Corona – ein Fingerzeig für den Menschen der Moderne
Corona ist ein Fingerzeig. Eine Botschaft an die blasierten Menschen. Eine Erinnerung daran, dass der Mensch nicht der Herrscher über die Welt ist.
Der Mensch ist ein Wesen, dem Gott die Gabe des Verstandes verliehen hat. Der Schöpfer hat ihn mit einem Willen ausgestattet, aufgrund dessen er den richtigen Weg wählen und seine Welt gut gestalten kann. Im Laufe von mehreren Tausend Jahren hat die Menschheit unter Nutzung dieser großen Gabe immer mehr Entdeckungen und Erfindungen gemacht, um ihre Lebensqualität zu verbessern. In Europa mehrten sich nach Beginn der Renaissance die Innovationen und die Wissenschaft erzielte große Fortschritte. In unserer Zeit widmet sich der Mensch immer noch der Forschung - sowohl über das Unbekannte in weit entfernten Sphären als auch über die kleinsten Teilchen der Materie und den menschlichen Körper. Mithilfe einer komplizierten Technologie hat der Mensch gewaltige Revolutionen auf dem Gebiet der Medizin, Kommunikationen und in Industrie, Landwirtschaft und Handel hervorgerufen. Die Schaffung des virtuellen Raumes und seine Ausdehnung haben zahlreiche Veränderungen im Leben des Menschen hervorgerufen, sogar in Bezug auf seinen Lebensstil.
Aber diese großen wissenschaftlichen Fortschritte haben auch neue Denkweisen im Westen hervorgerufen. Zur Grundlage westlichen Denkens wurde nach der Renaissance der Humanismus, bei dem - im Gegenteil zu den religiösen Überzeugungen – der Mensch den Mittelpunkt der Daseinswelt darstellt. Seine Fortschritte in der Wissenschaft hat der Mensch im Westen daher aufgrund dieser Sichtweise genutzt. Vertreter des Humanismus entwickelten angesichts des Potentials, welche die Wissenschaft für die Lösung der Probleme der Menschen besitzt , den Positivismus, gemäß dem der Mensch gestützt auf Wissen und Erfahrung alle Hindernisse aus dem Weg räumen und die ideale Gesellschaft aufbauen wird. Im Westen wurde also die Zentralität des Herrn und Schöpfers der Welt ignoriert. Der sich auf Wissen stützende Mensch wurde an Gottes Stelle gerückt und es hieß, man solle Gott nur noch in der Kirche und zuhause dienen. Weil der Einfluss Gottes auf alle Dinge außer Acht gelassen wurde, ist die Religiosität in der Gesellschaft verblasst, während die Liebe zum Materiellen und zum persönlichen Vorteil und Gewinn gewachsen ist.

Aber die Erfahrung des Westens in den letzten Jahrhunderten, in denen der Mensch als Dreh- und Angelpunkt aller Dinge und sein Wissen als der einzige Weg zur Lösung seiner Probleme galt, war nicht von Erfolg gezeichnet. Die westlichen Denker haben einen großen Fehler begangen, als sie Gott, die Ethik und die Religiosität beiseite stellten. Der Herr der Welten hat zwar den Menschen zu Seinem Statthalter auf Erden ernannt und ihm die Vernunft verliehen und viele weitere Gaben für ihn bereitgestellt, aber er hat ihn auch angewiesen, dass er diese Kräfte und Möglichkeiten nutzt, um sich nicht nur materiell sondern auch spirituell weiterzuentwickeln. Der Mensch betrachtet sich jedoch praktisch selber als Inhaber der Natur und hat dieser aufgrund seines Gewinnstrebens und seines Monopolisierungsgeistes geschadet und sie teilweise zerstört. Diese falsche Nutzung des Wissens hat den natürlichen Kreislauf des Lebens aus dem Gleichgewicht gebracht und zu verheerenden Klimaveränderungen geführt, deren Folgen immer deutlicher werden. Auch die Herstellung von allen möglichen Kriegsgeräten zeugt davon, dass die menschliche Wissenschaft sich heute auf Abwegen befindet. Der Mensch war seit eh und je um die Anfertigung von Waffen bemüht, aber die Militärausrüstung, die er in den letzten Jahrzehnten mithilfe neuer Wissenschaften entwickelt hat, ist von viel größerer Zerstörungskraft und mörderischer als die konventionellen Waffen. Die schlimmsten Waffen sind die nuklearen, chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen. Sie sind das Resultat des Missbrauchs der Wissenschaft durch Weltmächte zwecks Massakern unter der Menschheit. Die Fortschritte in der Wissenschaft verliefen in den vergangen Jahrhunderten so, dass sie vielen Menschen auf der Welt keinen Nutzen sondern Schaden beschert haben. Zahlreiche westliche Regimes haben ihre wissenschaftlichen Errungenschaften genutzt, um über andere Länder zu herrschen und deren Ressourcen auszubeuten. Das menschliche Wissen hat daher nicht nur nicht die Not der Menschen in der so genannten Dritten Welt beseitigt sondern zu ungerechten wirtschaftlichen Verhältnissen und zur weltweiten Armut beigetragen.
Inmitten der Hochstimmung des zivilisierten aber blasierten Menschen, der gestützt auf Wissenschaft und Technologie sich jegliche Missetaten anmaßt und als Herrscher über alles versteht und sogar versucht an Unsterblichkeit zu gelangen, hat ein winziges Virus namens Corona alle seine wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften herausgefordert. Diejenigen, die statt Gott der Wissenschaft huldigen, suchen nun fieberhaft nach einer Rettung vor Covid-19 und dem Tod durch diese Krankheit. Dieses Virus hat Milliarden von Menschen in ihre Häuser verbannt und ihnen untersagt, sich gegenseitig zu besuchen oder sich einander zu nähern. Länder, die sich ihres Gesundheitssystems rühmten und es für das beste hielten, erlebten eine böse Überraschung, und eine große Zahl von Infizierten sind bereits dem Virus erlegen.
Der Trend zum Egoismus und zum Materialismus im Westen ist unter diesen schmerzlichen Bedingungen, die eigentlich das Mitgefühl für einander stärken sollten, spürbarer geworden. In den Kaufhäusern spielten sich hässliche Szenen vom Kampf um Lebensmittel und Hygieneartikel ab und aus den Nachrichten war zu erfahren, dass gewisse Staaten sogar die Hygiene- und Arzneimittel für andere Länder an sich gerissen haben. In einigen westlichen Ländern hat man sogar bei der Behandlung von Covid 19 den jüngeren gegenüber den betagten Corona-Patienten den Vorzug gegeben.

Dazu kommt, dass angesichts der gesteigerten Tendenz zur Egozentrik und der Schwächung, wenn nicht der Auflösung der Institution Familie im Westen, viele, die nicht bereit waren eine Familie zu gründen, sich in der häuslichen Quarantäne noch verlassener fühlen als zuvor; oder aber auch diejenigen, die eine Ehe eingegangen sind wegen der bereits geschädigten familiären Beziehungen zunehmend in Streit mit ihrem Ehepartner oder mit ihren Kindern verwickelt werden.
Für die Politiker und Kapitalinhaber im Westen, denen die gute Finanzlage am meisten am Herzen liegt, stellt wohl der enorme durch Covid 19 verursachte Wirtschaftsschaden in den Industriestaaten die bedeutendsten Misere dar. Wirtschaftswissenschaftler prognostizieren jedenfalls enorme Veränderungen nach erfolgreicher Bekämpfung dieser Pandemie. Ein solcher Wandel wird davon zeugen, dass alle detaillierten Kalkulationen des Menschen in Bezug auf die Wirtschaft durch Auftreten eines total winzigen Virus über den Haufen geworfen werden.
Natürlich wird der Mensch mithilfe des teuren Treuhandgutes Verstand, welches ihm Gott verliehen hat, diese Pandemie hinter sich bringen. In der Vergangenheit ist es ja der Menschheit bereits gelungen, zahlreiche ansteckende und auch nicht ansteckende Krankheiten erfolgreich zu bekämpfen. Dennoch haben alle diese Krankheiten und Epidemien bereits – ähnlich wie Covid-19 – eine Frage in den Raum gestellt, nämlich die Frage in der Sure 82 (Infitar) Vers 6:
O Mensch, was hat dich gegen deinen edelmütigen Herrn betört?....
Solche Krankheiten und weitere unvorhergesehene große Probleme wie die gefährlichen Klimaveränderungen, mahnen den Menschen, dass sie die Wegweisung ihres Weisen Großen Herrn benötigen, der alles, auch den Menschen, erschaffen hat. Sie mahnen ihn zugleich, dass Hochmut und Auflehnung gegenüber Gott nur dem Menschen selber schaden.

Corona ist eine weitere Warnung seitens Gott an die überheblichen Menschen, damit sie daran erinnert werden, dass Er in Wahrheit über die Welt herrscht und nicht sie. Der Mensch wird auch daran erinnert, dass er sich nicht vor Unglück schützen kann, solange er seiner Wissenschaft nicht die göttlichen Anweisungen zugrunde legt. Wissen ist wertvoll, wenn es der ganzen Menschheit zum Vorteil gereicht. Dieses Ziel ist dann erreichbar, wenn Wissen von Glauben und Ethik begleitet wird. Der große iranische Denker Schahid Ayatollah Morteza Motahhari sagt, dass Wissen und Glaube einander ergänzen und schreibt: Die Wissenschaft liefert die Mittel und der Glaube zeigt das Ziel. Die Wissenschaft beschleunigt und der Glaube gibt Orientierung. Die Wissenschaft kultiviert die Natur und der Glaube den Menschen. Die Wissenschaft ist das Schöne am Verstand und der Glaube das Schöne an der Seele. Die Wissenschaft bringt die Welt mit dem Menschen und der Glaube den Menschen mit sich selber in Einklang.
Wissen und Glaube sind also das Flügelpaar, welches dem Menschen zum materiellen und immateriellen Aufstieg verhilft.
Falls der zivilisierte Mensch von heute aufgrund von Covid 19 die wertvolle Erkenntnis gewinnt, dass Wissen ihn dann auf den Weg zu seinem materiellen und immateriellen Wohl führt, wenn es in den Lehren Gottes verankert ist, dann hat ihm dieser verheerende Virus trotz aller Verluste und Schäden für die Zukunft großen Nutzen beschert.