Mrz 05, 2021 08:39 CET

Wir haben inzwischen mit der Erläuterung der Sure Dschathiya begonnen und möchten dieses Mal die Verse 9 bis 14 dieser Sure 45 besprechen. Die ersten drei dieser Verse, Verse 9 bis 11, beinhalten Folgendes:

(45: 9- 14)  

 

وَإِذَا عَلِمَ مِنْ آيَاتِنَا شَيْئًا اتَّخَذَهَا هُزُوًا ۚ أُولَـٰئِكَ لَهُمْ عَذَابٌ مُّهِينٌ                                       

„Und wenn er etwas von Unseren Zeichen kennenlernt, macht er sich darüber lustig. Für solche wird es schmachvolle Strafe geben.“ (45: 9)

 

مِّن وَرَائِهِمْ جَهَنَّمُ ۖ وَلَا يُغْنِي عَنْهُم مَّا كَسَبُوا شَيْئًا وَلَا مَا اتَّخَذُوا مِن دُونِ اللَّـهِ أَوْلِيَاءَ ۖ وَلَهُمْ عَذَابٌ عَظِيمٌ 

„Hinter ihnen (wartet) die Hölle. Und es nützt ihnen nicht, was sie erworben und (auch) nicht, was sie sich anstatt Allahs zu (Schutz-) freunden genommen haben; für sie wird es gewaltige Strafe geben.“ (45: 10)

 

هَـٰذَا هُدًى ۖ وَالَّذِينَ كَفَرُوا بِآيَاتِ رَبِّهِمْ لَهُمْ عَذَابٌ مِّن رِّجْزٍ أَلِيمٌ

„Dies (der Koran) ist eine Rechtleitung. Und diejenigen, die die Zeichen ihres Herrn verleugnen, für sie wird es schmerzhafte Strafe von Züchtigung geben.“ (45: 11)

 

In den vorherigen Versen ging es um jene Leute, die die Zeichen Gottes hören und sie kennen, aber aus Überheblichkeit nicht bereit sind, sie zu akzeptieren. Sie leugnen hartnäckig die Wahrheit und konfrontieren mit ihr.

 

Im Anschluss daran heißt es nun weiter, dass sie sich sogar über die Verse Gottes lustig machen und den Propheten und die Gläubigen herabsetzen.  Gott wird sie im Diesseits und Jenseits erniedrigen.  Im Jenseits wird ihnen nichts von alledem was sie besitzen, nützen und niemand von den Leuten, auf die sie sich im Leben gestützt haben anstatt bei Gott Schutz zu suchen, wird ihnen helfen können. In dem Moment werden sie sich ihres Elends bewusst werden. Sie sehen sich der Strafe Gottes gegenüber, alleine und ohne irgendwelchen Schutz.

                    

Dann heißt es im Vers 11 weiter, dass der Koran den rechten Weg weist. Er trennt Recht und Wahrheit von Unrecht und Lüge, erhellt das Leben und bringt diejenigen, die den Weg Gottes gehen, zum Ziel. Der Vers 11 warnt zugleich diejenigen, die nicht an die Zeichen Gottes glauben, vor harter schmerzlicher Strafe.

 

Wir möchten Folgendes anmerken:

 

Erstens: Gottes Strafen sind  der Art der Sünde angemessen. So ist zum Beispiel Erniedrigung die richtige Antwort auf Verspottung.

Zweitens: Die Ungläubigen suchen im Leben bei Reichtum, Macht und ihren Freunden und Unterstützern Halt, aber diese werden ihnen am Jüngsten Tag nichts nützen.

Drittens: Wer die Rechtleitung durch Gott beiseitelässt, handelt sich eine Erniedrigung ein, die er am Jüngsten Tag zu spüren bekommt.

                         

Die beiden nächsten Verse 12 und 13 besagen:

 

اللَّـهُ الَّذِي سَخَّرَ لَكُمُ الْبَحْرَ لِتَجْرِيَ الْفُلْكُ فِيهِ بِأَمْرِهِ وَلِتَبْتَغُوا مِن فَضْلِهِ وَلَعَلَّكُمْ تَشْكُرُونَ

„Allah ist es, Der euch das Meer dienstbar gemacht hat, damit die Schiffe darauf auf Seinen Befehl fahren und damit ihr (für euren Unterhalt) nach etwas von Seiner Gnadenfülle  trachtet, und auf dass ihr dankbar sein möget.“ (45: 12)

 

وَسَخَّرَ لَكُم مَّا فِي السَّمَاوَاتِ وَمَا فِي الْأَرْضِ جَمِيعًا مِّنْهُ ۚ إِنَّ فِي ذَٰلِكَ لَآيَاتٍ لِّقَوْمٍ يَتَفَكَّرُونَ

„Und Er hat euch alles, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, dienstbar gemacht, alles von Sich aus. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken.“ (45: 13)

 

Diese Verse weisen auf weitere Zeichen für den Einen Gott im Dasein hin. Zum Beispiel den Hinweis darauf, dass die Menschen mit ihren Schiffen die Meere befahren können. Diese Möglichkeit hat Gott durch ein entsprechendes natürliches Gesetz für das Wasser geschaffen, das als Archimedisches Prinzip bekannt ist und dank dessen ein Schiff, trotzdem es mit vielen Passagieren und mit Gütern beladen ist, nicht im Wasser versinkt.

 

Wer hat das Wasser für die Schiffe so geschaffen, dass sie auf ihm schwimmen und von einem Land zum anderen fahren können? Wer schickt den Wind für die Segelschiffe?

 

Es fällt auf, dass trotz aller Fortschritte der Menschheit und dem Bau vieler Fortbewegungsmittel wie Eisenbahn, Kraftfahrzeuge und Flugzeuge noch immer der größte Teil des Güterverkehrs durch Schiffe und übers Meer stattfindet.  Im Gegensatz zu den Straßen- und Eisenbahnschienen bedürfen die  Schifffahrtswege keiner Instandhaltung, sie müssen auch nicht erst errichtet werden, sondern stehen immer der Menschheit problemlos zur Verfügung.

                                

Nicht nur die Meere sondern alle natürlichen Erscheinungen auf der Erde und im Himmel , wie die Sonne und der Mond, Wind und Regen, unterirdische Ressourcen, Wälder, Täler und Berge hat Gott in den Dienst der Menschen gestellt, damit sie sie nutzen.  Alle diese Gaben kommen von Gott. Er hat sie uns zur Verfügung gestellt. Zweifelsohne gehört es zu den Zeichen Gottes, dass das Dasein dem Menschen unterworfen wurde.

 

Wir fügen hinzu:

Erstens: Gott hat das ganze Dasein den Menschen dienstbar gemacht, damit sie es nutzen. Aber es gibt Menschen, die nicht bereit sind, Gott auch nur dafür Dankbarkeit zu zeigen.

Zweitens: Der Islam spornt den Menschen dazu an, nach einem Lebensunterhalt zu streben. Weltliches Wohl steht also nicht im Widerspruch zur Religiosität.

Drittens: Die Vertiefung in die verschiedenen Daseinserscheinungen bringt uns Gott nahe und ruft in uns einen Glauben hervor, der auf Wissen und Erkenntnis fußt.

                 

Schließlich besprechen wir noch den Vers 14 der Sure 45, Sure Dschathiyah, nämlich:

 

قُل لِّلَّذِينَ آمَنُوا يَغْفِرُوا لِلَّذِينَ لَا يَرْجُونَ أَيَّامَ اللَّـهِ لِيَجْزِيَ قَوْمًا بِمَا كَانُوا يَكْسِبُونَ                

„(O Prophet!) Sag zu denjenigen, die glauben, sie sollen denjenigen vergeben, die nicht Allahs Tage erhoffen, auf dass Er einem (jeden) Volk das vergelte, was sie erworben haben.“ (45: 14)

 

Angesichts der Überheblichkeit der Ungläubigen gegenüber den Zeichen Gottes und ihrem Beharren auf falschen Ansichten enthält der obige Vers 14 der Sure 45 die Empfehlung von ihnen abzulassen. Die Gläubigen  sollen nicht mit den sturen Leugnern des Jenseits diskutieren, sondern sie Gott überlassen. Er wird sie entsprechend behandeln.

 

Es gibt Leute, die aus Unwissenheit Götzen anbeten und ungläubig sind. Mit ihnen sollen die Gläubigen großmütig umgehen, damit sie sich nicht noch mehr von der Wahrheit entfernen. Dieses gute Verhalten und die Nachsicht gegenüber ihnen wird vielleicht sogar den einen oder anderen von ihnen wachrufen und sie für den Glauben an die Religion Gottes gewinnen. Aber bei jenen Ungläubigen, die absichtlich und aus Starrsinn nicht bereit sind die Wahrheit anzuerkennen bedeutet der Abbruch von  Diskussionen mit ihnen, dass die Gläubigen sie ignorieren und sich selber überlassen.

         

Folgende Anmerkungen können nützlich sein:

Erstens: Das Verhalten gegenüber Gegnern ist je nach deren Zustand und der Situation der Gläubigen verschieden. Manchmal müssen die Gläubigen ihnen gegenüber Milde zeigen, manchmal müssen sie ihnen Widerstand leisten und manchmal sollen sie, je nachdem wie die Umstände sind, sich von ihnen abwenden und sie Gott überlassen.

Zweitens: Die Strafe Gottes erfolgt entsprechend unserer Handlungen; jenen Handlungen, die zu unserem Lebensstil geworden sind und an denen wir festhalten.