Teil 903: Sure Zuchruf (Die Zierde) Vers (85- 89)
Wir besprechen die Sure 43, Sure Zuchruf, zu Ende. Der Vers 85 dieser Sure lautet.
(43: 85- 89)
وَتَبَارَكَ الَّذِي لَهُ مُلْكُ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَمَا بَيْنَهُمَا وَعِندَهُ عِلْمُ السَّاعَةِ وَإِلَيْهِ تُرْجَعُونَ
„Und Segensreich ist derjenige, dem die Herrschaft der Himmel und der Erde und dessen, was dazwischen ist, gehört, der das Wissen über die Stunde besitzt und zu dem ihr zurückgebracht werdet!“ (43: 85)
In dem vorherigen Vers wurde ausdrücklich gesagt, dass Gott der Herr des ganzen Daseins ist, um zu verdeutlichen, dass die Anbetung nur Ihm gebührt. Er ist der Gott der Engel in den Himmeln und der Menschen auf Erden.
Der obige Vers 85 führt einen der Gründe dafür an, dass Gott alleine die Anbetung gebührt: Ihm gehört nämlich das ganze Dasein. Gott herrscht in den Himmeln und auf Erden. Der wahre Herrscher dieser Welt ist Gott und niemand anderes. Gott, der alle Dinge erschaffen und die Gesetze, die über sie herrschen, festgelegt hat. Aber nicht nur die diesseitige Welt, sondern auch das Jenseits liegt in Seiner Hand. Nur Er kennt die Stunde der Auferstehung. Nach dem Tod kehren alle wieder zurück zu Ihm. Dann begegnet Ihm ein jeder von uns. Wer also das Glück und Wohl im Diesseits und Jenseits möchte, der sollte den Weg wählen, den Gott festgelegt hat. Er sollte das tun, was Gott zufriedenstellt und das meiden, was Seinen Zorn und Seine Strafe zur Folge haben wird.
Hiermit wird also vergegenwärtigt:
Erstens: Über Ursprung und Rückkehr des Daseins, über Diesseits und Jenseits von uns Menschen, bestimmt der Eine Gott.
Zweitens: Nur Gott kennt den Zeitpunkt des Weltunterganges und des Jüngsten Tages.
Es folgt der Vers 86 der Sure Zuchruf, in dem Gott spricht:
وَلَا يَمْلِكُ الَّذِينَ يَدْعُونَ مِن دُونِهِ الشَّفَاعَةَ إِلَّا مَن شَهِدَ بِالْحَقِّ وَهُمْ يَعْلَمُونَ
„Und diejenigen, die sie anstatt Seiner anrufen (und anbeten) , verfügen nicht über die Fürsprache, außer wer der Wahrheit entsprechend bezeugt, und sie wissen Bescheid [sie wissen, wer es würdig ist, Fürsprache einzulegen] .“ (43: 86)
Einige meinen, Personen oder sogar leblose Dinge könnten im Leben und im Jenseits für sie bei Gott Fürsprache einlegen und auf diese Weise würde ihnen die Gnade Gottes zuteil. Diese Denkweise ist eine der Ursachen für Polytheismus, denn solche Leute suchen bei Gegenständen und Personen Beistand, als seien diese Teilhaber Gottes. Gemäß dem obigen Vers kann zwar jemand vor dem Jüngsten Gericht Fürsprache einlegen, aber nicht jeder, und schon gar nicht jemand oder etwas, von denen die Götzendiener denken, dass sie es könnten. Ohne Gottes Erlaubnis ist Fürsprache gar nicht möglich. Wie die obige Stelle in der Sure Zuchruf besagt, hat nur jemand das Recht Fürsprache bei Gott einzulegen, der immer die Wahrheit bezeugt hat und ein exzellentes Beispiel für die Befolgung des Weges der Wahrheit ist.
Diejenigen die davon überzeugt sind, dass es nur den Einen Gott gibt, beugen sich vollständig der Wahrheit. Ihr Weg ist jener, den Gott zur Erreichung von Wohl und Glück des Menschen festgelegt hat. Sie wissen welche Bedingungen diejenigen erfüllen müssen, für die Fürsprache eingelegt werden kann, und wem es erlaubt ist, Fürsprecher zu sein. Mit Gottes Erlaubnis, legen sie für diejenigen Fürsprache ein und bitten für diejenigen um Gottes Gnade und Barmherzigkeit, die der Fürsprache würdig sind.
Wir erfahren:
Erstens: So wie die Reue (tauba) eine Möglichkeit ist, Umkehr zu Gott zu machen, ist die Fürsprache (Schifa´at) ebenso eine Möglichkeit zur Rückkehr zu Gott, allerdings über die Statthalter und Freunde Gottes.
Zweitens: Jemand, der den Weg der Wahrheit geht, sollte die anderen an der Hand nehmen und auf diesen Weg holen. Auch dies ist Schifa`at, denn Schifa`at bedeutet auch jemandem helfen, der schwach ist.
Im nächsten Vers der Sure 43, nämlich im Vers 87, lesen wir folgende Worte:
وَلَئِن سَأَلْتَهُم مَّنْ خَلَقَهُمْ لَيَقُولُنَّ اللَّـهُ ۖ فَأَنَّىٰ يُؤْفَكُونَ
„Wenn du sie fragst, wer sie erschaffen hat, sagen sie ganz gewiss: `Allah`. Wie lassen sie sich also abwendig machen?“ (43: 87)
Im Anschluss an den Vers 86, in dem es darum ging, dass die Götzenverehrer andere als jene, die die Wahrheit bezeugen, für Fürsprecher halten, wird im obigen Vers eine Frage an sie aufgeworfen, nämlich: Wer hat euch denn erschaffen? Sie werden prompt antworten, dass Gott sie erschaffen hat. Aber warum erhoffen sie dann , wenn sie Gott als ihren Schöpfer und als Schöpfer der ganzen Welt betrachten , bei anderen Hilfe als bei Ihm, flehen diese an und huldigen ihnen? Es verdient doch nur jener Anbetung und Dienstbareit, der der Schöpfer und Verwalter dieser Welt ist! Warum lasst ihr Götzendiener euch von Gott abwenden? Ihr verneigt euch vor Gegenständen und Personen, die keinerlei Macht besitzen, während ihr die Anbetung und Anflehung Gottes vernachlässigt. Ihr wendet euch jemand und etwas anderem als Gott zu und erwartet dass diese für euch vor Gott Fürsprache einlegen!
Diese Stelle im Koran macht auf Folgendes aufmerksam:
Erstens: Selbst diejenigen, die Gott Teilhaber zur Seite stellen, sind davon überzeugt, dass Er der Schöpfer ist. Das eigentliche Problem liegt darin, dass diejenigen, die Götzen verehren und ihnen dienen, meinen, dass außer Gott noch jemand anderes, zum Beispiel Menschen wie sie oder Engel oder leblose Dinge ihre Angelegenheiten in Ordnung bringen könnten.
Zweitens: Jegliche Abweichung von dem Tauhid-Prinzip – der Überzeugung davon, dass es nur einen Gott und einen Herrn gibt - stellt eine Abweichung von der inneren Gott gegebenen Natur des Menschen (der Fitra) dar.
Die letzten beiden Verse der Sure Zuchruf, Sure 43, sind wie folgt:
وَقِيلِهِ يَا رَبِّ إِنَّ هَـٰؤُلَاءِ قَوْمٌ لَّا يُؤْمِنُونَ
„Und seine Aussage (die des Propheten) lautet: `O mein Herr, gewiss, das sind Leute, die nicht glauben`.“ (43: 88)
فَاصْفَحْ عَنْهُمْ وَقُلْ سَلَامٌ ۚ فَسَوْفَ يَعْلَمُونَ
„Darum wende dich von ihnen ab und sag: `Friede!` Sie werden (es) bald erfahren.“ (43: 89)
Diese beiden letzten Verse der Sure Zuchruf führen das Thema Tauhid und Schirk (Die Einheit Gottes und die Götzenverehrung) mit dem Hinweis darauf zu Ende, dass der Prophet Gottes trotz seiner unentwegten Anstrengungen und seiner Gespräche mit den Götzendienern einige von ihnen nicht von der Wahrheit überzeugen konnte. Diese Leute wollten sich nicht zur Wahrheit bekennen, obwohl sie ihnen einleuchtete. Die klaren und berechtigten Worte des Propheten hatten keine Wirkung auf ihr kaltes Herz. Sie wollten der Aufforderung Gottes nicht folgen, weil sie dann auf ihre weltlichen Vorteile und ihre flüchtigen zweifelhaften Vergnügen hätten verzichten müssen.
Daher spricht Gott zu seinem Propheten: Du hast ihnen doch den letzten Beweis erbracht und ihnen die Wahrheit verkündet! Wende dich nun von ihnen ab und überlass sie sich selber. Sie sollen nicht denken, dass du ihren Glauben bräuchtest und dass du sie zum Glauben zwingen wolltest. Verabschiede dich mit dem Friedensgruß (Salam) und lass sie ihren eigenen Weg gehen.
Zugleich werden in diesem letzten Vers der Sure Zuchruf die muschrikin, diejenigen nämlich die Gott Teilhaber zur Seite stellen, mit einem bedeutungsvollen Satz gemahnt, damit sie nicht irrtümlich glauben, Gott würde sie nicht mehr zur Rechenschaft ziehen, und zwar lautet dieser Satz an Ende der Sure wie folgt: Sie werden es bald erfahren – das bedeutet sie werden bald wissen, wo sie mit ihrem Verhalten landen.
Noch folgende zwei Punkte können wir zum Schluss anführen:
Erstens: Religiöse Führer und Verkünder der Religion sollten nicht erwarten, dass alle Leute gläubig werden und sich zur Wahrheit bekennen.
Zweitens: Wenn jemand den Gegnern der Religion Gottes alle Beweise vorgelegt hat, sollte er weder auf sie einreden, damit sie glauben, noch sie dazu zwingen. Vielmehr sollte er sich von ihnen abwenden, damit sie sich selber für einen Weg entscheiden.