Dez 05, 2020 11:29 CET

Wir beginnen unseren heutigen Beitrag aus der Reihe „In Richtung Licht“ mit den Verheißungen in den  Versen 70 bis 73 der Sure Zuchruf (Sure 43)                                            

(43: 70- 78) 

 

ادْخُلُوا الْجَنَّةَ أَنتُمْ وَأَزْوَاجُكُمْ تُحْبَرُونَ

„`Tretet ein in den (Paradies)garten, euch und euren Gattinnen wird Freude bereitet`.“ (43: 70)

 

يُطَافُ عَلَيْهِم بِصِحَافٍ مِّن ذَهَبٍ وَأَكْوَابٍ ۖ وَفِيهَا مَا تَشْتَهِيهِ الْأَنفُسُ وَتَلَذُّ الْأَعْيُنُ ۖ وَأَنتُمْ فِيهَا خَالِدُونَ

„Es werden ihnen (Speise-) Schüsseln aus Gold und Trinkschalen  herumgereicht; darin gibt es, was die Seelen begehren und köstlich für die Augen ist. `Und ewig werdet ihr darin bleiben`.“ (43: 71)

 

وَتِلْكَ الْجَنَّةُ الَّتِي أُورِثْتُمُوهَا بِمَا كُنتُمْ تَعْمَلُونَ

„`Das ist der (Paradies)garten, der euch zum Erbe gegeben worden ist für das, was ihr zu tun pflegtet`.“ (43: 72)

 

لَكُمْ فِيهَا فَاكِهَةٌ كَثِيرَةٌ مِّنْهَا تَأْكُلُو

„Darin habt ihr vielerlei Früchte, von denen ihr esst.“ (43: 73)

                                       

In den vorhergehenden Versen 68 und 69 hat Gott Seinen rechtschaffenen Dienern die frohe Botschaft mitgeteilt, dass sie am Jüngsten Tag nicht von Angst und Schrecken geplagt werden. Daraufhin geben die eben angeführten vier Verse 70 bis 73 der Sure Zuchruf einen Eindruck von dem Leben im Paradies. Aus dieser Stelle im Koran geht hervor, dass Eheleute, die im Leben an der Seite ihres Ehepartners den Weg des Glaubens gegangen sind und auf diesem Weg Probleme erduldet haben, am Jüngsten Tag nicht von einander getrennt werden und freudig ins Paradies einkehren und dort verbleiben dürfen.  Gott belohnt die Gläubigen  im Paradies für den Verzicht auf  Genüsse und Freuden, den sie für die Sache Gottes und zur Wahrung des Glaubens und Befolgung der göttlichen Gebote auf sich genommen haben. Er belohnt sie mit beständigen Gaben. Im Paradies verbringen die Einwohner in völliger Sicherheit und in Sorglosigkeit. Sie werden mit den besten Gaben bedient und niemals dieser Gaben überdrüssig.

                         

Im Eden gibt es alles, was das Herz begehrt und was köstlich für die Augen ist – so heißt es weiter an der obigen Stelle in der Sure Zuchruf. Ist das nicht eine wunderbare Beschreibung?

Keiner sollte denken, dass diese Gaben und der Verbleib im Paradies nur vorübergehender Natur  sind, so dass die Freude der  Paradiesbewohnern getrübt werden könnte. Also versichert Gott im Vers 71 den Glückseligen: Ihr werdet immer im Paradies bleiben, und außerdem heißt es zusätzlich im darauffolgenden Vers:  „Der Paradiesgarten wurde euch zum Erbe gegeben“. Ihr erbt ihn, weil ihr rechtschaffen gehandelt habt.  In diesem Vers 72 der Sure Zuchruf wird also hervorgehoben, wie wichtig es ist den Glauben zu praktizieren, denn die rechtschaffenen, auf dem Glauben beruhenden Taten des Menschen verhelfen ihm zu seiner Rettung. Der Vers 73 weist hiernach  auf die Früchte im Paradies und ihre vielen verschiedenen Sorten hin. Die Bäume des Paradieses sind stets voller köstlicher Früchte.

 

In Anlehnung an die obige Stelle in der Sure 43 lässt sich sagen:

 

Erstens: Gläubige Eheleute werden auch im Jenseits zusammen sein.

Zweitens: Wer sich im Diesseits  unerlaubter Blicke auf Männer und Frauen und hässliche Szenen enthalten hat, um Gott durch Befolgung Seiner Gebote zufriedenzustellen, der wird im Jenseits den Anblick und die Gesellschaft  der wunderschönen Paradiesfrauen genießen dürfen. Die paradiesischen Freuden sind dabei unvergleichlich größer als die weltlichen.

Drittens: Die irdischen Genüsse und Freuden sind begrenzt und flüchtig. Die Erfüllung aller Wünsche und die Erlangung aller Freuden in idealer und unvergänglicher Form ist ausschließlich im Paradies möglich.

Viertens: Das Paradies hat seinen Preis. Es genügt nicht, an das Paradies zu glauben und  sich danach zu sehnen. Man muss dafür auch etwas tun. Wer nicht rechtschaffen handelt, braucht sich keine Hoffnung auf die Einkehr ins Paradies zu machen.

Fünftens: Eine der köstlichen Gaben des Paradieses sind seine zahlreichen verschiedenen Früchte.

                          

Die nachfolgenden  drei Verse 74 bis 76 der Sure Zuchruf,  enthalten im Anschluss an die frohe Botschaft vom Paradies folgende Verheißung:

 

إِنَّ الْمُجْرِمِينَ فِي عَذَابِ جَهَنَّمَ خَالِدُونَ

„Gewiss, die Übeltäter (hingegen) werden in der Strafe der Hölle ewig bleiben.“ (43: 74) 

 

لَا يُفَتَّرُ عَنْهُمْ وَهُمْ فِيهِ مُبْلِسُونَ 

„Sie wird ihnen nicht herabgesetzt, und sie werden darin ganz verzweifelt sein.“ (43: 75)

 

وَمَا ظَلَمْنَاهُمْ وَلَـٰكِن كَانُوا هُمُ الظَّالِمِينَ

„Nicht Wir haben ihnen Unrecht getan, sondern sie sind es, die Unrecht getan haben.“ (43: 76)

 

Während die vorherigen Verse von dem herrlichen Leben der Paradiesbewohner sprechen, wird in den obigen drei Versen der Sure Zuchruf auf den üblen Ausgang der Sünder und Übeltäter verwiesen. Hier kann jeder einen Vergleich ziehen zwischen dem jenseitigen Schicksal derjenigen, die im Leben den Weg Gottes gewählt haben und dem der anderen.  Die Rechtschaffenen erwartet die ewige paradiesische Bleibe und die Übeltäter die ewige Schmach im Höllenbrand.

Es sei hinzugefügt, dass gemäß anderer Verse und Überlieferungen nicht alle, die Unrecht taten, für immer in der Hölle verbringen müssen, sondern nur diejenigen , die – auch wenn sie tausend Jahre alt geworden wären - niemals von der Ablehnung und Bekämpfung des Rechtes und der Wahrheit und vom Unrecht abgelassen hätten. Es liegt auf der Hand, dass solche starrköpfigen, schlechten Menschen es nicht verdient haben, dass Gott sich ihrer erbarmt und sie vor der Höllenpein rettet oder ihre Strafe mildert. Gemäß Vers 75 wird ihnen die Strafe nicht herabgesetzt und sie werden ganz verzweifelt in der Hölle bleiben müssen.                          

Der Vers 76 stellt daraufhin klar, dass Gott ihnen damit  kein Unrecht antut. Sie haben sich dieses üble Schicksal selber durch ihr ungerechtes Verhalten eingehandelt. Keiner sollte denken es sei ungerecht, wenn Gott einige Übeltäter für ein Vergehen, das er in dem zeitlich begrenzten Leben begangen hat, mit zeitlich unbegrenztem Verbleib in der Hölle bestraft.  Man bedenke, dass in den von Menschen gemachten Gesetzen und der praktizierten Rechtsprechung  eine Strafe im angemessenen Verhältnis zu der Wirkung und Schwere eines Vergehens steht und  nicht der Zeitraum maßgebend ist, in dem ein Verbrechen stattgefunden hat. Und daher wird für einige Verbrechen, obwohl sie in nur kurzer Zeit geschahen, manchmal sogar eine lebenslange Gefängnisstrafe verhängt.

 

Zu diesen Versen lässt sich wie folgt anmerken:

 

Erstens: Verheißungen gehören  zu den erzieherischen Grundlagen des Korans, sei es in Form der Mahnung oder auch in Form froher Botschaft. Die Mahnungen sollen  verhindern, dass  der Mensch vom Stolz geblendet und unachtsam wird und die frohen Verheißungen sollen der Hoffnungslosigkeit vorbeugen.

Zweitens: Es sind die Taten des Menschen, die über seinen Ausgang bestimmen. Rechtschaffene Werke führen ins Paradies und schlechte in das Inferno der Hölle.

Drittens: Gott fügt niemandem ein Unrecht zu, wohl aber bestraft Er Leute, die laufend Unrecht begehen und Böses tun.

                                   

Wir schließen mit der Besprechung der Verse 77 und 78 der Sure 43 (Zuchruf):

 

وَنَادَوْا يَا مَالِكُ لِيَقْضِ عَلَيْنَا رَبُّكَ ۖ قَالَ إِنَّكُم مَّاكِثُونَ

„Und sie rufen: `O Malik (Wächter der Hölle), dein Herr soll unserem Leben ein Ende setzen (und uns sterben lassen).` Er sagt: `Gewiss, ihr werdet (hier) bleiben (es gibt keinen Ausweg)`.“ (43: 77)

 

لَقَدْ جِئْنَاكُم بِالْحَقِّ وَلَـٰكِنَّ أَكْثَرَكُمْ لِلْحَقِّ كَارِهُونَ

„Wir sind zu euch mit der Wahrheit gekommen, aber den meisten von euch war die Wahrheit zuwider.“ (43: 78)

                                            

Das Leben in der Hölle ist so schrecklich, dass die Übeltäter es nicht aushalten können und im Tod die einzige Rettung erhoffen. Daher sagen sie zu einem der Engel,   die die Hölle bewachen, er solle Gott bitten, dass Er sie sterben lässt, damit sie aus dieser schrecklichen Lage befreit werden. Aber ihnen wird geantwortet, dass dieser Wunsch nicht verwirklicht werden wird und sie dort bleiben müssen wo sie sind.

 

Im Diesseits kann der Mensch durch Selbstmord sein Leben beenden, aber  im Jenseits wird er dies, wenn er zu einem Höllenbewohner wird,  nicht können und auch der Höllenbrand wird ihn nicht töten.

 

Im Vers 78 nennt Gott daraufhin  den wichtigsten Grund  dafür, dass die Übeltäter und notorischen Sünder in der Hölle gestrandet sind, und zwar wollten sie nichts von der Wahrheit wissen und haben sie bekämpft. Ihnen war die Wahrheit zuwider und sie sind lieber ihren Wünschen und Gelüsten gefolgt und haben sich den Leuten, die genauso falsch dachten wie sie, angeschlossen. Sie waren noch nicht einmal bereit, die Wahrheit zu hören und über sie nachzudenken. Diese Feindschaft gegenüber der Wahrheit hat ihnen schließlich ewige Strafe beschert.

                        

Abschließend noch folgende Punkte:

Erstens: Wir sollten im Leben auf unser Verhalten und unsere Taten achten, damit wir im Jenseits nicht gezwungen sind, uns den Tod herbeizuwünschen, ein Wunsch der niemals in Erfüllung gehen wird.

Zweitens: Gottes Strafe erfolgt, nachdem er alle Beweise erbracht hat. Jemand wird Höllenkandidat, der die Wahrheit erfährt, sich jedoch gegen sie stellt.

Drittens: Dem Menschen wird im Diesseits und im Jenseits Glück beschert, wenn er sich der Wahrheit beugt. Aber wenn er sich gegen die Wahrheit stellt,  drohen ihm Unglück im Diesseits und Jenseits.