wir und unsere Hörer- Teil 102
Hörerpostsendung am 5. März 2017 - Bismillaher rahmaner rahim - Heute war der "Tag des Bäumepflanzens" in Iran liebe Hörerfreunde, und dieser Tag ist zugleich der Beginn der "Woche der Naturgüter". Aus alten Traditionen und den Notwendigkeiten der neuen Zeit hat sich dieses Brauchtum entwickelt und in den meisten Länder der Erde findet man ebensolche Aktivitäten, wenn auch an anderen Tagen im Jahr.
Der Tag des Bäumepflanzens ist in einem Land wie dem unseren hier, wo es große Flächen mit Wüsten und unfruchtbarem Boden gibt, noch einmal von anderer Bedeutung wie in einer Klimazone wie bei Ihnen liebe Hörerfreunde wo es kaum einen Mangel an Niederschlägen gibt und alles grün ist. Heute andererseits aber auch aufgrund von Umweltproblemen ebenso von hoher Bedeutung ist.
Der große Wert der Bäume ist durch viele Jahrhunderte hinweg immer von den Menschen zum Ausdruck gebracht worden. Im 13. Jahrhundert schrieb der persische Dichter Saadi:
Betrachte jeden Baum und merke,auf jedem Baum ist jedes Blattein Blatt von einem Buch,darin der Herr der Stärkedie Schöpfung aufgezeichnet hat.
Wer heute einen Baum pflanzt, der weiß zumeist auch, dass wohl der größte Nutzen dieses Baumes erst den nächsten Generationen zugute kommen wird. Dies kommt auch in folgendem deutschen Gedicht zum Ausdruck:
Pflanz einen Baum, und kannst Du auch nicht ahnenwer einst in seinem Schatten tanzt:Bedenk es haben Deine Ahnen, eh sie Dich gekannt,auch einen Baum für Dich gepflanzt!“
Der große protestantische Reformator Martin Luther – in diesem Jahr wird ja bei Ihnen das 500-jährige Reformationsjubiläum begangen - soll einmal gesagt haben:
"Wenn ich wüsste, dass morgen der Jüngste Tag wäre, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen."
Wie es aus anderen Quellen heißt, soll es nicht sicher belegbar sein, dass Martin Luther diesen Satz gesagt hat. Aber auf jeden Fall bringt der Satz zum Ausdruck, dass man nie die Hoffnung aufgeben sollte. Das ist auch ein wichtiger Grundsatz des Islams.
Damit gehen wir über zur Hörerpost, denn wir haben wieder Post von muslimischen Hörerfreunden bekommen. Zunächst ist hier in Teheran ein weiterer Brief von unserer lieben Freundin Gisela Herrmann eingegangen, und wir sind froh, dass es jetzt endlich mit unserem Briefaustausch zu klappen scheint. Frau Herrmann hat auch eine Postkarte mit schönen Ansichten ihrer Heimatstadt Arnstadt beigelegt. Darauf steht: Arnstadt – das Tor zum Thüringer Wald. Und in ihrem Brief heißt es:
"Liebes deutsches IRIB-Team,
über Eure Post habe ich mich sehr gefreut. So nun wünsche ich Ihnen allen ein gesundes neues Jahr! Hoffentlich wird das Jahr 2017 besser als das alte Jahr, mit all den negativen Nachrichten.
So Allah will werden wir den Friedenskurs einschlagen, der Frieden, der die Menschen glücklich macht.
Ich bin froh Euch als Freunde betrachten zu können. Seit vielen Jahren schreiben wir uns schon. Und schließlich bin ich nach etlichen Jahren doch eine Muslimin geworden, und lese den Koran. Aber ich muß noch viel lernen über den Islam. Was ich mir auch sehr wünsche. Vor allem mag ich die arabische Musik, welche ich manchmal im Radio höre.
Außer den Syrern und Irakern ist noch ein deutscher Mann in unserer Stadt Muslim. Aber ich kenne ihn nicht persönlich.
Allah hat den Koran geschickt, in Form von Offenbarungen, die Mohammed erhalten hatte. Von Mohammed bis heute sind so viele Menschen Muslime geworden. So hat das Werk Früchte getragen.
Für heute möchte ich schließen, mit lieben Grüßen Gisela Herrmann"
"Der Frieden, der die Menschen glücklich macht" schreibt Frau Herrmann, wie schön wäre es, wenn wir Menschen diesen Frieden verwirklichen könnten. An uns und unseren Hörern liegt es sicher nicht, dass es keinen Frieden auf der Welt gibt.
Bleiben wir bei der in der letzten Woche eingetroffenen Post von unseren Muslimen. Gleich zwei Briefe haben wir da von unserem Bruder und Hörerfreund Frank-Luqman Bresonik bekommen. Das letzte Mal war im September, als wir Post von ihm bekommen haben, so lange ist das her. Den Grund erfahren wir später aus seinem zweiten Brief.
Den ersten der beiden neuen Briefe hat Frank-Luqman am 12. Januar geschrieben, und den zweiten 14 Tage später. Wir beginnen mit dem ersten Brief, dem auch ein Empfangsbericht vom gleichen Tag mit SINPO-Werten von 3 und 2 über die Frequenz 6025 kHz beiliegt:
"Gladbeck 12.Januar 2017
Im Namen des Gnädigen und Barmherzigen Gottes!!!
Liebe Brüder, liebe Schwestern im Islam!
Es ist noch früh am Abend und ich nutze die Gelegenheit, um mich gleich zu Anfang dieses neu begonnenen Jahres 2017 bei Euch zu melden.
Eure kleine Anerkennung, der Vers aus dem Heiligen Koran, der als Thronvers bekannt ist, und auf einem schönen Stoff aufgedruckt ist, ziert inzwischen meine Wohnzimmerwand und auch die Grüße auf der sehr geschmackvoll aussehenden Karte erreichten mich mit großer Freude.
Vielen, lieben Dank, dass Ihr in einer solch netten Art und Weise an mich gedacht habt!
Für uns Hörer der internationalen Kurzwelle sind die Radiosendungen aus Eurem Hause eine Bereicherung und mein Wunsch, unter vielen anderen für die kommende Zeit ist, dass Radio Teheran mich nach wie vor mit seinen Deutsch-Programmen und Postsendungen erfreut. Bitte verzeiht mir, und seht es mir nach, wenn ich den auf uns zukommenden Verlauf dieses Jahres eher pessimistisch als positiv betrachte, denn die Welt befindet sich meines Erachtens auf einer tickenden Zeitbombe und daher ist es eine große Frage, wann diese explodieren wird.Allein schon die vielen Kriege tragen dazu bei und ebenfalls die global verankerten Anschläge, die inzwischen leider auch Deutschland erreicht haben.
Die Sicherheit unseres Staatsapparates hat versagt, genau so wie das soziale Spektrum. Es ist plumpe Propaganda, wenn die Regierung unseres Landes oder die Gleichgeschalteten bundes-republikanischen Medien etwas anderes behaupten. Man fühlt sich auf Deutschlands Straßen und besonders auf großen Plätzen unsicher.
Zwar hängen hier und dort Überwachungskameras, aber selten sieht man Polizisten und ganz selten Soldaten, die unserem Volk das Gefühl der Sicherheit geben. Wenn ich dann höre, dass Angela Merkel laut Umfrageergebnissen erneut zur Kanzlerin gekürt werden soll, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Doch der Bundestag wird leider auch neue Früchte schmecken müssen, die sehr bitter sind. Doch wer diese säht, muß die Ernte durch neue Abgeordnete in Kauf nehmen, obwohl ich nicht zu dieser Ernte beitragen werde. Meine Stimme wird aber ganz bestimmt auch nicht Frau Merkel bekommen, die aus unserem Land das größte Chaos aller Zeiten machte.
Euch allen trotz allem ein gutes und dennoch friedvolles Jahr 2017
Frank-Luqman"
Natürlich waren wir in der Hörerpostredaktion erstaunt, dass so dicht aufeinander zwei Briefe von Herrn Bresonik bei uns eingetroffen sind und wir haben mit Spannung seinen zweiten Brief geöffnet. Das was unter anderem aus seinen Zeilen hervorging, war die Botschaft, dass man wirklich nie die Hoffnung aufgeben sollte. Warum wir das sagen, erfahren Sie nachdem wir den Brief vorgelesen haben:
"Gladbeck 26. Januar 2017
Im Namen des Gnädigen und Barmherzigen Gottes!!
Einen schönen Wintertag nach Teheran.
Liebe Glaubensgeschwister und Freunde von IRIB!
Mit diesem zweiten Brief an Eure Redaktion in diesem noch recht jungen Jahr 2017, will ich nun in den neuen Tag starten.
Eingangs möchte ich erwähnen, dass mich kürzlich zwei weitere Postsendungen von Euch erreicht haben. Zum einen nach Euren lieben Neujahrsgrüßen die schicke QSL-Karte, und zum anderen die sehr hübsche Umhängetasche, die von einigen Ansichtskarten für meine Sammlung begleitet wurde.
Das sind sehr tolle Geschenke, die meine Augen zum Strahlen brachten und ich möchte mich für alles bei Euch recht herzlich bedanken.
Die große Postsendung wurde in Frankfurt zollamtlich geprüft und der Briefumschlag war mehrseitig aufgerissen, wurde dann aber wieder mit Klebeband verschlossen. Aber ich sehe das der Zollabfertigung nach, denn bei dieser weltweiten Kriminalität die wir leider auch in unserem Land haben, sind diese Maßnahmen ebenfalls erforderlich.
Mein Gesundheitszustand hat sich wieder verschlechtert. Deshalb sind erneut einige Tabletten dazu gekommen. Diese haben natürlich Nebenwirkungen und machen sehr müde. Fünf mal in der Woche bin ich dann jeweils noch für einige Stunden bei meinem Vater. Für einen gesunden Menschen wäre das sicher eine Aufgabe nebenbei, aber für mich ist das anstrengend und das so alles ohne Beistand von Menschen. Doch ich vertraue nach wie vor auf Allah, unseren Grossen und so Wunderbaren Gott.
Es wird Zeit, dass es Frühling wird, denn ich bin die Kälte leid, und freue ich mich inshallah wieder auf den Sommer.
Mit gleicher Post schicke ich Euch ein Foto von mir, dass im vergangenen Jahr im Spätsommer aufgenommen wurde, und einen aktuellen Empfangsbericht.
Nun sende ich freundliche Grüße und freue mich auf weitere Rückmeldungen! Frank-Luqman"
Sicher wissen alle, die die persönliche Situation und Krankheit von Herrn Bresonik kennen, seine Mühen zu schätzen – möge Allah ihm beistehen, und Menschen schicken, die ihm zur Seite stehen, damit er selbst auch noch besser an der Seite seines kranken Vaters sein kann.
Jetzt wollen wir den anderen Hörerfreunden aber noch verraten, warum wir durch den Brief von Herrn Bresonik zu dem Schluss gekommen sind, dass man die Hoffnung nicht aufgeben sollte – wie wir es ja auch schon durch das Baum-Pflanz-Beispiel anfangs erwähnten. Also es war unsere Post mit der folkloristischen Umhängetasche, die wir Herrn Bresonik Ende September 2016 geschickt hatten, und die dann endlich und nicht mehr erwartet, im Januar bei ihm eingetroffen ist. Dies war außerdem schon unser zweiter Versuch Herrn Bresonik zu erfreuen, letztendlich ist es gelungen.
Wir danken ihm für alle seine Zeilen, die Fürsorge für seinen Vater und auch die beiden Empfangsberichte. Hoffentlich wird es jetzt weiterhin gut mit unseren gegenseitigen Postsendungen klappen.
Herr Bresonik hat auch einen Freund in unserer Hörerschaft und von diesem haben wir ebenfalls Post bekommen. Mit ihm funktioniert der Postaustausch problemlos, denn wir sind über die "Blitzpost" verbunden. Bevor wir auf die Frage aus der letzten Mail dieses Hörerfreundes eingehen, wollen wir zunächst einmal unser heutiges Musikstück spielen.
Der zuvor erwähnte Hobbykollege und Freund von Frank-Luqman Bresonik ist unser langjähriger Hörerfreund Heinz-Hünter Hessenbruch. Er hat uns seine Februarberichte geschickt. Tag für Tag, aufgereiht wie die Perlen einer Kette dokumentierte uns Herr Hessenbruch wieder einmal, dass er täglich unsere Sendung hört. Und die SINPO-Werte waren nicht schlecht, zumeist 4 oder 3. Der Loewe Hf 150 und die 10-Meter-Drahtantenne tun ihr Möglichstes in Remscheid.
Wir danken Herrn Hessenbruch für seine Hörertreue. Hören wir, was er zu den Februarberichten geschrieben hat:
"Und wieder ist ein schöner Monat zu Ende...Guten Tag liebe Freunde in Teheran.Der Empfang Ihrer Sendungen ist auf beiden Frequenzen (6025 und 7425 kHz) nahezu gleichwertig, vielleicht ist es auf 7425 kHz einen Deut besser. Bin gespannt, wie es mit den Frequenzen und dem Empfang in der nächsten Sendeperiode wird?Der Inhalt Ihrer Sendungen und Beiträge ist unverändert gut! Mir gefällt die gute Strukturierung und das interessante und professionelle Vortragen der einzelnen Beiträge.
Wenn ich die tägliche Sure oder andere Koranangaben in meiner Koranausgabe nachlese, dann finde ich kaum oder ganz selten eine Deckungsgleichheit. Im Jahre 1993 habe ich mir diesen Koran angeschafft. Das Buch ist so beschriftet:Verlag Julius Kittls Nachfolger Leipzig, Linzensausgabe der Brandus'chen Verlagsbuchhandlung in Berlin.Zu Schrift gebracht durch:Abdelkaaba Abdalla Abu-Bekrübertragen durch:Lazarus GoldschmidtWelchen deutschsprachigen Koran empfehlen Sie?
Mit den besten Grüßen, Ihr Heinz Günter Hessenbruch"
Die Frage, die uns Herr Hessenbruch gestellt hat, ist nicht so einfach zu beantworten, denn es gibt über die Jahrhunderte hinweg schon viele verschiedene Übersetzungen des Heiligen Koran in die Deutsche Sprache.
Der Autor des Korans von Herrn Hessenbruch war Lazarus Goldschmidt, ein bedeutender Orientalist und Gelehrter des Judentums, dessen Koranübersetzung 1916 in Berlin erschienen ist.
In der Enzeklopädie des Islam wird diese Koranübersetzung folgendermaßen kommentiert:
Die Übersetzung des Heiligen Qur'an von Lazarus Goldschmidt erschien 1916 und erfolgte angeblich direkt aus dem Arabischen.
Seine Qur'an-Übersetzung ins Deutsche wird bis heute gedruckt. Sie gilt zusammen mit derjenigen von Ullmann als eine der schlechtesten Übersetzungen. Goldschmidt ignorierte sowohl die poetische Komponente des Originals als auch die Exaktheit bei den Inhalten. Sprachlich wirkt der Text zudem holprig und eher abstoßend. Bereits im Eröffnungsblatt wird auch seine geschichtliche Unkenntnis deutlich, da er behauptet, Abu Bakr hätte den Heiligen Qur'an niedergeschrieben.
In einer anderen Beurteilung im Internet heißt es: Die Übersetzung ist aufgrund einer fundamental falschen Übersetzung von eigenwilligen Interpretationen geprägt und sollte in der Islamwissenschaft auf keinen Fall verwendet werden.
Nach diesen eher ungünstigen Beurteilungen der Koranübersetzung, die Herr Hessenbruch besitzt, haben wir uns an kompetenter Stelle erkundigt und erfahren, dass der katholisch-libanesische Priester, Theologe und Islamwissenschaftler Adel Theodor Khoury, der am 26. März 1930 im Libanon geboren wurde, den Heiligen Koran übersetzt hat. Dr. Khoury war von 1970 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1993 Universitäts-Professor und Leiter des Seminars für Religionswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Im Internet heißt es weiter über ihn und seine Übersetzung:
Als Theologe fordert Adel Theodor Khoury besonders die Verständigung zwischen Christentum und Islam. Er schrieb beachtliche Studien über den Islam und die Charakteristika dieser Religion. Eine der bedeutendsten deutschen Übersetzungen des Korans stammt von ihm. Der Übersetzer legte besonderen Wert darauf, in Zweifelsfällen der üblichen Auslegung des islamischen „Mainstream“ zu folgen. Dadurch findet der Leser in diesem Text nicht das Koranverständnis einer religiösen Minderheit, sondern das der großen Mehrheit der Muslime. Der Iran hat seine Koranübersetzung 2009 als „Buch des Jahres“ in der Kategorie „Islamische Studien“ ausgezeichnet.
Adel Theodor Khoury schrieb aus diesem Grunde im Vorwort seiner Übersetzung: „Bei den bisher gebräuchlichen deutschen Ausgaben des Korans vermissen die Muslime oft ein ausreichendes Einfühlungsvermögen in ihr Denken. Sie werfen ihnen vor, zumeist ihrem Koranverständnis nicht zu entsprechen. Auch wird von den christlichen Gesprächspartnern an die Muslime immer dringender die Frage nach einer 'authentischen' deutschsprachigen Version des Korans herangetragen. Diesem Anliegen will Khoury mit seiner Übersetzung Rechnung tragen, die er zusammen mit Muhammad Salim Abdullah anfertigte. Es existiert dazu auch eine vielbändige wissenschaftliche Ausgabe, in der neben Übersetzung und Urtext auch ein umfangreicher Kommentar eingebunden ist.
Mit diesen Informationen verabschieden wir uns heute von Ihnen und hoffen darauf uns in einer Woche wieder mit Ihnen treffen zu können.
Khoda hafez – Gott schütze Sie!