Mrz 05, 2021 08:47 CET

Wir besprechen die Sure 45, die insgesamt 37 Verse hat, zu Ende. Der Vers 33 lautet:

(45: 33- 37) 
 
 
 وَبَدَا لَهُمْ سَيِّئَاتُ مَا عَمِلُوا وَحَاقَ بِهِم مَّا كَانُوا بِهِ يَسْتَهْزِئُونَ                            
„Und es werden ihnen die bösen Taten, die sie vollbracht haben, klar, und es umschließt sie das, worüber sie sich lustig zu machen pflegten.“ (45: 33)
 
Wie wir aus dem vorhergehenden Vers 32 erfuhren, haben die Jenseitsleugner spöttisch gesagt: „Wir wissen doch nicht, was die Stunde – das Jüngste Gericht - ist.  Wir  hegen darüber keine Gewissheit.“ Doch im Vers 33 wird ihnen daraufhin klargemacht: Wenn es soweit ist und der Jüngste Tag anbricht, wird jedem von euch die Akte seiner Taten gegeben und ihm wird klar, dass darin alles zu Buche steht und er nichts davon leugnen kann.
Wenn die Jenseitsleugner ihre schlechten Taten vor Augen haben, werden sie feststellen müssen, dass sie genau das heimgesucht hat, worüber sie sich lustig machten und es keinen rettenden Ausweg mehr für sie gibt. 
 
Wir entnehmen dementsprechend:
 
Erstens: Der Jüngste Tag ist der Tag, an dem die Taten des Menschen zum Vorschein treten, ebenso wie deren verborgenen Folgen. 
 
Zweitens: Wir sollten uns nicht über  die Gebote und Lehre Gottes lustig machen. Dies wird eines Tages üble Folgen für uns haben.
                      
                      
Im Vers 34 der Sure Dschathiya, Sure 45, heißt es weiter: 
 
 
وَقِيلَ الْيَوْمَ نَنسَاكُمْ كَمَا نَسِيتُمْ لِقَاءَ يَوْمِكُمْ هَـٰذَا وَمَأْوَاكُمُ النَّارُ وَمَا لَكُم مِّن نَّاصِرِينَ
 „Und es wird gesagt: `Heute werden Wir euch vergessen, wie ihr die Begegnung mit diesem eurem Tag vergessen habt. Euer Zufluchtsort ist das (Höllen)feuer, und ihr werdet keine Helfer haben`.“ (45: 34)
                          
 
Wenn der Mensch auf natürliche Weise etwas vergisst, so wird er deswegen gemäß der Lehre des Korans nicht zur Rechenschaft gezogen. Denn es gehört zur Natur des Menschen, einiges zu vergessen. Zum Beispiel, kann es sein, dass jemand ein Ritualgebet zu verrichten vergisst. 
 
Aber es hat  Gottes Strafe zur Folge, etwas zu vergessen im Sinne davon, dass jemand das Gebot Gottes in Vergessenheit geraten lässt. Dann ist er in Wahrheit nicht im üblichen Sinne vergesslich, sondern diese Art von Vergesslichkeit bedeutet, dass er nicht mehr an die Beachtung des göttlichen Gebotes denkt.  
 
Einige leugnen den Jüngsten Tag und bestehen darauf, dass es ihn nicht gibt. Einige andere  verhalten sich zwar nicht auf diese Weise, aber sie geben auch nicht darauf Acht, dass einmal der Jüngste Tag auf sie zukommt, und handeln so, als ob sie ihn vergessen haben. Beide Gruppen werden, entsprechend ihrer Ansicht und ihres Verhaltens, bestraft werden und Gott wird mit ihnen so verfahren, als ob Er sie vergessen hätte: Er wird sie aus Seiner Barmherzigkeit ausschließen.
Es ist wahrhaftig qualvoll für den Menschen, wenn Gott der Gnädige, ihn  der Vergessenheit  überlässt und ihm alle Gnaden verwehrt. Am Ende des obigen Verses heißt es, dass solche Leute in der Hölle verbringen müssen und keinen Helfer haben.
 
Hier zwei Merkpunkte:
Erstens: Jeder der im Denken und im Handeln den Jüngsten Tag und das Jenseits der Vergessenheit überlässt, wird im Jenseits wie jemand behandelt, der selber in Vergessenheit geraten ist und Gott wird ihn sich selber überlassen.
 
Zweitens: Der bloße Glaube  an die Rückkehr zu Gott und das Jenseits genügt alleine nicht. Ein Gläubiger muss sich in allen Lagen an das Jenseits und den Jüngsten Tag erinnern. 
 
 
Im Vers 35 der Sure Dschathiya (die Kniende) heißt es daraufhin:
 
 
ذَٰلِكُم بِأَنَّكُمُ اتَّخَذْتُمْ آيَاتِ اللَّـهِ هُزُوًا وَغَرَّتْكُمُ الْحَيَاةُ الدُّنْيَا ۚ فَالْيَوْمَ لَا يُخْرَجُونَ مِنْهَا وَلَا هُمْ يُسْتَعْتَبُونَ
„`Dies ist dafür, dass ihr euch über Allahs Zeichen lustig machtet und dass euch das diesseitige Leben täuschte`. Heute werden sie nicht (mehr) aus ihm (dem Höllenfeuer)  herausgebracht, und es wird von ihnen keine entschuldigende Umkehr mehr angenommen. (45: 35)
 
 
Der Vers 35 nennt zwei Gründe dafür, dass jemand zum Hölleninsassen wird: 
 
Ein Grund besteht darin,  die Zeichen Gottes zu verspotten und ein anderer liegt dann vor, wenn man sich von dem diesseitigen Leben betören lässt. In Wahrheit ist es die große Liebe zum irdischen Leben, welche den Menschen zur Leugnung des Jüngsten Gerichtes verleitet, um daraufhin sich sorglos der Befriedigung seiner weltlichen Begierden widmen zu können.  
Diese Leute sagen zu denen, die sie wegen der Strafe im Jenseits mahnen, spöttisch:  Warum macht ihr uns vor dem Jenseits Angst? Es ist doch noch niemand von dort zurückgekehrt, um darüber zu berichten! Was für ein Paradies gibt es denn und was für eine Hölle? Das sind doch alles leere Verheißungen! Es zählt das, was man jetzt im Leben genießen kann.  
Solche Leute denken natürlich gar nicht daran, etwas zu bereuen und  Umkehr zu machen. Sie werden in diesem Zustand die Welt verlassen. Aber im Jenseits können sie sich nicht vor dem Höllenbrand retten. Dort werden sie keine akzeptable Entschuldigung für ihre Haltung und ihr Verhalten vorbringen können. 
 

Es ist gut, sich  Folgendes zu vergegenwärtigen:

Erstens: Der üble Ausgang im Jenseits geht darauf zurück, sich von dem Weltlichen täuschen zu lassen: von Reichtum, Macht und weltlichen Vergnügen.

Zweitens:  Gott hat allen Menschen den endgültigen Beweis vorgelegt, so dass keinem eine Ausrede bleibt und er  am Jüngsten Tag behaupten könnte, von nichts gewusst zu haben.

                                        

Die  Sure 45 Dschathiya geht mit den folgenden Worten ihrer Verse 36 und 37 zu Ende:

 

فَلِلَّـهِ الْحَمْدُ رَبِّ السَّمَاوَاتِ وَرَبِّ الْأَرْضِ رَبِّ الْعَالَمِينَ
„So gehört (alles) Lob Allah, dem Herrn der Himmel und dem Herrn der Erde, dem Herrn aller Weltenbewohner!“ (45: 36)

 

وَلَهُ الْكِبْرِيَاءُ فِي السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ ۖ وَهُوَ الْعَزِيزُ الْحَكِيمُ
„Ihm (alleine) gehört) die Oberhoheit in den Himmeln und auf der Erde, und Er ist der Allmächtige und Allweise.“ (45: 37)                                         

Zum Schluss der Sure Dschathiya wird auf Gottes Position im Dasein hingewiesen: Alle Koordination und Planung für das Dasein  in den gewaltigen Himmelssphären  und den endlosen Galaxien  liegt in Gottes Hand. Über die Angelegenheiten der Erde, welche sich in diesem riesigen Universum im Vergleich sehr klein ausmacht, und über die Angelegenheiten der Erdbewohner bestimmt ebenso nur Gott.   Gott verwaltet das Dasein mit Seiner endlosen unbesiegbaren Macht  und mit Seinem beständigen Wissen und Seiner festen Weisheit. Daher sind wir Menschen verpflichtet, uns richtige Kenntnis von Gott und über Seine Position und Seine Rolle in der Daseinswelt anzueignen. Diese Kenntnis über Gott wird von selber zur Folge haben, dass wir Ihm Dank bezeugen und Ihn lobpreisen.

Die Zeichen der Größe Gottes treten deutlich im All und überall auf der Erde zum Vorschein. Die Oberhoheit über die ganze Welt gehört ausschließlich Ihm. 

                                                                     

Die letzten Worte in der Sure Dschathiya machen uns also direkt und indirekt auf Folgendes aufmerksam:

Erstens: Das gesamte Dasein mit allen seinen Erscheinungen unterliegt dem Willen nur des Einen Gottes, sowohl auf der Erde als auch im Himmel.

Zweitens: Größe und Macht nützen nur dann etwas, wenn sie im Lichte von Wissen und Weisheit stehen.

Drittens: Die Gottesdienstbarkeit hängt von der richtigen Kenntnis über Ihn ab. Nur Ihm gebührt die  Oberhoheit und nur Er ist der Dankes- und Lobpreisung würdig.