Den Islam richtig kennenlernen (26)
Wir führen in diesem Teil weitere Gründe dafür an, dass es nur den Einen Gott gibt. Im letzten Teil unterstrichen wir, dass dieses im Islam „Tauhid“ genannte Attribut an erster Stelle steht.
Tauhid bedeutet: es gibt keinen Gott außer Gott.
Wir können die grenzenlosen Eigenschaften Gottes gedanklich nicht erfassen. Es fehlen uns daher auch die Worte sie zu beschreiben. Dennoch wollen wir versuchen ein relatives Wissen über Gottes Attribute zu gewinnen.
Ein weiteres Argument für die Einheit Gottes ist Seine Unbegrenztheit. Gott ist nur Einer, weil Er keine Grenzen hat.
Allen Geschöpfen Gottes sind Grenzen auferlegt, d.h. irgendwann geht ihre Existenz zu Ende. Wenn wir sagen, das natürliche Leben eines Menschen beträgt 100 Jahre, so heißt das, dass er nach 100 Jahren nicht mehr lebt. Wenn nun ein Wesen frei von jeder Begrenzung ist, dann ist es grenzenlos. Denn in diesem Wesen ist nichts, was begrenzt wäre, weder eine zeitliche noch eine örtliche Begrenzung. Da Gott unendlich und unbegrenzt ist, ist automatisch seine Einheit bewiesen, denn man kann sich nicht vorstellen, dass es zwei unbegrenzte Wesen gibt.
Wenn es außer dem Einen Gott einen weiteren gäbe, dann wäre ihm ja durch die Existenz eines weiteren Gottes zeitlich und örtlich Grenzen auferlegt.
Ein Wesen das an einen Ort gehört, braucht diesen Ort und ein Wesen, das an eine bestimmte Zeit gebunden ist, hängt von bestimmten zeitlichen Bedingungen ab. Aber Gott ist nicht auf solche Grenzen beschränkt, denn er ist unendlich. Mit anderen Worten: Wenn wir ein Wesen erkennen, das frei von zeitlichen und örtlichen und anderen Bedingungen ist, so können wir uns nicht mehr vorstellen, dass es zwei von diesen Wahrheiten gibt.
Hier noch ein Beispiel zur Erhellung dieser Tatsache: Nehmen wir an, dass die Daseinswelt keine Grenze hat und wir niemals an ein Ende gelangen, in welche Richtung wir auch gehen. Können wir uns dann vorstellen, dass es neben dieser Welt noch eine andere Welt gibt? Die Antwort lautet natürlich nein, denn die Unendlichkeit würde eine angrenzende zweite Welt ausschließen. Wenn also Gott jederzeit und allerorts in der ganzen Daseinswelt zugegen ist, ist es nicht möglich einen anderen Gott anzunehmen. Durch die Einheit Gottes wird die Vorstellung von einem anderen Gott ausgeschlossen.
Die Denker sagen außerdem, als Argument für die Einheit Gottes, dass Gottes Wesen keine Zusammensetzung ist. Gott besteht nicht wie die materiellen Dinge aus mehreren Bestandteilen. Er ist ein Wesen, das keine Bestandteile hat. Angenommen Er bestünde aus einer Reihe von Bestandteilen, denn benötigte er diese für seine Existenz. Die Philosophen sagen: Eine Zusammensetzung ist Zeichen für ein Bedürfnis. Wenn ein Gott für seine Existenz noch zwei andere Teile nötig hätte, dann kann er nicht die Quelle des Daseins sein, sondern wäre selbst Folge von diesen zwei anderen Teilen und ein Geschöpf wie die anderen. Dann aber wäre dieses Wesen nicht mehr Gott. Das Wesen Gottes ist rein von diesen Dingen.
Gemäß unseren Erklärungen über die Einheit Gottes gibt es gemäß dem islamischen Weltbild nur den Einen Gott, der Schöpfer und Verwalter des Daseins ist, und keinen Teilhaber auf der Welt hat. Daher ist aus der Tauhid-Lehre des Islams die Annahme der Dreifaltigkeit, das heißt der Glaube an einen dreifaltigen Gott, der unter Christen üblich ist, nicht richtig. Es ist geschichtlich dokumentiert, dass die Christen zwei bis drei Jahrhunderte nach Jesus (gegrüßet sei er) noch Monotheisten waren und nur den Einen Gott anbeteten.
Doch dann fanden polytheistische Gedanken unter dem Einfluss anderer Religionen und den abwegigen Ansichten einiger Kirchenväter Verbreitung in den christlichen Gesellschaften und verstrickten sie in die Anbetung eines dreifachen Gottes. Gott hat in vielen Versen klar das Götzentum abgelehnt und hervorgehoben, dass Gott einer ist und Sein heiliges Wesen rein ist, von dem was behauptet wird. In der Sure 5 steht im Vers 72:
„Wahrlich, ungläubig sind diejenigen, die sagen: `Allah ist der Messias, der Sohn der Maria`, während der Messias doch selbst gesagt hat: `O ihr Kinder Israels, betet zu Allah, meinem Herrn und eurem Herrn.` Wer Allah Götter zur Seite stellt, dem hat Allah das Paradies verwehrt, und das Feuer wird seine Herberge sein. Und die Frevler sollen keine Helfer finden."
Die Aussage des Dreifaltigkeitsglauben, dass Gott einer und zugleich dreifaltig ist, ist paradox und nicht nachvollziehbar. Nicht nur die nicht-christlichen Denker sagen, dass die Theorie von der Dreifaltigkeit sich nicht beweisen lässt, sondern auch in der christlichen Theologie und in den Evangelien gibt es Sätze, die grundsätzlich die Dreifaltigkeit dementieren und auf die Einheit Gottes verweisen.
Zu den Worten Jesu, die eindeutig im Widerspruch mit der Ansicht von der Dreifaltigkeit steht, gehört folgende Stelle aus dem Johannesevangelium Kapitel 17, Vers 3:
„Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ An einer anderen Stelle im gleichen Evangelium heißt es, dass Jesus als er ein Wunder vollbringt zu Gott betet, dass Er ihm hilft.
Und an einer Stelle im Markus-Evangelium im Kapitel 12, Vers 29 wird Jesus zitiert, der sagt:
„Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.“
Im Koran wird hervorgehoben, dass Jesus der Sohn der Maria ist und eine Reihe von Versen begründet, warum Gott nur der Eine Gott ist und dementiert die Grundlagen der Dreifaltigkeit, zum Beispiel weist er klar von der Hand, dass Gott Kinder hätte und dass Jesus Sein Sohn sein soll. Der Koran hebt hervor, dass Jesus ein Geschöpf ist und sagt, dass Jesus wie Adam ohne Vater erschaffen wurde. In einigen anderen Versen werden die menschlichen Eigenschaften Jesus ausdrücklich genannt, an denen zu erkennen ist, dass er keine Gottheit sein kann und es wird dadurch die Behauptung, dass sein Status irgendwie über den eines Propheten Gottes hinausgeht, zurückgewiesen. Im Vers 75 der Sure 5 steht:
„Der Messias, der Sohn der Maria, war nur ein Gesandter; gewiss, andere Gesandte sind vor ihm dahingegangen. Und seine Mutter war eine Wahrhaftige; beide pflegten Speise zu sich zu nehmen. Siehe, wie Wir die Zeichen für sie erklären, und siehe, wie sie sich abwenden.“
In diesem Vers werden drei Gründe dafür angeführt, dass Jesus nicht Gott sein kann. Erstens ist er der Sohn der Maria, d.h. eine Frau hat ihn geboren. Zweitens hat es Propheten wie ihn gegeben und er ist nicht einzigartig. Und drittens nimmt er wie andere Nahrung zu sich, um Energie zu gewinnen. Er besitzt also selber keine außergewöhnlichen Kräfte um Gott zu sein und er kann nicht der Schöpfer sein.
In der Sure 4 wird im Vers 171 wird auch auf die Tatsache hingewiesen, das Jesus der Gesandte Gottes ist und Gott rein ist und gepriesen und dass er erhaben darüber ist, dass gesagt werden könnte, er hätte Nachkommen. Die Koranexegeten haben zu dieser Stelle im Koran erklärt, dass ein Nachkommen-Haben und anderen- Wesen- Ähnlich-Sein nicht mit dem Gott-Sein vereinbar ist. Sie sagen, dass die Fortpflanzung für den Generationserhalt notwendig ist und zu den Bedürfnissen des Menschen gehört, während Gott absolut kein Bedürfnis hat. Alles im Himmel und auf Erden gehört ja Ihm. Aber alle Dinge auf der Welt bedürfen Seiner. Wie kann es angehen, dass Gott ein Kind hat, während er weder eine Gemahlin noch Nachkommen braucht und alle Lebewesen Seine Geschöpfe sind? Jesus (gegrüßet sei er) ist ebenso eines Seiner Geschöpfe.
Gott ist Erschaffer und Besitzer aller Geschöpfe. Er ist ihr Hüter und ihr Versorger. Wozu braucht Gott, der seit jeher war und ewig sein wird und Fürsorger aller Dinge ist, denn einen Nachkommen und einen Teilhaber? Und wie soll das unendliche Wesen Gottes in Form eines Menschen offenbar werden und einen Körper, einen Ort, Nahrung, Kleidung usw. benötigen? Es gilt als völlig unrealistisch und unlogisch den ewigen Gott auf den Körper eines Menschen zu beschränken und Ihm einen Nachkommen zuzuschreiben.