Deswegen „Ewiges Wunder“ (4 – aktuell, universal, unangetastet)
In der Sure 55, Ar Rahman, richtet Gott laufend eine Frage an die Menschen und Dschinn. Diese Frage soll sie nachdenklich stimmen und zu einer Stellungnahme herausfordern.
Die Frage lautet: Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? Und Gott stellt diese Frage in dieser Sure immer wieder, nachdem er einige Wunder der Schöpfung aufgezählt hat und danach materielle und immaterielle Gaben anführt.
Die Aufzählung der vielen guten Gaben beginnt Gott der Weise und Allbarmherzige beim Koran, denn es heißt im Vers 1 und 2 dieser Sure:
Der Allerbarmer
hat den Koran gelehrt.
Das bedeutet doch, dass wir den Koran kennen und seine Lehre anwenden sollten. Es ist ein Buch zum Lesen und zum Lernen. Ein Buch, das wertvolle Wahrheiten enthält und den Weg zum wahren Glück weist. Hafiz, der weltberühmte iranische Poet, hat daher wie folgt gesagt:
O Hafiz, wenn dich Armut in die Ecke treibt und du in dunkler Nacht alleine weilst
Sei nicht betrübt, solange das Beten und die Lehre des Korans auf deinen Lippen ist.
Die Himmelsbücher haben eines gemeinsam: Der Herr und Schöpfer hat sie herabgesandt mit dem Ziel, die Menschen zu veredeln. Das Besondere am Koran ist, dass er die vorherigen Himmelsbücher bestätigt. Gott hat in den Versen 2 bis 4 der Sure 3 (Al-i Imran) gesagt:
Allah – es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen und Beständigen.
Er hat dir das Buch mit der Wahrheit offenbart, das zu bestätigen, was vor ihm (offenbart) war. Und Er hat (auch) die Thora und das Evangelium (als Offenbarung) herabgesandt,
zuvor, als Rechtleitung für die Menschen. ...
-Allerdings sind die Himmelsbücher in einigen Dingen voneinander verschieden. Das hat damit zu tun, dass die Weiterentwicklung und Vervollkommnung des Menschen ein allmählicher Prozess ist. Jeder Prophet, der eine neue Lehre überbrachte, legte ein Konzept vor, dass das Konzept seines Vorgängers erweiterte.
Es gehört außerdem zu den besonderen Merkmalen des Korans, dass er zweimal auf den Propheten herabgesandt wurde:
Zum einen wurde er als Ganzes auf sein gesegnetes Herz herabgeschickt und danach wurden ihm die Koranverse im Laufe von 23 Jahren zu verschiedenen Anlässen allmählich geoffenbart.
Es findet keine Unwahrheit Einlass in dieses Buch und seine Gebote und Konzepte harmonieren mit dem natürlichen Wesen aller Menschen.
Die anderen Heiligen Schriften wie die Thora und das Evangelium sind ebenso Himmelsbücher, aber sie sind auf die Denkweise und die Gesellschaft ihres Zeitalters abgestimmt und viele ihrer Gebote betreffen eine besondere Zeit. Unterdessen gilt der Koran nicht für ein bestimmtes Volk und seine Gültigkeit ist nicht auf eine bestimmte Zeit beschränkt. Das ist ein weiterer seiner Vorzüge.
Seine Verse sind immer aktuell und verlieren nicht ihre Frische.
Der Koran unterscheidet sich darin von den anderen Religionsbüchern, dass kein einziger falscher Gedanke und kein Aberglauben oder menschliche Phantasien Zugang zu ihm finden. Im Koran wird die Einheit Gottes und werden seine Attribute auf eine Weise dargestellt, wie es Ihm, als der Herr und Schöpfer aller Weltenbewohner, gebührt. Gott wird im Koran wegen Seiner Reinheit von jeglichem Mangel gepriesen. Laut Koran ist Gott der Einzige Gott und hat keinen Teilhaber und nur Ihm gebührt Dienstbarkeit und Anbetung. Alles was es in den Himmeln und auf der Erde gibt, gehört Ihm. Er ist der Herr, der Beständige und Lebendige.
Es ist erwähnenswert, dass der Koran alle himmlischen Bücher, die vor ihm waren in ihrer ursprünglichen Form achtet und dass er hervorhebt, dass er selber eine Fortsetzung der rechtleitenden Lehren der vorherigen Bücher Gottes ist. Aber zugleich weist der Koran auch darauf hin, dass die vorherigen Himmelsschriften durch verirrte Gelehrte verändert wurden, so dass sie nicht mehr völlig mit der ursprünglichen Schrift übereinstimmen.
Im Gegensatz zum Koran sind Form und Inhalt der Thora und des Evangeliums im Laufe der Zeit nicht von Manipulationen verschont geblieben und von Menschenhand mit Aberglauben und unangemessenen Behauptungen über die Propheten Gottes vermischt worden. In der Thora wird Aaron, dem Bruder und Statthalter Moses, der Bau des Goldenen Kalbes und der Aufruf zur Götzenanbetung unterstellt, während in Wirklichkeit einer der Israeliten namens Samiri diese Sünde begangen hat. Der Koran aber spricht Moses und Aaron, diese beiden großen Religionsführer, davon frei, sich mit irgendeiner Art von Götzenverehrung besudelt zu haben.
Der Heilige Koran berichtet über die Geschichte der Propheten, die vor Prophet Mohammad gekommen ist. Er beschreibt diese Propheten auf die beste Weise und würdigt ihre hohen Eigenschaften. Im Koran entsendet Gott diesen von Ihm auserwählten Botschaftern der Rechtleitung, Friedens- und Segensgrüße. In der Sure 37 (Saffat) zum Beispiel, wo er spricht:
Friede sei auf Nuh (Noah) unter den Weltenbewohnern!“... Friede sei auf Ibrahim! (Abraham)“.... „Friede sei auf Musa und Harun (Moses und Aaron) !“... „Friede sei auf Ilyas (Elijas)!“... Und Friede sei auf den Gesandten!
Dank der Harmonie und der Anordnung der Wörter und Sätze im Koran lässt er sich gut im Gedächtnis speichern, was seine Praktizierung erleichtert. Es gibt heute in den muslimischen Ländern viele junge Menschen, die die Verse des Korans aus dem Gedächtnis rezitieren können und in Folge seiner Anziehungskraft einen inneren Wandel erfahren.
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Der Koran erwähnt auch die Gemeinsamkeiten der Muslime mit den Anhängern der anderen Himmelsreligionen. Seine Achtung für deren Himmelsbücher zeugt davon, dass die islamische Lehre den anderen Religionslehren voraus ist. Der Koran erwähnt übrigens die Thora und dem Evangelium viel häufiger als andere Himmelsbücher. Er führt außerdem an vielen Stellen Ereignisse aus der Geschichte der Juden und der Christen an. Aus der Sicht des Islams bilden die vorhergehenden Himmelsreligionen, insbesondere die jüdische und die christliche Lehre, einen Abschnitt in dem religiösen Weiterentwicklungsprozess im Laufe der Geschichte, wobei dieser Prozess schließlich im Islam als die vollendete Religion mündete. Wahre Gläubige glauben nicht nur an den Koran und die Aussendung des Propheten (S), sondern auch an die anderen Gesandten Gottes und ihre Himmelsbücher. Dies besagt der Vers 285 in der Sure 2 (Baqara).
Laut Koran sind die Propheten, von Adam bis zu Prophet Mohammad (S) alle den gleichen Weg gegangen und es gibt keinen Unterschied zwischen ihnen. Im Vers 136 der Sure Baqara erfolgt folgender Aufruf an die Gläubigen:
Sagt: Wir glauben an Allah und an das, was zu uns (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, und an das, was zu Abraham, Ismael, Isaac, Jakob und zu den Propheten aus seiner Nachkommenschaft herabgesandt wurde, und (an das,) was Moses und Jesus gegeben wurde, und (an das,) was den (anderen) Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von ihnen, und wir sind Ihm ergeben.
Anders als die Thora und das Evangelium, welche an ein besonderes Volk, nämlich die Israeliten gerichtet sind, spricht der Koran mit seinen Lehren die ganze Welt an. Seine Lehre gilt für immer und ist vollendet und zweifelsohne zeigt sie allen Menschen den Weg zum Wohl und zur Vollkommenheit.
In der Sure 81 (Takwir) Vers 27 steht:
Es ist nur eine Ermahnung für die Weltenbewohner,
Folglich bestätigt der Koran zwar die anderen Himmelsbücher, betrachtet sie allerdings als teilweise verändert und befürwortet nicht ihre getrennte Befolgung. Vielmehr erklärt der Koran den Islam zur einzigen Religion Gottes und seine Lehren als rechtmäßig und richtig. Denn im Vers 19 der Sure 3 (Al-i Imran) lesen wir:
Gewiss, die Religion ist bei Allah der Islam. ...
Und im Vers 85 der gleichen Sure heißt es ganz eindeutig:
Wer aber als Religion etwas anderes als den Islam begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören.