Jul 05, 2021 11:58 CET

In diesem Teil machen wir uns mit dem Inhalt der Verse 24 bis 28 der Sure 46, Sure Ahqaf, vertraut. Die Verse 24 und 25 lauten:

(46: 24- 28)  

 

فَلَمَّا رَأَوْهُ عَارِضًا مُّسْتَقْبِلَ أَوْدِيَتِهِمْ قَالُوا هَٰذَا عَارِضٌ مُّمْطِرُنَا ۚ بَلْ هُوَ مَا اسْتَعْجَلْتُم بِهِ ۖ رِيحٌ فِيهَا عَذَابٌ أَلِيمٌ

„Als sie es als sich ausbreitende Wolke sahen, die auf ihre Täler zukam, sagten sie: `Das ist eine sich ausbreitende Wolke, die uns Regen bringt.` –(Hud sagte:) `Nein! Vielmehr ist es das, was ihr zu beschleunigen gewünscht habt: ein starker Wind, in dem es schmerzhafte Strafe gibt`,“ (46: 24)

 

تُدَمِّرُ كُلَّ شَيْءٍ بِأَمْرِ رَبِّهَا فَأَصْبَحُوا لَا يُرَىٰ إِلَّا مَسَاكِنُهُمْ ۚ كَذَٰلِكَ نَجْزِي الْقَوْمَ الْمُجْرِمِينَ

„`der auf den Befehl seines Herrn alles zerstört`. So waren sie am Morgen (in einem Zustand), dass nichts anderes (von ihnen) als nur ihre Wohnungen zu sehen war. So vergelten Wir dem Volk der Übeltäter.“ (46: 25)

                                           

Gemäß der Verse, die wir zuvor besprochen haben, hat das Volk der Ad nicht auf den Aufruf seines Propheten Hud geachtet und stur erklärt,  nicht von seinem falschen Weg ablassen zu wollen. Sie sagten: Wenn du die Wahrheit sagst, dann lass doch die Strafe, die du uns verheißt, über uns kommen! Nachdem Gott diesen Leuten genug Beweise und Zeichen gebracht hatte, so dass sie sich nicht mehr herausreden konnten, und nachdem  sie selber die Strafe herbei gewünscht hatten, sandte Gott einen starken Wind. Dieser Wind trieb dunkle Wolken herbei und das Volk der Ad freute sich, weil es dachte, das Regen auf sein Land fallen würde.  Jedoch war es ein eisiger tödlicher Wind, der sie traf. Er vernichtete sie und nur ihre Häuser blieben erhalten. 

Dieser schwere Sturm hielt gemäß dem Vers der Sure 69 (Haqqa)  sieben Nächte und Tage lang an, so dass keiner der Ad am Leben blieb.

Dieses Ereignis in der Geschichte  ist eine Warnung an alle Übeltäter und eigensinnigen, aufrührerischen Gottesleugner und Gottesverleumder, dass es auch ihnen nicht besser ergehen wird, wenn sie denselben Weg  gehen.

                        

Was lehren uns diese Verse? Sie lehren uns unter anderem:

Erstens:  Eine halsstarrige Haltung gegenüber Recht und Wahrheit, zieht eine schwere Strafe nach sich. Die Geschichte früherer Völker hat den nachfolgenden Generationen eine solche Lehre hinterlassen.

Zweitens: Die Erscheinungen in der Natur unterliegen Gottes Macht. Wolken und Wind und die anderen natürlichen Phänomene können ein Zeichen für  die Gnade und Barmherzigkeit Gottes aber auch Zeichen für Seinen Zorn und Seine Strafe sein. Manchmal bringen die Wolken segensreichen Regen und manchmal Unheil.

Drittens: Es ist Gottes Handhabe und Gesetz die Übeltäter aus der Welt zu entfernen und die Spuren, die von  früheren Herrschern und Völkern,  erhalten blieben,  sind wie  eine lehrreiche Ausstellung von Mahnmalen. 

                              

Hier nun der nächste Vers der Sure Ahqaf, Vers 26:

  

  وَلَقَدْ مَكَّنَّاهُمْ فِيمَا إِن مَّكَّنَّاكُمْ فِيهِ وَجَعَلْنَا لَهُمْ سَمْعًا وَأَبْصَارًا وَأَفْئِدَةً فَمَا أَغْنَىٰ عَنْهُمْ سَمْعُهُمْ وَلَا أَبْصَارُهُمْ وَلَا أَفْئِدَتُهُم مِّن شَيْءٍ إِذْ كَانُوا يَجْحَدُونَ بِآيَاتِ اللَّهِ وَحَاقَ بِهِم مَّا كَانُوا بِهِ يَسْتَهْزِئُونَ                         

„Und Wir hatten ihnen (dem Volk der Ad) doch eine angesehene  Stellung verliehen, die Wir euch (Mekkanern) nicht  verliehen haben. Und Wir hatten ihnen Gehör, Augenlicht und Herzen gegeben. Aber weder ihr Gehör, noch ihr Augenlicht, noch ihre Herzen nützten ihnen etwas, da sie Allahs Zeichen zu verleugnen pflegten, und es umschloss sie (schließlich) das, worüber sie sich lustig zu machen pflegten.“ (46: 26)

 

Das Volk der Ad hatte auf der Arabischen Halbinsel nahe bei Mekka gelebt und die Ruinen ihrer Häuser lagen am  Karawanenweg der Mekkaner. Daher erinnerte der Koran die  Götzendiener in Mekka , die stur den Aufruf des Propheten des Islams ablehnten, daran, dass das Volk der Ad mächtiger und reicher gewesen war als sie, und dennoch diese Macht und dieser Reichtum sie nicht retten konnten, als Gott Seine Strafe über sie schickte.

 

Was sie hätte retten können, waren die Erkenntnis der Wahrheit und des Rechtes und das Bekenntnis zu ihnen. Sie hatten Augen und Ohren und Verstand, aber diese setzten sie nicht dafür ein, die Wahrheit zu erkunden. Sie verschlossen Auge und Ohr gegenüber Recht und Wahrheit und dachten, mit ihrer Macht und ihrem Reichtum und ihren Möglichkeiten könnten sie sich gegenüber Gott erwehren.  Daher machten sie sich über die Warnung ihres Propheten Hud vor der Strafe Gottes lustig und ließen sie außer Acht.

 

 Wir  können uns an dieser Stelle  drei Dinge einprägen:

Erstens: Macht und Reichtum bedeuten nicht automatisch die Rettung des Menschen. Vielmehr ist es die richtige Nutzung von Augen, Ohren und Verstand  für die Erkenntnis der Wahrheit und ihre Befolgung, welche die Menschen retten und ihnen Wohl und Glück bescheren.

Zweitens: Die Leugnung von Recht und Wahrheit führt zur Vernichtung der Menschen  und haben auch die Vernichtung seiner materiellen Besitzgüter zur Folge.

Drittens: Die Verspottung der Verse Gottes und der Warnungen der Propheten führen zur göttlichen Strafe im Diesseits.

                      

Es folgen nun noch die Verse 27 und 28 der Sure 46:

           

وَلَقَدْ أَهْلَكْنَا مَا حَوْلَكُم مِّنَ الْقُرَىٰ وَصَرَّفْنَا الْآيَاتِ لَعَلَّهُمْ يَرْجِعُونَ                           

„Wir haben bereits vernichtet, was an Städten in eurer Umgebung ist. Und Wir haben die Zeichen verschiedenartig dargelegt, auf dass sie umkehren mochten.“ (46: 27)

 

فَلَوْلَا نَصَرَهُمُ الَّذِينَ اتَّخَذُوا مِن دُونِ اللَّهِ قُرْبَانًا آلِهَةً ۖ بَلْ ضَلُّوا عَنْهُمْ ۚ وَذَٰلِكَ إِفْكُهُمْ وَمَا كَانُوا يَفْتَرُونَ

„Wenn ihnen doch diejenigen geholfen hätten, die sie sich anstatt Allahs zu Göttern nahmen (als Vermittler), um sich Zutritt in Seine Nähe zu verschaffen! Aber nein! Sie entschwanden ihnen. Dies war (das Ende für) ihre ungeheuerliche Lüge und das, was sie zu ersinnen pflegten.“ (46: 28)

                                      

In diesen beiden Versen werden die Götzenanbeter von Mekka  im Anschluss an den vorherigen Hinweis auf die Vernichtung des Volkes der Ad auch noch daran erinnert, dass nicht nur dieses Volk sondern auch weitere Völker, die in der Umgebung von Mekka gelebt hatten, wegen ihrer Rebellion gegen Recht und Wahrheit vernichtet worden waren. Zum Beispiel das Volk der Thamud im Norden und die Bewohner von Saba im Süden der Arabischen Halbinsel. Gott hatte für diese Völker entsprechend ihrer Aufnahmefähigkeit Zeichen herabgesandt, damit sie keinen Vorwand mehr für ihre Götzenverehrung und ihren Unglauben finden, aber sie suchten weiter bei ihren falschen Gottheiten Zuflucht und dachten, dass diese sie retten könnten. Keiner dieser Götzen konnte jedoch etwas gegen die Strafe Gottes ausrichten. Sie konnten noch nicht einmal sich selber davor schützen. Und so wurden diese Völker vernichtet und verschwanden von der Erdoberfläche. 

              

Wir sehen:

Erstens: Zu den Methoden zur Charakterveredelung des Menschen, welche der Koran verwendet, gehört die Aufforderung zur Betrachtung  der Geschichte der Vorfahren, um aus deren  Schicksal Lehren zu ziehen.

Zweitens: Gott hat die Mittel zur Rechtleitung des Menschen und zur Rückkehr zu seinem von Gott mitgegebenen Ur-Seelengrund bereitgestellt. Entscheidend ist der Wille des Menschen zur Rückkehr vom Irrweg.

Drittens: Häretische Gedanken, Aberglauben und Illusionen haben zur Folge, dass die Menschen Gegenstände, die keinerlei Kräfte besitzen, als Mittel betrachten, um Gott näher zu kommen.