Jan 24, 2021 11:26 CET
  • Sinnvolle Wegzeichen der Ahl-ul-Bait (18 – für ideale Gesellschaft)

Wir haben mithilfe  der Aussagen der Imame aus dem Hause des Propheten die elementaren Grundlagen des Islamischen Glaubens erklärt , nämlich das Prinzip  von der Einheit Gottes, von der Aussendung von Propheten, der Gerechtigkeit Gottes  und der Führung der muslimischen Gemeinde sowie dem Jenseits. Für die richtige Kenntnis über  diese Grundlagen sollten wir die Gedanken und Weisungen der Ahl-ul-Bait nutzen.

 

                     

  Die Grundsätze und geistigen Grundlagen des Islams sind sozusagen der theoretische Wegführer der Gläubigen. Dieser Wegführer kann in den verschiedenen Lebensbereichen dem Menschen als hilfreicher  Ausgangspunkt für sein Denken, seine Entscheidungen und sein Handeln dienen. Deshalb hebt die Denkschule der  Ahl-ul-Bait diese Grundsätze ganz besonders hervor.

Das Fundament der Denkschule der Ahl-ul-Bait des Propheten ist die Einheit Gottes (Tauhid). Würden die Menschen das Prinzip von der Einheit Gottes als Achse für ihr Leben betrachten, würden viele  Probleme der  Menschheit gelöst werden. Solange jedoch die Wahrheit missachtet wird, dass es nur Den Einen Gott  gibt,  werden Dinge wie Egoismus, Profit- und Machtgier Dreh- und Angelpunkt  für die Beziehungen zwischen den Menschen bleiben. Die Menschheit wird den klaren Weg der Propheten und der Statthalter Gottes auf Erden aus den Augen verlieren, wenn sie sich von dem Glaubensgrundsatz der Einheit Gottes entfernt.

Die Ablehnung der absoluten Herrschaft und Führung durch Gott, hat zur Folge, dass sich der Mensch dem Unrecht  zuwendet und den Grundsatz der göttlichen Gerechtigkeit verletzt. In einer solchen Gesellschaft wird  auch der Glaube an die Rückkehr zu Gott und die Abrechnung über die menschlichen Taten im Jenseits von innen ausgehöhlt.  Die menschlichen und religiösen Werte verschwinden aus der Gesellschaft.

 

 All dies sind die Gründe dafür, dass der Prophet und die Edlen aus seinem Hause, die Ahl-ul-Bait, so viel Wert darauf legten, den Glauben an den Einen Gott  als das erste Glaubensprinzip unter den Menschen zu verbreiten und zu stärken. Sie haben die Volksmassen im Rahmen ihrer kulturellen, politischen und sozialen Aktivitäten aufgeklärt und gelehrt mit dem Ziel, dass die Grundsätze der Religion als selbstverständlich und unbestreitbar zur Grundlage des Denkens und des Handelns der Muslime werden.

Imam Ali (F) hat über seine Pflicht in diesem Zusammenhang:

gemäß Nahdsch-ul-Balagha, (Predigt34) gesagt:

„Was euer Recht über mich angeht, so (besteht es darin), dass ich ... euch lehre, auf dass ihr nicht unwissend seid, und euch gutes Verhalten beibringe, auf dass ihr danach handelt.“

Außerdem hat Imam Ali (F) an einen seiner Gouverneure laut Brief Nr. 67, Nahdsch-ul-Balagha) über den Kontakt zur Bevölkerung gesagt: 

„und erinnere sie an die Tage Allahs, sitze mit ihnen morgens und abends zusammen und antworte dem Fragenden (auf Rechtsfragen). Lehre den Unwissenden, und lerne vom Wissenden und führe Gespräche mit ihnen.“

Wenn die Imame aus dem Hause des Propheten sich nicht für die Darlegung der Grundsätze und Grundlagen der Religion eingesetzt hätten, wäre sicherlich heute nichts mehr von der wahren Religion übriggeblieben und die Leute würden Aberglauben und verschwommene Vorstellungen haben. So haben die Imame selbst unter den ungünstigsten Bedingungen alle ihre Kräfte und Möglichkeiten  für die Verbreitung der Grundsätze der Religion eingesetzt. Zum Beispiel hat Imam Sadschad (Friede sei mit ihm), der die schlimmste Phase der Freiheitsknebelung unter der Dynastie der Umayyaden erlebt hat, nicht diesen Auftrag vernachlässigt. Er hat die Grundlagen der Religion mittels seiner Bitt- und Lobpreisgebete unter den Menschen verbreitet. Und die anderen Imame haben auch jeder entsprechend der zeitlichen und örtlichen Bedingungen diese Mission wohlüberlegt und sorgfältig erfüllt. 

Allen diesen Anstrengungen lag die Absicht zugrunde, der Allgemeinheit die göttlichen Lehren verständlich zu machen, damit die Gläubigen diese in ihrem persönlichen und ihrem gesellschaftlichen Leben befolgen. Die Ahl-ul-Bait des Propheten haben den Grundsatz des Imamats besonders betont.

                         

Das Imamat ist die Führung des islamischen Glaubensvolkes. Der Führende ist Lenker und Nachahmungsvorbild in religionsrechtlichen Fragen. Er, der Imam, der Inhaber des Imamats - ist es, der die Gegenwart und die Zukunft der Gesellschaft festlegt. Durch Darlegung der Grundsätze und Gesetze des Islams und ihre Durchführung in der Gesellschaft, lenkt er die Allgemeinheit auf den klaren Weg, der zum diesseitigen und jenseitigen Wohl führt. Daher können die Weisungen der Ahl-ul-Bait und an ihrer Spitze die Weisungen des Propheten Gottes,  viele Fragen, auf die die Gesellschaft eine Antwort braucht, klären.

      

 

Nach der Besprechung der allgemeinen Glaubensgrundsätze möchten wir  die Standpunkte des Prophetenhauses zu verschiedenen sozialen, politischen und kulturellen Fragen vorstellen. Zweifelsohne können uns die Stellungnahmen und Sichtweisen dieser großen Persönlichkeiten dabei helfen, eine gesunde Gesellschaft auf der Basis von Gerechtigkeit,  Frieden und Menschenliebe aufzubauen. Natürlich erfordert die Durchführung der göttlichen Gebote in der Gesellschaft, dass diese frei wird von jeder Täuschung und Falschheit,  damit die Voraussetzungen für materielles und immaterielles Wachstum ihrer Mitglieder geschaffen werden.

 

Heute wollen wir einige Weisungen von Imam Ali (F) über die Beseitigung der sozialen Missstände bringen. Er mahnt, dass ungerechte Verhältnisse in der Gesellschaft und die Billigung von Unrecht, die Gesellschaft in die Vernichtung treibt. In einem Brief an einen der Kommandanten der Armee (Brief 79 im Nahdschul-Balagha) verweist er auf einige Ursachen für den Untergang früherer Völker und schreibt:

 

..., das, was diejenigen (die ungerechten Herrscher)  vernichtet hat, die vor euch waren, bestand darin, dass sie den Menschen die Wahrheit und das Recht  verweigerten und sie (gegen Bestechung) verkauften, und sie führten sie zur Falschheit, und diese folgten ihnen.

Außerdem schreibt er an einer Stelle seines berühmten Befehlsauftrages an seinen Gouverneur in Ägypten, Malek Aschtar (Brief 53, Nahdschul-Balagha):

 

„Nichts führt mehr zur Veränderung von Allahs Gnadengeschenk oder zur Beschleunigung Seiner Strafe, als das Bestehen auf Unrecht. Denn wahrlich, Allah hört das Bittgebet des zu Unrecht Verfolgten und ist wachsam gegenüber den Unrecht Verübenden.“ 

Demgemäß sind Zerstörung und Mängel, die in der Gesellschaft auftreten darauf zurückzuführen, dass eine Reihe von Leuten die andere unterdrücken und ihnen ein Unrecht antun und die Mehrheit der Bevölkerung dieses Unrecht und die Gewalt akzeptiert.

Wenn die Führung der Gesellschaft rein ist von Ichbezogenheit und Überheblichkeit  und freundlich mit ihren Bürgern umgeht und nur daran denkt, sich in ihren Dienst zu stellen, werden viele Probleme der Gesellschaft gelöst werden.  

                                

Ein weiterer Grund für den Untergang von Gesellschaften ist die Gleichgültigkeit gegenüber dem Unrecht und das Versäumnis, die Rechte der Unterdrückten wieder herzustellen.  Daher hat Imam Ali (F) in zahlreichen Fällen die Menschen vor einer solchen Gleichgültigkeit gewarnt und gesagt, dass der Mensch standhaft bleiben muss und nicht gegenüber Unrecht schweigen darf. Er hat in einer Ansprache erklärt:
 

Oh ihr Menschen, wenn ihr nicht die Hilfe für die Wahrheit unterlassen und nicht Schwäche gezeigt hättet, die Falschheit zu schwächen, dann hätte nicht der, der nicht wie ihr ist, nach euch getrachtet, noch hätte der, der euch überwältigte, euch überwältigen können. Aber ihr irrtet ratlos umher wie das Volk Israel. Bei meinem Leben! Eure Ratlosigkeit wird euch nach mir um ein Vielfaches verdoppelt werden, weil ihr die Wahrheit hinter eure Rücken geworfen, mit euren Nächsten die Verbindung abgeschnitten und euch mit den Fernen verbunden haben werdet.“
Mit diesem Ausschnitt aus der Predigt 166, Nahdsch-ul-Balagha, beenden wir unseren heutigen Beitrag „Sinnvolle Wegzeichen“. Es freut uns wenn sie diese Sendereihe weiterverfolgen und dazu Stellung nehmen.  Sie gibt auch einen Eindruck über die theoretischen Grundlagen der Islamischen Republik.