Apr 07, 2022 13:32 CET
  • Moral – islamisch gesehen (17 – allgemeine Moral)

Die Moral des Einzelnen bildet einen klaren Zusammenhang mit der allgemeinen Moral. Über letztere wollen wir heute sprechen.

 

 

 

                                    

Wir haben die Grundlagen der islamischen Moral in etwa vorgestellt und wesentliche Unterschiede zu anderen Morallehren dargelegt. Daraufhin haben wir einige Angelegenheiten der persönlichen Ethik beschrieben wie  Freundlichkeit, ein gutes Wesen,  Nachsicht, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit.

 

Doch ab diesem Teil wollen wir die allgemeine  Moral betrachten.

Natürlich sind die persönliche und allgemeine Ethik immer miteinander verflochten. Die Gesellschaft wird durch ihre Mitglieder gebildet und eine völlig gesunde Gesellschaft, welche die Moral beachtet, können wir erst dann besitzen, wenn alle ihre Mitglieder sich durch hohe moralische Werte auszeichnen. Die Grundlagen für die Erreichung dieses  Zieles lassen  den islamischen Standpunkt in dieser Sache von der kapitalistischen Sichtweise des Westen und der sozialistischen des Ostens verschieden werden.

                      

 

Eine wesentliche und entscheidende Grundlage der allgemeinen Moral ist der Grundsatz der Einheit und Einmütigkeit. Diese Einheit wird in der Überlieferung und im Koran hervorgehoben. Aber bevor wir das Thema näher behandeln, sollten wir die Notwendigkeit der Einheit unter den Muslimen in dem heutigen schwierigen und schicksalhaften Zeitalter genauer betrachten.

                   

Es genügt ein kurzer Blick auf die Geschichte des Islams, um uns die bittere Tatsache klarzumachen, dass die Anführer von Götzenglaube und Unglauben in Zusammenarbeit mit den Schriftbesitzern, insbesondere  den Juden, oder auch den Heuchlern versucht haben, unter den Muslimen die Saat der Zwietracht zu streuen, um sie zu schwächen. Sie haben verschiedene Intrigen angewendet, um die Muslime auseinanderzutreiben. Ihre üble Politik der Spaltung ist die Geschichte hindurch bestehen geblieben und sie hält bis heute an.

Aber trotz aller heimtückischen Politik der diabolischen Mächte wurde – weil Gott es so wollte-  nach dem Sieg der Islamischen Revolution  diesen Mächten ein Strich durch die Rechnung gemacht. Der Islam und die Islamische Welt lebten wieder auf und die mächtige Front des Islamischen Widerstandes konnte resolut der scheinbaren Macht des Feindes einen schweren Hieb und zahlreiche Niederlagen erteilen.  

                        

 

Diese Erfolge können nur durch die verstärkte Wahrung der Einheit und durch den zunehmenden Zusammenhalt unter den muslimischen Völkern, die sich gegen die  Alliiertenfront der internationalen arroganten Mächte erhoben haben, erzielt werden. In  der Weltanschauung, die auf dem Glauben an den Einen Gott aufbaut, besteht die stärkste Devise für die Einheit laut der Lehre des Islams in dem göttlichen Aufruf laut Vers 103 der Sure 3, Al-i Imran, nämlich:   

 

Und haltet alle fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander!

Wie richtig und wie zuverlässig diese Einstellung ist, zeigt sich alleine schon daran, dass die islamische Einheit immer dann, wenn ihr die nationale oder ethnische, geografische, politische oder militärische Einheit vorangestellt wurde, bald zugrunde ging und oftmals Hass und Kriegsfeuer ausgebrochen sind.  Jedoch versichert der Koran denen, die nur an den Einen Gott glauben im Vers 256 der Sure 2, Baqara:

 

 

…. Wer also falsche Götter verleugnet, jedoch an Allah glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend und Allwissend. 

                          

Daher muss jede Vereinigung und jedes Bündnis in der islamischen Welt aufgrund von  religiösen Motiven geschlossen werden, damit sie Durchführungsgarantie besitzen und bestehen bleiben. Jegliche  Abhängigkeit von Fremden, die nichts anderes im Sinn haben, als ihre Vorherrschaft aufzuerlegen, ihre Position zu festigen und ihre eigenen Interessen zu wahren, ist unterdessen gleichbedeutend mit einer Abweichung vom  geraden Weg Gottes.

                        

Nur wenn Gott es will, kehrt Freundlichkeit in die Herzen ein und vergehen die Feindschaften, so dass eine Atmosphäre des Vertrauens und  der Freundschaft alle Beziehungen der Islamischen Welt umfasst.

Gott, der Zuneigung und Liebe bewirkt,  hat diese Wahrheit wie folgt im Vers 63 der Sure 8 (Anfal) beschrieben:

Und Er hat ihre Herzen zusammengefügt. Wenn du (o Prophet) alles, was auf der Erde ist, (dafür) ausgegeben hättest, hättest du ihre Herzen nicht zusammenfügen können. Aber Allah hat sie zusammengefügt. Gewiss, Er ist Allmächtig und Allweise.

 

Wenn die Muslime mit dieser Sichtweise ihre Reihen schließen und sich gemeinsam, alle ihre großen  materiellen und immateriellen Möglichkeiten und Kräfte nutzend, gegenüber den diabolischen Mächten erheben, können sie zweifelsohne deren Schein-Größe zerstören und das Siegesbanner des Islams und seiner Größe und Stärke und Unschlagbarkeit hissen. Abgesehen davon wird ihre Front von Gott unterstützt  und Sein Wohlgefallen finden. Im Koran heißt es nämlich in dem Vers 4 der Sure 61 (Saff):

Gewiß, Allah liebt diejenigen, die auf Seinem Weg (gegen die Erscheinungen des Götzendienstes, Unglaubens und der Heuchelei)  kämpfen in einer Reihe, als wären sie ein festgefügter Bau.

 

Die Bildung einer solchen vereinten stattlichen Front, der die Gnade Gottes zuteilwird, kann - falls sie mit Ausdauer gegenüber Gefahren und Schlägen einhergeht -  erheblich zu dem Sieg der Kämpfer, die nur dem Einen Gott dienen, beitragen.

Wir werden das wichtige Thema der Einheit beim nächsten Mal wieder aufnehmen.