Ramadan - Monat der Bitte um Vergebung (4)
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Das Sündigen hat sowohl im Diesseits seine negativen Folgen als auch im Jenseits. Die diesseitige Folge besteht in der Gegenreaktion der göttlichen Schöpfung auf die Sünde und die Folge im Jenseits ist die Manifestation der Sünde in Form von Feuer und Gestank.
(last modified 2025-01-01T16:20:18+00:00 )
Jun 21, 2016 09:17 Europe/Berlin

Das Sündigen hat sowohl im Diesseits seine negativen Folgen als auch im Jenseits. Die diesseitige Folge besteht in der Gegenreaktion der göttlichen Schöpfung auf die Sünde und die Folge im Jenseits ist die Manifestation der Sünde in Form von Feuer und Gestank.

 

Liebe Freunde! Allen Fastenden wünschen wir, dass ihr Fasten von Gott angenommen wird. Der Prophet (Der Segen Gottes sei auf ihm und Friede auf seiner Familie) hat gesagt: "Wer im Monat Ramadan fastet, während er an Gott glaubt und nicht nur sein Bauch sondern auch sein Auge, sein Ohr und seine Zunge fasten(und sich der Sünde enthalten), dessen Fasten nimmt Gott an und dem vergibt er alle Sünden." 


Im letzten Teil sprachen wir davon, dass der Monat Ramadan eine einmalige Gelegenheit für die reuevolle Umkehr zu Gott und die Bitte um Vergebung und Reinigung von den Sünden ist. Wir waren um eine Definition der Sünde bestrebt und jetzt möchten wir mehr über die Wirkung der Sünde auf das diesseitige und jenseitige Leben sagen. 


Im Heiligen Koran werden der Gott-Gehorsam und der Verstoß gegen Seine Gebote einander gegenüber gestellt und die jeweiligen Folgen genannt. Ein Beispiel: In der Sure Nisa (Sure 4) nennt Gott seine Erbgesetze und bezeichnet sie als göttliche Grenzen. Er sagt über die Auswirkungen einer Achtung bzw. Missachtung dieser Grenzen im Vers 13 und 14:
"Dies sind die Schranken Allahs; und den, der Allah und Seinem Gesandten gehorcht, führt Er in Gärten ein, durch die Bäche fließen; darin sollen sie ewig weilen; und das ist die große Glückseligkeit.
Und wer Allah und Seinem Gesandten den Gehorsam versagt und Seine Schranken übertritt, den führt Er ins Feuer; darin muss er ewig bleiben; und ihm wird eine schmähliche Strafe zuteil."


Es gibt zahlreiche Verse im Koran, in denen über die Folgen und Bestrafung der Sünden geschrieben steht. Im Vers 30 der Sure Schura (Sure 42) heißt es:
"Und was euch an Unglück treffen mag, es erfolgt auf Grund dessen, was eure Hände gewirkt haben. Und Er (Gott) vergibt vieles."
Imam Ali (Friede sei mit ihm) berichtet, dass der Erhabene Prophet zu ihm über diesen Vers gesagt hat: "Dies ist der beste Vers im Koran. O Ali! Jeder Kratzer, den ein Dorn dem Menschen zufügt und jeder bebende Schritt rührt von einer Sünde her, die er begangen hat." 
In der Ansprache 178 im Nahdsch-ul Balagha heißt es aus dem Munde von Imam Ali: 
" Bei Allah, es gibt nie ein Volk, das in der Blüte der Annehmlichkeiten des Lebens lebt und dessen verlustig geht, ohne dass es aufgrund der Sünden wäre, die sie begangen hatten, denn „ Allah ist nie ungerecht gegen Seine Diener“. Und der Imam fährt fort: "Immer wenn die Menschen, falls Heimsuchungen auf sie herabfahren und die Annehmlichkeiten von ihnen gehen, sich mit aufrichtiger Absicht und Liebe in ihren Herzen zu ihrem Herrn flüchten und Ihn um Hilfe bitten, wird Er ihnen alles wieder geben, was ihnen verlustig gegangen ist und jegliche Verderbnis heilen. "
An diesen Aussagen wird unter anderem der Zusammenhang zwischen Sünden und dem Entzug von Segensgeschenken deutlich. 

Sünden haben viele Folgen. Durch Sünden geht die Sicherheit vor unglücklichen Ereignissen verloren. Imam Ali (F) sagt: "Der Sünder soll nicht meinen, dass er vor nächtlichen Übeln und plötzlichen Ereignissen sicher wäre." Über das Volk Thamud heißt es im Vers 14 der Sure Schams (Sure 91 ): "Ihr Herr vernichtete sie wegen ihrer Schuld und machte ihre Stadt dem Erdboden gleich." 
Manche Sünden verursachen außergewöhnliche Katastrophen. Imam Ridha (F) sagt: "Immer wenn Menschen Sünden begehen , die sie vorher nicht begangen haben, lässt Gott ein Unglück auf sie herabkommen, welches sie vorher nicht kannten."


Sünden verursachen, dass die Schlechten über die Gläubigen die Oberhand gewinnen. Imam Sadiq (Friede) sagt: "Gott der Herrliche spricht:
`Wenn jemand , der Uns kennt, Uns nicht gehorcht, lassen Wir jemanden, der Uns nicht kennt, über ihn siegen.`"
Und Imam Sadiq (F) erklärt: "Fürwahr! Wenn jemandem von euch große Furcht vor dem Sultan überkommt, dann nur wegen seiner Sünden. Daher hütet euch vor ihnen, so gut ihr könnt und setzt sie nicht fort."
Wir müssen uns also von Sünden enthalten um Rettung vor der Macht von üblen Herrschern zu finden.

Zum Beispiel ist das Gebieten des Guten und das Verwehren des Schlechten eine religiöse Pflicht, die im Koran und den Überlieferungen unterstrichen wird. Es ist eine Sünde, diese göttliche Pflicht beiseite zu lassen. Jemand der eine Sünde oder ein Unrecht sieht und schweigt oder sogar im Stillen damit einverstanden ist, der ist an dieser Sünde mitschuld. Imam Ridha (F) sagt darüber: "Empfiehlt unbedingt das Gute und verwehrt das Schlechte, denn anderenfalls werden die Bösen über euch siegen und herrschen und auch wenn die Guten unter euch beten, wird ihr Gebet nicht erhört."
Imam Ridha (F) hat auch gesagt, dass die Sünden zur Hungersnot und Dürre führen, nämlich: "Immer wenn Herrscher lügen, bleibt der Regen aus und wenn sie Unrecht tun, wird der Staat schwach und unsicher und immer wenn keine Zakkatabgabe geleistet wird, stirbt das Vieh."


Das Sündigen hat sowohl im Diesseits seine negativen Folgen als auch im Jenseits. Die diesseitige Folge besteht darin, dass die Sünde eine Gegenreaktion der Schöpfungswelt auslöst. Wer zum Beispiel Alkohol konsumiert, der muss mit besonderen Folgen rechnen, wie Schädigung des Hirns und der Nerven und der Blutgefäße. Wer aber keinen Alkohol zu sich nimmt, weil Gott ihn verboten hat, bleibt auch von den Begleiterscheinungen des Alkoholkonsums verschont. Auch alle anderen Verstoße gegen Gottes Gebote haben natürliche Folgeerscheinungen. Einige Sünden verursachen Armut oder ein kurzes Leben oder Krankheiten. 
Die jenseitigen Folgen von Sünden sind aber noch viel schlimmer als die diesseitigen In Wahrheit sind sie das eigentliche Abbild dieser Sünden,welches aber in der stofflichen Welt verborgen bleibt. Sobald mit dem Tod die Schleier des Stofflichen weichen , zeigt sich das wahre Gesicht der Sünde dem Sünder in Form von Feuer und Gestank und wird zur Strafe für ihn. Aber die reuevolle Abkehr von Sünden und die Bitte um Vergebung können den Menschen vor den jenseitigen Folgen und von vielen diesseitigen Folgen der Sünde retten. Wir werden beim nächsten Mal detaillierter über diese reuevolle Umkehr und Bitte um Vergebung und ihre Voraussetzungen sprechen.