Transparenz und Ehrlichkeit - Hauptpfeiler einer gesunden Presse
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Nach heutiger Auffassung stellt Wissen eine Art Macht dar und außerdem einen Indikator für den Entwicklungsstand der Länder. Wissen ist die Informationsmenge, die eine Gesellschaft produziert. Zweifelsohne hat die Presse einen wichtigen Anteil an dieser Produktion.
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Nov 14, 2016 06:49 Europe/Berlin

Nach heutiger Auffassung stellt Wissen eine Art Macht dar und außerdem einen Indikator für den Entwicklungsstand der Länder. Wissen ist die Informationsmenge, die eine Gesellschaft produziert. Zweifelsohne hat die Presse einen wichtigen Anteil an dieser Produktion.

Das persische Wort Matbuat für Presse stammt von der Wortwurzel für das Verb "drucken" und bezieht sich auf alle gedruckten Texte. In diesem Sinne beginnt die Geschichte der iranischen Presse   im Grunde mit der ersten Druckausgabe eines Buches in Täbris. Das war 1816. Ab 1837 erschien dann die erste  Zeitung im Iran, dies auch  nur   in unregelmäßigen Abständen.1850 brachte der damalige Premierminister Mirsa Taqi Chan, bekannt als  Amir Kabir,  die Zeitung Waqai Etefaqiyeh heraus. In  den darauffolgenden 50 Jahren machte das Pressewesen erhebliche Fortschritte. Ziel der Verantwortlichen in der Presse war es, ein breites Publikum zu finden und  politische, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen voranzutreiben.  

1907 verhalf dann die Konstitutionelle Revolution, die eine bedingte Monarchie forderte, dem Journalismus zu einem  wichtigen Wandel:  Nicht nur die Zahl der Presseerscheinungen nahm zu, sondern auch der Einfluss der Presse wuchs erheblich. In dieser Zeit stand dieses Medium  im Dienste der Demokratisierungsbewegung und der Freiheitsliebenden und spiegelte die verschiedensten Gedanken wieder.  Die Zeitungen schrieben in einem leicht verständlichen Stil  und fanden breiten Widerhall in der Öffentlichkeit. 

Abbildung  aus der ersten iranischen Tageszeitung "Kaghas-e Achbar" (Nachrichtenblatt)  

Bei näherer Betrachtung der  iranischen Presse sehen wir, dass ihr Werdegang eng mit der   Geschichte des Landes verbunden ist. Einschneidende  historische Ereignisse  wie zum Beispiel  die Bewegung zur  Nationalisierung des Erdöls, der britisch-amerikanische  Militärputsch zugunsten der Schah-Diktatur  im August 1953, oder  der allgemeine Aufstand am 15. Chordad (15. Juni 1963) gegen dieses Regime sowie  die Eskalation der  Islamischen Revolutionsbewegung waren  Wendepunkte für das Pressewesen und eröffneten ein neues Kapitel in seiner Geschichte. Das jüngste dieser Kapitel brach mit   Gründung der Islamischen Republik nach dem  Revolutionssieg an. Von da an setzte ein  grundlegender Wandel in allen Bereichen ein.

Die Islamische Revolution und die Weiterentwicklung von Gesellschaft, Kultur und Kunst   ließen die Presse zu einem starken und einflussreichen Medium werden. 1979 wurde das erste Pressegesetz durch die Islamische Republik verabschiedet. In ihm sind  die Pflichten und Rechte der Presse festgelegt worden. 

Die  Presseerscheinungen im Iran sind heute  breit gefächert. In ihnen spiegeln sich so gut wie alle  geistigen und politischen Strömungen in der Gesellschaft  wider.  Zeitunglesen  wird heute als eine sinnvolle Freizeitgestaltung betrachtet. 

Tageszeitungen in der Islamischen Republik Iran: Dschaam-e Dscham, Hamschahri, Iran, Resalat, Itemad, Aftab, Etelaat, Keyhan... 

Auf Initiative des Ministeriums für Kultur und Islamische Lenkung  findet nun schon seit Jahren eine nationale Ausstellung für Presse und Nachrichtenagenturen   statt - anfangs erfolgte sie noch am Rande der  jährlichen internationalen Buchmesse  und dann getrennt zu einem anderen Zeitpunkt.  Die diesjährige 22. Ausstellung für Presse und Nachrichtenagenturen lief vom 4. bis 11. November 2016 im  Imam-Chomeini-Komplex in Teheran. Im Vergleich zu vorigem Jahr war die Beteiligung der Aussteller um fast 30 Prozent gestiegen.   

40 Zeitungen und 13 Presseagenturen des Landes  waren auf der Ausstellung vertreten, ebenso wie  23 Pressemedien auf dem Gebiet Religion und Denken,86  aus dem Bereich Kultur und Kunst, 96 Nachrichtenportale und Wochenzeitschriften zu politischen Themen und gesellschaftlichen Fragen, 79 Presseerscheinungen  zum Thema Familie und 11 Kinder-Zeitschriften.  Es präsentierten sich an 100 Ständen  Presseinstitute und -Verbände  der Hauptstadt und der Landesprovinzen.

Während der Ausstellung fanden mehrere Fachsitzungen statt. Die Initiative dazu erfolgte   zumeist vonseiten der Nachrichtenagenturen. Ebenso standen  Workshops und runde Tische  auf dem Programm. An jedem Ausstellungstag war ein ausländischer Gast  eingeladen, der über seine Erfahrungen auf dem Gebiet des Pressewesens sprach.

22. Ausstellung für Presse und Nachrichtenagenturen Irans 

Die diesjährige Presseausstellung stand unter dem Motto "Transparenz und Ehrlichkeit". Von einer gesunden Presse wird erwartet, dass sie  Spiegel der Ereignisse ist und Winkel der  Gesellschaft beleuchtet, die der Allgemeinheit ansonsten verborgen bleiben.  Die Presse hat in Wahrheit den Auftrag aufzuklären. Um transparent zu sein, muss sie selber eine Weiterentwicklung erfahren haben und  zur Erweiterung und Weiterentwicklung ihrer Leserschaft beitragen. Die Transparenz des Informationsflusses in der Presse trägt in allen Bereichen zum Wachstum bei.  Wenn wir eine kontinuierliche Wirtschaftsentwicklung wünschen, müssen wir  transparente Informationen über die finanziellen  Angelegenheiten erhalten.  Transparenz in politischen Fragen wird für  eine politische Mitbeteiligung der Bürger erforderlich. 

 Ehrlichkeit in der Presse bedeutet, die moralischen Kriterien bei  Nachrichten, Berichten und Artikeln zu beachten. Die Verantwortlichen in diesem Medienbereich dürfen nicht ignorieren, dass die Ehrlichkeit prinzipiell erhalten bleiben muss. Die Ehrlichkeit darf nicht einer der zahlreichen,  moralisch nicht vertretbaren Theorien über das Pressewesen, zum Opfer fallen. Die Verantwortlichen der Pressemedien  sind verpflichtet, den Gedanken der Weiterentwicklung und die Hoffnung auf Entfaltung zu stärken und dürfen keinen Pessimismus stiften. Nur dann kann man  auf die Presse als eine wichtige Stütze der Gesellschaft vertrauen. 

 

22. nationale Ausstellung für Presse und Nachrichtenagenturen

 

Bei den  Abschlusszeremonien der Ausstellung wurde das jeweils  beste Pressemedium in 9 Kategorien vorgestellt,nämlich den Kategorien:  Kinder und Jugendliche, Religion und Denken, Kultur und Kunst, Lehre und Fachgebiete, Allgemeine Themen  und Familie,  öffentliche Nachrichtenagenturen, Lokal- und Provinz-Presseerscheinungen, Politik und Wirtschaft,  sowie Tageszeitungen und Presseinstitute.  

Der Sonderpreis der Ausstellung für korrektes schriftliche Anwendung des Farsi wurde in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum für die Persische Sprache und Literatur an  die landesweite Tageszeitung No Awaraan (Innovatoren), die Provinzialzeitung "Sistan und Balutschistan", die Sportzeitung "Chabar-e Warseschi (Sportnachrichten) , die Sport-Nachrichtenagentur Ipna , das Nachrichtenportal Warsesche- seh (Sport 3) und das Familienjournal "Chanewadehe Choschbacht" (Glückliche Familie) sowie die Nachrichtenagentur der Islamischen Republik Irna verliehen. 

Auf der diesjährigen Messe gab es einige  Stände zum ersten Mal - wie der  Stand zu Ehren der Märtyrer, die bei der Verteidigung der Heiligen Stätte Zeinabs in Damaskus gefallen sind. 

Ausstellungsstand: Märtyrer der Heiligen Stätte

Gleichzeitig mit der 22. Presseausstellung wurde  eine Übereinkunft über  Medienzusammenarbeit  von  der Presseabteilung des Ministeriums für Kultur und Lenkung der Islamischen Republik Iran  und dem Leiter des Presserates der Republik Aserbaidschan unterzeichnet.  Gegenstand dieser Übereinkunft war der direkte Austausch von Medienproduktionen zwischen beiden Länder  wie Nachrichten, Berichte,  Bilder und ähnliches in der Farsi-Sprache und auf Aserbaidschanisch. 

Husain Entesami ,  Leiter der Presseabteilung des Ministeriums für Kultur und Islamische Lenkung , welcher die Übereinkunft abzeichnete, sagte:  "Die Medien beider Länder werden aufgrund  dieser Vereinbarung  Nachrichten und die von der anderen Seite erhaltenen Texte in ihren Medien unter Angabe der ursprünglichen Quelle inhaltsgetreu  veröffentlichen. "

Aflatun Amashov, der Präsident des Presserates der Republik Aserbaidschan, welcher seitens seines Landes die Übereinkunft signierte, zeigte sich erfreut über seine Anwesenheit im Iran. Er würdigte das iranische Kultusministerium und sagte, die Übertragung von Erfahrungen und die Einrichtung von Lehr-Workshops in beiden Ländern sowie die Nutzung der touristischen kulturellen und gesellschaftlichen  Möglichkeiten seien ebenso in dieser Übereinkunft ins Auge gefasst worden. Er hoffte, dass nach Ablauf der dreijährigen Vertragszeit, die Übereinkunft verlängert wird und die Kooperationen Irans und Aserbaidschans auf dem Gebiet der Medien weiterhin einen Ausbau erfahren.