frequenz auf jeden Fall nicht brauchbar. Seinen Oktoberberichten – Empfänger Internet – fügte er folgende Zeilen hinzu:

„Guten Tag werte Damen und Herren von IRIB,hier meine Aufzeichnungen für den Monat Oktober 2020. Habe auch in diesem Monat immer wieder versucht Sie über Kurzwelle zu empfangen - einen brauchbaren Empfang konnte ich leider nicht bescheinigen, selbst die neue Winter-Frequenz lässt keinen positiven Bescheid zu. Aber ich bin noch dabei und probiere mit verschiedenen Empfängern, Antennen und Standorten innerhalb des Hauses aus.Da muss doch was zu machen sein...allerdings berichten Hobbyfreunde, hier in Nordrhein-Westfalen über ähnliche Erfahrungen.Die guten SINPO-Werte verschiedener Hobbyfreunde verunsichern sehr.“

 

Schade, dass es in der neuen Sendeperiode wieder nicht klappt mit der Kurzwelle bei Herrn Hessenbruch. Schön, dass er unserem Sender trotzdem treu bleibt. Vielen Dank.

Letztens hatten wir Herrn Hessenbruch ja einige Informationen zu seiner Frage über die Unterschiede bei den Koranübersetzungen gegeben, dazu schrieb er jetzt in seiner Mail noch:

„Ja, die Koran-Übersetzungen sind sicher schon in einigen Fällen subjektiv und vom Zeitgeist geprägt, das ist aber mit der Bibel und den anderen Heiligen Büchern genauso.Ich meine, dass es auch ohne Bücher und Schriften geht, dass jeder der Gott sucht - auch Gott finden wird. Gott braucht keine Religion.Dies ist aber nur meine persönliche Meinung und Erfahrung. Jeder soll und kann so seinen Glauben praktizieren wie er es mit gutem Gewissen vereinbaren kann.Freue mich auf Ihre Resonanz, vielleicht auch Post?Auf jeden Fall alles Gute, bleiben Sie gesund!

Heinz Günter Hessenbruch“

„Gott braucht keine Religion“ ist die Meinung von Herrn Hessenbruch, womit er sicher Recht hat. Aber die meisten Menschen brauchen eine Religion.  Religionen sind entstanden, zumindest die abrahamitisch-monotheistischen Religionen, indem Gott den Menschen Propheten geschickt hat, die ihnen – den Menschen – die Gesetze Gottes näher bringen, erklären und versuchen sie auf den von Gott vorgegebenen „rechten Weg zu leiten“.

Aber man kann ja über alles geteilter Meinung sein.

Machen wir weiter mit den Zuschriften. Auch Bernd Seiser hat einen weiteren Einblick in die bei ihm herrschenden Empfangsbedingungen gegeben. Er schrieb:

 

„Am Sonntag den 25.10. hatte ich guten Empfang auf der 5940 KHz, am Montag dem 26.10. konnte ich dort keinen Ton hören, nur bei Michael Bethge von wwdxc war die Sendung vom Montag hörbar.

Auch der IRIB-Internetstream für Internetradio und Internetseite funktioniert weiterhin nicht. Warum wird da niemand mit einer Reparatur beauftragt? Davon sind ja nicht nur die deutschsprachigen Sendungen betroffen, sondern auch weitere Sprachen. Wäre bestimmt doch auch für andere hilfreich, wenn der Internetstream repariert werden könnte und mit PC und Internetradio wieder hörbar würde.

In den letzten Tagen war zwar nicht alles auf 5940 KHz deutlich zu verstehen, aber ich konnte erkennen, dass IRIB gesendet hat. Der Ausfall auf Kurzwelle war wohl nur am 26. Oktober, aber mit dem Intrnetradio ist weiterhin nichts zu hören. Würde es da noch die 7 Uhr 23 UTC-Wiederholung am nächsten Tag geben, wenn übertragen würde oder wurde die Wiederholung im Internet eingestellt?

Herzliche Grüße, Bernd“

 

Tut uns leid lieber Herr Seiser, dass Sie so schlechte Empfangsbedingungen haben, aber bezüglich des Internetempfangs haben sich keine anderen Hörerfreunde gemeldet. Bei Stammhörer Hessenbruch haben wir uns auch erkundigt, weil er ja quasi immer über Internet hört, aber auch er berichtete nichts von einem Ausfall.

Der Bericht über die Empfangssituation von Dieter Leupold in Leipzig ist auch negativ:

 

„Guten Abend Deutsche Redaktion von IRIB,

auch heute Abend, Sonntag den 1.11.2020 war auf der 5940 KHz überhaupt kein Singnal aufzunehmen. 

Mit gewissen Kiwi SDR-Empfängern habe ich es probiert, da war es etwas besser je nach Region.

Ob ein Frequenzwechsel es besser bringt ist schwer zu sagen, da es ja in den Wintermonaten eine technisch andere Kurzwellenausbreitung gibt als im Sommer.“

Schade Herr Leupold, danke wenn Sie noch weiter beobachten. Wir danken auch für die Bilder von Ihrem Nachmittagsausflug ins 17 km westlich von Leipzig gelegene Lützen, wo der Schwedenkönig Gustav II. Adolf in der „Schlacht bei Lützen“ im Jahr 1632 das Leben verlor. Die Schlacht bei Lützen war übrigens eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges, wo die Truppen des Schwedenkönigs den kaiserlichen Truppen von Albrecht von Wallenstein gegenüber standen. Diese Ereignisse sind nun schon nahezu 400 Jahre Geschichte.

Herr Leupold hat das Denkmal des Schwedenkönigs in Lützen besucht und einen nahe gelegenen Tierpark. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld wachsen heute landwirtschaftliche Nutzpflanzen. Es wäre schön wenn alle Schlachtfelder in der Welt, auf denen heute weiterhin Menschen getötet werden, zu landwirtschaftlichen Nutzfeldern würden - Heute, nicht erst nach vielen, vielen Jahren !

 

Unsre Hörerfreundin Martina Pohl meldete sich mit folgenden Zeilen zur Empfangssituation:

„Meine Empfangsbeobachtungen für den 28. bis 30. Oktober auf 5940 kHz liegen bei SINPO 3 bis 4. Die Stimmen der Moderatoren sind meistens einigermaßen gut verständlich, obwohl Störungen wie Rauschen und Störsignale zu hören sind -es ist ein permanenter „Brummton“ im Hintergrund. Am Freitag, den 31. Oktober habe ich nur kurz in die Sendung reingehört. Dabei konnte ich von der Sendung nichts verstehen. Der Empfang war in diesen Minuten schlecht.Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund, Ihre Martina Pohl“

Herzlichen Dank liebe Frau Pohl

 

2 Empfangsberichte für die neue Sendeperiode schickte uns auch Siegbert Gerhard aus Frankfurt:

„Liebe Freunde vom Team vom Funk in Deutsch, der IRIB-Empfang in der B20-Sendeperiode auf der Kurzwellenfrequenz 5940 kHz ist hier in Frankfurt am Main derzeit leider nur in durchschnittlicher Empfangsqualität möglich.

Die Modulation und Lautstärke auf dem Sender sind zu leise geworden. Das war in A20 auf der 7300 kHz viel besser. Hoffen wir also auf einen besseren Empfang in der nahen Zukunft.

Vielen Dank für Ihre interessanten, informativen deutschen Programme, die stets aktuell und am Zeitgeschehen sind.

Mit grosser Freude höre ich sehr gerne die vielfältige und zahlreiche Hörerpost, die IRIB zugeht. Ich wünsche Ihnen Gesundheit in Ihrer Region und einen angenehmen Herbst in Teheran.

73 und bleiben Sie bitte gesund, Ihr Hörer Siegbert Gerhard“

Auch Ihnen herzlichen Dank lieber Herr Gerhard für die Empfangsberichte vom 25.Oktober und 1. November mit SINPO 3 und 4, sowie für die schönen Dahlienfotos die Sie in der Orangerie vom Landgrafenschloss Homburg vor der Höhe fotografiert haben und die Bilder mit dem schönen Blick aus Ihrem Studiofenster in den bunten herbstlichen Garten. Viel Freude weiterhin an dieser herbstlichen Farbenpracht.

Nun kommt unser heutiges Lied „Khoob shod“ – in etwa „Es ist gut geworden“ was sich auf den Liebesschmerz und das Liebesleid bezieht das in diesem Lied besungen wird.

Gesungen wird dieses Lied von Homayun Shajarian, dem Sohn des vor einem Monat verstorbenen Mohammad-Reza Shajarian – der Meister der traditionellen persischen Musik war, und über den Sie auf unserer Internetseite viele Informationen unter der Rubrik Beiträge finden können.

 

Wir haben nun noch weitere Post vor uns, und zwar sind es die neuesten Empfangsberichte von Paul Gager in Wien, er hat uns 8 Berichte bis zum 4. November geschickt mit SINPO 3. Wie es aussieht ist im Osten Österreichs nicht mehr drin als die 3 nach der Frequenzumstellung. Seine Mail schrieb Herr Gager am 5. November mit „sonnigen Grüßen bei überdurchschnittlich hohen Temperaturen für die Jahreszeit.“ 

Am nächsten Tag schickte er uns eine weitere Mail in der er sich auf den schlimmen Terroranschlag vergangenen Montag bezog:

„Werte Redaktion!Ich habe heute Freitag die sechs verschiedenen Anschlagsorte im 1.Wiener Gemeindebezirk zum Gedenken an die von einem Terroristen Getöteten und Verletzten, besucht, ein Opfer stammte auch aus Deutschland.Bei einer Gedenkstätte ist mir eine Tafel mit nachfolgender Inschrift aufgefallen:Zitat:Wenn ein Mensch einen Menschen tötet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet und wenn jemand einen Menschen rettet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit gerettet." Koran 5:32PS: ich hoffe ich habe das alles richtig zitiert.?“

Danke Herr Gager, dass Sie dieses schlimme Ereignis in Ihrer Stadt erwähnt haben. Die Tafel die Sie gesehen haben, haben bestimmt Muslime aufgestellt, um ein Zeichen zu setzen, das der wahre Islam nicht mit dem gleichzusetzen ist, was diese Extremisten, die solche schrecklichen Anschläge verüben, im Namen des Islam tun.

Sie haben den Abschnitt aus dem Koran, der auf dieser Tafel stand, richtig zitiert.

Auf diesen Koranvers kommen wir gleich nochmal zurück im Zusammenhang mit der nächsten Mail.

 

Die nächste Mail, aus der wir vorlesen wollen ist von unserem schwedischen Hörer Ulmar Qvick, er schrieb vor Kurzem:

„Die Vereinigten Staaten zeichnen sich wie immer durch Arroganz, starke interne Konflikte und schädliche internationale Politik aus. Aber ich würde mich freuen, wenn ein Land wie der Iran, das im Konflikt mit den Vereinigten Staaten steht, seinen Stolz durch eine höhere Moral in allen Bereichen zeigen würde. Die Todesstrafe ist ein barbarisches Phänomen, das sowohl in den USA als auch im Iran auftritt. Die Ausführung eines Menschen ist ein drastischer Schritt. Fehler können nicht korrigiert werden. Wenn der Iran die Todesstrafe stoppt, wird der moralische Verfall der Vereinigten Staaten umso deutlicher. Ich habe sehr negative Gefühle gegenüber der menschlichen Härte, die die Todesstrafe mit sich bringt.“

 

Vielen Dank erst einmal für Ihre Mail Herr Qvick. Sie haben ein sehr schwieriges Thema angesprochen, das aber schon öfter in unserem Hörerkreis zur Sprache gebracht wurde.

Zu diesem Thema haben wir schon einmal vor ein paar Jahren eine zweiteilige Sendung gebracht, einige Stellen daraus wollen wir heute vorlesen. Der Titel der Sendung heißt: „In der Wiedervergeltung ist Leben“ -  In diesem Beitrag werden die Gründe und Aspekte der Wiedervergeltung eines Mordes aus der Sicht des Islams besprochen.

 

Der Islam schenkt der Würde des Menschen und seiner Stellung im Dasein besondere Beachtung und lädt ihn zu einem Leben ein, das im Zeichen des Ein-Gott-Glaubens steht. Diese Gottesreligion hält Konzepte bereit, dank derer jeder Muslim Verantwortung hinsichtlich des Wohls seiner Gesellschaft verspürt.

Das Recht auf Leben ist ein elementares Menschenrecht und die anderen müssen dieses Recht achten. Der Heilige Koran stuft das Recht auf Leben so hoch ein, dass die Wiederbelebung eines Menschen mit der Wiederbelebung aller Menschen gleichgestellt wird und der Mord an einem Menschen dem Mord an allen Menschen.

Im Vers 32 der Sure 5 steht:

... wenn jemand einen Menschen tötet - es sei denn für (Mord) an einem andern oder für Gewalttat im Land -, so soll es sein, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, so soll es sein, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten...“

 

Vor dem Islam gab es viele  blinde Racheakte. Bei den Arabern in der vorislamischen Zeit war es Brauch, sich für den Mord eines Mitgliedes des eigenen Stammes an allen Mitgliedern des Stammes, dem der Mörder angehört, zu rächen. So kam es manchmal dazu, dass wegen des Mordes an einer Person alle Mitglieder eines anderen Stammes umgebracht wurden. Der Islam hat diese Rachezüge unterbunden, indem er als erstes verlangte, dass eine Angelegenheit vor einen Richter gebracht wird, damit der Täter und das Ausmaß des Verbrechens festgestellt wird und jegliche Bestrafung erst nach dem gerechten Urteil eines Gerichtes erfolgt.  Der Islam führte die Regel ein, dass nur der Urheber einer absichtlichen Tötung dafür mit seinem Leben büßen muss, wenn sich herausstellt, dass er schuldig ist. Doch sorgte der Islam auch für eine Milderung, indem er den Angehörigen des Ermordeten  gestattete, gegen ein Entschädigungsgeld oder sogar ohne ein solches auf die Vollstreckung des Urteils zu verzichten.

 

Der Islam fordert auch strenge Bedingungen für die Beweisführung bei Mordverdacht. Der Gesetzgeber will also verhüten, dass eine schwere Strafe wie das Todesurteil ohne eindeutige Beweise vollstreckt wird.

Gegner der Todesstrafe sagen, dass bei Vollstreckung dieses Urteils außer dem Mordopfer noch eine zweite Person ihr Leben verliert, nämlich der Mörder, während Barmherzigkeit und Menschenliebe den Verzicht auf Hinrichtung des Mörders fordern würden.   

Dazu ist zu sagen, dass nicht jede Barmherzigkeit angebracht und nicht jedes Mitleidsgefühl eine Tugend ist. In Wahrheit ist es sogar ein Unrecht an den unschuldigen und rechtschaffenen Menschen, einen Mörder, der seinem Opfer das Leben geraubt hat, oder Leute, die Übergriffe auf Leben, Eigentum und Ehre anderer Menschen verübt haben, milde zu behandeln. Wenn wir konsequent nur Barmherzigkeit üben wollten, müsste die Bekämpfung eines jeden Verbrechens als unmenschlich gelten. Das aber würde die Gesellschaft aus dem Gefüge und Leben und Eigentum aller Menschen in Gefahr bringen.

Der Islam ist die Religion der Vernunft und vernünftiger Gefühle, und irrationale Emotionen lehnt er ab.  In dieser realistischen Religion gilt die Wiedervergeltung als Prinzip, weil ihre Durchführung das Leben der Gesellschaft gewährleistet. 

 

Wir hoffen, dass Sie mit diesen kurzen Ausführungen einen besseren Einblick in die islamische Begründung der Todesstrafe bekommen haben. Unserem schwedischen Hörerfreund und allen die es möchten, werden wir gerne die ausführliche Version dieser Erläuterungen bezüglich der Todesstrafe aus islamischer Sicht zusenden.

Damit sind wir am Ende der heutigen Hörerpostsendung angekommen und verabschieden uns wie immer mit einem herzlichen

 

Khoda hafez – Gott schütze Sie!