Covid-19 als Ausgangspunkt
(last modified Tue, 07 Apr 2020 12:28:14 GMT )
Apr 07, 2020 14:28 Europe/Berlin

Der Mensch versucht in Kenntnis von den  üblen Folgen des Corona-Virus sich durch Beachtung aller Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung zu bewahren und er sucht nach einem Gegenmittel, das in etwa wieder für seine Sicherheit gewährleistet.

 

 

Seit einigen Wochen befindet sich nicht nur unser Land Iran, sondern die ganze Welt im Kampf gegen das Corona-Virus. Dieser unerwünschte Gast hat  nicht nur die Weltwirtschaft aus dem Gleichgewicht gebracht sondern – und was  viel schlimmer ist: er hat viele Menschen in Trauer um den unwiderruflichen Verlust ihrer Lieben, die der Erkrankung an diesem Virus erlegen sind, versetzt.

Unter diesen Umständen möchten wir die Gelegenheit nutzen über die Wirkung, die das neuartige Corona-Virus auf die Gesellschaft und nicht nur auf sie,  sondern auf jeden Einzelnen von uns hat, sprechen.

Es ist noch  nicht lange her, dass man den Corona-Virus entdeckt hat. Alle Welt ergreift die Flucht vor ihm und ist  sogar bereit enorme Einschränkungen auf sich zu nehmen, nur um sich nicht anzustecken. Zugleich suchen  die Experten nach einem Mittel  gegen das Corona-Virus  sowie nach einem Impfstoff, um die Pandemie zu stoppen und die Menschheit von ihren Folgen zu befreien. Auf spiritueller Ebene besteht eine ähnliche Gefahrensituation. Dennoch verhalten sich viele Menschen dort anders.

         

                                

Gott, der Herr der Welten, hat von Beginn alle Menschen gewarnt. Er hat sie gewarnt, nicht dem Satan zu nahe zu kommen, indem sie sündigen. Die  Gesandten Gottes haben auf göttliche Anweisung hin, die Menschen aufgerufen, sich der Sünde zu enthalten. Sie haben bekanntgegeben, dass die Gottesfürchtigkeit den Menschen davor bewahrt, in die Fallen Satans zu geraten. Dennoch ist der Mensch wankelmütig und nimmt die Mahnungen, deren Beachtung seine Rettung im Jenseits bedeutet, auf die leichte Schulter. Versunken in all die guten Gaben, mit denen Gott ihn versehen hat, widmet er seine Aufmerksamkeit nur der flüchtigen und vergänglichen Welt und versäumt es,  Gutes für das kommende ewige Leben vorauszuschicken.  

 

Wie kommt es, dass der Mensch sich einerseits vor dem Corona-Virus zu schützen versucht und auf ein Gegenmittel hofft, aber andererseits nicht auf die Warnung Gottes vor den Sünden, die seine Seele zerstören, achtet und nicht die  Anweisung befolgt gottesfürchtig zu sein? Wer mit offenen Augen, hellen Ohren und einem wissenden Herzen durch das Leben geht, der nimmt doch diese Empfehlungen und Anweisungen ernst und sucht in jeder Situation Zuflucht und Sicherheit bei Gott!

                           

Die Lage, in der wir uns nun befinden, sollte eine Gelegenheit dafür sein, dass wir Gott größere  Aufmerksamkeit widmen. Ein Virus, der so winzig ist, dass er nur unter besonderen Mikroskopen gesehen werden kann, kann die ganze Menschheit lahmlegen und vernichten! Spürt der Mensch angesichts dieser Situation nicht wie schwach er im Grunde ist? Müssen wir nicht vom stolzen Pferd herabsteigen und unser Herz reinigen von der Achtlosigkeit und der Ahnungslosigkeit, und zu der Einsicht gelangen, dass die ganze Welt von Gott, dem  Allmächtigen abhängt. ER ist der Mächtigste und der Schöpfer der Himmel und der Erde und allem was dazwischen liegt. In der

Sure  35  (Fatir), Vers 15 heißt es:

O ihr Menschen, ihr seid es, die Allahs bedürftig sind; Allah aber ist auf keinen angewiesen und des Lobes würdig.

 

Bei Erwägung dieser Wahrheit lässt sich sagen, dass ein Übel, welches das Leben der Völker gefährdet, auch zu einem Segen für den Menschen werden kann, falls er durch dieses Übel veranlasst wird, den in die Vernichtung führenden Sumpf der Unwissenheit und Unachtsamkeit zu verlassen, um zu den Gipfeln des religiösen Bewusstseins und der Erkenntnis  emporzusteigen.   

 

 

Gott  hat Seine Diener immer wieder vor der Strafe derer gewarnt, die nicht Seine Gebote befolgen. Er hat ihnen ans Herz gelegt, dass sie auf die Gottesfürchtigkeit achten und sich der Sünde enthalten sollen. Gemäß Koran lässt sich jedoch nur eine geringe Zahl der Menschengeschöpfe belehren.

Nun, da wir uns  nach besten Kräften um Einhaltung aller  Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus bemühen,  um nicht mit Covid 19 angesteckt zu werden,  sollten wir uns auch anstrengen, etwas für die Seele zu tun und sie von hässlichen Eigenschaften und von Sünden zu läutern. Wir sollten täglich mit uns selber ins Gericht ziehen und uns von hässlichen Angewohnheiten freimachen und mit schönen Attributen schmücken. 

Viele haben sich angesichts der Konfrontation mit dem Corona-Virus und weil ihnen ihre Hilfsbedürftigkeit bewusst wurde,  erneut Gott dem Allmächtigen zugewandt. Sie haben Ihm ihre Hilflosigkeit eingestanden. Denn gemäß der religiösen Weltanschauung  sollen wir Menschen  in der Not  zu Gott beten und Ihn um Rettung bitten. Auf diese Weise bekennen wir uns erstens zu unserem eigenen Unvermögen und zu der Allmacht und unendlichen Größe Gottes und zweitens nutzen wir das Unglück zur Steigerung unserer Erkenntnis und zur Vervollkommnung von Geist und Seele.  Daher macht Imam Sadschad (Friede sei mit ihm) in der 13. Anrufung in seinem Gebetsbuch Sahifat-ul Sadschadiyya , welche Munadschat –al Dhakirin  (Anrufungen der Gedenkenden) heißt,  die Gottesdiener darauf aufmerksam, reuevoll zu Gott umzukehren und sich zur eigenen Bedürftigkeit zu bekennen. Imam Sadschad (F) spricht:

„O mein Gott. Ich bitte dich um Verzeihung  Ich bitte Dich um Vergebung für jeden Genuss ohne das Gedenken an Dich, für jedes Wohlbefinden ohne die Geselligkeit mit Dir, für jede Freude ohne die Annäherung an Dich und für jede Beschäftigung ohne den Gehorsam Dir gegenüber. Mein Gott, Du sprachst und wahrhaft ist Dein Wort: ...“So gedenket Meiner, damit ich eurer gedenke.“ (Sure 2 (Baqara, Vers 152)  Damit hast Du uns befohlen, Deiner zu gedenken und uns dafür versprochen, unsrer zu gedenken, um uns damit Ehre, Größe und Herrlichkeit zu verleihen. Nun gedenken wir Deiner, wie Du uns befohlen hast, so erfülle uns, was Du uns versprochen hast, o Gedenker der Deiner Gedenkenden, o Barmherzigster aller Barmherzigen.“

(Übersetzung entnommen bei eslam.de)

Nun, wo das neuartige Corona-Virus und seine universale Verbreitung einen großen Teil unserer Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nimmt und unsere Besorgnis erregt, gehört es neben der Beachtung der hygienischen Vorkehrungen im privaten Reich und in der Öffentlichkeit zu den wichtigsten Dingen, die Ruhe zu bewahren.

Es heißt in der

Sure  13    ( Ra`d) Vers 28:

(Es sind) diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken Allahs Ruhe finden. Sicherlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe!

In dieser sensiblen Situation müssen wir bei Gott Zuflucht suchen und Ihn um Hilfe bitten, damit Ruhe in unsere Herzen einkehrt; damit wir vor dem Übel des Virus sicher sind und diese schwierige Zeit hinter uns bringen.  Außerdem heißt es ausdrücklich, dass  Spenden Rettung bieten und vor Übeln schützen. Imam Baqir( F) hat laut Überlieferung gesagt:

"Sadiqa – das Spenden - hält 70 Unbilden und ebenso  einen schlimmen Tod vom Menschen fern. Der Spender wird niemals aufgrund eines schlimmen Todes die Welt verlassen.“ In der Überlieferung  wird die Genesung der Kranken als Lohn für Spenden hervorgehoben und es heißt: „Heilt eure Kranken durch Spenden.“

 

 

Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei hat angesichts der jetzigen  ungewöhnlichen Bedingungen allen  das 7. Gebet in Sahifat ul Sadschadiyyah  empfohlen, dem wertvollen Gebetsbuch von Imam Sadschad (F), vierter Imam der Schiiten. In diesem Gebet  bekennt sich der Mensch vor Gott dem Allmächtigen zu seiner Schwäche und bittet Ihn, das Leid welches ihn getroffen hat, zu beheben. Wer an die unendliche Macht Gottes glaubt, wird niemals in den Engpässen des Lebens die  Hoffnung aufgeben. Ein wahrer Gläubiger ist sich in der Not bewusst, dass alles was geschieht, von Gott  gewollt ist. Er  weiß, dass Gott Hilfe verspricht, vorausgesetzt dass Seine Diener sich in Geduld üben. Also resigniert ein Gläubiger nicht und seine Gläubigkeit und Ausdauer wachsen sogar.  

Wie klug ist ein Herz, welches sich belehren lässt und erkennt, dass das neuartige Virus für den Menschen ein Ausgangspunkt zur Erreichung der Gottesfürchtigkeit sein kann! Ein solcher Mensch erkennt, dass das Corona-Virus wie jene Sünden sind, deren Unterlassung Gott den Menschen geboten hat und für das Er  als Gegenmittel die Gottesfürchtigkeit verschreibt und den Menschen Schutz gewährleistet, wenn sie gottesfürchtig sind.

Ähnlich all den Experten, die nachdem Covid 19 aufgetreten ist,  nach einer Impfung  suchen, um den Körper der Menschen vor dem Virus zu schützen, müssen auch wir durch Enthaltung von der Sünde, welche unsere Seele verschmutzt, der göttlichen Empfehlung folgen und  die Gottesfürchtigkeit und das Gedenken an Gott nutzen, um Geist und Seele zu läutern. Wir sollten  die jetzigen Bedingungen nutzen, um charakterlich und spirituell zu wachsen, uns zu vervollkommnen und Gott, dem Herrn aller Welten, näherzukommen.