Transparenz und Ehrlichkeit - Hauptpfeiler einer gesunden Presse
Nach heutiger Auffassung stellt Wissen eine Art Macht dar und außerdem einen Indikator für den Entwicklungsstand der Länder. Wissen ist die Informationsmenge, die eine Gesellschaft produziert. Zweifelsohne hat die Presse einen wichtigen Anteil an dieser Produktion.
Das persische Wort Matbuat für Presse stammt von der Wortwurzel für das Verb "drucken" und bezieht sich auf alle gedruckten Texte. In diesem Sinne beginnt die Geschichte der iranischen Presse im Grunde mit der ersten Druckausgabe eines Buches in Täbris. Das war 1816. Ab 1837 erschien dann die erste Zeitung im Iran, dies auch nur in unregelmäßigen Abständen.1850 brachte der damalige Premierminister Mirsa Taqi Chan, bekannt als Amir Kabir, die Zeitung Waqai Etefaqiyeh heraus. In den darauffolgenden 50 Jahren machte das Pressewesen erhebliche Fortschritte. Ziel der Verantwortlichen in der Presse war es, ein breites Publikum zu finden und politische, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen voranzutreiben.
1907 verhalf dann die Konstitutionelle Revolution, die eine bedingte Monarchie forderte, dem Journalismus zu einem wichtigen Wandel: Nicht nur die Zahl der Presseerscheinungen nahm zu, sondern auch der Einfluss der Presse wuchs erheblich. In dieser Zeit stand dieses Medium im Dienste der Demokratisierungsbewegung und der Freiheitsliebenden und spiegelte die verschiedensten Gedanken wieder. Die Zeitungen schrieben in einem leicht verständlichen Stil und fanden breiten Widerhall in der Öffentlichkeit.

Bei näherer Betrachtung der iranischen Presse sehen wir, dass ihr Werdegang eng mit der Geschichte des Landes verbunden ist. Einschneidende historische Ereignisse wie zum Beispiel die Bewegung zur Nationalisierung des Erdöls, der britisch-amerikanische Militärputsch zugunsten der Schah-Diktatur im August 1953, oder der allgemeine Aufstand am 15. Chordad (15. Juni 1963) gegen dieses Regime sowie die Eskalation der Islamischen Revolutionsbewegung waren Wendepunkte für das Pressewesen und eröffneten ein neues Kapitel in seiner Geschichte. Das jüngste dieser Kapitel brach mit Gründung der Islamischen Republik nach dem Revolutionssieg an. Von da an setzte ein grundlegender Wandel in allen Bereichen ein.
Die Islamische Revolution und die Weiterentwicklung von Gesellschaft, Kultur und Kunst ließen die Presse zu einem starken und einflussreichen Medium werden. 1979 wurde das erste Pressegesetz durch die Islamische Republik verabschiedet. In ihm sind die Pflichten und Rechte der Presse festgelegt worden.
Die Presseerscheinungen im Iran sind heute breit gefächert. In ihnen spiegeln sich so gut wie alle geistigen und politischen Strömungen in der Gesellschaft wider. Zeitunglesen wird heute als eine sinnvolle Freizeitgestaltung betrachtet.

Auf Initiative des Ministeriums für Kultur und Islamische Lenkung findet nun schon seit Jahren eine nationale Ausstellung für Presse und Nachrichtenagenturen statt - anfangs erfolgte sie noch am Rande der jährlichen internationalen Buchmesse und dann getrennt zu einem anderen Zeitpunkt. Die diesjährige 22. Ausstellung für Presse und Nachrichtenagenturen lief vom 4. bis 11. November 2016 im Imam-Chomeini-Komplex in Teheran. Im Vergleich zu vorigem Jahr war die Beteiligung der Aussteller um fast 30 Prozent gestiegen.
40 Zeitungen und 13 Presseagenturen des Landes waren auf der Ausstellung vertreten, ebenso wie 23 Pressemedien auf dem Gebiet Religion und Denken,86 aus dem Bereich Kultur und Kunst, 96 Nachrichtenportale und Wochenzeitschriften zu politischen Themen und gesellschaftlichen Fragen, 79 Presseerscheinungen zum Thema Familie und 11 Kinder-Zeitschriften. Es präsentierten sich an 100 Ständen Presseinstitute und -Verbände der Hauptstadt und der Landesprovinzen.
Während der Ausstellung fanden mehrere Fachsitzungen statt. Die Initiative dazu erfolgte zumeist vonseiten der Nachrichtenagenturen. Ebenso standen Workshops und runde Tische auf dem Programm. An jedem Ausstellungstag war ein ausländischer Gast eingeladen, der über seine Erfahrungen auf dem Gebiet des Pressewesens sprach.

Die diesjährige Presseausstellung stand unter dem Motto "Transparenz und Ehrlichkeit". Von einer gesunden Presse wird erwartet, dass sie Spiegel der Ereignisse ist und Winkel der Gesellschaft beleuchtet, die der Allgemeinheit ansonsten verborgen bleiben. Die Presse hat in Wahrheit den Auftrag aufzuklären. Um transparent zu sein, muss sie selber eine Weiterentwicklung erfahren haben und zur Erweiterung und Weiterentwicklung ihrer Leserschaft beitragen. Die Transparenz des Informationsflusses in der Presse trägt in allen Bereichen zum Wachstum bei. Wenn wir eine kontinuierliche Wirtschaftsentwicklung wünschen, müssen wir transparente Informationen über die finanziellen Angelegenheiten erhalten. Transparenz in politischen Fragen wird für eine politische Mitbeteiligung der Bürger erforderlich.
Ehrlichkeit in der Presse bedeutet, die moralischen Kriterien bei Nachrichten, Berichten und Artikeln zu beachten. Die Verantwortlichen in diesem Medienbereich dürfen nicht ignorieren, dass die Ehrlichkeit prinzipiell erhalten bleiben muss. Die Ehrlichkeit darf nicht einer der zahlreichen, moralisch nicht vertretbaren Theorien über das Pressewesen, zum Opfer fallen. Die Verantwortlichen der Pressemedien sind verpflichtet, den Gedanken der Weiterentwicklung und die Hoffnung auf Entfaltung zu stärken und dürfen keinen Pessimismus stiften. Nur dann kann man auf die Presse als eine wichtige Stütze der Gesellschaft vertrauen.

Bei den Abschlusszeremonien der Ausstellung wurde das jeweils beste Pressemedium in 9 Kategorien vorgestellt,nämlich den Kategorien: Kinder und Jugendliche, Religion und Denken, Kultur und Kunst, Lehre und Fachgebiete, Allgemeine Themen und Familie, öffentliche Nachrichtenagenturen, Lokal- und Provinz-Presseerscheinungen, Politik und Wirtschaft, sowie Tageszeitungen und Presseinstitute.
Der Sonderpreis der Ausstellung für korrektes schriftliche Anwendung des Farsi wurde in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum für die Persische Sprache und Literatur an die landesweite Tageszeitung No Awaraan (Innovatoren), die Provinzialzeitung "Sistan und Balutschistan", die Sportzeitung "Chabar-e Warseschi (Sportnachrichten) , die Sport-Nachrichtenagentur Ipna , das Nachrichtenportal Warsesche- seh (Sport 3) und das Familienjournal "Chanewadehe Choschbacht" (Glückliche Familie) sowie die Nachrichtenagentur der Islamischen Republik Irna verliehen.
Auf der diesjährigen Messe gab es einige Stände zum ersten Mal - wie der Stand zu Ehren der Märtyrer, die bei der Verteidigung der Heiligen Stätte Zeinabs in Damaskus gefallen sind.

Gleichzeitig mit der 22. Presseausstellung wurde eine Übereinkunft über Medienzusammenarbeit von der Presseabteilung des Ministeriums für Kultur und Lenkung der Islamischen Republik Iran und dem Leiter des Presserates der Republik Aserbaidschan unterzeichnet. Gegenstand dieser Übereinkunft war der direkte Austausch von Medienproduktionen zwischen beiden Länder wie Nachrichten, Berichte, Bilder und ähnliches in der Farsi-Sprache und auf Aserbaidschanisch.
Husain Entesami , Leiter der Presseabteilung des Ministeriums für Kultur und Islamische Lenkung , welcher die Übereinkunft abzeichnete, sagte: "Die Medien beider Länder werden aufgrund dieser Vereinbarung Nachrichten und die von der anderen Seite erhaltenen Texte in ihren Medien unter Angabe der ursprünglichen Quelle inhaltsgetreu veröffentlichen. "
Aflatun Amashov, der Präsident des Presserates der Republik Aserbaidschan, welcher seitens seines Landes die Übereinkunft signierte, zeigte sich erfreut über seine Anwesenheit im Iran. Er würdigte das iranische Kultusministerium und sagte, die Übertragung von Erfahrungen und die Einrichtung von Lehr-Workshops in beiden Ländern sowie die Nutzung der touristischen kulturellen und gesellschaftlichen Möglichkeiten seien ebenso in dieser Übereinkunft ins Auge gefasst worden. Er hoffte, dass nach Ablauf der dreijährigen Vertragszeit, die Übereinkunft verlängert wird und die Kooperationen Irans und Aserbaidschans auf dem Gebiet der Medien weiterhin einen Ausbau erfahren.