Feb 09, 2016 16:43 CET

Wir nehmen wieder das Thema Wege zur Gotterkenntnis durch Betrachtung der Daseinsschöpfung auf.

 Wie gesagt ist  der Mensch im Laufe der Geschichte entsprechend seiner geistigen Kräfte bestrebt gewesen,  die Welt zu verstehen  und ihren Ursprung und Erschaffer ausfindig zu machen. Die wichtigsten Wege zur Gotterkenntnis bestehen darin, auf den inneren Ruf der Urnatur des Menschen zu hören, nachzudenken und sich anhand  einleuchtender Beweise von der Existenz Gottes  zu überzeugen.

 

Um an Gotterkenntnis zu gelangen,  ist es notwendig  die Welt der Schöpfung zu studieren.

 

Imam Ali (a) hat in seiner Ansprache 91 (im Nahdschul Balagha) über die Zeichen Gottes in der  Schöpfung  gesagt:

 

„… Die Wunder Seiner Schöpfung, von denen die Werke Seiner kreativen Macht sprechen, sowie die Zeichen Seiner Weisheit sind offensichtlich, und alles, was Er erschaffen hat, ist zu einem Beweis zu Seinen Gunsten sowie ein Hinweis auf Ihn geworden. Selbst eine stumme Kreatur ist wegen der Überlegung (die bei ihrer Entstehung zum Zuge kommt)  ein sprechender  Beweis für Sein  Heiliges Wesen. …“

 

Das Nachdenken über die Daseinswelt ist  eine Möglichkeit, die allen zur Verfügung steht, von den Denkern und Gelehrten bis zu dem einfachen Bürger.  Jeder kann entsprechend seiner Begabung  in der Schöpfung feste Beweise für den Urheber allen Seins   finden.

 

Imam Sadiq (Friede sei ihm) sagt: „Die Existenz von Geschöpfen beweist, dass ein Erschaffer sie schuf.  Ist es nicht so, dass du beim Anblick eines festen Gebäudes dir sicher bist, dass es einen Erbauer hatte, selbst wenn du den Erbauer nicht gesehen hast?“

 

Auch wenn wir  unser Denken zur Erkenntnis der Wahrheiten dieser Welt immer weiter ausdehnen, können wir nicht alle Geheimnisse aufdecken, weil uns die Mittel dazu fehlen.  Die Daseinswelt muss daher aufgeteilt werden nach einem Teil der offensichtlich ist und einem Teil der im Verborgenen liegt -  Es ist unbestrittene  Wahrheit, dass das Dasein nicht nur aus Dingen besteht die naturwissenschaftlich, erfassbar sind. Um die Geheimnisse der Schöpfung zu erkennen, sind weitere Mittel notwendig und außerdem hängt es auch in gewisser Weise von unserem Denk- und Begriffsvermögen ab.  Immer wenn die Überlegung und das Nachsinnen der Erfahrung und sinnlichen Wahrnehmung des Menschen zur Hilfe eilten wird zweifelsohne die Erkenntnis von vielen Wahrheiten möglich.  In den Überlieferungen der Edlen aus dem Hause des Propheten wird die Vernunft mit einem Licht verglichen, dass Gott dem Menschen  verliehen hat.  Die Vernunft hilft dem Menschen die Wahrheit von der Lüge und das Gute vom Schlechten   zu unterscheiden.

 

Imam Ali (Friede sei mit ihm) sagt darüber: „Durch die Vernunft entsteht der Glaube an die Existenz Gottes  und der Glaube wird durch das Bekenntnis zur Existenz Gottes vollständig.“

 

 

 

Wenn wir das Buch der Schöpfung studieren, sehen wir, dass höchste Vernunft und Überlegung bei der Hervorrufung dieser weiten Welt mitgewirkt haben.  Dies ist schon ein klarer einfacher Beweis. Jede gezielte Ordnung ist Zeichen für einen Verstand, der die Ordnung vorgesehen hat. Die  Daseinswelt ist angefüllt mit Zeichen für Ordnung und zugrunde liegender Überlegung.  Die Existenzwelt ist der beste Beweis für Gott. Der Koran fordert  die Menschen immer wieder auf, das Buch der Schöpfung zu studieren. Er führt selber exemplarisch die erstaunlichen Erscheinungen der Welt vor Augen.

 

Der Koran regt den Menschen deshalb zum Nachdenken über die Schöpfung an, weil jeder entsprechend seines Wissens und seiner Begabung  die klaren Beispiele für die Ordnung im Dasein sehen kann.  Angesichts der bewundernswerten Ordnung, in jedem Teil der Daseinswelt, wird jeder einsehen können,  dass hinter dieser Ordnung ein wissender Ordnender steht, der sie aufgrund von Weisheit und Planung hergestellt hat.

 

                      

 

Den komplizierten und detaillierten Regeln  und geordneten Systeme in der Schöpfungswelt entspricht ein tiefes uferloses Meer des Wissens.  Der Mensch hat mit seinen bisherigen wissenschaftlichen  Erkenntnissen nur einige kleine Schritte getan und je mehr er in der Wissenschaft weiter kommt, desto mehr staunt er über die Größe der Schöpfungswelt  und desto mehr wird ihm klar, wie begrenzt sein Wissen ist. 

 

  Als der Denker und Physiker Einstein danach gefragt wird, in welchem Verhältnis das, was er weiß, zu dem, was er nicht weiß, steht, sagte er, während er an der Leiter seiner Bibliothek stand: „Das Verhältnis dieser beiden zueinander ist wie das Verhältnis dieser Leiter zu dem endlosen Raum der Himmel und ich bin die Leiter des Wissens nicht mehr als ein paar Sprossen hochgestiegen.“

 

Dennoch genügt auch schon ein kleiner Teil unseres jetzigen Wissens über die Größe der Schöpfung, um  ihren weisen wissenden und mächtigen Erbauer zu erkennen.  Schon dieser Teil ist klarer Beweis dafür, dass eine solche detaillierte und komplizierte Ordnung  niemals ohne eine große Quelle der Macht, Weisheit und des Wissens möglich ist. 

 

An dieser Stelle sollten wir einen Blick auf  Beispiele für diese Macht und Weisheit  in der Schöpfung werfen. 

 

Heute weiß ein jeder, dass die scheinbar ruhige Erde mehrere Bewegungen durchführt.  Aufgrund einer genauen Regelung dreht sie sich um sich selber, wodurch Nacht und Tag entstehen. Zugleich dreht sich unser Planet im Laufe eines Jahres auch um die Sonne. Und durch diese Umdrehung kommen die verschiedenen aufeinanderfolgenden Jahreszeiten zustande.

 

Die Erdkruste unseres Planeten ist dergestalt, dass es bei dieser raschen Bewegung um sich selbst und die Sonne zu keiner Störung kommt.  Unser Planet ist außerdem von einer  gasförmigen Hülle umgeben und diese Atmosphäre verhindert, dass das Licht der Sterne und der Sonne direkt auf die Erde auftrifft, wodurch das Leben auf unserem Planet in Gefahr geraten würde.   Der ordnende Gestalter der Welt hat die Erde mit einer Schutzhülle versehen, um die Sonneneinstrahlung zu dämpfen und die Wärme auf der Erdoberfläche zu senken.

 

Die Position der Erde im Sonnensystem, die Licht- und Wärmemenge, die sie erhält, die klimatischen Verhältnisse und  die Zusammensetzung und Anteile der Gase in ihrer Umgebung sind so gekonnt geregelt, dass  das Leben auf der Erde möglich ist und möglich bleibt.  Auf Nachbarplaneten der Erde wäre es  ohne besondere Ausrüstung überhaupt nicht möglich, auch nur einen  Augenblick zu überleben. Zum Beispiel ist Merkur der nächste Planet zur Sonne. Daher betragen die Temperaturen am Tag 400 Grad Celcius. Sie  sinken aber in der Nacht um fast  200 Grad. Der Merkur hat keine richtige Atmosphäre um Wärme zu speichern und so kommt dieser große Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht zustande.   Seine Oberfläche ist von kleinen und größeren Kratern übersät die durch Meteoroiden entstanden sind.

 

Die Erdbewohner sollten wissen, dass es einzig dem Willen desjenigen, der das Dasein geordnet hat, zu verdanken ist, dass die Erde nicht durch Meteoriten zerstört wurde und von der unerträglichen Hitze oder Kälte verschont und von unzähligen  weiteren Gefahren  geschützt wurde. Er hat gewollt, dass die Erde zur ruhigen Wohnstätte des Menschen und der anderen Lebewesen wird.

 

Laufend  bewegen sich Objekte  aus dem All  mit großer Geschwindigkeit auf die Erde zu. Aber Gott, der Gepriesene, Gott, der Wissende und Weise Erschaffer des Daseins, hat die Atmosphäre um die Erde zu einem Schutzschild für ihre Bewohner  gemacht. Der Schutz der Erdoberfläche durch die Atmosphäre hat bislang nicht zugelassen, dass die Erde ein zweiter Merkur und ihre Oberfläche mit Kratern von eingeschlagenen Objekten aus dem Weltall übersät wird.