Wir und unsere Hörer- Teil 295
Hörerpostsendung am 20. Dezember 2020 Bismillaher rahmaner rahim - Wir nähern uns dem größten Jahresfest Ihres Kulturkreises liebe Hörerfreunde – Weihnachten ! Was niemand gehofft und gewünscht hat, ist leider eingetreten, noch immer wütet die Corona-Pandemie und das öffentliche Leben musste wieder stark eingeschränkt werden.
Bei uns hier in Iran ist es auch nicht viel besser und die Einschränkungen treffen hier die Menschen nicht weniger als bei Ihnen, denn hier feiern wir heute die längste Nacht des Jahres – Shabe Yalda!
Auch Shabe Yalda ist wie Weihnachten ein Familienfest an dem sich normalerweise alt und jung – vor allem in den Familien - umeinander versammeln. Aber in diesem Jahr sollte man davon unbedingt absehen. Für den Vortag und den heutigen Yalda-Abend gelten noch stärkere Verkehrseinschränkungen und die Laden- und Geschäftsleute wurden aufgefordert ab 18 Uhr zu schließen. Wer sich nicht daran hält muss mit saftigen Geldstrafen rechnen.
Unser „Schabe Yalda“ ist also die längste Nacht des Jahres und der Beginn des Winters. Yalda bedeutet Geburt was sich vielleicht auf die „Geburt des Winters“ bezieht. Aber wie wir aus Internetinformationen entnehmen konnten, stammt dieses Wort einigen Gelehrten zufolge ursprünglich aus dem Christentum, genauer gesagt aus Zweigen der früheren Kirche des Ostens. Im mittelaramäischen Dialekt, wie er von dieser Ostkirche, aber auch allgemein bereits seit Jahrhunderten im Iranischen Reich als Verkehrssprache verwendet wurde, bedeutet Yalda wörtlich "Geburt" und wurde im christlichen Sinn als Begriff für die Geburt Christi interpretiert. Obwohl nicht klar ist, welchen Weg dieser Begriff genommen hatte, wurde Heiligabend in der früheren Kirche in der Nacht zur Wintersonnenwende zelebriert, also in der Yalda-Nacht.
Das Yalda Fest geht aber wahrscheinlich auf die Geburt des Sonnengottes Mithra zurück, also weit auf die Zeit vor Christi Geburt. Dieser Gott ist Symbol für Licht, Liebe, Barmherzigkeit, Freundschaft, Freundlichkeit und Mitgefühl.
Das sind ja auch die Attribute, die Jesus Christus zugeschrieben werden, ganz bestimmt gibt es da auch einen Zusammenhang.
Zur Geburt von Jesus Christus haben wir heute noch mehr mitzuteilen, kommen wir aber erstmal zur Hörerpost.
Aus Anlass der Yalda-Nacht bekamen wir auch in diesem Jahr wieder Glückwünsche von unseren aufmerksamen Freunden, den lieben Grüters im hohen Norden Deutschlands, die ja schon langjährige Iran-Erfahrung durch ihre Reisen in unser schönes Land und auch schon fleißig Farsi geübt haben. Deshalb schreiben sie ihre Grüße und Glückwünsche immer in Farsi
درودهای صمیمانه برای شب یلدا
ما امیدواریم که شما و خانواده های شما سالم بمانند
Auf Deutsch bedeutet das: Aufrichtige Grüße für die Yalda-Nacht.
Wir hoffen, dass Sie und Ihre Familien gesund bleiben!
Vielen Dank für Ihre guten Wünsche liebe Grüters. Bleiben auch Sie gesund und kommen auch Sie weiter gut durch die Corona-Pandemie.
Im Briefkasten unseres Büros in Berlin war die aktuelle Ausgabe der Unabhängigen Nachrichten, die schon seit vielen Jahren an uns versendet wird, wir aber mit deren Inhalten eigentlich nicht übereinstimmen. Diesmal wollen wir sie aber erwähnen, da sich der Leitartikel um den heutigen Tag dreht. Darin heißt es:
„Wenn am 21. Dezember dieses Jahres die Sonne ihre geringste Mittagshöhe erreicht hat, ist ein Wendepunkt erreicht. Das Licht nimmt von nun an wieder stetig zu, mit jedem einzelnen Tag geht die Sonne ein wenig früher auf und ein wenig später unter. Die Wintersonnenwende schenkt uns Menschen Mut, Hoffnung und Kraft.
Auch wenn die Dunkelheit noch nicht vorbei ist, so wird sie dem aufgehenden Licht weichen müssen. In fester Überzeugung auf eine Zukunft, in der es wieder „hell wird in deutschen Landen“ wünschen wir allen unseren Leserinnen und Lesern: Bleiben Sie gesund, standhaft und bewahren Sie sich bei allem „Dunkel“ ein wenig Lebensfreude!“
So, das war die Post zum heutigen Tag. Schaun wir, was noch im Briefkasten war in der vergangenen Woche.
Leider haben wir da nicht viel zu bieten, unter anderem hat unsere liebe Hörerfreundin Martina Pohl geschrieben, und zwar am letzten Sonntag:
„Liebe Redaktion von IRIB,die Infektionszahlen steigen auch in Deutschland weiter an. In Baden-Württemberg tritt nun eine landesweite Ausgangssperre in Kraft. Mit einem noch härteren Lockdown war ja fast schon zu rechnen. Andauernd ändern sich die einzuhaltenden Maßnahmen. Man blickt bald nicht mehr durch, wer sich mit wem und wieviele sich treffen dürfen und so weiter. Wenigstens hatten wir diese Woche noch einen Friseurtermin, bevor wieder alles geschlossen wird.
Euer Land ist besonders hart betroffen durch dieses blöde Virus. Die Todesfälle nehmen stetig zu. Wie man auf Eurer Homepage lesen konnte, sind vor kurzem auch zwei bekannte Filmgrößen aus Iran an den Folgen von Corona verstorben.Letztes Jahr im Dezember waren wir noch alle ohne Masken und Einschränkungen unterwegs. Diese Zeiten im „Normalmodus“ sind noch länger nicht zurückzubekommen.Ich wünsche Euch in der Redaktion und allen Hörern weiterhin genügend Ausdauer, Geduld und viel Gesundheit.
Helmut Matt wünsche ich noch nachträglich zu seinem runden Geburtstag alles Gute, weiterhin viel Glück und als Geschenk noch eine „riesengroße Portion“ Gesundheit obendrauf.Herzliche Grüße, Ihre Martina“
Besten Dank liebe Frau Pohl, Sie haben das Thema auf den Punkt gebracht, nichts scheint jetzt so wichtig wie die guten Wünsche für die Gesundheit. Ja, wir haben hier in Iran schon über 53 Tausend Tote durch die Corona-Pandemie zu beklagen. Aber derzeit steigen die Todesfälle pro Tag nicht so sprunghaft an wie in Deutschland.
Auch Ihnen alles, alles Gute für die Gesundheit, und besten Dank für weitere Empfangsberichte. Es ist schon komisch, dass Sie meist eigentlich gute SINPO-Werte melden, zwischendurch aber immer wieder auch sehr schlechte Werte.
Zur aktuellen Corona-Situation meldete sich auch Hörerfreund Michael Lindner und schickte uns diesbezüglich ein Video für das wir danken. Er schrieb:
„Liebe Freunde!
Am Mittwoch beginnt der "harte Lockdown" in Deutschland. Die meisten Geschäfte werden geschlossen, nächtliche Ausgangssperre sowie Kindergärten und Schulen sind davon betroffen. Schon heute war in meiner Heimatstadt Panik festzustellen. Die Innenstadt war hoffnungslos mit Autos verstopft, vor den Supermärkten bildeten sich lange Schlangen. Aber warum? Trotz der harten Einschränkungen bleiben die Lebensmittelmärkte geöffnet, um die Versorgung der Menschen zu sichern. Sinnlose Hamsterkäufe, gereizte Menschen ... keine schöne Situation! Aus der ersten Pandemie im Frühjahr sollte man eigentlich etwas gelernt haben!
Da kommen wieder die negativen Eigenschaften vieler Leute deutlich ans Tageslicht. Na dann, fröhliche Weihnachten!
Mit freundschaftlichen Grüßen aus Gera,
Ihr treuer Hörerfreund, Michael Lindner”
Die Mail von OM Bernd Seiser beschäftigte sich nun mehr mit den Empfangsbedingungen:
„Leider hat sich bei mir der IRIB-Empfang auf 5940 KHz nicht verbessert,an einigen Tagen ist mit SINPO 2-4-2-2-2 zwar IRIB zu erkennen, an den meisten Tagen mit SINPO 1-4-1-1-1 kann ich nur vermuten, dass der Sender in Betrieb ist und es sich um IRIB handeln könnte, aber ganz sicher kann ich mir da nicht sein.
Mit einem Internetradio ist IRIB weiterhin nicht zu hören, vermutlich hat sich niemand von IRIB mit den Internetradio-Portalen vonDUAL-skytune, PURE und wifi frontier silicon in Verbindung gesetzt und die geänderten http:// Angaben mitgeteilt. Bedauerlich für alle Hörer mit einem Internetradio.Herzliche Weihnachtsgrüße, Bernd“
Vielen Dank für die Mitteilungen, wir werden dem nachgehen. Und Danke auch für die Weihnachtsgrüße.
Ähnlich schlechten Empfang hat auch Alfred Albrecht in Emmendingen. Zu seinem Empfangsbericht vom 5. Dezember schreibt er:
„Liebe Redaktion,das Signal aus Teheran ist zur Zeit viel zu schwach, um einiges hören und verstehen zu können. Es tut mir sehr leid, dass ich keine bessere Nachricht für Euch habe. Auch heute am 6. Dezember 2020 war das Signal viel zu schwach.
Herzliche Grüße Alfred Albrecht“
Jetzt dürfen wir auch noch einen neuen Hörer vorstellen, es ist Ulf Höhne aus dem thüringischen Ilmenau. Für den Empfang mit seinem XHDATA 808-D und einer 15 Meter Langdrahtantenne bestätigte er uns am 7. Dezember zwischen 17:30 und 17:43 SINPO-Werte von 3-2-3-3-2
Dazu merkte er an:„Ich freue mich sehr über den Empfang Ihres Radiosenders am 07.12.2020 und möchte eine QSL-Bestätigung anfordern. Ich habe schon mehrfach versucht, Ihren Sender zu empfangen, aber es gelingt immer nur ein hörbarer Empfang über 15 bis 20 Minuten. Ich würde mich freuen, in naher Zukunft von Ihnen zu hören und möchte mich bei Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihre Bemühungen bedanken.
Ihr Radiohörer Ulf Höhne“
Wir danken Herrn Höhne und versuchen auf jeden Fall in nächster Zeit eine QSL-Bestätigung für ihn zu erstellen.
Erst jetzt kommen wir zu unserer heutigen Musikpause, in der Sie ein Lied passend zur heutigen Yalda-Nacht hören. Wir wünschen gute Unterhaltung.
Wie der Beginn unserer heutigen Sendung steht auch der Abschluss dieser mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest in Zusammenhang. Wir fanden es interessant, mal einen authentischen Bericht über den in der christlichen Kirche bestimmten Geburtsort von Jesus Christus, nämlich Bethlehem, zu lesen. Interessant ist auch der Zeitpunkt dieser Berichterstattung, nämlich vor fast 200 Jahren.
Den Bericht über Bethlehem haben wir den Tagebuchaufzeichnungen der österreichischen Weltreisenden Ida Pfeiffer, die von 1797 bis 1858 lebte entnommen. Die Erlebnisse von Ida Pfeiffer wurden unter dem Titel „Reise einer Wienerin in das Heilige Land“ veröffentlicht. Zur Einführung heißt es da:
Am 22. März 1842, also im Alter von 44 Jahren, verließ Ida Pfeiffer Wien zu ihrer ersten großen Reise. Sie gab vor, nur eine Freundin in Konstantinopel besuchen zu wollen, schon das schien Freunden und Verwandten äußerst gewagt. Ihr eigentliches Ziel aber waren Palästina und die angrenzenden Länder, ein politisch unruhiges Gebiet, das zudem nicht frei war von Ausbrüchen der Pest. Im Dezember 1842 kam sie wieder zuhause an. Freunde und ein Verleger überredeten sie, ihr Reisetagebuch zu veröffentlichen. Es erschien 1843 anonym unter dem Titel „Reise einer Wienerin in das Heilige Land“ und wurde wegen des schlichten, eingängigen Stils und der Glaubwürdigkeit seiner Beschreibungen ein großer Publikumserfolg. Erst 1856, mit der vierten Auflage, erklärte sich Ida Pfeiffer als Autorin. Die Einnahmen ermöglichten es ihr, weitere Reisen zu finanzieren.
Nun aber zum Abschnitt, der sich mit Bethlehem beschäftigt:
Am 2. Juni 1842 ritt ich von Jerusalem aus in Gesellschaft der Grafen B. und S. und des Paters Paul nach Bethlehem. Die Entfernung dahin beträgt, obwohl man des schlechten Weges halber beinahe immer im Schritt reiten muß, doch nicht mehr als anderthalb Stunden. Die Aussicht, welche man auf dieser Exkursion hat, ist großartig und von ganz eigener Art. So weit der Blick reicht, haftet er auf Gestein, der Boden bietet nichts als Steine, und doch sieht man zwischen denselben Obstbäume aller Gattungen, Weinreben, die sich am Boden hinziehen, und Felder, deren Frucht sich mühsam zwischen den Steinen hervor arbeitet.
Man kommt an einem Brunnen vorüber, der mit Steinblöcken umgeben ist. An diesem Brunnen ruhten die Drei Weisen aus dem Morgenland, und hier erschien ihnen der leitende Stern wieder, den sie schon für verloren gaben.
Bethlehem liegt auf einem Hügel und wird von mehreren anderen umgeben; außer dem Kloster erblickt man gar kein hübsches Gebäude. Die Einwohner, zweitausendfünfhundert an der Zahl, wovon die Hälfte Katholiken, leben zum Teil in Grotten und halb unterirdischen Behausungen und beschäftigen sich mit dem Verfertigen von Rosenkränzen und anderem Schnitzwerk in Perlmutter, Olivenkernen usw.. Häuser mag es höchstens gegen hundert geben, auch muß die Armut groß sein, denn nirgends wird man so von bettelnden Kindern umrungen wie hier.
Weiter geht es im Reisebericht nach Bethlehem:
Dies Klösterchen und die Kirche sind nahe an der Stadt auf derselben Stelle erbaut, wo Christus geboren wurde. Das Ganze ist mit einer Festungsmauer umgeben, und eine ganz niedere, schmale Pforte führt hinein. Vor dieser Festung breitet sich ein schöner und gut gepflasterter Platz aus. Sowie man das Pförtchen hinter sich hat, befindet man sich schon in der Vorhalle oder eigentlich im Schiff der Kirche, die leider mehr als halb zerstört ist, einst aber unter die schönsten und größten gehört haben mag. Noch sieht man an den Wänden einige Spuren von Mosaik. Zwei Reihen von hohen, schönen Säulen, vierundvierzig an der Zahl, durchschneiden das Innere, und das Sparrwerk, das aus Zedernholz vom Berge Libanon gemacht sein soll, sieht wie neu aus. Unter dem Hochaltar dieser großen Kirche liegt die Grotte, in welcher Christus geboren wurde. Zwei Treppen führen hinab, die eine gehört den Armeniern, die andere den Griechen. Die Lateiner gingen leer aus. Die Wände und der Fußboden sind mit Marmor ausgetäfelt. Eine Marmorplatte mit der Inschrift:
Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est.(Hier ist von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren.)
bezeichnet die Stelle, von wo das wahrhafte Licht ausgegangen ist. Eine strahlende Sonne, im Hintergrund dieser Platte angebracht, erhält ihr Licht von vielen, immerwährend brennenden Lampen.
Der Platz, wo Christus den Weltweisen gezeigt wurde, ist nur einige Schritte davon entfernt. Gegenüber dieser Stelle erhebt sich ein Altar an dem Ort, wo einst die Krippe stand, vor welcher die Hirten Christus anbeteten. Die Felswand, woran die Krippe befestigt war, durften wir berühren und küssen. Die Krippe selbst befindet sich in Rom in der Basilika Santa Maria Maggiore. Dieser Altar gehört den Lateinern. Ganz im Hintergrund der Grotte führt eine kleine Tür durch einen unterirdischen Gang ins Kloster und in die Kirche der Lateiner.
Diese große Kirche hier in Bethlehem gehört so wie die Kirche des Heiligen Grabes zu Jerusalem den Lateinern, Armeniern und Griechen gemeinsam.
Nach dem Essen besuchten wir noch einmal alle heiligen Stellen und gingen nach der sogenannten Milchgrotte, welche eine Viertelstunde vom Kloster entfernt liegt. In dieser Grotte sieht man nichts als einen einfachen Altar, an welchem beständig Lampen brennen; sie ist nicht geschlossen, und jeder Vorübergehende kann sie betreten.
Dieser Ort ist nicht nur den Christen, er ist auch den Türken heilig, welche letzteren so wie erstere gar manches Krüglein Öl bringen, die Lampen reinigen und füllen.
In dieser Grotte verbarg sich die Heilige Familie vor der Flucht nach Ägypten, und lange Zeit nährte da die heilige Maria ihr Kind einzig mit ihrer Muttermilch, woher die Grotte den Namen führt.“
Wir hoffen Sie fanden diesen Bericht, der allerdings noch viel umfassender ist, auch interessant liebe Hörerfreunde.
Auf der Internetseite von eslam.de finden Sie die gesamten Aufzeichnungen der österreichischen Weltreisenden Ida Pfeiffer.
Im Lockdown der Corona-Pandemie finden Sie vielleicht noch ein bisschen mehr Zeit für diese interessante Lektüre.
Alle guten Wünsche für die Weihnachtstage. Wir hoffen wir treffen uns zwischen den Jahren bei „Wir und unsere Hörer“ am nächsten Sonntag gesund und munter wieder!
Khoda hafez – Gott schütze Sie !