Die Tränen für Imam Husain (F)
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Trauerzeremonien dienen dazu die Trauernden zu beruhigen, aber die Trauerzeremonien für Imam Husain (Friede) dienen nicht nur dem gegenseitigen Trost sondern auch dazu in der Erinnerung das Heldenepos von Aschura wachzuhalten.
(last modified 2025-01-01T16:20:18+00:00 )
Oct 01, 2017 21:10 Europe/Berlin

Trauerzeremonien dienen dazu die Trauernden zu beruhigen, aber die Trauerzeremonien für Imam Husain (Friede) dienen nicht nur dem gegenseitigen Trost sondern auch dazu in der Erinnerung das Heldenepos von Aschura wachzuhalten.

Mit Beginn des Monats Muharram spüren  die Freiheitsliebenden der Welt wieder die Liebe zu Imam Husain (F)aufblühen und in Erinnerung an das Drama von Karbala werden ihre Augen feucht.  Diese Tragödie liegt 1378 Jahre zurück, doch noch immer versammeln sich die Muslime umeinander, um ihres Helden Imam Husain Ibn Ali (F) und seiner Helfer zu gedenken.

Die Teilnehmer an den Trauerzeremonien für Imam Husain betrachten sich als die Hinterbliebenen dieses großen Dramas. Sie trösten sich nicht nur gegenseitig durch diese Zeremonien sondern sie halten auf diese Weise auch die Erinnerung an das große Geschehen am 10. Muharram, dem Aschura-Tag wach. Männer und Frauen, Alt und Jung, Kinder und Heranwachsende nehmen an diesen Zeremonien teil  und sie nehmen die Botschaften, die von dem Heldenepos Husains ausgehen, in sich auf. 

 

Das Gedenken  Imam Husains ist einerseits mit Kummer verbunden, aber andererseits hat es eine positive Wirkung auf Geist und Seele. Dieser Kummer ist nämlich anders als der Kummer im Alltagsleben. Dieser Kummer ist die Quelle zu einer Weiterentwicklung. Dieses Trauern führt nicht zur Niedergeschlagenheit, sondern verleiht eine besondere innere Ruhe und neue Frische. Daher werden alle, die an den Trauerzeremonien für Imam Husain (Friede sei mit ihm) teilgenommen haben, niemals dieser überdrüssig und  bestätigt sich das Wort des Propheten Gottes (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause): 

 إن لِقتلِ الحسین حرارةٌ فی قلوب المؤمنین لاتَبرَد ابداً 

"In den Herzen der Gläubigen brennt nach dem  Märtyrertod Husains (F) eine Glut (und Liebe), die niemals abkühlt."

 

Erregung , Liebe und Mitgefühl sind wichtige Impulse für die  Trauerzeremonien für Imam Husain (F). Diese Gefühle gehen aus religiöser Erkenntnis hervor und die Trauersitzungen sind eine Gelegenheit, um die Menschen noch vertrauter mit dem Charakter Imam Husains (F) und seiner Bewegung und der Religion zu machen, für deren Rettung er sich geopfert hat.  Auf den Trauerzeremonien werden den Teilnehmern die religiösen Gebote, die islamische  Moral und der Glaube nahe gebracht und daher haben diese Zeremonien in Gedenken an Imam Husain (F) die ganze Geschichte hindurch  einen Rahmen für die Wiederbelebung und Weiterverbreitung des Islamwissens gebildet. Imam Husain hat sich im Jahre 61 nach der Hidschra (680 nach Christus) erhoben, um die Religion wiederzubeleben und die Teilnehmer an den Trauerzeremonien für ihn und seine treuen Helfer erfahren über seine Ausdauer und Tapferkeit und Treue und sein Selbstopfer und alle diese Helden werden zu einem Vorbild für das Gute.  Aber die Teilnehmer an den Trauerzeremonien für Imam Husain(F) schließen auch mit dessen Feinden Bekanntschaft, mit Yazid und denen, die wie er sind, und  sie verspüren tiefe Abscheu gegenüber deren hässlichen Verhalten.  Die Trauern um Imam Husain (F)  führen also dazu dass die Trauernden einerseits jemanden lieben und andererseits jemanden verabscheuen . Es gehört zu den Pflichten des Islams, dass der Muslim  denen Freund ist, die für die Wahrheit eintreten und sich von denen distanziert, die die Unwahrheit vertreten.  Deswegen sprechen die Trauernden in ihrem Gebet anlässlich der Audienz Imam Husains: 

انّی سِلمٌ لِمن سالَمَکُم و حربٌ لِمن حارَبکم و وَلیٌ لِمن والاکم و عدوٌّ لِمن عاداکم

 

"Wahrlich, ich bin im Frieden mit jenem, der mit euch im Frieden ist, und im Krieg mit jenem, der mit euch im Krieg ist, und Freund dessen, der euch liebt, und Feind dessen, der euer Feind ist."

Ansprache und Trauerzeremonie in der Imam-Chomeini-Husseiniyeh

 

Gott spricht im Heiligen Koran im Vers 16 der Sure 57 (Al Hadid):

 لَمْ یَأْنِ لِلَّذِینَ آمَنُوا أَنْ تَخْشَعَ قُلُوبُهُمْ لِذِکْرِ اللّهِ وَ ما نَزَلَ مِنَ الْحَقِّ ..

"Ist es denn nicht Zeit für diejenigen, die glauben, dass ihre Herzen demütig werden vor Allahs Ermahnung und vor dem, was von der Wahrheit herabgekommen ist,...?"

Die Freunde Husains (F) werden im Trauermonat Muharram durch die Erinnerung an den großen Anführer des Gottglaubens , Imam Husain, im Herzen gottergeben. Ihre  Tränen für Husain sind Zeichen des Glaubens an Gott und der Ergebenheit gegenüber Gott. Der Prophet (S) hat ja gesagt: "Husain ein Freund zu sein , bedeutet Gottes Freund zu sein und ihm feind zu sein, bedeutet Gott feind zu sein."

Die Träne die für Imam Husain vergossen wird, ist eine Träne die von dem Glauben an die menschlichen Vollkommenheiten und der Bemühung um Erreichung dieser Vollkommenheiten herrührt.  Es fällt schwer den Verlust eines Menschen mit vorzüglichen Eigenschaften betrauern zu müssen und die meisten Menschen empfinden Bedauern über den Tod eines solchen Menschen und  bringen dies zum Ausdruck. Wenn nun solche Menschen keines natürlichen Todes gestorben sind, ist die Trauer noch größer. Als der wichtigste Hinterbliebene von Aschura, Imam Sadschad (F), der aus der Nähe die tragischen Ereignisse in Karbala gesehen hat, und Zeuge des großen Unrechts, das  seinem Vater, seinen Brüdern und den anderen Lieben aus seiner Familie und den Unterstützern Imam Husains angetan wurde, weint,   beweint er nicht nur den Tod seiner Lieben, sondern er beklagt  die brutale Ermordung von Menschen, mit diesen hohen Vorzügen und mit dieser Reinheit. 

Reaktion einer Schwedin auf die Kampagne: Wer ist Imam Husain?  

 

Die Tränen für Imam Husain steigen aus tiefer Seele empor. Der Gedanke an die Umstände, unter denen er und seine Helfer in Karbala getötet werden, berühren das Herz. Das Unrecht, das ihnen widerfuhr ist so groß, dass auch Nicht-Muslime sich den Trauernden um Imam Husain anschließen.  Das Gedenken an dieses Drama in der Geschichte entflammt die Herzen und lässt die Tränen fließen. Schon die Erwähnung der Namen der Helden von Karbala, insbesondere der Name Imam Husain,  lässt die Tränen hochsteigen -

 

Aus dem Blütenblatt der Rose tritt , wenn es gepresst wird, Rosenwasser hervor

und es verwelkt ungenutzt, wenn nicht das Rosenwasser aus ihm tropft. 

Tränen fließen, schon wenn dein Name fällt, o Husain

ein Seil verbindet uns in Freundschaft

und ohne ein Seil gelangt kein Wasser aus dem Brunnen empor.

Solange das Herz nicht brennt, fließt keine Träne

 

Wenn die Menschen  Imam Husain (F) betrauern kommt darin ihre Liebe zu ihm zum Ausdruck. Diese Liebe zu Husain hat Gott ihnen ins Herz gelegt. Diese Tränen bewirken verschiedene Dinge. Beim Einzelnen bewirkt das Beklagen eine Erleichterung und eine Beruhigung und in der Gesellschaft  bewirkt die Teilnahme an den Trauerzeremonien für Imam Husain eine Stärkung des Wissens über Imam Husain und der Liebe zu ihm. Außerdem hat es zur Folge, dass sich die Trauernden Imam Husain und seine Unterstützer, die mit ihm den Märtyrertod fanden, zum Vorbild nehmen. 

Aber auch politisch und sozial gesehen hat das Betrauern Imam Husains (F) eine bedeutende Wirkung.  Dieses Trauern ist nicht nur emotional begründet sondern beruht zugleich auf Wissen und Bewusstsein und erinnert an einen großen Helden, der zur Wiederbelebung der Religion und Verwirklichung der Gerechtigkeit, alles hergegeben hat, was er besaß und  sich sogar mit dem Verlust seines kleinsten Sohnes, der nur einige Monate alt war,  abfand.  Das Weinen für Imam Husain verbindet den Trauerden also mit einer großartigen Persönlichkeit  und festigt dessen Ziele und Ideale in seinem Herzen. 

Der Trauernde bezeugt, indem er Imam Husain betrauert und beweint, offen dass er ihm, seiner Bewegung und seinen großen Zielen treu bleibt. Er beweist dies auf dem Schauplatz des Lebens. Mohsen Hojaji  der iranische Kämpfer auf dem Wege Gottes und seine Kameraden sind in unserer Zeit Beispiele für  Anhänger Husains, die ihn aufrichtig betrauert haben.   Sie sind in der Gefangenschaft der IS-Terroristen wie Imam Husain (F)  tapfer und erhobenen Hauptes ihrem Märtyrertod entgegen gegangen. 

Märtyrer Mohsen Hojaji in Gefangenschaft der IS-Terrormiliz 

In der Aschura-Kultur sind die Tränen für Imam Husain ein Weg, um die Erinnerung an den Aufstand von Imam Husain (F) wachzuhalten und um die Botschaft dieses großen Märtyrers an alle menschlichen Gemeinschaften weiterzugeben. 

Das Weinen ist  ewige Waffe und ein Aufschrei gegen die Unterdrücker. Es ist Hüter des Blutes der Märtyrer.  Imam Chomeini (Gott habe ihn selig) hat so trefflich gesagt:

"Das Weinen während der Trauern um Imam Husain (Friede sei ihm) bedeutet Wachhalten der Bewegung, und  Wachhalten des Gedankens, dass eine kleine Schar gegenüber einem großen Herrscher standhielt... Sie fürchten sich vor diesen Tränen und diesem Weinen, denn dieses Weinen ist ein Beweinen des Unterdrückten und ein Aufschrei gegenüber dem Unterdrücker."