Apr 08, 2017 15:09 CET

Hörerpostsendung am 02.April 2017 - Bismillaher rahmaner rahim - Nur keine Frühjahrsmüdigkeit vorschützen liebe Hörerfreunde, wir hoffen Sie sind fröhlich versammelt vor den Empfangsgeräten und die neu gewählten Sommerfrequenzen von IRIB-ParsToday in Teheran sind ein Knüller und alle haben einen tollen Empfang.

Wir haben auf jeden Fall wieder tolle Mails bekommen von Ihnen liebe Hörerfreunde und Gratulationen zu unserem Neujahrsbeginn. Dafür bedanken wir uns schon mal im Voraus bei allen, die so freundlich waren, uns zu gratulieren, und werden sicher beim nächsten Mal mehr von diesen Mails vorlesen, heute nur die besonders nette Mail von Michael Lindner, und dann solls ja weitergehen mit den noch verbliebenen Zuschriften zum Thema Frühling und Neujahrsbeginn, die Sie uns Anfang März zugeschickt haben.

Michael Lindner schrieb also:

"Meine lieben Freunde in der deutschen Redaktion!

Als treuer Hörerfreund der deutschsprachigen Sendungen von IRIB und Bewunderer Eures Landes möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen allen zum iranischen Neujahr auf das herzlichste zu gratulieren. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass sich der Iran zu einem blühenden Paradies entwickelt und auch weiterhin zur Erhaltung des Weltfriedens aktiv beiträgt. Meine Gedanken sind bei Ihnen. Ein wundervolles neues Jahr mit persönlichen Glück für Sie alle,

Ihr treuer Hörerfreund, Michael LindnerAn dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön für die immer hochkarätigen deutschsprachigen Sendungen, die hier auf sehr fruchtbaren Boden fallen. Es ist immer wieder bewundernswert, wie Sie es schaffen, Tag für Tag die Hörerfreunde so an die Rundfunkgeräte zu fesseln. Das gelingt nur, wenn Radio mit "Herzblut" und Ehrlichkeit gemacht wird. Bewahren Sie sich diese edlen Werte, dann brauchen Sie sich um die Zukunft keine Sorgen zu machen, was die Beliebtheit der deutschsprachigen Sendungen von IRIB angeht.

Schönen Dank lieber Herr Lindner. Noch zu bemerken ist auch, dass wir uns gefreut haben wieder mal etwas von Werner Schubert zu hören, und kündigen seine nette Mail schon mal für die nächste Woche an, denn heute werden wir schon genug überziehen.

Bei uns hier ist heute der 13. Farwardin des neuen iranischen Sonnenjahres 1396, und damit der letzte Neujahrsferientag, an dem alle hinaus in die Natur gehen, um den letzten Wintergeistern das Verlassen der Häuser zu erleichtern. Viele Sitten und Bräuche sind mit diesem Tag verbunden, aber davon haben Sie ja schon in unseren anderen Sendungen gehört.

Nun also weiter mit den bei uns eingegangenen Gedanken zum Frühling, die Sie uns zugeschickt haben, auch heute wieder in der Reihenfolge des Maileingangs.

Am 4.3. schrieb Heinz Haring aus Kapfenberg:

"Liebe Freunde von IRIB! 

 Hoffe, es geht Ihnen allen sehr gut! Möchte ein paar Gedanken zum Frühlingsbeginn loswerden....!

Frühling bedeutet für mich persönlich der Start in die Bergwandersaison, die ersten schönen Blumen bewundern, die ersten Tiere ganz nahe zu fotografieren und natürlich werden auch die Menschen wieder zugänglicher, da die Winter-depressionen verschwinden..!

Natürlich würde mich eine schöne Bergwanderung in Eurem schönen Land begeistern, sind Eure Berge doch auch so wunderbar!!

Jedenfalls ist die Priorität im Frühling immer in der Natur, um eben die ersten warmen Sonnenstrahlen zu geniessen!

So wünsche ich Euch allen auch einen wunderbaren Frühlingsbeginn!

Herzlichst grüssen Sie Heinz und Lici Haring."

 

Die Liebe zur Natur hat eine große Bedeutung im Leben der Harings, das dokumentiert unser Hörerfreund auch immer wieder durch seine mitgeschickten Bilder.  Dieses Mal sind es Aufnahmen von Schlüsselblumen, Küchenschellen, Enzian und andere Blumen, die in der kargen Bergwelt so schön blühen und das Auge des Wanderers erfreuen und auch Tiere wie Steinböcke haben die Harings vor ihre Kamera bekommen. Diese schönen Aufnahmen können wir Ihnen liebe Hörerfreunde leider nicht zeigen, aber bei Hörerfreund Haring bedanken wir uns herzlich.

Am 5. März erreichte uns die Mail von Karl-Heinz Grüttner, in der er uns seine Gedanken zum Thema aufgeschrieben hat. Sie ist sehr lang, und wir lesen sie abwechselnd vor:

"Hallo liebe Freunde  von IRIB,

dankend habe ich Ihre nette E-Mail erhalten und ich möchte es nicht versäumen Ihnen ein paar Gedanken zum Frühlingsbeginn zukommen zu lassen.

Ja, die Fakten sprechen für sich, wir sind nun schon wieder ohne Wenn und Aber im dritten Monat des Jahres 2017 angekommen. Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob ich mich nun so unbedingt darüber freuen soll, denn man fragt sich natürlich auch ganz besorgt – ‚Wo ist denn nur die Zeit hin?‘

Es ist doch noch gar nicht so lange her, da feierten wir noch Silvester. Manchmal kommt es mir so vor, als ob mit zunehmendem Alter die Zeit schneller zu verrauschen scheint. Ich kann mich noch erinnern, in meiner Schulzeit schienen die langen Sommerferien gar kein Ende zu nehmen. Aber die Zeit ist unbestechlich und für jeden gleich schnell oder auch langsam. Je nachdem wie die subjektive Betrachtungsweise ausfällt. Gerechtigkeit für jeden! So einfach kann manches sein!

Andererseits geht im März nun endlich die dunkle Jahreszeit zu Ende. Die Tage werden länger und die wärmenden Sonnenstrahlen ziehen uns wie ein Magnet nach draußen. Damit verbunden erwachen die Frühlingsgefühle und die zwischenmenschlichen Beziehungen tauen auf. Das schöne Wetter wird zum Indikator für gute Laune. Wir können nun wieder im Park oder in den Wäldern und Feldern spazieren, draußen Sport treiben oder ausgedehnte Wanderungen durchführen.

In dieser Zeit wird nun auch wieder unser Garten zum Lebensmittelpunkt. Schneeglöckchen und Krokusse sowie Hasel und Weidenkätzchen sind auch hier unübersehbar die ersten Boten des Frühlings. 'Hinaus in die Natur und die Seele baumeln lassen' wird nun zum Motto. Wir hören nun morgens und abends den Gesang von Amsel, Singdrossel und anderen Vögeln - sie sind viel aktiver als in der kalten Jahreszeit und besingen oft auch schon in der Dunkelheit den herannahenden Morgen. Dann ist auch für uns die Nacht wieder zeitiger zu Ende und es ist eine Freude frühmorgens das Bett zu verlassen.

Die Gartenspaziergänge werden nun wieder inhaltsreicher und gestalten sich zu einem sinnlichen Erlebnis. Täglich gibt es Neues zu entdecken. Mit freudigem Auge wird sorgsam jede einzelne Blüte abgetastet bis wir die immer reichlicher werdende Blütenpracht kaum noch erfassen können.

Nun ist es auch wieder warm genug für die verschiedensten Insekten und bald schwirren, brummen, krabbeln und summen sie umher. Allerdings muss man nun auch die weniger freundlicheren Tierchen, wie Zecke, Mücke und Co in Kauf nehmen. Es gibt ja bekanntlich auch immer eine Kehrseite der Medaille.

Der Lenz ist da, und selbst nordische Kaltlufteinfälle mit Schnee, Regen und Sturm können nichts mehr daran ändern. 

Passend dazu ein Zitat aus Goethes Werther:

"... diese Jahreszeit der Jugend wärmt mit aller Fülle mein oft schauderndes Herz.Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blüten, und man möchte zum Maienkäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können".

Dem ist nichts hinzuzufügen!

So ist es wohl in vielen Teilen der Welt. Im Iran wird der Frühlingsanfang besonders festlich begangen.

Das Neujahrs- und Frühlingsfest am Nouruz-Tag wird im iranischen Kulturraum, im Mittleren Osten, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus und auf der Balkanhalbinsel gefeiert. In diesem Zusammenhang kann ich mich noch erinnern, dass vor Jahren von Radio Sofia und auch von Radio Bukarest traditionell Frühlingsgrüße in Form einer hübschen Karte an die Stammhörer versandt wurden.  Diese schöne Tradition eines Frühlingsfestes lernte ich das erste Mal in den 1970er Jahren kennen. Radio hören auf Kurzwelle hat es möglich gemacht. Die Kurzwelle war eben immer auch ein Kennenlernen anderer Kulturen und ein Erlebnis der besonderen Art!

Herr Grüttner schreibt weiter: So war es später auch mit den deutschsprachigen Sendungen von IRIB.  Wo sonst gab es die Gelegenheit so viel über die Traditionen des Neujahrs- und Frühlingsfestes ‚Nouruz‘ im Iran zu erfahren. Ein Fest, welches bei uns weitgehend unbekannt ist und kaum Erwähnung findet. Gut, dass es IRIB gibt!

Nouruz hat eine lange Tradition, die bis in das alte Persien zurückreicht. Das Fest symbolisiert neue Hoffnung – so sagt man. Gleichzeitig wird die Botschaft des Glaubens und des Friedens in alle Himmelsrichtungen getragen. In allen Landesteilen wird traditionell gemeinsam mit viel Freude, mit Musik, Tanz, Speisen und Gebeten gefeiert und Konflikte werden beendet. Außerdem erfolgt eine gebührende Würdigung der älteren Generation. Das Frühlingsfest ist im Iran damit auch ein Fest der Freundschaft und der Solidarität. Ein nicht zu unterschätzender Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sehr schön – so finde ich!

Es wäre bestimmt schön, wenn man auch bei uns am Frühlingsanfang einen Feiertag hätte, an dem man das Frühjahr gebührend begrüßen könnte. Das ist aber nicht so. Allerdings gibt es ja die Osterfeiertage, die in das Frühjahr fallen. Für die meisten Menschen eine willkommene Gelegenheit, durch zusätzliche Freizeit angenehme Spaziergänge zu genießen und sich an der erwachenden Natur zu erfreuen.

Das Neujahr hingegen, dass ist zumindest meine Ansicht, sollte doch lieber so begangen werden wie es bei uns schon lange Tradition ist. Silvester/Neujahr ist fester Bestandteil der Weihnachtszeit und zweifellos ein zweiter Höhepunkt derselben. Aber wie schon gesagt, das ist meine Meinung.

Ich wünsche schon jetzt dem gesamten Team der deutschen Redaktion und natürlich auch dem iranischen Volk eine schöne Feier und ein gesundes Jahr 1396.

Ihnen alles Gute wünschend, verbleiben wir mit herzlichen Grüßen Karl-Heinz und Heidrun Grüttner"

Ein sehr ausführlicher Beitrag – vielen Dank Herr Grüttner. Das Bild von Ihrer wunderschönen Krokuswiese im Garten lässt einem wirklich das Herz höher schlagen und es bringt mehr als alle Worte über die Schönheit des Frühlings zum Ausdruck. Wie immer bedauerlich, dass wir dieses Bild und die anderen eingegangenen Frühlingsbilder nicht mit Ihnen liebe Hörerfreunde teilen können.

Nun sind wir am 6. März angelangt, dem Tag an dem uns die Mail von Michael Lindner erreichte. Hier sind seine Gedanken zum Frühling:

"Mit großer Freude habe ich Ihre Mail erhalten, mit der Bitte, einige Gedanken zum Frühling zu schreiben. Ja, das ist in der Tat ein sehr schönes Thema, womit sich schon so manch großer Dichter und Liedermacher beschäftigt hat. Es ist aber auch ein sehr individuelles und sensibles Thema, denn es ist mit Gefühlen verbunden, worüber sich vielleicht nicht jeder offenbaren möchte. Dennoch will ich versuchen, Ihnen einige meiner Gedanken zum Frühling nach Teheran zu schicken, ohne zu 'intim' zu werden.

Mit dem Frühling verbinden sich sehr viele Sehnsüchte der Menschen. Man sagt, der Frühling lässt nach den harten Wintermonaten neue Kräfte erwachen, er verhilft der Natur zu neuem Leben. Die Tage werden wieder länger, wärmer und bunter. Der Körper saugt die ersten Sonnenstrahlen auf, wie ein trockener Schwamm das Wasser. Natürlich fühlt sich das alles wohlwollend an und lässt den Schluss zu, dass der Frühling wohl der 'König' der vier Jahreszeiten ist. Aber in meinen Augen ist das alles etwas überbewertet, da ich der Auffassung bin, dass es keine 'schönste' Jahreszeit gibt. Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – alle diese Jahreszeiten sind wunderschön, man muss es nur erleben und sehen wollen. Die Natur ist so großzügig und vielseitig, so dass man tatsächlich das ganze Jahr über die wundervollen Geschenke der Natur genießen sollte.

Was nun das Neujahrsfest angeht, so kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses in Deutschland im Frühling begangen werden könnte, so wie das in Ihrem Kulturkreis gefeiert wird. Dafür ist die Tradition viel zu alt. Schließlich geht das in die Antike zurück zu Cäsars Kalenderreform. Bestimmt könnten sich die Europäer niemals damit arrangieren, Neujahr im Frühling zu feiern. Unser Zeitgefühl würde damit nicht zurechtkommen.

Soviel von mir zum Frühling!

Es ist nur ein kleiner Beitrag, der aber hoffentlich wohlwollend bei Ihnen entgegengenommen wird. Ich hoffe, dass ich damit Ihre Arbeit etwas unterstützen kann und verbleibe als Ihr treuer Hörerfreund, Michael Lindner"

Ganz sicher wissen wir auch Ihren Beitrag zu würdigen lieber Herr Lindner, vielen Dank. Wie schon Herr Grüttner, sind auch Sie der Ansicht, dass der Neujahrsbeginn mit dem Frühling nichts für die Europäer ist, die sich an ihren Start ins Neue Jahr im Winter gewöhnt haben. Wir respektieren Ihre Meinung sehr gerne.

 

Am 6. März nahm sich auch Lutz Winkler in Schmitten etwas Zeit, um seine Zeilen zum Thema und eine weitere Monatsmail mit Empfangsbericht an uns zu verfassen:

"Liebe Mitglieder der deutschen Redaktion in Teheran, auch in diesem Monat möchte ich wieder meine Freundschaft mit Ihrem Sender mit einem Empfangsbericht und einem kleinen Hörerbrief zum Ausdruck bringen. Sie senden täglich ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Programm aus dem Iran - und so möchte ich mit diesen Zeilen einen kleinen Beitrag zu unserer Freundschaft leisten. Nun hat der erste Frühlingsmonat begonnen - die Tage werden wieder länger und heller, wohin man schaut, blüht und grünt es. In der Natur bricht sich neues Leben Bahn: Knospen und Blüten und frühmorgens das laute Zwitschern der Vögel, das den Frühling lautstark willkommen heißt. Ich spüre eine größere Lebens- und Unternehmungslust: Bewegung, Luft, Sport, Ausflüge ins Freie und in die Natur. Im Frühling zeigt sich etwas vom Wesen Gottes, der die Welt geschaffen hat und nicht aufhört, Neues und neues Leben zu schaffen. Das 'bebildert' die Natur in diesen Wochen. Frühling bedeutet daher für mich nach vorne zu schauen. Ich freue mich auf diese Tage und genieße sie. Ich möchte mich für heute verabschieden, bleiben Sie bitte auf Sendung!

Viele Grüße an Sie alle in der Redaktion. Ihr Hörer Lutz Winkler"

Sehr nett von Ihnen, lieber Herr Winkler, vielen Dank.

Auch in Kassel ist man unserem Aufruf nachgekommen und wir dürfen nun die nette Mail von Stephan Lipsius vorlesen, die am 7. März eintraf:

"Sehr geehrte Redaktion, liebe Freunde,

herzlichen Dank für Ihre Mail vom 01.03.2017. Zum Thema 'Frühling' gibt es sicher sehr viel zu sagen. In der Literatur und vor allem in der Poesie ist dies ein beliebtes Motiv, oft auch im Zusammenhang mit dem Osterfest. Dazu fällt mir immer die Tragödie 'Faust', und hier insbesondere der 'Osterspaziergang', von Goethe ein, über die ich im Leistungskurs 'Deutsch' meine Abiturklausur vor knapp 32 Jahren verfasste. 

Es geht dabei, wenn ich mich recht erinnere, um eine Beschreibung der Bewohner einer Stadt und wie diese das Osterfest begehen. Der besagte Textabschnitt, sowohl die gängige Interpretation, steht für das Göttliche im Menschen, der meint, kein Paradies im Jenseits zu benötigen, wenn er dieses auf Erden finden kann. Im Kontext des Dramas wird der 'Osterspaziergang', wenn ich mich recht erinnere, oft auch als Spiegelung der Situation von Faust verstanden. Der 'alte Winter' meint die Einsamkeit seines Studierzimmers, während der Frühling die neue Kraft symbolisiert, die Faust bei seinem Streben nach Erkenntnisgewinn ("Was die Welt im Inneren zusammenhält") beflügelt.

Vielleicht überrascht Sie, dass ich diese Passagen mit dem Thema 'Frühling' assoziiere. Aber in der Tragödie von Faust geht es um die zentralen Fragen menschlichen Daseins; es sind zutiefst philosophische und religiöse Überlegungen, die in diesem Stück aufgegriffen und reflektiert werden. 

Herzliche Grüße und alle guten (Frühlings-) Wünsche aus Kassel, Ihr Stephan Lipsius"

 

Es ist interessant Herr Lipsius, unter welchem Aspekt Sie

das Thema kurz beleuchtet haben, besten Dank. Noch interessanter ist aber, dass genau das von Herrn Lipsius erwähnte Gedicht, nämlich der Osterspaziergang aus Goethes Faust, bei uns als nächster Beitrag in der Mail von Andreas Pawelczyk aus Mannheim eintraf, die ebenfalls am 7. März in unserer Mailbox landete.

Sicher werden Sie, die den 'Osterspaziergang' schon kennen und auch diejenigen, die ihn noch nicht kennen, nun gleich die Ausführungen von Herrn Lipsius dazu besser verstehen. Danke an die beiden Hörerfreunde, die dieses Gedicht zu unserer Sendung beigetragen haben. Wir lesen die Zeilen von Herrn Pawelczyk nach etwas Musik.

"Guten Tag, ich möchte gerne, wie von Ihnen erwartet, meine Gedanken zum Frühling äußern", schreibt Herr Pawelczyk und bringt das Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe:

 

Vom Eise befreit sind Strom und Bächedurch des Frühlings holden, belebenden Blick.Im Tale grünet Hoffnungsglück.Der alte Winter in seiner Schwächezog sich in rauhe Berge zurück.Von dorther sendet er, fliehend, nurohnmächtige Schauer körnigen Eisesin Streifen über die grünende Flur.Aber die Sonne duldet kein Weisses.Überall regt sich Bildung und Streben,alles will sie mit Farbe beleben.Doch an Blumen fehlts im Revier.Sie nimmt geputzte Menschen dafür.Kehre dich um, von diesen Höhennach der Stadt zurückzusehen!Aus dem hohlen, finstern Tordringt ein buntes Gewimmel hervor.Jeder sonnt sich heute so gern.Sie feiern die Auferstehung des Herrn,denn sie sind selber auferstanden.Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,aus Handwerks- und Gewerbesbanden,aus dem Druck von Giebeln und Dächern,aus der Strassen quetschender Enge,aus der Kirchen ehrwürdiger Nachtsind sie alle ans Licht gebracht.Sieh nur, sieh, wie behend sich die Mengedurch die Gärten und Felder zerschlägt,wie der Fluss in Breit und Längeso manchen lustigen Nachen bewegt,und, bis zum Sinken überladen,entfernt sich dieser letzte Kahn.Selbst von des Berges ferner Pfadenblinken uns farbige Kleider an.Ich höre schon des Dorfs Getümmel.Hier ist des Volkes wahrer Himmel.Zufrieden jauchzet gross und klein:Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

 

Nun übergeben wir zum Abschluss für heute das Wort an unsere Hörerfreundin Martina Pohl, deren Beitrag der letzte bis zum Einsendeschluss war:

 

"Liebe Redaktion von IRIB,anbei ein paar Zeilen mit Gedanken zum Frühling.In der ersten Jahreszeit erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf. Die ersten Frühlingstage lassen die Sonne manche Spuren des restlichen Schnees beseitigen. Im Gesicht die angenehme Wärme spüren, zwar noch eingepackt mit Jacke und Schal, die Sonnenstrahlen einzeln wahrnehmen. Die Spaziergänge werden wieder ausgedehnter unternommen und mancher Cabrio-Fahrer mit geöffnetem Verdeck fährt an mir vorbei. Im Frühling erweitern wir unseren Wohnraum ins Freie. Die Bäume beginnen auszutreiben. Alles Braun wird zu einem satten Grün. Die Blüte des Krokus wird ans Licht geschoben. Zwischen Steinen und Sträuchern liegen vertrocknete Blattreste. Ein Überbleibsel vom letzten Jahr. Ich erblicke das März-Veilchen. Es ist so zart und seine Blüten wirken so empfindlich wie Schmetterlingsflügel. Die Primeln, farbenfroh und hübsch anzusehen, haben nun Hochsaison. Stiefmütterchen setzen Akzente in jeglichen Tongefäßen. Auch Hyazinthen erscheinen nun auf der Bildfläche und stehen im Volksmund für Auferstehung und Neubeginn. Man hört vermehrt Vogelgezwitscher und ich lausche andächtig und nehme mir Zeit, den Pfeiftönen zu folgen. Junge Blattspitzen schieben sich behutsam zur Erdoberfläche empor. Bärlauch wächst im zeitigen Frühjahr oft teppichartig auf dem Waldboden. Sein Knoblauchduft durchzieht unsere Nasen. Die Natur erfindet sich wieder neu, unaufhaltsam, mit großer Energie und zugleich doch voller Leichtigkeit.

Frau Pohl schreibt weiter:

In anderen Ländern, wie Afghanistan oder Iran ist das Frühlingsfest Nouruz der Beginn des neuen Jahres. Ich finde, dass man dieses Fest, welches auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann, sich in diesen Ländern unbedingt bewahren und erhalten sollte. Es ist sicherlich eine Sache der Gewohnheit, ob wie bei uns der Jahresausklang an Silvester endet oder das neue Jahr mit Erwachen des Frühlings beginnt. Jeder Kulturkreis hat seine Gewohnheiten, ohne dass man sie ändern muss. So wie bei Ihnen bemalte Eier zum neuen Jahr gehören, so gehören diese auch zu unserem Osterfest, das trotz des ernsten Hintergrundes (Karfreitag) für das beginnende Frühjahr steht. Der Frühjahrsputz wird getätigt, ob in muslimischen oder nichtmuslimischen Ländern. Am letzten Tag des Nouruzfestes, dem Sizdah bedar, dem dreizehnten Tag, zieht es die Iraner außer Haus, wegen der Zahl dreizehn. Diese gilt auch in unseren Breitengraden als Unglückszahl. Man könnte noch eine Reihe von Übereinstimmungen aufführen, doch für heute schließe ich meine Zeilen.Viele Grüße von Martina"

Ihnen liebe Frau Pohl und allen anderen nochmals vielen Dank. Wir haben erheblich überzogen und verabschieden uns damit für heute von Ihnen. Weiterhin einen hoffentlich schönen Frühling.

Und Khoda hafez – Gott schütze Sie.