Feb 09, 2016 17:17 CET
  • Islam richtig kennenlernen Teil 11

Wir eröffnen diesmal unseren Beitrag mit einer überlieferten Begebenheit aus dem Leben des Propheten des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede den Makellosen aus seinem Hause), Bilal, ehemaliger Sklave aus Afrika, den der Prophet zu seinem Muezzin wählte, berichtet:

„Nachdem die Verse 190 bis 194 der Sure Ale Imran (Sure 3) auf den Propheten herabgesandt worden waren, verbrachte er bis zum ersten Morgenlicht mit Gebet,  Anflehungen und Weinen. Ich sah die Tränen in seinen Augen, als ich  kurz vor der Gebetszeit zu ihm ging, wunderte mich und fragte ihn: O Prophet Gottes, warum weint Ihr, während Ihr doch die besondere Gunst Gottes erfahrt?

 

Da antwortete der geehrte Prophet: `In dieser Nacht hat Gott erschütternde Verse auf mich herabgesandt. O Bilal! Wehe dem, der diese Verse liest und nicht über sie nachdenkt!`

 

Dann trug der Prophet in einem schönen Ton die Verse vor.“

 

In den Versen 190 und 191 der Sure 3 heißt es wie folgt:

 

                                     

 

„Wahrlich, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel der Nacht und des Tages, liegen wahre Zeichen für die Verständigen, “

 

„die Allahs gedenken im Stehen und im Sitzen und (Liegen) auf ihren Seiten und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken (und sagen): ""Unser Herr, Du hast dieses nicht umsonst erschaffen. Gepriesen seist Du, darum behüte uns vor der Strafe des Feuers."

 

                                     

 

Der Heilige Koran hat in vielen Versen die Menschen aufgefordert, die Schöpfungsordnung zu betrachten, um durch Nachdenken über die Erscheinungen in ihrer Umgebung zur Erkenntnis über den einen Schöpfer dieser Welt  zu gelangen.

 

 

 

Die feine wunderbare Ordnung in der Schöpfungswelt zeugt davon, dass ihr Schöpfer ein Ziel mit ihr verfolgt.  An der ganzen Daseinswelt -  dem Leben der Tiere und Pflanzen,   den Erscheinungen auf der  Erde und im Weltraum, den Himmelskörpern und den Atomteilchen  gibt sich das endlose Wissen und die Allmacht Gottes zu erkennen.  Die Betrachtung der Geheimnisse  auf allen Seiten des Schöpfungsbuches  zeugen für einen allerhöchsten Verstand, der dies alles entstehen ließ, und diese Betrachtung ist ein wichtiger Weg zur Gotterkenntnis.

 

Jeder kann entsprechend seinem Begriffsvermögen über die Ordnung in der Welt nachdenken und die vorhandene Harmonie und die vorausgegangenen Planungen wahrnehmen und in jedem Teilchen einen festen Beweis für die Existenz des göttlichen Ursprungs des Daseins finden.

 

                                       

 

Ein Zeichen für die Macht Gottes ist die Existenz von Leben auf dem Festland  und in den Meeren.  Natürlich bedarf das Leben auf der Erde zahlreicher Voraussetzungen und Faktoren. Wenn nur eine von diesen Größen fehlt, kann es kein Leben auf der Erde geben. Es ist also unlogisch und irrational zu denken, dass alle diese lebensnotwendigen Faktoren rein zufällig zustande gekommen sind. 

 

Gott hat das Wasser zum Quell des Lebens gemacht.  Beim Anblick von Regen überkommt uns gerade in den niederschlagsarmen Gebieten  ein Gefühl der Freude und Vitalität.  Regen ist Segen. Er dringt in das trockene Erdreich ein, lässt den Boden ergrünen  und spendet tausenden verschiedenen Bäumen, Blumen und Pflanzen Leben.

 

Pflanzen sind Symbole für Leben.  Sie sind Zeichen Gottes in der Daseinswelt.  Das Pflanzenwachstum ist eine sehr interessante Erscheinung in der Schöpfung. In der Sure Abbas (Sure 80 ) lesen wir in den Versen 26 und 27:

 

„Alsdann spalteten Wir die Erde in wunderbarer Weise“

 

„und ließen Korn in ihr wachsen“

 

     

 

Es fragt sich wie die Erde gespaltet wird?  Die Antwort lautet: Es sind die zarten Sprossen, welche die harte Erde spalten und auf der Suche nach Licht, Wärme  und Luft sich bis zur Erdoberfläche einen Weg bahnen.  Wer nun lenkt das Wachstum des Saatkorn unter der Erde und auf ihr?  Zweifelsohne gibt sowohl der Regen als auch das Wachstum der Pflanzen jedem aufmerksamen Menschen Anlass zum Nachdenken!

 

 

Es gibt weitere erstaunliche Dinge in der Pflanzenwelt. Zum Beispiel, dass Gott die Acker- und Gartenfrüchte auf verschiedenen Wegen vor der Gefahr der Zerstörung bewahrt.  Linsen und Bohnen befinden sich zum Beispiel in einer festen Hülse, und Weizen-, Gerste-  und Reiskörner sind von einer festen Schale umgeben, wobei sich  an der Spitze der Körner eine Art winzige Lanze befindet, die nicht zulässt, dass die Vögel sie ungehindert rauben können.  Gott hat den Pflanzen zur Ernährung Wurzeln mitgegeben, mit denen sie die nützlichen Stoffe aus der Erde aufnehmen und sie an die Zweige und über  diese an Blätter und Früchte weiterleiten können.   Auf diese Weise können die Früchte  wichtige Nährstoffe, wie Kohlenhydrate und Vitamine und Mineralstoffe bilden, die der Mensch braucht.  Die Wurzeln verankern die Pflanzen im Erdreich und schützen sie  gegenüber Stürmen.

 

Die Kerne der Früchte übernehmen noch eine ganz besondere Rolle. Sie sind so beschaffen, dass wir mit ihnen Bäume und Pflanzen vermehren können.

 

 

Der Aufbau der Pflanzen und ihrer Zellen hat schon manchen Botaniker in Erstaunen versetzt.  Zweifelsohne ist alles im Zusammenhang mit der Entstehung der Pflanzen und ihrer Weiterentwicklung, von der Fortpflanzung, dem Wachstum  und der Zellenbestandteile bis zum Bau der Stile und Blätter und Blüten –ein klares Zeugnis für das hohe Wissen und den Verstand ihres Erschaffers.  Die ehemaligen zarten Pflänzchen, die aus der Erde hervorkommen, tragen Früchte - nachdem sie mehrere Wachstumsphasen  hinter sich gebracht haben und zu einem kräftigen Baum wurden.  Obstbäume  sind wie  treue Diener. Sie nehmen das Sonnenlicht in Empfang,  ziehen die notwendigen energiespendenden Stoffe aus dem Erdreich und spenden uns zarte wohlschmeckende Früchte in vielen Farben.   

 

Unser Körper nimmt diese wertvollen für Gesundheit und Wachstum wichtigen Stoffe in den Früchten auf.

 

 Wenn ein Garten oder eine Wiese,  die aus dem Wasser und der Erde gewonnenen Elemente in wunderschöne duftende bunte Blumen verwandelt, schließen wir ebenso Bekanntschaft mit der Schöpfungsmacht Gottes.  Diese  duftenden schönfarbigen Blumen überbringen  Geheimnisse der Gotteskunde.

 

 

 

Die Pflanzen sind nicht nur zur Zierde oder zum Essen da, sondern sie können auch als Heilmittel dienen.

 

 

 

Beim Studium der Pflanzen merken wir, dass derjenige, der sie erschaffen hat  von dem Nutzen, den sie für die Lebewesen haben, wusste. Er wusste was Menschen und Tiere brauchen und hat aufgrund dieses Wissens die Pflanzen erschaffen.

 

                            

 

Die Pflanzenwelt hat viel Erstaunliches zu bieten.  Beim genaueren Hinsehen stellen wir fest, dass Gott für jede Pflanzenart eine bestimmte Entwicklung vorgesehen hat.  In der Sure Hidschr (Sure 15) wird im Vers 19 kurz auf diese Vorausplanung und Ordnung in der Pflanzenwelt hingewiesen und es heißt:

 

„Und die Erde haben Wir (wie einen Teppich) ausgebreitet. Und wir haben auf ihr feststehende (Berge) angebracht und allerlei (an Früchten) wachsen lassen, was wohlausgewogen ist.“

 

 

Die Bäume und Pflanzen beinhalten Botschaften über den Einen Gott.  Wenn sich unser geistiges Auge    für die Wahrheit öffnet, erblicken wir zwischen den zarten Blättern dieser Lebewesen die unendliche Gottesmacht. Imam Sadiq (gegrüßet sei er) sagte zu einem seiner Schüler namens Mufazzal  über die göttliche Macht, die an der Erschaffung der Pflanzen zu sehen ist:

 

„Überlege dir, dass Gott in jedes Blatt Röhrchen in jede Richtung gelegt hat wie die Adern im Körper und denk dran, dass sie mit einem Nutzen ausgestattet sind.  Wenn jemand nur eines dieser Blätter anfertigen wollte, wird er es nicht können, auch wenn die Mittel dazu für ihn bereitstünden  und er  sich große Mühe machen und sich viel Zeit dafür nehmen würde.  Aber Gott der Weise  bringt in einer kurzen Zeit im Frühling so viele Blumen und Blätter und Bäume und Grünes  und Blüten hervor, dass es nicht mehr beschreibbar ist.“

 

             

Es ist in der Tat verwunderlich, dass der Mensch trotz all seiner Fortschritte in der Wissenschaft, auch nicht ein einziges Pflanzenblatt mit seinen natürlichen Funktionen und Eigenschaften anfertigen kann.

 

  Bereits die Betrachtung der feinen Struktur eines Blattes gibt uns also sehr viel Aufschluss über das Wissen des Schöpfers  und so verbeugen wir uns angesichts des  makellosen Schaffungswerkes dieses Einen Gottes  ehrfürchtig vor Ihm.