Sadr fordert Unterstützer auf, Sitzstreik im irakischen Parlament fortzusetzen

Bagdad (ParsToday) - Der irakische schiitische Geistliche Muqtada Sadr hat seine Unterstützer aufgefordert, den Sitzstreik im Parlament fortzusetzen, bis seine Forderungen erfüllt sind. Er machte diese Äußerungen einige Tage nachdem sie Bagdads stark befestigte „grüne Zone“ durchbrochen und die Legislative des Landes besetzt hatten.

Sadr machte das Plädoyer am Mittwoch in einer Fernsehansprache von Najaf und wiederholte seine Forderungen, darunter die Auflösung des Parlaments und die Abhaltung vorgezogener Wahlen.

Er sagte, er sei bereit, für seine Sache „zum Märtyrer zu werden“, und er habe „kein Interesse“, mit seinen Rivalen zu verhandeln. „Glauben Sie nicht den Gerüchten, dass ich keinen Dialog will“, sagte Sadr. „Aber wir haben den Dialog mit ihnen schon versucht und erlebt. Er hat uns und der Nation nichts gebracht – nur Ruin und Korruption.“

Der Irak hat seit Oktober letzten Jahres, als das Land seine letzten Parlamentswahlen abhielt, mit einer politischen Krise zu kämpfen, da es keine funktionierende Regierung gibt. Sadrs politischer Block ging aus diesen Wahlen als größte parlamentarische Fraktion hervor, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit, die für die Bildung einer Regierung erforderlich ist, was zum längsten Stillstand des Landes nach den Wahlen führte.

Im Juni traten alle 73 Abgeordneten des Blocks von ihren Sitzen zurück, was als Versuch gewertet wurde, politische Rivalen unter Druck zu setzen, damit sie die Regierungsbildung beschleunigen. Intensive Verhandlungen zwischen rivalisierenden Fraktionen, hauptsächlich den Sadristen und dem sogenannten Koordinationsrahmen in den letzten Monaten, konnten die Kluft nicht überbrücken.

Sadrs jüngste Äußerungen könnten die derzeitige politische Pattsituation um die Bildung einer neuen Regierung verlängern.

Am Samstag drangen seine Anhänger ins Parlament ein und unterbrachen eine Sitzung zur Nominierung eines neuen Premierministers. Demonstranten wehren sich gegen die Kandidatur von Mohammed Shia al-Sudani für das Amt des Ministerpräsidenten.

Die Demonstranten besetzen seit Samstag die Parlamentskammer und haben geschworen, weiterhin im Parlament zu bleiben.

Der scheidende Ministerpräsident Mustafa al-Kazemi hat zu einem „nationalen Dialog“ aufgerufen, um alle Seiten zum Gespräch zusammenzubringen, und sprach am Mittwoch mit Präsident Barham Saleh. Beide Führer haben laut der irakischen Nachrichtenagentur die Bedeutung der "Garantie für Sicherheit und Stabilität" im Land betont.

Früher am Tag forderten die Vereinten Nationen die politischen Fraktionen im Irak auf, ihre Differenzen beizulegen und nach „dringenden Lösungen“ für die langwierige politische Krise des arabischen Landes zu suchen.