May 11, 2016 10:06 CET

Im Namen Gottes! Wir werden Ihnen, verehrte Zuhörer, die Provinz Nord-Khorrassan, den grünen Juwel im Nordosten Irans, vorstellen.

Die Provinz Nord-Khorrassan entstand 2004 durch Aufteilung der Provinz Khorrassan. Sie ist 28000 Qkm groß und umfasst acht Großräume mit Bojnurd als Provinzhauptstadt.

Im Norden grenzt die Provinz an Turkmenistan, im Osten und Süden liegt die Provinz Khorrassan Razawi, im Südwesten Semnan und im Westen Golestan. So besitzt die Provinz eine gemeinsame Geschichte mit den Provinzen Khorrassan Razawi und Süd, die gemeinsame Geschichte geht auf die mittlere Steinzeit in den Regionen Jajarm und den Ansiedlungsorten der Parther zurück. Unter den Achamäniden zählte Khorrassan zu den Satrapen. Die Arsenkiese haben dort wichtige Städte aufgestellt. Im Laufe der Geschichte sind verschiedene Völker und Gruppen wie die Mongolen und die Türken, die selbst aus Usbeken, Turkmenen und Tataren bestanden, diese Region durchlaufen. Khorrassan-Nord wurde bei den Sassaniden von einem Espahbod, einem Staathalter, regiert, den man Padgusban nannte. Er befehligte vier Grenzschützer an vier Teilen von Khorrassan. 31 im Mondkalender drangen die Araber in Khorrassan ein, danach bekehrten sich die Einwohner zum Islam. Khorrassan stand bis 205 im Mondkalender unter Herrschaft der Bani-Abbas-Sippe. In der islamischen Ära wurde Khorrassan in vier Regionen aufgeteilt, die nach ihren großen Städten Neyschabur, Marw, Herat und Balkh benannt waren.

283 im Mondkalender erreichte die Region durch die Taherian-Familie ihre Unabhängigkeit. Es folgten die Samanian, die Ghaznawian und Kharasmschahian. Im 7. Jh. Im Mondkalender wurde die Provinz schließlich von den Mongolen erobert und von den Ilkhanen regiert. Die Kadscharen haben sich 1273 im Mondkalender auf Druck der Engländer im Pariser Abkommen verpflichtet, sich nicht in die internen Angelegenheiten Afghanistans einzumischen. In dieser Zeit wurde Khorrassan in Ost und West aufgeteilt. Der östliche Teil in Afghanistan wurde von England und der westliche von Iran kontrolliert.

Nord-Khorrassan ist ein gebirgiges Land mit ertragreichem Weidenland; es liegt im Durchschnitt 1326 m über dem Meeresspiegel. Die Provinz ist umgeben von den Gebirgsketten Kopeh-Dagh im Norden und Aladagh und Schah-Jahan im Süden. Der höchste Punkt ist der Gipfel des Schah-Jahan auf dem Aladagh-Gebirge mit 3051 m, der niedrigste Punkt ist das Dorf Tazeyab am Atrak-Fluss, der 400 m über dem Meeresspiegel liegt.

Das Klima ist auf Grund der Berge, Wälder, Weiden und der reichen Wasserressourcen sehr abwechslungsreich und über die Provinz verteilt verschieden. In den höheren Regionen von Aladagh und Kopeh-Dagh herrscht ein kaltes Gebirgsklima. In Maneh, Samalghan und Süden der Provinz ist das Klima gemäßigt, es herrscht ein halb Wüsten- und halb Gebirgsklima.

Der Fluss Atrak ist der einzige ständige Fluss in der Provinz. Zahlreiche Quelle und die Ausläufer des Atrak sowie die vier großen Staudämme Esfaayen, Schirwan, Maneh und Salmaghan liefern das nötige Trinkwasser der Provinz.

                               

Die geografische Lage und die klimatischen Bedingungen haben eine günstige Grundlage für Landwirtschaft und Viehhaltung geschaffen. Der Atrak, die Quellen und die reichen Wasserressourcen helfen dieser Grundlage. Landwirtschaft ist die hauptsächliche Wirtschaftsaktivität der Provinz, die sowohl traditionell als auch halb-industriell betrieben wird. Baumwolle, Weizen, Gersten, Hülsenfrüchte, Gemüse, Industriepflanzen und Viehfutter sind die wichtigsten Produkte; die wichtigsten Obstsorten sind Pflaumen, Kirschen, Sauerkirschen, Weintrauben und Äpfel.

Auch die Viehhaltung ist sehr verbreitet, das Vieh wird entweder in den Stallungen gehalten auf Wanderwegen mitgeführt. Imkerei und Seide sind zwei weitere Felder, die in der Provinz betrieben werden.

Auch Industrie ist in der Provinz vorhanden, ein Petrochemie-Werk, Zementfabrik und Plastikwerke, das Stahlwerk Esfarayen, das Aluminium-Werk Jajarm, Stromkraftwerk, Zuckerfabrik und Textilfabrik Schirwan, zahlreiche Baumwollfabriken, Nahrungsmittel-, Landwirtschafts-, Baufirmen etc. spielen eine große Rolle in Nord-Khorrassan. Das Kunsthandwerk ist ebenfalls beliebt, Teppich, Kelim und Jajim sind Produkte dieser Branche.

Die Völkervielfalt und die Kultureigenschaften sind die wichtigsten Merkmale der Provinz. Die Region war früher der Knotenpunkt zwischen Ost nach West. Die Seidenstraße verlief im Süden der Provinz, über diese Straße gelangten viele Völker in die Region. Heute wird demnach in verschiedenen Sprachen und Dialekten gesprochen. Die Einwohner sind meisten Kurmanch-Kurden, Türken, Turkmenen, Belutschen und Perser, die auch Tat genannt werden. Der persische Dialekt der Einheimischen wird Tati genannt. Bei Schah-Ismail und Schah-Abbas Safawi wanderten türkischstämmige Grailies und Kurmanch-Kurden in die Region, so dass hier diese Sprachen Fuß fassten. So ist es, dass Nord-Khorrassan trotz ihrer relativ kleinen Flächen eine natürliche und kulturelle Vielfalt aufweist.

Das Handwerk wird von den Kurden, Türken, Turkmenen, Tats und der Belutsch-Minderheit betrieben, so sind auch hier eine große Vielfalt und hohe Feinheit zu bewundern. Das Handwerk ist das wichtigste Souvenir der Provinz.

Das reiche Weidenland und die Viehhaltung ermöglichen einen reichen und billigen Zugang zu Rohstoffen für das Handwerk, darunter Wolle, Fäden, Tierhaut usw.

Die abstrakten Muster der Künstler wurzeln in ihren Überzeugungen und Glauben. Die Muster sind inspiriert von der Natur und dem Alltag; sie haben eine symbolische Funktion übernommen und zeigen sich in Kelims, den Kurdischen Esstüchern, Teppichen, Brücken und turkmenischen Lehnkissen.

Die kurdische Tracht, traditionelle Stoffe und traditioneller Schmuck zählen auch zum Handwerk der Provinz. Ein weiteres Handwerk ist da Charough-Douzi, es handelt sich um die Anfertigung von Schuhen und Fußbekleidung aus Leder und meistens in Rot. Nachdem das Schuhwerk angezogen wird, zieht man es mit einem dicken und langen Band um den Unterschenkel fest. Pelas, ein weiteres Handwerkprodukt der Provinz, ist ein Kelim, der zum Anlehnen gedacht ist. Es verträgt Feuchtigkeit, Kälte oder Wärme des Bodens und wird daher auch häufig in den Zelten der Nomaden, die auf feuchtem Weideboden übernachten, verwendet.

Pelas ist in anderen Landesteilen ebenfalls anzutreffen. Die Süßigkeit Schekar-Panir, etwa Käse-Zucker, ist ein Mitbringsel aus Bojnurd, das sehr großen Zuspruch findet. Dem werden verschiedene Geschmäcker wie Pistazien, Nüssen, Apfelsinen oder anderes beigegeben.

Molkereiprodukte und Trockenfrüchte werden aus Farouj, Schirwan, Maneh, Salmaghan, Bojnurd, Jajarm und Garmeh als Souvenir mitgenommen.

Wir müssen Sie nun verlassen. Bleiben Sie gesund und auf Wiederhören.

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