Ramadan - Monat der Bitte um Vergebung (2)
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Jede Handlung des Menschen im Leben hat im Diesseits und im Jenseits Folgen. Dabei ist Sündigen ein Handeln, welches aufgrund der Gesetze der Schöpfung Unglück für den Menschen verursacht und ihn an der Vervollkommnung und der Erreichung des Ewigen Glücks hindert.
(last modified 2025-01-01T16:20:18+00:00 )
Jun 13, 2016 03:27 Europe/Berlin

Jede Handlung des Menschen im Leben hat im Diesseits und im Jenseits Folgen. Dabei ist Sündigen ein Handeln, welches aufgrund der Gesetze der Schöpfung Unglück für den Menschen verursacht und ihn an der Vervollkommnung und der Erreichung des Ewigen Glücks hindert.

 

 Im letzten Beitrag sagten wir, dass kein Monat von so großer Bedeutung und Segensfülle ist, wie der Monat Ramadan. Dieser Monat wurde ausdrücklich wegen seiner Wichtigkeit im Koran hervorgehoben. Im Ramadan wurde der Koran auf den Propheten herabgesandt, aber auch andere Himmelsbücher wie das Evangelium, der Zabur (die Psalmen ) und die Thora sind in diesem Monat geoffenbart worden. Ebenso liegt die Nacht des Schicksals, in der das Schicksal des Menschen festgelegt wird, im Ramadan. Diese Nacht ist laut Koran besser als 1000 Monate. 
Der geehrte Prophet des Islams, Hadhrat-e Mohammad (Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause)hat gesagt: "Wenn die Menschen wüssten was im Ramadan alles geschieht, würden sie wünschen, dass alle Monate im Jahr Ramadan wären." 

Hadhrat-e Mohammad (S) sagt: "Der Monat Ramadan ist der Monat Gottes und dies ist der Monat, in dem Gott seine Wohltaten vermehrt und die Sünden löscht - ein Monat voller Segen." Von Imam Sadiq (Friede sei mit ihm) wird folgendes Wort überliefert: "Wem im Monat Ramadan nicht vergeben wurde, dem wird bis zum nächsten Ramadan auch nicht vergeben, es sei denn dass er in Arafah ist" (Arafah ist eine Pilgerstation des Hadsches). Die Tatsache, dass in den islamischen Lehren die Bitte um Vergebung im Ramadan derartig hervorgehoben wird, zeugt davon, dass Gott die reuevolle Umkehr in diesem segensreichen Monat einfacher werden ließ als in anderen. Der Erhabene Prophet (S) sagt: "Dieser Monat wird Ramadan genannt, weil er die Sünden tilgt."
Wir sollten uns nun fragen, was unter Sünden zu verstehen ist. Warum hat Gott der Allbarmherzige einen Monat für die Läuterung des Menschen von Sünden eingerichtet? 

Das arabische Wort Chatiyah (خطیئة) bedeutet Fehler, Vergehen und Ungehorsam. Im religiösen Sinne ist damit die Unbotmäßigkeit gegenüber Gott und eine Tat gemeint, mit der Gott nicht zufrieden ist, eine Sünde also. Die Sünde ist in Wahrheit eine Handlung, die im Widerspruch zu dem Willen und der Zufriedenheit Gottes steht und den Menschen durch eine Art spirituelle Verdunklung seines Inneren von Gott dem Höchsterhabenen, der das Licht von Himmeln und Erde ist, abbringt. Mit anderen Worten wird der Mensch durch die Sünde daran gehindert, sich zu vervollkommnen und in größere Nähe zu Gott zu gelangen. 

Um zu wissen welche Tat eine Sünde und welche ein gutes Werk ist, müssen wir uns an das Heilige Buch und die Sunna (Vorgehensweise) des Propheten wenden. Denn in vielen Fällen genügt der Verstand nicht, um gut und schlecht voneinander zu unterscheiden. Der Allmächtige hat mit seinem Allwissen und Seiner Absoluten Weisheit festgelegt, was schlecht und was gut ist, und es durch die Offenbarung und die Religion der Menschheit mitgeteilt. 


Eines der generellen Gesetze im Reich der Schöpfung ist das Gesetz von Ursache und Folge oder auch Reaktion und Gegenreaktion. Dieses Gesetz bedeutet, dass jedes Phänomen auf der Welt Folge einer Ursache ist und nichts ohne Ursache entstehen kann. Alle Ereignisse, die auf der Welt eingetreten sind oder eintreten, gehorchen ausnahmslos diesem Gesetz. Diese Kausalität herrscht aber nicht nur über die stoffliche Welt, sondern auch jenseits davon über Geist und Seele des Menschen. Die Psychologie hat inzwischen einen kleinen Teil dieser großen Wahrheit aufgedeckt. Unbestreitbar haben das Handeln und sogar das Denken und das Handlungsmotiv des Menschen eine Auswirkung auf die Entfaltung bzw. den Verfall der menschlichen Personalität und sogar auf der materiellen Ebene seines Lebens. Diese Einflüsse folgen den komplizierten Gesetzen, die in der Schöpfung herrschen , d.h. aufgrund einer bestimmten Ursache ergibt sich eine bestimmte Folge.


Es ist das wichtigste Anliegen der Natur- und Humanwissenschaftler herauszufinden, wie die Daseinserscheinungen miteinander in Beziehung stehen, und die wahren Ursachen von Ereignissen festzustellen. Aber ein kurzer Blick auf die Geschichte der Wissenschaft zeigt, dass der Mensch, der selber ein Teil der Schöpfung ist, nicht in der Lage ist, genau alle Beziehungen und Phänomen zu erkennen. Dies liegt daran, dass er nicht die ganze Welt überblicken kann. Dies soll nicht heißen, dass man nicht mehr in die Wissenschaft und die rationale Kraft des Menschen vertrauen könne, sondern es soll nur heißen, dass man die reellen Grenzen des Menschen in dieser gewaltigen Welt akzeptieren muss. 

Laut der Islamischen Lehre hat jede Handlung des Menschen aber reelle Folgen. Einige Werke verhelfen ihm zur Vollkommenheit und zum Glück und andere verursachen sein Unglück und das Verlassen des Ranges als Mensch. Verstand und Erfahrung des Menschen genügen jedoch nicht, um alle diese Zusammenhänge zu erkennen. Daher eilt die göttliche Offenbarung dem begrenzten Verstand des Menschen zur Hilfe und zeigt auf, welches Handeln zur Vervollkommnung des Menschen und dem Ideal einer menschlichen Gesellschaft führt bzw. welches Verhalten Unheil und Untergang mit sich bringt. Die Sünde ist in Wahrheit eine Tat, die gemäß den Gesetzen der Schöpfung dem Menschen Unglück beschert und schließlich sein Ewiges Unheil zur Folge hat. 


Islamisch ausgedrückt hinterlässt jede Sünde einen schwarzen Fleck auf der strahlenden Seele des Menschen. D.h. der Mensch, der sich in dieser Welt durch seine Werke vervollkommnen soll, damit er sich das Ewige Glück in der kommenden Welt verdient, hat mit jeder Sünde einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung getan und sich einen Schritt von der Vervollkommnung und der Seligkeit erfernt bzw. einen Schritt dem Unheil genähert. 
Die negative Wirkung einer Sünde auf den Menschen lässt nicht nach, es sei denn dass Gott, der Schöpfer des Menschen, dies will. Der einzige Weg einen Fehler wieder gut zu machen ist die Reue und Umkehr zu Gott, der feste Entschluss, eine Sünde nicht mehr zu wiederholen und die Bitte an Gott um Vergebung. 
In diesem Teil waren wir bestrebt in einer einfachen Sprache darzustellen, was Sünde ist. Im nächsten Teil möchten wir weiter über das Wesen der Sünde und ihre Folgen sprechen. 

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