Dez 05, 2020 12:35 CET

Es sind die Verse 19 bis 27 der Sure 44, mit denen wir Sie dieses Mal näher vertraut  machen möchten. Beginnen wir bei den Versen 19 bis 21 dieser Sure, die Duchan heißt. Sie lauten:

(44: 19 – 27)    

 

 

                                             وَأَن لَّا تَعْلُوا عَلَى اللَّـهِ ۖ إِنِّي آتِيكُم بِسُلْطَانٍ مُّبِينٍ

„`Und seid Allah gegenüber nicht überheblich. Gewiss, ich komme mit einem offenkundigen Beweis zu euch`.“ (44: 19)

 

وَإِنِّي عُذْتُ بِرَبِّي وَرَبِّكُمْ أَن تَرْجُمُونِ

„`Und gewiss, ich nehme Zuflucht bei meinem Herrn und eurem Herrn davor, dass ihr mich steinigt`.“ (44: 20)

 

وَإِن لَّمْ تُؤْمِنُوا لِي فَاعْتَزِلُونِ

„`Und wenn ihr mir nicht glaubt, dann haltet euch (wenigstens) fern von mir`.“ (44: 21)

 

Am Ende des letzten  Beitrages sagten wir, dass  Gott Seinen Propheten Moses  zum Palast des Pharaos schickte. Er sollte den Herrscher auffordern, dass er  die Israeliten freilässt. Der Pharao und seine Leute  hatten die Israeliten nämlich versklavt. Moses trat vor und sagte: Du Pharao und ihr Leute des Pharaos! Ich überbringe euch klare Beweise und werde euch Wunder vorführen. Also beugt euch dem Befehl Gottes. Seid Ihm gegenüber nicht hochtrabend und ungehorsam. Ihr Leute! Denkt nur nicht, ich werde den Weg, den ich gewählt habe verlassen, wenn ihr mir mit dem Tod droht. Ich bin der Gesandte Gottes und ich suche bei Ihm Zuflucht vor euren Intrigen. So Gott will, wird Er mich vor euch schützen.

Und nun, da ihr mir nicht glaubt und euch nicht der Anweisung Gottes unterwerft, lasst mich wenigstens in Ruhe und stellt mir und meinen Anhängern keine Hindernisse auf den Weg.

 

Wir möchten folgende drei Punkte dazu aufführen:

 

Erstens: Es ist bereits hässlich, wenn jemand hochmütig und eingebildet  gegenüber anderen Menschen ist, und erst recht ist es hässlich gegenüber Gott, dem Schöpfer der Menschen und ihrem Herrn, hochmütig zu sein.

Zweitens: Beim Aufruf zu Recht und Wahrheit sollten wir uns nicht von Repressalien, Folter und Drohungen des Feindes einschüchtern und von der Fortsetzung unseres Weges abhalten lassen.

Drittens: Um die Ziele der Religion voranzutreiben, ist es manchmal notwendig, sich von den arroganten Mächten fernzuhalten, anstatt sich mit ihnen  anzulegen, so dass  geeignete Bedingungen für die Fortsetzung von Aktivitäten erreicht werden.

 

Wir wenden uns den nächsten drei Versen zu, Vers 22 bis 24 der Sure Duchan, nämlich:

 

فَدَعَا رَبَّهُ أَنَّ هَـٰؤُلَاءِ قَوْمٌ مُّجْرِمُونَ

„(Der Pharao und seine Leute hörten nicht auf Moses) Da rief er zu seinem Herrn: `Diese sind ein Volk von Übeltätern`.“ (44: 22)

 

فَأَسْرِ بِعِبَادِي لَيْلًا إِنَّكُم مُّتَّبَعُونَ

„(Gott sprach:) Zieh bei Nacht mit Meinen Dienern fort; ihr werdet ja verfolgt werden.“ (44: 23)

 

وَاتْرُكِ الْبَحْرَ رَهْوًا ۖ إِنَّهُمْ جُندٌ مُّغْرَقُونَ

„Und lass das Meer in Ruhe zurück. Gewiss, sie sind eine Heerschar, die ertränkt werden soll.“ (44: 24)

                                                       

Nachdem Prophet Moses vergeblich alles getan hatte, um den Pharao und seine Leute zu mahnen und auf den rechten Weg zu holen, betete er zu Gott, dass er dieses sündige Volk bestrafen möchte.  Gott befahl ihm die Israeliten, die vom Pharao und seinen Leuten festgehalten wurden,   darauf vorzubereiten, dass sie nachts aus Ägypten fliehen und sich auf den Weg nach Palästina machen.  Es war klar, dass Pharao sie mit seinen Kriegern verfolgen würde. Aber Gott versprach Moses und den Israeliten,  dass Er sie  die andere Seite des Nils erreichen lassen wird, ohne dass ihnen ihre Verfolger etwas anhaben könnten. Vielmehr würden der Pharao und sein Heer vernichtet werden.

 

Drei Dinge lassen sich an dieser Stelle unter anderem hervorheben:

Erstens: Die Sündhaftigkeit und Verdorbenheit eines Volkes gehört  zu den Gründen, weshalb der Aufruf der Propheten keine Wirkung auf es hat.

Zweitens: Beten alleine nützt nicht. Vielmehr muss der Mensch selber auch etwas unternehmen. Er soll seiner Aufgabe nachkommen und zugleich Gott darum bitten, dass er ihm Erfolg beschert und den Weg ebnet.

Drittens: Gott wollte, dass der große Nil für Moses und seine Helfer überwindbar wurde, aber das bewaffnete Heer des Pharaos darin ertrank.

                                           

Es folgen die Verse 25 bis 27 der Sure Duchan:

 

كَمْ تَرَكُوا مِن جَنَّاتٍ وَعُيُونٍ                           

Wie zahlreich waren die Gärten und die Quellen, die sie zurückließen“ (44: 25)

 

وَزُرُوعٍ وَمَقَامٍ كَرِيمٍ

„Und die Kornfelder und die ehrenvollen Stätten!“ (44: 26)

 

وَنَعْمَةٍ كَانُوا فِيهَا فَاكِهِينَ

„Und das Wohlleben, dessen sie sich erfreut hatten!“ (44: 27)

 

Im vorherigen Vers 24  hieß es, dass der Pharao und seine Heeresscharen ertränkt wurden, und nun wird in den obigen Versen hervorgehoben, was dieser Pharao, der behauptete Gott zu sein und den Aufruf Moses ignoriert hatte, alles verloren hat. Alle seine Reichtümer fielen auf einen Schlag  den Israeliten zu und damit einem Volk, das kurz vorher noch ein Sklavenleben unter seiner Fuchtel führen musste. Nicht nur alle Paläste und Gärten und Felder sondern alle Dinge aus dem Wohlleben, welches ihre Sklavenherren geführt hatten, gehörten daraufhin den Israeliten, während der Pharao und seine Leute ertrunken waren  und ihre Leichen ziellos auf dem Nil trieben.

All das war dem göttlichen Wunder zu verdanken, das Moses mit Erlaubnis Gottes vollbrachte: Er schlug auf Geheiß Gottes mit seinem Stab auf den Nil und da blieb dieser breite Strom stehen. Die  Wassermassen rückten zur Seite und es tat sich am Flussbett ein Weg auf, über den die Israeliten auf die andere Seite fliehen konnten. Sie erreichten alle trockenen Fußes das andere Ufer. Jedoch als Pharao und sein Gesindel ihnen auf dem gleichen Weg nachsetzten, schlugen die Wellen über ihnen zusammen und sie ertranken.

 

Dies lehrt uns:

Erstens: Materieller Reichtum und Wohlleben können nicht für Sicherheit gewährleisten und nicht aus der Not retten. Kein Palast und keine Festung halten gegenüber dem Zorn Gottes stand.

Zweitens: Die irdischen Freuden sind  immer der Gefahr der Vernichtung ausgesetzt und wie oft kommt es vor, dass Dinge,  die irdischen Genuss bereiten,  bleiben, jedoch ihr Besitzer gehen musste.

Drittens:  Macht und Reichtum führen nicht zur Rettung und Seligkeit sondern oft  sogar zur Vernichtung des Menschen.