Mrz 05, 2021 09:06 CET

Wir besprechen die Sure 46, Ahqaf, vom Vers 6 bis Vers 10. Der 6. Vers dieser Sure lautet:

(46: 6- 10)

 

 وَإِذَا حُشِرَ النَّاسُ كَانُوا لَهُمْ أَعْدَاءً وَكَانُوا بِعِبَادَتِهِمْ كَافِرِينَ                            

Und wenn die Menschen versammelt werden, werden sie (die imaginären Gottheiten)  ihnen feind sein, und sie werden den von ihnen (empfangenen) Dienst verleugnen.“ (46: 6)

 

Der vorhergehende Vers 5 hat  darauf aufmerksam gemacht, dass die Gottheiten, welche die Götzenanbeter anrufen, nichts ausrichten können und niemandem bei der Lösung von Problemen helfen werden. Die hölzernen und steinernen Götzen hören weder die Gebete noch können sie sie erhören.  Einige imaginären Gottheiten, die einen Verstand oder Wahrnehmungskraft besitzen, wie Engel oder Menschen, sind sogar gegen ihre Verehrer.  So distanzieren sich Jesus und die Engel deutlich von denen, die sie anbeten und ihnen dienen. Gott lässt am Jüngsten Tag sogar die bis dahin stummen Götzen sprechen und diese werden ihre Abscheu gegenüber denen, die sie verehrt und vergöttert haben, kundgeben.

 

Folgenden Punkt möchten wir gestützt auf den obigen Vers hervorheben:

 

Diejenigen Dinge, Wesen oder  Personen, denen ein Mensch im Leben anstelle von Gott gedient und die er angebetet hat,  werden am Jüngsten Tag keine Fürbitte für ihn bei Gott  einlegen, sondern sie werden sogar seine Feinde sein und sich über ihn beklagen. 

                      

Es folgen die Verse 7 und 8 der Sure 46 (Ahqaf):

 

وَإِذَا تُتْلَىٰ عَلَيْهِمْ آيَاتُنَا بَيِّنَاتٍ قَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا لِلْحَقِّ لَمَّا جَاءَهُمْ هَـٰذَا سِحْرٌ مُّبِينٌ 

„Und wenn ihnen Unsere Zeichen als klare Beweise verlesen werden, sagen diejenigen, die ungläubig sind, über die Wahrheit, da sie zu ihnen gekommen ist: `Das ist deutliche Zauberei`.“ (46: 7)

 

 أَمْ يَقُولُونَ افْتَرَاهُ ۖ قُلْ إِنِ افْتَرَيْتُهُ فَلَا تَمْلِكُونَ لِي مِنَ اللَّـهِ شَيْئًا ۖ هُوَ أَعْلَمُ بِمَا تُفِيضُونَ فِيهِ ۖ كَفَىٰ بِهِ شَهِيدًا بَيْنِي وَبَيْنَكُمْ ۖ وَهُوَ الْغَفُورُ الرَّحِيمُ

„Oder sagen sie etwa: `Er hat ihn (den Koran) ersonnen (und daraufhin behauptet, er sei von Gott)`? Sag: Wenn ich ihn ersonnen haben sollte, so könnt ihr mir nichts gegenüber Allah ( und Seiner Strafe) nützen. Er weiß sehr wohl, worüber ihr euch (ausgiebig) auslasst. Er genügt als Zeuge zwischen mir und euch. Und Er ist der Allvergebende und Barmherzige.“ (46: 8)

 

Diese Stelle in der Sure Ahqaf verweist auf einige falsche Vorwürfe, die die Götzendiener von Mekka dem Propheten machten.   Manchmal verleumdeten sie ihn nämlich  als Magier  und taten den Koran als Zauberei ab, weil er mit seinen Versen die Menschen für sich gewann.  Dies zeigt, dass sie einerseits nicht die wundersame Anziehungskraft des Korans und seine tiefe Wirkung auf die Herzen leugnen konnten, andererseits aber auch nicht bereit waren, sich zur Wahrheit und Größe des Korans zu bekennen. Also haben sie gesagt es sei Zauberei, um die Menschen zu irritieren. Unterdessen faszinierte der Koran mit den in ihm enthaltenen Wahrheiten.

 

Sie verleumdeten den Propheten aber nicht nur als Zauberer  sondern behaupteten auch, er habe den Koran selber ersonnen und dann behauptet, der Koran sei von Gott und er sei der Prophet Gottes. Doch auf Geheiß Gottes antwortete ihnen der Prophet: Sollte eure Behauptung stimmen, und ich tatsächlich nicht der Prophet Gottes und es pure Lüge sein, wenn ich sage, dass dies das Wort Gottes ist, dann wird Gott mich bestimmt bloßstellen, um zu verhindern, dass die Menschen in die Irre gehen. Niemand wird dann gegen den Willen Gottes ankommen und mich gegenüber Gottes Strafe schützen können. Aber nein! Ihr seid es, die die Strafe Gottes fürchten müsst, denn ihr opponiert mit Seinem Gesandten und haltet die Menschen vom Wege Gottes ab. Dabei wisst ihr, dass ich im Recht bin und euch nicht brauche, um meine Rechtmäßigkeit zu beweisen. Denn Gott ist Zeuge über das was ich sage. Er sieht alle Anstrengungen, die ich bei der Verkündung Seiner Botschaft auf mich nehme. Er ist aber auch über eure Verleumdungen und eure Quertreibereien im Bilde. Das ist mir Genüge.

                            

Zum Schluss des Verses 8 spricht Gott von seiner großen Barmherzigkeit. Denn der Weg zur Umkehr zu Gott steht allen offen, auch den Leugnern. Wenn sie von ihrer Anfeindung ablassen und gläubig werden, so wird Gott ihre aufrichtige Reue annehmen,  ihnen vergeben und sie in Seine große Barmherzigkeit einschließen.

 

Folgende vier Merkpunkte möchten wir hinzufügen:

Erstens:  Die Beweise für die Aussendung des Propheten sind offensichtlich. Das Problem ist bei einigen, dass sie eigensinnig und starrköpfig sind, was sie daran hindert zu glauben.

Zweitens: Sogar die Gegner des Islams gestehen die erstaunliche Anziehungskraft des Korans ein, wobei sie dieses Himmelsbuch jedoch als sprachliche Zauberei abtun.

Drittens: Gläubige sollten sich davor hüten,  ihre persönlichen Neigungen und Ansichten der Religion zuzuschreiben, denn das hat eine harte Strafe seitens Gott zur Folge.

Viertens: Der Weg zur reuevollen Rückkehr steht allen offen, auch den Feinden des Islams und den Gottesleugnern. Gott wird ihre aufrichtige Reue anerkennen.

                    

Hier nun der Vers 9 der Sure 46:

   

 قُلْ مَا كُنتُ بِدْعًا مِّنَ الرُّسُلِ وَمَا أَدْرِي مَا يُفْعَلُ بِي وَلَا بِكُمْ ۖ إِنْ أَتَّبِعُ إِلَّا مَا يُوحَىٰ إِلَيَّ وَمَا أَنَا إِلَّا نَذِيرٌ مُّبِينٌ                        

„Sag: Ich bin keine Neuerscheinung unter den Gesandten, und ich weiß nicht, was mit mir, und auch nicht, was mit euch geschehen wird. Ich folge nur dem, was mir (als Offenbarung) eingegeben wird, und ich bin nur ein deutlicher Warner.“ (46: 9)

                        

Hier wird der Prophet des Islams angewiesen, den haltlosen Einwänden der Götzendiener von Mekka etwas entgegenzusetzen. Er soll erklären, dass er sich nicht von den anderen vorhergehenden Propheten Gottes unterscheidet und wie alle anderen Propheten ein Mensch ist. Er soll sie darauf aufmerksam machen, dass er nicht der erste Prophet Gottes ist, der die Menschen aufruft, ausschließlich dem Einen Gott zu dienen.  Es sind doch viele Propheten vor ihm gekommen und sie alle waren Menschen.  Der Prophet soll sagen: Auch ich, der Prophet,  bin ein Mensch so wie ihr, nur mit dem Unterschied, dass Gott Offenbarungen auf mich herabgeschickt und mich beauftragt hat, euch zu warnen vor hässlichen Taten und ihren Folgen.

Das Wissen über das Verborgene stammt nicht von mir, sondern Gott hat es mich gelehrt. Ich weiß nicht wie Gott mit mir verfahren wird und ich weiß auch nicht wie er mit euch verfahren wird. Also stellt keine unangemessenen Erwartungen an mich, zum Beispiel dass ich eure und meine Zukunft weissage.

 

Bevor wir den letzten Vers für heute besprechen noch folgende  drei Anmerkungen:

Erstens: Das Ziel und Programm der Propheten, die im Laufe der Geschichte unter die Menschen gesandt wurden, waren ein und dasselbe. Sie bestätigen einander und jeder von ihnen setzte den Weg seiner Vorgänger fort.

Zweitens:  Vorsteher der Gesellschaft müssen ehrlich zu den Menschen sein. Sie dürfen dem Volke nichts versprechen, worüber sie nicht entscheiden und was sie möglicherweise nicht erfüllen können.

Drittens: Die Propheten wollten das Beste für die Menschen und mahnten sie vor Taten, welche Unheil im Diesseits und Jenseits nach sich ziehen.

 

Dies ist nun noch Vers 10 der Sure 46, Sure Ahqaf:

                                 

قُلْ أَرَأَيْتُمْ إِن كَانَ مِنْ عِندِ اللَّـهِ وَكَفَرْتُم بِهِ وَشَهِدَ شَاهِدٌ مِّن بَنِي إِسْرَائِيلَ عَلَىٰ مِثْلِهِ فَآمَنَ وَاسْتَكْبَرْتُمْ ۖ إِنَّ اللَّـهَ لَا يَهْدِي الْقَوْمَ الظَّالِمِينَ

„Sag: Was meint ihr, wenn er (dieser Koran) doch von Allah ist und ihr ihn aber verleugnet, während ein Zeuge von den Kindern Israels etwas bezeugt, was ihm gleicht (nämlich die Thora). Er hat (nunmehr) geglaubt; Ihr aber verhaltet euch hochmütig?! Gewiss, Allah leitet das Volk der Ungerechten nicht recht.“ (46: 10)

                                     

In den  Korankommentaren steht im Zusammenhang mit diesem Vers, dass es in Hidschas – dem Gebiet mit Mekka und Medina – einen bekannten jüdischen Gelehrten gab. Er hieß Abdullah ibn Salam. Dieser Gelehrte bekannte sich zum Propheten des Islams und verkündete, dass dieser genau jener Prophet ist, dessen Kommen in der Thora und im Evangelium verheißen wird.

Viele bekannte jüdische Gelehrten erklärten ihn daraufhin als einen Ketzer. Sie selber waren nicht bereit, die Prophetschaft Mohammads (S) anzuerkennen, was zweifelsohne in ihrer  Überheblichkeit begründet war.

 

Wir sehen:

Erstens: Im Gespräch mit Gegnern sollte man nicht übereifrig nur die eigene Überzeugung vor Augen halten und steif für absolut erklären, sondern lieber die Gegenseite auffordern: Geht der Sache nach und wenn wir recht haben, dann akzeptiert es. Aber wenn ihr die Wahrheit  erkannt habt, und sie dennoch nicht akzeptiert, denn müsst ihr auch die harten Konsequenzen davon  in Kauf nehmen.

Zweitens: Wie wir schon öfters festgestellt haben, geht der Unglauben nicht auf Unwissenheit sondern  auf starren Eigensinn und Überheblichkeit gegenüber der Wahrheit zurück.

Drittens: Es ist ein großes Unrecht gegenüber der Menschheit, die Wahrhaftigkeit der Offenbarung und des Korans zu bekämpfen.