Wir und unsere Hörer- Teil 317
Hörerpostsendung am 6. Juni 2021 Bismillaher rahmaner rahim - Es geschehen noch Zeichen und Wunder – dieses alte Sprichwort findet nun mal wieder Anwendung bei uns in der Hörerpostsendung liebe Hörerfreunde, denn nach 3 Monaten „Poststille“ bekamen wir in der letzten Woche mal wieder Briefe, die auf dem traditionellen Postweg Teheran erreicht haben, auf den Redaktionstisch.
Dabei ist auch noch Weihnachtspost. Wo diese Post bisher verblieben ist, ist uns unerklärlich. Aber Hauptsache ist, dass sie doch noch eingetroffen ist.
Neben den letzten Ausgaben des Radio Kuriers und der Unabhängigen Nachrichten hat der Briefträger uns Post von unseren Hörerfreunden Sebastian Fiegler aus Dortmund, Michael Brawanski aus Annaberg-Buchholz, Peter Möller aus Duisburg und Stephan Lipsius aus Kassel vorbei gebracht.
Erfreulicherweise waren auch zwei neue Hörer dabei, deren Post wir heute als erstes vorlesen wollen.
Der erste uns unbekannte Absender ist Friedhelm Cipra aus Bad Münder, wie wir Internetinformationen entnehmen konnten, ist Bad Münder am Deister ein Kurstadt im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen. Wie es heißt, waren die Heilkraft der Sole-, Schwefel- und Bitterquellen schon früh bekannt. In dieser schönen Kurstadt schrieb nun Herr Friedhelm Cipra am 19. Februar:
„Liebes Team von der Stimme der Islamischen Republik Iran,
nachdem ich meinen alten Weltempfänger nach 40 Jahren wieder zum Leben erweckt habe, lauschte ich spontan dem deutschen Programm aus Teheran.
Notizen und Sendezeiten habe ich in einer Zeitung des deutschen Radioclubs „ADDX“ entnommen.
Bereits in den 70er Jahren hatte ich viel Spaß und Freude mit fernen Radiostationen zu korrespondieren. Natürlich auch mit Teheran.
In all der langen vergangenen Zeit hat sich so viel verändert, politisch, geographisch und natürlich wurde der Rundfunk völlig auf den Kopf gestellt.
Trotz alledem bleibe ich, zunächst jedenfalls noch, den Radiowellen treu.
Es ist für mich eine Entspannung, einfach nur zuzuhören, ohne jegliche Erwartungen. Es macht Spaß, pünktlich zu Sendebeginn vor dem Radio zu sitzen und auf guten Empfang zu hoffen.
Nachdem ich einige Male Gast Ihrer Sendung war, möchte ich Ihnen heute gern einen Empfangsbericht zuschicken.
In meiner QSL-Sammlung befindet sich eine Karte von Voice of Iran aus dem Jahr 1980. Ich bin sehr neugierig auf eine frische QSL.
Ich schreibe Ihnen heute diesen Brief, um die Möglichkeit zu nutzen, Bierdeckel einzutüten und den Umschlag mit schönen bunten Briefmarken zu bekleben. Vielleicht kennen Sie ja einen Sammler.
Dem Team von der Stimme der Islamischen Republik“ wünsche ich alles Gute.
Ihrer Antwort sehe ich gerne entgegen.“
Das ist wirklich sehr erfreulich, wieder einen neuen Namen in der Hörerpostsendung zu haben. Vielen Dank für Ihre Initiative, nach 41 Jahren mal wieder einen Empfangsbericht an uns zu schreiben, und für die Mitsendung der QSL-Karte von 1980. Ebenso wie für den Bierdeckel und den Internationalen Postwertschein. Bierdeckel-Sammler kennen wir allerdings nicht.
Der zweite uns unbekannte Absender ist Manfred Kruse aus Pinnow. Kennen Sie diese Stadt im Landkreis Uckermark im Bundesland Brandenburg liebe Hörerfreunde?
Herr Kruse hat uns auch eine Ansichtskarte von der Waldsiedlung, dem Wohnsitz des SED-Politbüros Honecker (Haus 11 Habichtweg 5) mitgeschickt.
Am 21. Dezember letzten Jahres schrieb er nun:
„Hallo IRIB
Schön, dass Ihr in Deutsch sendet. Informationen aus erster Hand, macht weiter sooooo. Eure Sendungen sind sehr informativ.
Sendet doch öfter das Lied von Juliane Werding „Der ewige Soldat“ – ist sehr aussagekräftig !!!
Danke Vy 73 Manfred Kruse aus Pinnow“
Danke sehr Herr Kruse für das Interesse an unseren Sendungen, wie es aussieht ist es das erste Mal, dass Sie uns schreiben.
Nur eine Information von Bernd Seiser haben wir von 2016, da hatten Sie ihm wohl mitgeteilt, dass unsere Sendungen auf der Internetseite nicht abrufbar sind.
Wir konnten im Internet jetzt allerdings Informationen über Herrn Kruse und sein Hobby finden, die vom Dezember 2020 sind, wie seine Zuschrift an uns.
In der Märkischen Oderzeitung – kurz MOZ- stand unter anderem folgendes unter dem Titel:
Auf der Kurzwelle surfen.
Als Wellenjäger reiste Manfred Kruse von Pinnow aus rund um den Globus in alle Welt – und das schon zu DDR-Zeiten, als der Eiserne Vorhang noch undurchdringlich gewesen ist.
Der heute 66-jährige hat das Kurzwellensurfen lieben gelernt und beim Radiohören sein Fernweh gestillt. Viele Sender hat er angeschrieben – so kam es vor, dass ihn Post mit exotischen Absendern in Pinnow erreichte.
Als Kruses Vater ein Kofferradio mit nach Hause brachte, kam er nicht mehr aus dem Staunen heraus. Noch überraschter war der Sohnemann, als er nachts mit 13 Jahren heimlich das Radio seines Vaters einschaltete und die Stimme eines Sprechers des Radiosenders „Radio Kuwait“ am anderen Ende der Leitung in deutscher Sprache erklang.
Auf einmal konnte er die Geschehnisse in der von Deutschland rund 3920 Kilometer entfernten Kuwait-City verfolgen.
„Das war für einen DDR-Bürger damals Reisen, ohne den Standort zu wechseln und Geld auszugeben.“ Erzählt Kruse gefesselt von seinem Hobby. „Die muttersprachliche Reiseführung gab es noch dazu. „So gelangte er vom beschaulichen Pinnow aus in die entferntesten Winkel der Erde.
„ich bin praktisch in vielen Ländern der Welt gewesen, ohne dafür stundenlang im Flugzeug sitzen zu müssen – und das als DDR-Bürger.“
Laut dem Artikel hat Herr Kruse dann aufgrund eines Wettbewerbs eines ungarischen Senders 1978 mit dem Sammeln von QSL-Karten begonnen.
Seine erste QSL-Karte von einem rumänischen Radiosender hängt heute noch eingerahmt in seinem Wohnzimmer.
Seit 2009 verfolgt er seine favorisierten Radiostationen über das Internet.
Nach dem Fall der Berliner Mauer ist Herr Kruse nach Westberlin gereist und dort kaufte er eine Kassette mit dem Lied „Der ewige Soldat“ von Juliane Werding. Das Lied handelt vom Traum vom Frieden auf der ganzen Welt.
„Das Lied und seine Botschaft muss jeder kennen“, sagt er und schreibt immer noch an die Radiostationen, um auf diese Weise die Friedensbotschaft in die Menschheit zu senden.
Auch auf der Postkarte an uns schrieb er ja von diesem Lied, das Juliane Werding in Deutsch gesungen hat. Hier ist der Text:
Er ist klein und schwach, er ist groß und starkEr kämpft mit Bomben, Colt und SpeerIst ein Kerl, ein Supermann, ist blutjung, fast noch ein TwenUnd Soldat seit tausend Jahren und mehrEr ist Muselmann, ist Hindu, Buddhist und AtheistIst Jude, Katholik und ProtestantUnd es heißt: Du sollst nicht tötenIn der Bibel, im KoranIst er blind? Sieht er die Schrift nicht an der Wand?Er kämpft für USA und VietnamFür Kuba, Pakistan, er geht als Söldner in das fernste LandKämpft für China und Formosa, für Franco und de GaulleIst er blind? Sieht er die Schrift nicht an der Wand?
Und er kämpft so für den Westen, für den Osten unentwegtEs liegt allein in seiner Hand, ob man Länder ausradiertOb ein ganzes Volk krepiertIst er blind? Sieht er die Schrift nicht…
Wenn es um das Hören von Kurzwellensendern in der ehemaligen DDR geht, da kann ja unser Stammhörer Michael Lindner in Gera auch ein Wörtchen mitreden. Hier ein Teil seines Briefes vom 26. April:
Nun kann ich Ihnen voller Stolz berichten, dass ich dieses Jahr mein 50. DX-Jubiläum feiern kann.
Das erstaunlich daran sind nicht nur die 5 Jahrzehnte Hobbytreue, sondern die Tatsache, dass ich dieses Hobby ohne Unterbrechung ausgeübt habe. Selbst während meiner Dienstzeit bei der Nationalen Volksarmee der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik habe ich trotz strengen Verbots dieses Hobby heimlich weitergeführt. Dass das gut gegangen ist, glich einem wahren Wunder! Wann ich die erste Sendung aus dem Iran empfangen habe, ist leider nicht mehr nachvollziehbar. Die erste mir noch vorliegende QSL der damaligen „Voice of Iran“ stammt aus dem Jahr 1974. Gehört habe ich Ihre Station aber schon viel früher. Ich nehme also stark an, dass ich garantiert die Kurzwellensendungen aus Teheran ebenfalls seit 50 Jahren höre. Aber vollkommen egal, ob 48, 49 oder 50 Jahre, es ist eine unfassbar lange Zeit der Hörertreue. Aber ich weiß, dass IRIB noch einige Hörerfreunde hat, die ebenfalls so unglaublich lange den Sendungen aus Teheran die Treue gehalten haben. Ist nur schade, dass diese Hörerkreise, zu denen ich ja auch zähle, immer älter werden und aus verschiedenen Gründen sich teilweise vom Kurzwellenhobby verabschieden. Das können gesundheitliche Gründe sein, aber auch das tragische Ableben einiger Hörerfreunde. Da entstehen Lücken … und an jungen Nachwuchshörern fehlt es ja leider Gottes hinten und vorne! Naja, da bleibt mir nur noch die Hoffnung, dass ich noch einige aktive DX-Jahre als frisch gebackener Rentner genießen kann. Weitere 50 Jahre sind wohl Utopie, aber noch zwei Jahrzehnte wären schon toll!
Wir wünschen Herrn Lindner auf jeden Fall schon mal alles Gute für die nächsten 20 Jahre Kurzwellenhobby, aber so ganz optimistisch können wir ehrlich gesagt nicht sein bezüglich einer weiteren so langen Fortsetzung der Kurzwellenausstrahlung.
Jetzt können Sie aber erst einmal unser Pausenlied hören,
Sharam Shokuhi singt das Lied „Akharin negah“ – das bedeutet "letzter Blick"
Aber es ist nicht der letzte Blick auf unsere Hörerpost gewesen, denn es gibt ja noch die Weihnachtskarte mit den guten Wünschen von Herrn Lipsius aus Kassel für das neue Jahr:
„Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der deutschsprachigen Redaktion von IRIB/ParsToday und deren Familien wünsche ich privat wie beruflich ein erfolgreiches friedliches und vor allem gesundes Neues Jahr 2021 !“
Ganz herzlichen Dank Herr Lipsius.
Und da ist auch noch die Post von Michael Brawanski aus Annaberg-Buchholz. Er schickte uns ebenfalls gute Wünsche und schrieb am 1. Januar
„Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wünsche Ihrer gesamten Redaktion ein gutes neues Jahr 2021. Machen Sie bitte weiter so mit ihrem Programm.
Mit freundlichem Gruß Michael Brawanski“
Danke sehr Herr Brawanski auch für die 2 Empfangsberichte von November und Dezember letzten Jahres.
Sehr viele Empfangsberichte für das 1.Quartal schickte uns Sebastian Fiegler aus Dortmund und schrieb Anfang April:
„Hallo IRIB-Teheran Team !
Hiermit schicke ich Ihnen meine Berichte bis zur Nr. 251.
Ich höre sehr gerne Ihren Sender auf Kurzwelle, weil mich die Kurzwelle schon seit über 30 Jahren fasziniert.
Die Nachrichtensendungen finde ich immer sehr interessant, und ich hoffe, dass Sie noch lange auf Kurzwelle senden.
Liebe Grüße Sebastian Fiegler“
Der erste der diesmal zugeschickten Empfangsberichte ist vom 8.Januar und trägt die Nummer 212. Das sind bis zum 251. Bericht Anfang April also 40 Berichte, jeder einzelne mit der Hand geschrieben und ein Din A-4 Blatt ausfüllend. Das sind wirklich sehr lobenswerte Bemühungen Herr Fiegler, auf die Sie sehr stolz sein können.
Vielen Dank auch für die Ansichtskarte von Dortmund.
Auch aus dem Ruhrgebiet, und zwar aus Duisburg bekamen wir 3 Empfangsberichte von Peter Möller und zwar je einen für die drei ersten Monate des Jahres 2021. Dazu die Notiz von Herrn Möller:
„Der Ralf Urbanczyk hat mir wieder Sendungen auf meinen USB-Stick gespeichert und mir zugeschickt.
Ich werde es nach fast einem Jahr mal wieder mit der traditionellen Post nach Teheran versuchen......mal sehen ob.....“
Wir sind froh, sicher wie Herr Möller, dass die Post angekommen ist. Besten Dank unserem langjährigen Hörerfreund.
Der Postbrief von Michael Lindner aus Gera ist nicht dabei gewesen bei der letzten Postübergabe des Briefträgers. Da wir ja mit Herrn Lindner auch per Mail in Verbindung stehen, und er seine Briefe auch im Computer speichert, können wir heute zum Abschluss der Sendung doch noch seinen Brief vorlesen, aus dem wir ja schon den Abschnitt über sein 50-jähriges Jubiläum vorgelesen haben:
„Gera, 26. 04.2021
Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!
Seit meiner letzten traditionellen Luftpostsendung nach Teheran sind schon wieder viele aufregende Wochen ins Land gegangen. Die Zeit rennt und rennt, alles passiert in rasanter Geschwindigkeit, da sich ganz einfach die momentanen Ereignisse überschlagen. Das haben wir der Corona-Pandemie zu verdanken, die dafür sorgt, dass fast täglich neue Hygienevorschriften -und Beschränkungen in Kraft treten. Eigentlich ist es ein großes Durcheinander, keiner weiß, was er so richtig darf und was nicht. Es sind ja nicht nur die Regeln und Bestimmungen der Bundesregierung zu beachten, sondern auch die der einzelnen Bundesländer. Hier kocht nach wie vor jedes Bundesland die eigene Suppe.
Das trägt natürlich dazu bei, dass viele Menschen total verunsichert und auch verärgert sind. Natürlich kann ich den Unmut der Leute verstehen, aber deswegen toleriere ich nicht die Missachtung der Vorschriften bzw. stelle alles in Frage. Es ist schließlich für alle Menschen eine nie dagewesene Bewährungsprobe, die richtigen Mittel und Wege zu finden, um diese weltweite Pandemie wirkungsvoll zu bekämpfen. Niemand hat wirklich Erfahrungen damit, auch unsere großen „Köpfe“ nicht. Logisch, dass hier auch Fehler begangen werden, dass Maßnahmen getroffen werden, die unsinnig oder widersprüchlich sind. Aber man muss das große Ganze im Zusammenhang sehen. Und da bin ich doch davon überzeugt, dass die einzelnen Regierungen je nach aktueller Situation ehrlich bemüht sind, gesundheitliche, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Schäden so gering wie möglich zu halten. Die Gesundheit der Menschen steht da ohne Zweifel an erster Stelle. So, nun möchte ich das Thema wechseln, um auf andere, angenehmere Gedanken zu kommen.
Da möchte ich Sie doch gleich über den Empfang Ihrer deutschsprachigen Sendungen auf der Frequenz 7300 KHz informieren. Ja, die Sendungen sind täglich problemlos zu empfangen, aber von der technischen Qualität her gab es schon viel bessere Zeiten. Da erinnere ich mich an IRIB-Empfänge, die fast in Ortssender-Qualität hier in Gera ankamen. Davon sind wir momentan weit entfernt, denn besser als eine Gesamtbewertung „O=3“ ist nicht drin. Die Signalstärke ist mittelmäßig, Interferenzen von benachbarten Stationen +/- 5 KHz beeinträchtigen den Empfang. Weitere typische Kurzwellenstörungen treten durch Rauschen und Fading auf. Man merkt also, es handelt sich um einen typischen Kurzwellenempfang mit letztlich akzeptabler Verständlichkeit.
So, meine lieben Freunde in Teheran, das war es wieder einmal aus Gera. Bleiben Sie gesund, genießen Sie jeden Tag, auch wenn Einschränkungen momentan das alles sehr schwierig machen. Aber man muss immer das Schöne und Lebenswerte erkennen, auch wenn es nur winzige und unauffällige Details sind. Möge Ihnen das gelingen, dann bin auch ich glücklich und zufrieden.
Im Sinne der Freundschaft und des Friedens, Ihr treuer Freund,
Ganz herzlichen Dank lieber Herr Lindner für Ihren Schreibfleiss, dem wir immer sehr gerne in unseren Hörerpostsendungen Aufmerksamkeit schenken und der die Hörerpostsendungen mit am Leben erhält.
Und herzlichen Glückwunsch zum 50. Hobbyjubiläum !
Ihnen und allen Hörern unseres Sonntag Programms auch heute
Choda hafez – Gott schütze Sie !