Teheran (ParsToday) - Ein hochrangiger iranischer Amtsträger hat die Türkei dafür kritisiert, dass sie durch den Bau einer Mauer entlang der Grenze der beiden Länder „ernsthafte“ Umweltprobleme für Teheran geschaffen habe.
In einem Interview mit dem arabischsprachigen iranischen Fernsehsender al-Alam am Donnerstag sagte der stellvertretende iranische Innenminister Majid Mir Ahmadi, der Bau der Mauer entlang der iranischen Grenze sei Teil einer Strategie, die von der Türkei auf der Grundlage ihrer eigenen Einschätzung der Bedrohungen, denen sie in Grenzgebieten ausgesetzt sei, entwickelt wurde.
„Wir hatten und werden in dieser Hinsicht keine Probleme haben, solange die geografischen und territorialen Grenzen unseres [Landes] eingehalten werden, aber [die Grenzmauer] hat ernsthafte Umweltprobleme für uns verursacht und unsere Flüsse und Umwelt beeinträchtigt“, fügte er hinzu.
Der Beamte stellte fest, dass Iran türkische Funktionsträger über die Umweltprobleme informiert habe und auf die notwendigen Änderungen warte.
Der Bau der 295 Kilometer langen Mauer entlang der Grenze zu Iran ist derzeit im Gange und soll bis 2023 abgeschlossen sein. Ankara sagt, die Bauarbeiten zielen darauf ab, die Sicherheit zu verbessern, indem die Infiltration der Militanten der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie illegaler Schmuggler gestoppt wird.
Etwa fünf Millionen afghanische Flüchtlinge leben in Iran
Der Verantwortliche des Innenministeriums sagte weiter, dass etwa fünf Millionen afghanische Flüchtlinge derzeit in Iran lebten, der zu den weltweit führenden Aufnahmeländern für Flüchtlinge gehöre.
Mir Ahmadi wies darauf hin, dass Iran Pläne habe, die afghanischen Flüchtlinge zu organisieren, und derzeit an deren Umsetzung arbeite.
Iran sieht sich einer neuen Flüchtlingswelle aus Afghanistan gegenüber, seit das Land im August unter die Kontrolle der Taliban-Gruppe geriet.
Teheran hat den Mangel an globaler finanzieller Unterstützung für Flüchtlinge in Iran kritisiert und erklärt, dass die vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) bereitgestellten Mittel nicht der Größe der Flüchtlingsprogramme des Landes entsprechen.
Die Behörden haben davor gewarnt, dass der Zustrom Länder in Europa erreichen könnte, wenn Iran nicht ausreichend unterstützt wird.
Grenzkonflikte mit Taliban sollten beigelegt werden
An anderer Stelle in seinem Interview sagte Mir Ahmadi, die Taliban-Streitkräfte seien mit Grenzschutzaufgaben nicht vertraut und seien manchmal in Zusammenstöße mit iranischen Streitkräften verwickelt, und betonte, wie wichtig es sei, Maßnahmen zu ergreifen, um das Problem schrittweise zu lösen.
Iran glaube, dass die Taliban-Streitkräfte nicht versuchen, sich auf einen Streit mit den iranischen Grenzschutzbeamten einzulassen, und habe seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, die afghanischen Streitkräfte für die entsprechenden Aufgaben auszubilden, fügte er hinzu.