Teil 902: Sure Zuchruf (Die Zierde) Vers (79- 84)
Die Sure 43, Sure Zuchruf, neigt sich langsam ihrem Ende zu. Heute besprechen wir sie vom Vers 79 bis zum Vers 84. Die Verse 79 und 80 beinhalten Folgendes:
(43: 79 – 84)
أَمْ أَبْرَمُوا أَمْرًا فَإِنَّا مُبْرِمُونَ
„Oder haben sie sich eine Sache (zur Bekämpfung der Wahrheit) ausgedacht? Auch Wir sind fest entschlossen (gegenüber ihnen).“ (43: 79)
أَمْ يَحْسَبُونَ أَنَّا لَا نَسْمَعُ سِرَّهُمْ وَنَجْوَاهُم ۚ بَلَىٰ وَرُسُلُنَا لَدَيْهِمْ يَكْتُبُونَ
„Oder meinen sie, dass Wir ihr Geheimes und ihre vertraulichen Gespräche nicht hören? Ja doch, Unsere Boten sind bei ihnen und schreiben (alles) auf.“ (43: 80)
Im letzten Teil ging es zum Schluss , genauer gesagt im Vers 78 darum, dass den Ungläubigen und Götzenanbetern, die in der Hölle hausen müssen, im Leben die Wahrheit zuwider gewesen ist. Sie haben nicht nur das Weite gesucht vor der Wahrheit sondern sie auch noch bekämpft. Sie haben heimtückische Pläne geschmiedet, um ihr Licht zum Erlöschen zu bringen, und hatten ernsthaft vor, die Wahrheit zu besiegen. Doch war ihnen nicht bewusst, dass sie gegen Gott kämpfen und der Wille Gottes weitaus mächtiger ist als ihr Wille. Ihnen war nicht klar, dass sie nicht alles verwirklichen können, was sie gerne verwirklichen würden.
Sie meinten, Gott blieben ihre heimlichen Gespräche verborgen. Weder würde Er sie sehen, noch hören, was sie sagen! Aber Gott hört ihr Geraune und ist gegenwärtig, wenn sie sich heimlich treffen, um Komplotte zu schmieden. Ihm bleibt nichts verborgen. Auch sind die Engelsboten Gottes überall zugegen und sie registrieren das, was die Menschen tun und sagen und sogar ihr Geflüster. Sie werden alles gewahr.
Es wird Folgendes deutlich:
Erstens: Jeder auch noch so ernsthafte Entschluss des Menschen wird ohne Gottes Erlaubnis nicht durchführbar sein. Gottes Wille steht über jedem anderen Willen.
Zweitens: Die Gegner der Wahrheit bilden sich ein, Gott wüsste nichts über ihre Geheimnisse. Unterdessen wird alles, was der Mensch sagt und tut, im System Gottes registriert. Nichts bleibt den Engeln, welche die Beauftragten Gottes sind, verborgen.
Es folgen die Offenbarungsworte im Vers 81 und 82 der Sure Zuchruf:
قُلْ إِن كَانَ لِلرَّحْمَـٰنِ وَلَدٌ فَأَنَا أَوَّلُ الْعَابِدِينَ
„Sag: Hätte der Allerbarmer einen Sohn, so wäre ich der erste, der (ihn) angebetet (und ihm) gedient hätte." (43: 81)
سُبْحَانَ رَبِّ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ رَبِّ الْعَرْشِ عَمَّا يَصِفُونَ
„Preis sei dem Herrn der Himmel und der Erde, dem Herrn des Thrones! (Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) zuschreiben.“ (43: 82)
Zu Beginn der Sure Zuchruf hat Gott davon gesprochen, dass die Götzendiener die Engel als Kinder Gottes betrachtet haben und danach, dass die Christen meinten, Jesus sei Gottes Sohn. Der Vers 81 weist solche Ansichten zurück. Hätte Gott ein Kind gehabt, so hätte es angebetet werden müssen und die Propheten wären die ersten gewesen, die ihm gedient hätten. Aber erstens ist Gott rein davon, eine Gemahlin und ein Kind zu haben und zweitens hat er niemals geboten, irgendeines Seiner Geschöpfe, darunter seine Engel oder Menschen, anzubeten und ihnen zu dienen.
Gott gehören Himmel und Erde und er verwaltet ihre Angelegenheiten. Er hat die Allmacht und ist Herr des Thrones. Wozu bräuchte er ein Kind? Er ist doch unendlich und ewig und erfasst alles im Dasein.
Jemand bedarf eines Kindes, der seine Generation auf diese Weise fortsetzen muss und der im Alter oder bei Krankheit auf die Hilfe eines Kindes angewiesen ist. Die Existenz eines Kindes bedeutet zudem, dass jemand einen Körper hat und an Ort und Zeit gebunden ist. Aber Gott, der Schöpfer des gesamten Daseins und der Herr über das gesamte Dasein, ist rein von allen diesen Merkmalen. Er braucht nichts und niemanden und daher auch kein Kind.
Was wir uns vergegenwärtigen können:
Erstens: In einem Gespräch mit Gegnern kann man gegen eine falsche Ansicht argumentieren, indem man auf das Endergebnis dieser Ansicht, für den Fall dass sie zutreffen würde, hinweist.
Zweitens: Zweifelsohne ist Gott von jeglichem Mangel und Bedürfnis und jeglicher Ähnlichkeit mit dem Menschen rein. Vor dem Glauben an eine Gottheit in Menschengestalt müssen wir uns immer hüten, denn sie ist nichts anderes als das Produkt menschlicher Phantasie und der Unkenntnis über die Attribute des Einen Gottes, der keine Teilhaber hat und einmalig ist.
Drittens: Das Weltall mit all seinen Himmelskörpern ist gewaltig und dennoch unterliegt es dem Willen und der weisen Planung Gottes und wird zentral und koordiniert von Ihm verwaltet.
Wir sollten uns den Versen 83 und 84 zuwenden, wo es heißt:
فَذَرْهُمْ يَخُوضُوا وَيَلْعَبُوا حَتَّىٰ يُلَاقُوا يَوْمَهُمُ الَّذِي يُوعَدُونَ
„So lass sie sich in eitler Rede ergehen und sich vergnügen, bis sie ihrem Tag begegnen, der ihnen angedroht wird.“ (43: 83)
وَهُوَ الَّذِي فِي السَّمَاءِ إِلَـٰهٌ وَفِي الْأَرْضِ إِلَـٰهٌ ۚ وَهُوَ الْحَكِيمُ الْعَلِيمُ
„Er ist es, der im Himmel Gott und auf der Erde Gott ist; Er ist der Allweise und Allwissende.“ (43: 84)
Die Propheten hatten alle den Auftrag, die Menschen auf den rechten Weg zu führen. Sie haben sich liebevoll hierfür eingesetzt und haben auf verschiedene Weise versucht die Menschen zu retten. Aber, wie der obige Vers 83 zeigt, hat alles Wohlwollen auch seine Grenzen, und wenn einige nicht auf den Weg zu ihrem Glück kommen wollen, können sie nicht dazu gezwungen werden. Vielmehr muss man sie sich selber überlassen, damit sie selbst die Folgen ihrer Fehlentscheidung und der Befolgung des falschen Weges und des Absackens in das Unrecht erleben. Vielleicht werden sie dann doch noch im Leben ihren Irrtum erkennen und Umkehr machen. Oder aber sie werden bis zum Tode den Irrweg fortsetzen und am Tag der Auferstehung die bitteren Früchte ihres falschen Denkens und ihrer unrechtmäßigen Handlungen ernten.
Im Vers 84 wird erneut betont, wer der Herr des Daseins ist. Es ist der Eine Gott und Er ist nicht darauf angewiesen, dass die Menschen glauben. Die Ungläubigen sollen nicht denken, Er bräuchte ihre Dienstbarkeit und Anbetung, und ihr Unglauben und ihre Ablehnung und Rebellion würden seiner Göttlichkeit schaden. Er ist der Gott im Himmel und der Gott auf Erden und der Gott aller Dinge. Der wahre Gott kann nur der sein, der über das Dasein bestimmt. Weder die Engel, noch Götzen, noch Naturerscheinungen wie Mond, Sonne und Sterne sind es würdig, angebetet zu werden. Sie sind alle Geschöpfe Gottes und voll und ganz von Gott abhängig.
Der Vers 84 schließt mit dem Hinweis auf das Allwissen Gottes. Er ist über alles im Bilde und verwaltet die Welt mit Seinem endlosen Wissen und seiner endlosen Weisheit.
Es sind vier Punkte, auf die wir an dieser Stelle noch aufmerksam machen wollen:
Erstens: Die Propheten hatten den Auftrag die Menschen zur Religion Gottes herbeizurufen und ihnen den Weg zu weisen, aber sie waren nicht beauftragt, sie gegen ihren Willen zur Befolgung zu zwingen, und sie haben sie auch nicht angefleht, auf den rechten Weg zu kommen.
Zweitens: In Glaubensfragen darf niemand, nachdem ihm alle Beweise vorgelegt wurden, gezwungen werden, sondern er muss selber den Weg wählen.
Drittens: Gott braucht die Menschen nicht , und erst recht nicht ihre Dienste und Dienstbarkeit. Als es uns noch nicht gab, ist Er Gott gewesen, und wenn wir die Welt verlassen, ist Er ebenso Gott. Er ist der Gott der Himmel und der Erde und aller Wesen und Dinge der Welt.
Viertens: Jemandem gebührt die Anbetung, der unendliches Wissen und unendliche Weisheit besitzt.