Teil 907: Sure Duchan (Der Rauch) Vers (28- 36)
In diesem Teil wird es um die Verse 28 bis 36 der Sure Duchan gehen. Wir beginnen mit den Versen 28 und 29 dieser 44. Sure im Koran:
(44: 28- 36)
كَذَٰلِكَ ۖ وَأَوْرَثْنَاهَا قَوْمًا آخَرِينَ
„So (war es). Und Wir gaben es (alles was dem Pharao und seinen Leuten gehört) einem anderen Volke zum Erbe.“ (44: 28)
فَمَا بَكَتْ عَلَيْهِمُ السَّمَاءُ وَالْأَرْضُ وَمَا كَانُوا مُنظَرِينَ
„Weder Himmel noch Erde weinte über sie, und ihnen wurde kein Aufschub gewährt.“ (44: 29)
Die Geschichte des Pharaos und seines Volkes war damit zu Ende gegangen, dass sie alle im Nil ertranken, während ihre Reichtümer mühelos den Israeliten in den Schoß fielen. In der Sure 26, Sure Schuara hieß es bereits im Vers 59, dass die Israeliten die Schätze des Pharaos erbten. Über den Pharao und seine Gefolge heißt es nun in dem obigen Vers 29, dass niemand ihnen nachweinte, als sie vernichtet worden waren, denn sie hatten großes Unheil angerichtet und waren sehr ungerecht gewesen. So waren Himmel und Erde über ihre Vernichtung froh.
Wir können Folgendes dazu sagen:
Erstens: Es gehört zum Gesetz Gottes und zu Seiner Tradition, unterdrückerische Völker zu vernichten und deren Schicksal dient dazu, die anderen zu belehren und zu mahnen.
Zweitens: Die Daseinswelt, darunter auch die der Nicht-Lebewesen, besitzt eine Art Auffassungsvermögen und Gespür. Denn nicht nur die Menschen sondern auch die scheinbar leblose Natur empfindet Erleichterung, wenn Unterdrücker vernichtet werden.
Wir wenden uns den Versen 30 bis 33 der Sure Duchan zu. Darin spricht Gott:
وَلَقَدْ نَجَّيْنَا بَنِي إِسْرَائِيلَ مِنَ الْعَذَابِ الْمُهِينِ
„Und Wir erretteten bereits die Kinder Israels von der schmachvollen Qual,“ (44: 30)
مِن فِرْعَوْنَ ۚ إِنَّهُ كَانَ عَالِيًا مِّنَ الْمُسْرِفِينَ
„von (der Qual des) Pharao. Er war überheblich und einer der (nach Überlegenheit suchte und einer der) Maßlosen.“ (44: 31)
وَلَقَدِ اخْتَرْنَاهُمْ عَلَىٰ عِلْمٍ عَلَى الْعَالَمِينَ
„Und Wir erwählten sie ja mit Wissen vor den (anderen) Weltenbewohnern.“ (44: 32)
وَآتَيْنَاهُم مِّنَ الْآيَاتِ مَا فِيهِ بَلَاءٌ مُّبِينٌ
„und ließen ihnen von den Zeichen (der Macht) solche zukommen, die eine deutliche Prüfung enthielten.“ (44: 33)
Prophet Moses hat nicht gegenüber dem hochmütigen Gewalttäter Pharao nachgegeben. Pharao war ein Tyrann, der unschuldiges Blut vergoss und sich für besser hielt als alle anderen. Keiner war so überheblich und maßlos wie er. Er ließ die Israeliten foltern und ihre Säuglinge köpfen, wenn es Knaben waren, während er die Mädchen verschonte, damit er sie in seinen Dienst stellt. Der Pharao und seine Leute zwangen die Israeliten zu Schwerstarbeit.
Aber dank dem Aufbegehren des Propheten Moses im Zeichen Gottes wurde das Volk der Kinder Israels von dem Joch des mörderischen Pharaos befreit. Und nicht nur das: Die Israeliten erbten allen Besitz des Pharaos und wurden zu einem mächtigen Volk über ein großes Gebiet.
Gott erwies ihnen noch eine weitere Gnade: Er schickte ihnen in der Wüste besondere Speise wie Manna-Tau und Salva-Wachteln, worauf in der Sure 2, Sure Baqara, im Vers 57 hingewiesen wird. Auch ließ Er für jeden ihrer zwölf Stämme aus hartem Felsgestein eine Quelle hervorspringen. Mit all diesem sollten sie geprüft werden. Denn Gott prüft sowohl mit Unglücken als auch mit Segen. Gemäß der Lehre des Korans ist jedes Unglück eine Prüfung und ebenso jeder Wohlstand und jede Position. Die Israeliten wurden zur Zeit des Pharaos auf die Probe gestellt und auch nach ihrer Rettung, nachdem sie reich und mächtig geworden waren. Allerdings haben sie, als sie mit Macht und Reichtum geprüft wurden, nicht gut abgeschnitten.
Wir können uns Folgendes vor Augen halten:
Erstens: Ein Volk, dass den Prophet Gottes unterstützt und seine Lehre befolgt, kann sich von dem Joch der Unterdrücker befreien.
Zweitens: Streben nach Vorherrschaft und Maßlosigkeit ist kennzeichnend für Pharao gewesen, aber auch jeder der kein Pharao ist, kann solche Chraktereigenschaften haben und von seiner Art sein.
Drittens: Der Grund des Untergangs von Völkern ist in ihren üblen Eigenschaften und ihrem schlechten Tun zu suchen.
Viertens: Wenn Gott Einzelnen oder einer Gruppe oder der Gesellschaft gute Dinge zur Verfügung stellt, soll das nicht bedeuten, dass sie vor Gott etwas Besseres seien, vielmehr will Gott sie damit auf die Probe stellen.
Wir betrachten noch die Verse 34 bis 36 der Sure Duchan. Und zwar heißt es dort:
إِنَّ هَـٰؤُلَاءِ لَيَقُولُونَ
„Diese (die Götzenanbeter) sagen fürwahr:“ (44: 34)
إِنْ هِيَ إِلَّا مَوْتَتُنَا الْأُولَىٰ وَمَا نَحْنُ بِمُنشَرِينَ
„`Es gibt nur unseren ersten Tod. Und wir werden nicht auferstehen`.“ (44: 35)
فَأْتُوا بِآبَائِنَا إِن كُنتُمْ صَادِقِينَ
„`Bringt doch unsere Väter zurück, wenn ihr wahrhaftig seid`.“ (44: 36)
Nach Schilderung des Schicksals des Pharaos und seiner Leute sowie der Israeliten geht es in den obigen Versen um die Götzenanbeter in Mekka zur Zeit des Propheten und ihre Behauptungen, das Leben ginge mit dem Tode ein für allemal zu Ende. Sie glaubten nicht, dass auf den Tod noch etwas folgt und erst recht glaubten sie nicht, dass sie nach dem Tod wieder zum Leben erweckt werden. Sie waren fest von ihrer falschen Ansicht überzeugt und verlangten vom Propheten, er solle doch ihre längst verstorbenen Väter wieder ins Leben zurückrufen, wenn er die Wahrheit sagt.
Aber das Jenseits dient der Belohnung und Bestrafung der Menschen und Gott hat nicht vor, die Toten in dieser Welt wieder aufzuerwecken. Angenommen der Prophet hätte im Diesseits die Toten zum Leben erweckt, so hätten dennoch jene, die eigensinnig sind, erneut nach Ausreden gesucht. Sie hätten behauptet, dass der Prophet ein Zauberer sei und wären nicht bereit gewesen, ihn als Gesandten Gottes anzuerkennen.
Wir möchten noch auf Folgendes aufmerksam machen:
Erstens: Es ist eine Methode des Korans zur Festigung der Überzeugung der Gläubigen, dass er die Ansichten der Gegner anführt und dann eine passende Antwort darauf gibt.
Zweitens: Zur Leugnung der Welt nach dem Tod werden keine Beweise angeführt. Vielmehr stützen sich die Jenseitsleugner auf reine Behauptungen , die schon ihre Vorgänger herangezogen haben.