Teil 904: Sure Duchan (Der Rauch) Vers (1- 8)
Mit diesen Worten wird bei 113 der 114 Suren des Korans die Verlesung begonnen. Auch wir schicken nun der Sure Duchan voraus. Die ersten vier Verse dieser Sure, die nach der Sure Zuchruf an 44. Stelle im Koran steht, lauten:
(44: 1- 8)
بِسْمِ اللَّـهِ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ
bismillahir rahman-ir rahim – Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gütigen
حم
„Ha-Mim“ (44: 1)
وَالْكِتَابِ الْمُبِينِ
„Bei dem deutlichen Buch!“ (44: 2)
إِنَّا أَنزَلْنَاهُ فِي لَيْلَةٍ مُّبَارَكَةٍ ۚ إِنَّا كُنَّا مُنذِرِينَ
„Wir haben es wahrlich in einer gesegneten Nacht herabgesandt – Wir haben ja (die Menschen) immer wieder gewarnt –,“ (44: 3)
فِيهَا يُفْرَقُ كُلُّ أَمْرٍ حَكِيمٍ
„in der jede weise Angelegenheit einzeln entschieden wird“ (44: 4)
Sieben Suren im Koran beginnen mit den Siglen Ha Mim im ersten Vers. Es sind die 4 Suren vor und die zwei Suren nach dieser Sure, der Sure Duchan. Generell folgen diesen Siglen im Koran Offenbarungsverse über die Bedeutung des Korans für die Rechtleitung der Menschheit. Wir sehen daher, dass Gott auch in dieser Sure im zweiten Vers bei dem Koran schwört und erklärt, dass sein Inhalt erleuchtend wirkt und seine Lehre lebendig ist, was in sich schon einen Beweis für seine Wahrhaftigkeit darstellt. Über den Rang, den der Koran bei Gott einnimmt, heißt es weiter, dass er in der gesegneten Nacht herabgesandt wurde. Die gesegnete Nacht ist die Nacht der Bestimmung (laitat-ul-qadr), die sich jährlich im Monat Ramadan ereignet. Der Vers 4 lässt wissen, wieso diese Nacht so gesegnet ist, die mit der Herabsendung des Korans an zusätzlicher Bedeutung gewonnen hat. In dieser Nacht wird nämlich über das Schicksal der Geschöpfe für das darauffolgende Jahr entschieden und alle wichtigen Angelegenheiten werden in dieser Nacht festgelegt.
In einem eingeschobenen Satz im Vers 3 weist die obige Stelle zu Beginn der Sure Zuchruf darauf hin, dass der Koran, genauso wie die vorherigen Himmelsbücher, herabgesandt wurde, um die Menschen zu warnen, damit sie nicht gleichgültig und unachtsam werden und ihr Leben, welches ihr Kapital ist, nicht auf Irrwegen verausgaben.
Es lässt sich sagen, dass es Gottes ewige Tradition ist und Sein Gesetz, dass Er Botschafter ausgesandt hat um die Unrechttuenden und die Verirrten zu mahnen. Der Prophet des Islams war der letzte dieser Gesandten Gottes.
Folgende Punkte möchten wir noch anführen:
Erstens: In der Islamischen Kultur sind einige Zeiten von besonderer Heiligkeit und Bedeutung, wie die Qadr-Nacht. Dies ist die Nacht, in der der Koran herabgesandt wurde und in der über das Schicksal im darauffolgenden Jahr entschieden wird.
Zweitens: Die Nachtzeit ist von besonderer Bedeutung für das innere Wachstum des Menschen und seine immaterielle Vervollkommnung. Der Koran empfiehlt die nächtliche Andacht mit Vertiefung in die Koranlesung, das Gebet und Bittgebeten.
Drittens: In einer Gesellschaft, in der Unachtsamkeit herrscht, sind Warnungen notwendiger und wirksamer als frohe Verheißungen.
In den nächsten beiden Versen 5 und 6 heißt es weiter:
أَمْرًا مِّنْ عِندِنَا ۚ إِنَّا كُنَّا مُرْسِلِينَ
„als eine Angelegenheit von Uns aus – Wir haben ja immer wieder (Propheten) gesandt –,“ (44: 5)
رَحْمَةً مِّن رَّبِّكَ ۚ إِنَّهُ هُوَ السَّمِيعُ الْعَلِيمُ
„(dies) als eine Barmherzigkeit von deinem Herrn – gewiss, Er ist der Allhörende und Allwissende –,“ (44: 6)
Diese beiden Verse machen darauf aufmerksam, dass der Koran von Gott offenbart wurde und es Gott war, der den Propheten des Islams ausgesandt hat. Beides ist eine Barmherzigkeit seitens Gott gegenüber den Menschen.
Es leuchtet ein, dass es für die materiellen Gaben, die Gott der Menschheit zur Verfügung gestellt hat, einer Rechtleitung bedarf, damit die Menschen sie auf dem Weg von Glück und Seligkeit verwenden. Diese Rechtleitung erfordert ein Himmelsbuch und einen Propheten und zwar einen Propheten vom Menschengeschlecht, damit er als Vorbild für die Menschen gelten kann.
Wir stellen fest:
Erstens: der gesamte Koran ist von Gott offenbart worden. Er ist Gottes Wort und nicht das Wort des Propheten.
Zweitens: Die Herabsendung des Himmelsbuches genügt noch nicht. Jemand muss seinen Inhalt verkünden und zudem Wegweiser und praktisches Vorbild sein. Zweifelsohne war dies die Aufgabe der Propheten.
Drittens: Die Rechtleitung und Anweisungen zur Veredlung des Menschen sind eine Gnade seitens Gott. Auch wenn sich leider viele selber von dieser Barmherzigkeit ausgeschlossen haben.
Wir schließen diesen Teil mit den Versen 7 und 8 der Sure Duchan, nämlich:
رَبِّ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَمَا بَيْنَهُمَا ۖ إِن كُنتُم مُّوقِنِينَ
„dem Herrn der Himmel und der Erde und dessen, was dazwischen ist, wenn ihr überzeugt seid.“ (44: 7)
لَا إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ يُحْيِي وَيُمِيتُ ۖ رَبُّكُمْ وَرَبُّ آبَائِكُمُ الْأَوَّلِينَ
„Es gibt keinen Gott außer Ihm. Er macht lebendig und lässt sterben, (Er), euer Herr und der Herr eurer Vorväter.“ (44: 8)
Die Götzendiener glaubten, dass es verschiedene Götter gibt – einen Gott für den Himmel und einen für die Erde und andere Götter für Erscheinungen in der Natur wie Regen und Wind. Sie warfen sich vor Symbolen für diese Gottheiten nieder.
Aber der Koran erklärt diese Überzeugungen für falsch und betont, dass alle Angelegenheiten der Welt in der Hand dessen liegen, der alles erschaffen hat und dass nur Er der Herr und Gott ist. Also hat es keinen Sinn jemand anderen anzubeten und einem anderen zu dienen als Gott.
Wenn jemand zur Gewissheit über Gott gelangen will, so ist es ein sicherer Weg bei seiner Einheit anzusetzen, denn überall in der Daseinswelt sind die Zeichen dafür vorhanden, dass er der alleinige Gott und Herr ist. Das heißt folglich: Wir dürfen nur Ihm dienen und nur Ihm huldigen. Er ist nicht nur der Herr über das Dasein sondern auch der Herr über die Menschen; alle Menschen seit Anbeginn. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Tod und Leben aller Menschen liegen in Seiner Hand und damit zweifelsohne außerordentlich wichtige Dinge für unseren Schicksalsverlauf. Tod und Leben gehören zu den kompliziertesten Angelegenheiten des Daseins und sind zugleich der klarste Beweis für die Macht Gottes.
Bevor wir schließen, noch drei Punkte:
Erstens: der Schöpfer und Besitzer der Welt und Herrscher über sie ist nur einer. Das Dasein hat einen Herrn und einen Verwalter und dies ist der Eine Gott.
Zweitens: Das Himmelsbuch wurde vom Schöpfer der Himmel und der Erde und aller Phänomene herabgesandt und die Gebote seines Religionsgesetzes stehen mit den Geboten der Natur im Einklang.
Drittens: Anstatt falsche Bräuche und irrige Ansichten der Vorfahren zu befolgen, sollten die Gebote Gottes durchgeführt werden, der unser aller Schöpfer und der Schöpfer unserer Vorfahren ist.