Deswegen „Ewiges Wunder“ (1)
Wir Muslime sagen: Der Heilige Koran ist das unvergängliche Himmelsbuch, das zu jeder Zeit wie am ersten Tag fasziniert und vitalisiert. Er ist eine Quelle für Kultur und Zivilisation.
Die Geschichte zeigt, dass kein Werk so sehr wie der Koran auf seine Anhänger gewirkt und andere angezogen hat. Die Lehren dieses Gottesbuches vermochten in kurzer Zeit eine niedrige Kultur zu beenden, weise den Aberglauben zu bekämpfen und das Licht des Ein-Gott-Glaubens und der Erkenntnis zum Erleuchten zu bringen.
Um die wahre Bedeutung des Korans für das menschliche Leben nahezubringen, lässt sich der Vergleich zur Sonne ziehen. Wir werden die Licht spendende Sonne nie ganz erfassen, wenn wir sie nur aus einem bestimmten Blickwinkel anschauen und andererseits vermag kein Mensch überhaupt alle Seiten der Sonne zu sehen. Die Sonne des Korans wurde von den Gelehrten jeweils aus einem besonderen Sichtwinkel beschrieben.
Imam Baqir (Friede sei mit ihm) hat gesagt: „Der Koran ist wie die Sonne und der Mond fortwährend im Gange und erhellt das Leben der Menschen bis ans Ende der Welt. An jedem Ort der Erde und in jedem Zeitalter, wo das Licht dieser Sonne erstrahlt, beziehen die Menschen, die dort leben, entsprechend ihrer Aufnahmefähigkeit, Energie aus ihr, ohne dass kommende Generationen sie nicht mehr nutzen könnten, weil eine vorhergehende Nation in ihren Genuss gekommen ist.“
Im ersten Vers der Sure 14 (Ibrahim) lesen wir:
Dies ist ein Buch, das Wir zu dir hinabgesandt haben, damit du die Menschen mit der Erlaubnis ihres Herrn aus den Finsternissen hinaus ins Licht bringst...
Die erstaunliche Wirkung der Botschaften in diesem Buch auf seine Anhänger ist nach Ansicht vieler Religionsexperten der Grund davor, dass die Islamfeinde es verunglimpfen, verbrennen und seinen Inhalt entstellen. Das Interessante dabei ist, dass diese vergeblichen Schritte geradezu die Grundlage für ein näheres Studium des Korans geschaffen haben und die Zahl derer, die sich zu ihm hingezogen fühlen, und seine Freunde immer größer werden lässt. Dies ist schon einmal eines der Wunder des Korans.
Einige haben sich gefragt, wie es kommt, dass ein Nicht-Muslim, ohne vom Koran überzeugt zu sein, dennoch von ihm beeindruckt wird. Einer von ihnen, Dozent an der Universität von Cambridge, schrieb in einem Buch über seine Bekanntschaft mit dem Koran: „Wir Engländer verstehen nicht die Sprache, die in Britannien und auf den anderen englischen Inseln vor 14 Jahrhunderten gesprochen wurden. Auch verstehen die Sprachgelehrten von Frankreich nicht das Französisch, welches 14 Jahrhunderte zurückliegt. Unterdessen hat der Ablauf der Zeit der Sprache des Korans nichts anhaben können. Wenn wir den Koran lesen, ist es als ob wir in einem arabischsprachigen Land eine aktuelle Zeitung oder ein Buch von heute lesen.“
Als der deutsche Dichter Goethe den Koran studierte, war er beeindruckt. Er notierte sich Verse aus 10 verschiedenen Suren des Korans und schrieb an seinen Lehrmeister: „Ich möchte für dich so beten wie Moses laut Koran gebetet hat, da wo es heißt rabbi aschri li sadri – O Gott weite mein Herz. Angesichts der Verse des Korans können sich die Menschen von Furcht und Sorge befreien, vorausgesetzt, dass sie auf Gott vertrauen und ihr Herz dem heilsamen Denken des Islams zuwenden.“
In seiner umfangreichsten Gedichtsammlung, West-östlicher Diwan, sagt Goethe, er störe sich nicht an dem, was über den Koran gesagt wird, er wisse nur, dass er das Buch der Bücher ist.
Der Koran ist eine Welt voller Weisheit und hohem Gedankengut, voller Wahrheiten über das Dasein und die Wunder der Schöpfung und zugleich das beste Konzept für die Veredlung des menschlichen Charakters. Gott bezeichnet dieses Buch im Koran als „Licht“, und als ein „Mittel zur Trennung zwischen Wahrheit und Lüge“, als „Wegweiser zu dem zuverlässigsten Weg“. Der Koran nennt sich selber eine „Erinnerung an Gott“ und „beständiger Wegführer zu dem Glauben an den Einen Gott“. Laufend führt dieses Buch die herrlichen Namen und Attribute Gottes an und nennt Gott den „Schöpfer“ und „Beginner“, den „Innovator“. Er beschreibt die Engel und nennt die Himmelsbücher und die Gesandten Gottes. Er spricht vom Beginn der Schöpfung und von ihrem Ende, von der Rückkehr zu Gott und dem Jenseits, zeigt den Weg zum Glück und nennt die Wege, die ins Elend führen.
In unserem heutigen Zeitalter liegt der Koran weiterhin mit allen diesen besonderen Eigenschaften vor und zwar für jeden. Weil der Heilige Koran die Wahrheit enthält, findet keine Lüge Einlass in ihn und wird er nicht ungültig. Es ist ein heiliges und einmaliges Buch.
In seiner Sure 41 (Fussilat ) spricht Gott in den Versen 41/ 42 über ihn:
Es ist fürwahr ein wehrhaftes Buch,
an das das Falsche weder von vorn noch von hinten herankommt, eine Offenbarung von einem Allweisen und Lobenswürdigen.
Viele fragen sich: Ist der Koran denn im modernen Zeitalter noch anwendbar?
Es gibt viele Beweise für die Beständigkeit dieses Himmelsbuch welche zeigen, dass er nicht für eine bestimmte Zeit gedacht ist. Viele Koranverse sprechen alle Menschen an zum Beispiel mit den Worten « yāˈ ayyuhā n-nāsu یا ایها الناس ihr Menschen – oder mit یا ایها الانسان yāˈ ayyuhā lˈ insānu o du Mensch.
Der Koran berichtet aus dem Leben der Propheten und früherer Völker. Da sein Ziel darin besteht, den Menschen den rechten Weg zu weisen, enthalten diese Geschichten nur so viel wie für die Rechtleitung nötig ist, damit die Diener Gottes eine Lehre daraus ziehen. Die Menschheit muss von den Ereignissen in der Geschichte lernen. Das ist ein reales immerwährendes Erfordernis.
Der Koran ist ein universales Buch und nicht an eine bestimmte Zeit oder einen bestimmten Ort oder ein bestimmtes Volk gebunden. Gott stellt den Koran selber als eine Mahnung an die Weltbewohner vor indem er sagt:
ان هو الا ذکری للعالمین
Es ist nur eine Ermahnung für die Weltenbewohner. Außerdem nennt der Koran sich
نذیراً للبشر naḏīran li-l-baschar
eine Warnung für die Menschenwesen.
Um eine Antwort auf die Bedürfnisse der Menschheit geben zu können, darf dieses Buch niemals alt werden, sondern muss immer frisch und aktuell sein. Der Inhalt des Korans ist derartig gestaltet, dass alle in jedem Zeitalter daraus schöpfen können. Imam Sadiq (F) hat gesagt: „Die Frische des Korans liegt daran, dass Gott, der Großmütige und Allmächtige ihn nicht für eine vorübergehende Zeit oder für ein besonderes Volk herabgesandt hat und weil der Koran ewig und universal ist, wird er in jeder neuen Zeit und unter jedem Volke bis zum Tag der Auferstehung, edel und anziehend sein.“
Die Koranverse besitzen ein „Äußeres“ und ein „Inneres“. Das Innere des Korans ist ein kostbares tiefes Wissen, welches die Gelehrten aus verschiedenen Blickwinkeln erforschen und aus dem sie Neues schöpfen und neue Erkenntnisse folgern, ohne dass diese Schatzkammer für Innovation erschöpft würde. Schon diese besondere Eigenschaft macht den Koran zu einem ewigen Buch. Wären die Botschaften des Korans nur an eine bestimmte Gesellschaft und ein bestimmtes Volk gerichtet worden, dann wären sie nach Untergang dieses Volkes nicht mehr relevant gewesen und bedeutungslos geworden.
Imam Baqir (F) hat gesagt: „Wenn ein Vers nur für ein Volk herabgeschickt würde und dieses Volk ausstirbt, würde auch der Vers sterben. Es wäre (in diesem Falle) nichts vom Koran erhalten geblieben. Aber der (Wissensquell des) Koran(s) strömt weiter, so lange Himmel und Erde bestehen.“