Teil 938: Sure Fath (Der Sieg) Vers (26- 29)
Wir besprechen die Sure 26 zu Ende und beginnen beim Vers 26 dieser Sure 48:
(48: 26 – 29)
إِذْ جَعَلَ الَّذِينَ كَفَرُوا فِي قُلُوبِهِمُ الْحَمِيَّةَ حَمِيَّةَ الْجَاهِلِيَّةِ فَأَنزَلَ اللَّهُ سَكِينَتَهُ عَلَىٰ رَسُولِهِ وَعَلَى الْمُؤْمِنِينَ وَأَلْزَمَهُمْ كَلِمَةَ التَّقْوَىٰ وَكَانُوا أَحَقَّ بِهَا وَأَهْلَهَا ۚ وَكَانَ اللَّهُ بِكُلِّ شَيْءٍ عَلِيمًا
„(Erinnere daran) als diejenigen, die ungläubig waren, in ihren Herzen die Parteilichkeit entfachten, die Parteilichkeit der Unwissenheit –, da sandte Allah Seine innere Ruhe auf Seinen Gesandten und auf die Gläubigen herab und ließ sie an dem Wort der Gottesfurcht festhalten. Sie hatten ja ein größeres Anrecht darauf und waren dessen würdig. Und Allah weiß über alles Bescheid.“ (48: 26)
Wir haben in den vorhergehenden Teilen von dem Friedensabkommen gesprochen, das der Prophet und die Anführer der Götzendiener von Mekka in Hudaibiyah, nahe bei Mekka abgeschlossen hatten. Der obige Vers erinnert nun daran dass falscher Stolz und Parteilichkeit ein Grund für Ungläubigkeit ist und dieser falsche Eifer auch die Götzendiener von Mekka dazu veranlassten, dass sie den Muslimen das Betreten von Mekka verwehrten.
Die Muslime waren ja nach Mekka kommen um den kleinen Hadsch durchzuführen und Gott ein Opfer darzubringen. Die Götzendiener aber argumentierten: In der Badr- und der Uhud-Schlacht haben sie unsere Väter und Brüder getötet, wie können wir ihnen erlauben in unsere Stadt zu kommen und sie unverschont wieder gehen lassen?! Die Götzendiener wussten sehr wohl, dass es allen erlaubt ist zum Hause Gottes zu pilgern und dass Mekka ein so heiliges Gebiet ist, dass niemand das Recht hat in dieser Stadt oder während des Hadsches jemanden umzubringen, selbst nicht den, der seinen Vater getötet hat.
Während die Gemüter der Götzendiener sich erhitzten, hat Gott jedoch dem Propheten und den Gläubigen Ruhe eingeflößt, damit sie zur Vermeidung von Blutvergießen vorläufig auf den Hadsch verzichten und mithilfe des Friedensabkommens von Hudaibiyah erreichen, dass sie in den darauffolgenden Jahren zum Hause Gottes pilgern können. Wären auch sie von dem falschen Eifer aus der Zeit der Unwissenheit erfasst, wäre auf jenem heiligen Gebiet ein Krieg entflammt.
Wir sehen:
Erstens: jede Parteilichkeit, ob nun im Denken oder im Handeln, ist verwerflich, wenn sie aus der Zeit und Kultur der Unwissenheit stammt und unlogisch und ungerechtfertigt ist.
Zweitens: Glauben und Gottesfürchtigkeit setzen voraus, dass jemand in allen persönlichen und gesellschaftlichen Angelegenheiten die innere Ruhe bewahrt, logisch denkt und sich vor Wut und Aggressivität hütet.
In dem nächsten Vers der Sure 48, dem Vers 27, heißt es weiter:
لَّقَدْ صَدَقَ اللَّهُ رَسُولَهُ الرُّؤْيَا بِالْحَقِّ ۖ لَتَدْخُلُنَّ الْمَسْجِدَ الْحَرَامَ إِن شَاءَ اللَّهُ آمِنِينَ مُحَلِّقِينَ رُءُوسَكُمْ وَمُقَصِّرِينَ لَا تَخَافُونَ ۖ فَعَلِمَ مَا لَمْ تَعْلَمُوا فَجَعَلَ مِن دُونِ ذَٰلِكَ فَتْحًا قَرِيبًا
„Allah hat ja Seinem Gesandten das Traumgesicht der Wahrheit entsprechend wahr gemacht: Ihr werdet ganz gewiss, wenn Allah will, die geschützte Gebetsstätte in Sicherheit betreten, sowohl mit geschorenem Kopf als auch (mit) gekürzt(em Haar oder Fingernagel), und ohne euch zu fürchten. Gott wusste doch, was ihr nicht wusstet, und so bestimmte Er (für euch) vorher einen nahen Sieg (in Chaibar).“ (48: 27)
Bevor die Muslime sich auf den Weg von Medina nach Mekka machten, hatte der Prophet einen Traum. Er sah im Traum, dass er mit seinen Anhängern die Heilige Moschee in Mekka betritt um den kleinen Hadsch durchzuführen und er berichtete den Muslimen davon. Die Muslimen meinten, dass dieser Traum noch im gleichen Jahr in Erfüllung gehen werde. Daher begannen einige von ihnen, als die Götzendiener nicht zuließen, dass sie Mekka betreten, Zweifel zu hegen und dachten: „Wie kann es sein, dass der Traum des Propheten ein Irrtum war?!“
In diesem Moment wurde dem Propheten jedoch obiger Vers offenbart in dem es heißt, dass dieser Traum die Wahrheit war und dass sie alle in Sicherheit die Heilige Moschee betreten werden. Gemäß dem Friedensabkommen von Hudaibiyah haben die Götzendiener im darauffolgenden Jahre für drei Tage Mekka verlassen und die Muslimen konnten sorglos ihren Hadsch durchführen. Allerdings haben die Götzendiener einige Zeit später gegen den Friedensvertrag verstoßen und die Muslime haben im 8. Jahr nach der Hidschra ohne Blutvergießen Mekka eingenommen.
Wir möchten anmerken:
Erstens: Die göttlichen Verheißungen gehen mit Sicherheit in Erfüllung, auch wenn es sein kann, dass Gott in Seiner Weisheit und Seinem Wissen den Zeitpunkt hinausschiebt. Doch eine Verschiebung des Zeitpunktes sollte keine Skepsis in uns hervorrufen.
Zweitens: Manchmal kann ein Frieden der aufgrund Erwägung des Wohles der Muslime und nicht aus Angst vor dem Feind geschlossen wird, mehr Segen mit sich bringen als die bewaffnete Konfrontation mit dem Feind. Ein solcher Frieden kann sogar einen späteren Sieg über den Feind einleiten.
Der vorletzte Vers der Sure Fath, Vers 28, lautet:
هُوَ الَّذِي أَرْسَلَ رَسُولَهُ بِالْهُدَىٰ وَدِينِ الْحَقِّ لِيُظْهِرَهُ عَلَى الدِّينِ كُلِّهِ ۚ وَكَفَىٰ بِاللَّهِ شَهِيدًا
„Er ist es, Der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand über alle Religionen zu geben. Und Allah genügt als Zeuge.“ (48: 28)
Im Anschluss an den Vers, in dem den Muslimen der Sieg über die Götzendiener von Mekka verheißen wird, enthält der eben genannte Vers 28 der Sure Fath die frohe Botschaft, dass diese Erfolge des Islams anhalten werden und er eines Tages die Oberhand über alle Religionen haben wird. Denn das Wort Gottes ist Wahrheit und lenkt die Menschen auf den Weg zu Wohl und Glück.
Gemäß einer Überlieferung, die von zahlreichen Personen bezeugt wird, so dass kein Zweifel daran besteht und alle Muslime an sie glauben, wird am Ende der Zeit diese göttliche Verheißung durch einen Nachkommen des Propheten des Islams, namens Mahdi, in Erfüllung gehen. Imam Mahdi (Gott möge sein Kommen beschleunigen) unterstützt mit seiner Revolution die Unterdrückten auf der Welt gegenüber den Unterdrückern. Er wird mit dem Beistand Gottes über die Unterdrücker siegen und Sicherheit und Gerechtigkeit auf der ganzen Welt verbreiten.
Wir möchten dazu anmerken:
Erstens: Gott will, dass Seine Religion einmal auf der ganzen Welt verbreitet wird und die Weltbewohner Rechtleitung finden.
Zweitens: Die vorherigen Religionen gehörten zu dem jeweiligen Zeitabschnitt in der Geschichte wo sie verkündet wurden, aber die Lehre des Islams ist nicht auf eine bestimmte Zeit begrenzt. Daher gehört die Zukunft dem Islam und wird er universal werden. Die Muslime müssen ihrer Pflicht richtig nachkommen und der Welt das wahre Gesicht des Islams vorstellen.
Die Sure 48, Fath, schließt mit dem Vers 29, und zwar beinhaltet dieser Folgendes:
مُّحَمَّدٌ رَّسُولُ اللَّهِ ۚ وَالَّذِينَ مَعَهُ أَشِدَّاءُ عَلَى الْكُفَّارِ رُحَمَاءُ بَيْنَهُمْ ۖ تَرَاهُمْ رُكَّعًا سُجَّدًا يَبْتَغُونَ فَضْلًا مِّنَ اللَّهِ وَرِضْوَانًا ۖ سِيمَاهُمْ فِي وُجُوهِهِم مِّنْ أَثَرِ السُّجُودِ ۚ ذَٰلِكَ مَثَلُهُمْ فِي التَّوْرَاةِ ۚ وَمَثَلُهُمْ فِي الْإِنجِيلِ كَزَرْعٍ أَخْرَجَ شَطْأَهُ فَآزَرَهُ فَاسْتَغْلَظَ فَاسْتَوَىٰ عَلَىٰ سُوقِهِ يُعْجِبُ الزُّرَّاعَ لِيَغِيظَ بِهِمُ الْكُفَّارَ ۗ وَعَدَ اللَّهُ الَّذِينَ آمَنُوا وَعَمِلُوا الصَّالِحَاتِ مِنْهُم مَّغْفِرَةً وَأَجْرًا عَظِيمًا
„Muhammad ist Allahs Gesandter. Und diejenigen, die mit ihm sind, sind den Ungläubigen gegenüber hart, zueinander aber barmherzig. Du siehst sie sich verbeugen und niederwerfen, indem sie nach Huld von Allah und Wohlgefallen trachten. Ihr Merkmal steht auf ihren Gesichtern durch die Niederwerfung. Das ist ihr Gleichnis in der Thora. Und ihr Gleichnis im Evangelium ist das eines Getreidefeldes, das seine Triebe hervorbringt und dann stärker werden lässt, so dass sie verdicken und ebenmäßig auf ihren Halmen stehen, so dass es den Anbauern gefällt. (Dies,) damit Er die Ungläubigen durch sie (und ihre große Zahl und Stärke) ergrimmen lasse. Allah hat (aber) denjenigen von ihnen (den Ungläubigen), die glauben und rechtschaffene Werke tun, Vergebung und großartigen Lohn versprochen.“ (48: 29)
Dieser Vers, mit dem die Sure Fath ausklingt, spricht von den Voraussetzungen die vorliegen müssen, damit Gott die Verheißungen in dem vorherigen Vers in Erfüllung gehen lässt. Für den Sieg des Islams müssen die Muslime ihre Beziehungen im privaten und im gesellschaftlichen Bereich auf vier Prinzipien aufbauen, nämlich
a) Gegenüber dem Feind müssen sie konsequent und streng sein
b) Gegenüber den Glaubensgeschwistern und Gläubigen sollen sie freundlich und gütig und barmherzig sein
c) Sie sollen Gott anbeten und Ihm dienen
d) Sie sollen sich für ihr Wachstum und ihren Fortschritt und die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit einsetzen.
Wenn die Muslime sich diese Dinge zum Ziel nehmen, werden sie im Diesseits ihre Feinde besiegen und im Jenseits Gottes Gnade und Vergebung erfahren.
Wir lernen:
Erstens: Der Islam ist eine umfassende Religion und unterbreitet ein Konzept für alle Angelegenheiten des Lebens.
Zweitens: Der Islam wird ohne die Befolgung der Tradition des Propheten und ohne aufrichtige standhafte Anhänger nicht weltumfassend werden.
Drittens: In der Thora und im Evangelium sind die Anhänger des Islams bereits beschrieben worden.
Vierens: Das qualitative und quantitative Wachstum der Muslime, macht die Feinde grimmig.