wir und unsere Hörer- Teil 111
Hörerpostsendung am 14. Mai 2017 - Bismillaher rahmaner rahim - Heute ist bei Ihnen Muttertag liebe Hörerfreunde und heute ist auch Tag 1 nach dem Ottenauer Hörertreffen, wir hoffen es war ein gelungenes Beisammensein.
OM Bernd Seiser, der dieses Treffen wie immer organisiert hat, sagen wir auf persische Art: Khaste nabaschid – das heißt übersetzt "Sei nicht müde", und richten gleich zu Anfang ganz brav seine Grüße an alle Teilnehmer des Hörertreffens aus. Sicher werden wir dann auch bald durch seinen Bericht mehr über das gestrige Treffen erfahren, und wer denn dieses Jahr mit dabei war.
Nun begrüßen wir auch gleich zu Beginn die Damen aus dem Hörerkreis, sofern sie denn Zeit fürs Hobby gefunden haben, und gratulieren zum heutigen Ehrentag.
Die Geschichte des Muttertages ist ja lang und verwirrend, denn es gibt seit der Antike immer wieder die verschiedensten Bemühungen für die Ehrung von Frauen und Müttern. In der westlichen Welt ist der Muttertag aber durch die englische und-us-amerikanische Frauenbewegung im 19. Jahrhundert geprägt. Als Begründerin des heutigen Muttertags gilt die Methodistin Anna Marie Jarvis, und in den USA wurde der Muttertag 1914 zum ersten Mal als nationaler Feiertag begangen.
In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ in den Schaufenstern etabliert und – betont unpolitisch – als Tag der Blumenwünsche gefeiert. 1933 wurde er in der Zeit der Nazionalsozialisten erstmals zum gesetzlichen Feiertag erklärt.
An diesem Tag machen nach wie vor, vor allem die Blumenhändler und Blumenverkäufer ihren größten Umsatz im Jahr.
In anderen Ländern dieser Welt werden der Mutter- oder Frauentag zu verschiedensten Zeiten im Jahr gefeiert, und es finden somit das ganze Jahr über Frauen- und Muttertage irgendwo in der Welt statt.
Bei uns hier in Iran ist ja der Geburtstag der Tochter des geehrten Propheten des Islams –s.a.- der Mutter- und Frauentag. Prophet Mohammad –s.a.- soll laut der islamischen Überlieferungen gesagt haben, dass das Paradies zu Füßen der Mütter liegt.
Ohne Zweifel ist dies eine symbolische Vorstellung von der Tatsache, dass das Erwerben der Zufriedenheit der Mutter, genau wie das für sie Sorgen, sie Respektieren und ihr Dienen, zweifellos die Zufriedenheit von Allah und das Paradies bringen wird, das Allah den rechtgeleiteten muslimischen Gläubigen als Belohnung versprochen hat.
Ja, und wir hatten Ihnen liebe Hörerfreunde ja schon beim letzten Mal versprochen zu verraten, wo unser treuer Hörerfreund Michael Lindner glaubte das Paradies gefunden zu haben. Deshalb soll er hier und heute zu Wort kommen und wir werden zur Feier des Tages einige Stellen aus seinem letzten Reisebericht vorlesen, damit auch Sie mehr darüber erfahren können. Der Reisebericht von Herrn Lindner traf bei uns mit der schnellen elektronischen Post ein, und sage und staune, sind fast gleichzeitig auch seine Ansichtskarten von dieser „Reise in den Frühling“ schon mit der traditionellen Post in der Redaktion eingetroffen.
Auf seinen schönen Ansichtskarten heißt es zum Beispiel:
„Herzliche Urlaubsgrüße vom Adrianischen Meer aus Kroatien übermittelt Ihr treuer Hörerfreund Michael Lindner aus Gera.
Traumhaft schöne Landschaften und super Wetter lassen die Tage zum Genuss werden.“
Oder:
„ Liebe Freunde! Momentan sitze ich am Meer mit meinem kleinen Weltempfänger und höre die Sendung "Wir und unsere Hörer" am 2. April. Eine wundervolle Kulisse um IRIB zu hören. Die Sinpowerte sind 3-5-3-3-3. Danke, dass Sie meine Gedanken zum Frühling vorgelesen haben.
Alles Gute aus dem wunderschönen Kroatien. Michael“
Zu den Anfängen der Reise heißt es in Herrn Lindners Reisebericht, aus dem wir aus Zeitgründen aber leider nur stelleweise vorlesen können:
Seit über 20 Jahren brannte in uns der Wunsch, die kroatische Adria näher kennenzulernen. Obwohl wir Kroatien schon besuchten, blieb es letztendlich immer nur bei einem kurzen Transitaufenthalt, so dass wir wirklich nichts von Land und Leuten mitbekamen. So stand Kroatien immer in unserer Top Ten-Liste der möglichen Reiseziele, schaffte es aber nie auf den ersten Platz. Nun kamen aber einige günstige Zufälle zusammen, so dass es kein „Zurück“ mehr gab. Das Abenteuer Kroatien konnte beginnen.
Die Fahrt an die kroatische Küste ist landschaftlich recht interessant, da man die sogenannten Dinarischen Alpen durchquert. Halsbrecherische Serpentinen führen steil nach unten bis man schließlich Null Meter über dem Meeresspiegel erreicht und die blau glitzernde Adria sich majestätisch ausbreitet.
Das Wasser der Adria erlebten wir in einem unglaublichen Farbspiel. In Strandnähe total glasklar, dann türkis bis schließlich tiefblau. So sauberes Wasser ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nur an der kroatischen Adria zu erwarten.
Die Insel Krk ist nach neuesten Messungen neben der gleichgroßen Insel Cres die größte Insel der Adria. Auf ihr leben 17.800 Einwohner, davon über 6.000 in der Inselhauptstadt Krk.
Krk ist die einzige kroatische Adriainsel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Ein absolutes technisches Meisterwerk, welches optisch ein Augenschmaus ist und dadurch bekannt ist, dass sie zu Zeiten ihrer Eröffnung den größten Spannbetonbogen der Welt besaß. Erbaut wurde die Brücke bereits 1980 zu kommunistischen Zeiten, damals auch als Tito-Brücke bekannt.
Weiter ging die Fahrt quer durch Krk ins historische Vrbnik, eine Stadt im Osten der Insel, die märchenhaft auf einem Fels liegt und spektakulär steil ins Meer abfällt. Bereits 1100 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Im verwinkelten historischen Stadtzentrum fühlten wir uns tatsächlich ins Mittelalter versetzt.
Aber auch eine einmalige Kuriosität sollte man sich nicht entgehen lassen, nämlich einen Spaziergang durch die engste Gasse der Welt. Ganze 43 cm breit, hat man je nach Körperfülle schon Schwierigkeiten, das andere Ende zu erreichen.
Zum Schluss des Stadtbummels fiel uns noch eine Tafel mit einer kuriosen Schrift auf, die an der St. Martins Kapelle angebracht ist. Schriftzeichen von einem anderen Stern? Keines Wegs, wie wir erfahren konnten, ist es eine Glagolitische Inschrift. Es handelt sich hierbei um die älteste slawische Buchstabenschrift, die von Kyrill von Saloniki um 863 erdacht wurde. Die Glagoliza gilt heute noch als nationales Symbol in Kroatien. Allerdings werden es immer weniger Einheimische, die diese Schrift beherrschen.
Musik
Weiter berichtet Herr Lindner: Der 1949 gegründete Nationalpark „Plitvicer Seen“ ist der größte und auch älteste Nationalpark Kroatiens und ganz Südosteuropas. Dieses Paradies befindet sich in einem hügligen Karstgebiet unweit der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Knapp 300 Quadratkilometer umfasst das riesige Gebiet. Bereits 1979 wurden die „Plitvicer Seen“ in das Weltnaturerbe der UNESCO aufgenommen. Aber bevor wir dieses traumhafte Ziel erreichten, führte die Fahrt viele Kilometer entlang der Küstenstraße, die sich an den Bergen entlang schlängelte und steil zum Wasser abfiel. In manchen Kurven sah man tatsächlich nur die gähnende Tiefe. Kein angenehmes Gefühl für schwache Nerven!
Endlich gelangten wir in eine kleine Stadt, die zu unserer Überraschung ein ganz besonderes Highlight zu bieten hat. Hier stehen ein Denkmal und ein Hinweisschild, dass sich hier der 45. Breitengrad befindet, der als „Mittelpunkt der Erde“ gilt. Von hier aus sind es noch 5.000 Km zum Äquator und 5.000 Km zum Nordpol.
Nun ging es mit dem Elektroboot auf die gegenüberliegende Seite, wo sich eine einstündige Wanderung um das Seengebiet und die unzähligen Wasserfällen anschloss. Teilweise hatte man das Gefühl, durch einen Urwald zu wandern. Eine einzigartige Flora konnte sich hier entwickeln, mit weit über 1.200 Pflanzenarten, wovon 75 Arten nur im Gebiet der „Plitvicer Seen“ vorkommen. Bemerkenswert sind 55 verschiedene Orchideenarten, die hier beste Voraussetzungen finden. Aber auch eine interessante Tierwelt fühlt sich im Nationalpark wohl, einzigartige Schmetterlinge, Vogelarten sowie Fledermäuse und die größten Bewohner, die Braunbären, neben Wölfen, Luchsen, Hirschen usw. Obwohl es Seen, Wasserfälle und Wälder überall gibt, so sind doch die „Plitvicer Seen“ absolut einmalig, man muss es einfach gesehen haben. So etwa kann man sich das Paradies vorstellen!
Sehen Sie liebe Hörerfreunde, nun wissen wir endlich, wo unser Hörerfreund Michael Lindner das Paradies gefunden zu haben glaubt. Aber es geht noch weiter in seinem Bericht, denn es gibt ja noch viel mehr Besonderheiten in Kroatien.
Die größte Ortschaft der Insel Rab ist die kleine Stadt Rab. Sie weist eine interessante Seltenheit auf, ist sie doch die einzige Stadt mit vier Glockentürmen. Gleichzeitig kann die Stadt stolz auf das älteste Benediktinerkloster ganz Kroatiens blicken, welches 1018 erbaut wurde. Wer die Insel Rab besucht, wird bestimmt nicht an der kulinarischen süßen Verführung der Insel vorbeikommen, der sogenannten „Rab Torte“. Diese Torte hat eine ungewöhnliche Form, besteht hauptsächlich aus Mandeln und wird nur in Rab hergestellt und verkauft.
Das gesamte Land hat uns überrascht, ob an der kroatischen Rivera oder im Kontinentalteil. Die Küstenregionen sind wirtschaftlich gut intakt, die Leute verdienen entsprechend und können sich einen lebenswerten Standard erarbeiten. Im Kontinentalteil Kroatiens ist die Situation etwas anders. Hier ist der Lebensstandard niedrig, gerade in den abgelegenen ländlichen Gebieten, wo die Zeit stehengeblieben ist. Hier geht es noch sehr ursprünglich zu und man lebt irgendwie in der Vergangenheit. Als Tourist sieht man das etwas anders, da die dünn besiedelten und naturbelassenen Gegenden Bewunderung hervorrufen. Aber das tägliche Leben hier ist hart, besonders wenn der Winter hereinbricht. Dann sind diese Menschen oft wochenlang von der Zivilisation abgeschnitten.
Kroatien lernten wir als ein sehr sauberes und gastfreundliches Land kennen. Die Menschen sind aufgeschlossen und kontaktfreudig. Das alles ist Grund genug, das Land erneut zu besuchen, um noch andere Gegenden, vielleicht etwas südlicher, kennenzulernen. Schon wegen der unfassbaren Wasserqualität, dank der organisierten Wasserordnungspolitik Kroatiens, ist das Land immer eine Reise wert.
Wir bedanken uns bei Herrn Lindner, das wir an seiner Reise in den Frühling und ins Paradies teilnehmen durften, und bitten zu entschuldigen, dass wir nicht den gesamten Bericht vorlesen konnten. Sicher haben Sie liebe Hörerfreunde nun auch Lust auf eine Kroatienreise bekommen, und es ist ja auch gar nicht so weit entfernt.
Jetzt ist es aber erst einmal Zeit für unser Musikstück.
Abschließend für die heutige Sendung wollen wir nun gerne den neuesten Brief von unserem werten Hörer Karl-Heinz Grüttner aus Nobitz-Ehrenhain vorlesen, den er zu Anfang der Woche, also am 8. Mai geschrieben hat:
Hallo liebes Team der deutschen Redaktion von IRIB,
ganz herzlich möchte ich mich für die lieben Geburtstagsgrüße in der Hörerpostsendung am 7. Mai bedanken! Auch meine Frau hat die Sendung mit verfolgt. Wir haben uns sehr gefreut. Vielen Dank für die gelungene Überraschung! Geburtstagswünsche aus dem Iran erhält man nicht alle Tage.
Im Mai erreicht der Frühling seinen absoluten Höhepunkt und die Gartensaison hat nun auch endgültig begonnen. Blütenpracht soweit das Auge reicht! Allerdings werden wir gerade wieder einmal von einer weniger schönen Kaltfront aus dem Norden geplagt. Ja selbst mit Nachtfrösten muss erneut gerechnet werden. Laut meteorologischem Dienst soll es sich dabei schon um die so genannten ‚Eisheiligen‘ handeln. Eine Wetterlage, die normalerweise mehr oder weniger regelmäßig zwischen dem 10. und 15. Mai in Erscheinung tritt und mit Kaltlufteinfällen polaren Ursprungs verbunden ist. Diese Wetterlage soll laut Statistik ausgehend von 100 Jahren in 80 Jahren tatsächlich auftreten. Aber davon lassen wir uns nicht mehr abschrecken.
Sehr schön haben mir im Hörerbriefkasten die vielen schönen Hörerbeiträge zum Thema ‚Frühling‘ gefallen. Vielen Dank auch für die Zitate aus meinen Briefen in den Sendungen am 02.04. und 16.04. und natürlich auch für die übermittelten freundlichen Grüße.
Die Umstellung von IRIB auf die Sommerfrequenzen scheint gelungen zu sein. Jedenfalls kann ich zumindest für die 9.850 kHz Frequenz einen durchweg guten Empfang bestätigen. Die Nachrichten, politischen Kommentare und Sendereihen zu verschiedenen Themen verfolge ich nach wie vor mit großem Interesse. Immer wieder sehr gern höre ich ‚Mit uns durch den Iran‘, ‚Wir und unsere Hörer‘ und die Interviews zu aktuellen Themen. Auch die Sendereihe ‚Iranisches Kunsthandwerk‘ war immer sehr schön, ist aber nun leider beendet worden.
Auch die Beiträge über den Islam sind stets interessant. Allerdings scheinen mir viele Darlegungen nicht mehr zeitgemäß zu sein. Der Islam müsste modernisiert werden. Der Koran gilt als göttliche Offenbarung. Wer ihn kritisch liest und historisch hinterfragt, gilt leider auch heute noch als Dissident. Die Weigerung, die Religion an die Entwicklung der Welt anzupassen, hat den Islam von der Moderne abgekoppelt.
Etwas erstaunt war ich über die Meldung, dass die Arabische Liga über die schwierige finanzielle Lage der arabischen Länder besorgt ist. Insbesondere sind wohl hier die Golfstaaten gemeint, deren reichlich sprudelnde Geldquelle durch Verkauf von Erdöl und Erdgas etwas ins Stocken geraten ist. Grund war der Preisverfall von Erdöl auf dem Weltmarkt in der Vergangenheit.
Die gesamten Golfstaaten finanzieren ihren üppigen Reichtum nur durch Erdölverkauf. Ein bisschen versucht man den Tourismus als Einnahmequelle aufzubauen. Ansonsten gibt es in all diesen Ländern kaum produzierendes Gewerbe und außer Erdölindustrie kaum nennenswerte sonstige Industrie. Was benötigt wird, bis hin zum höchsten Luxusgut, wird einfach importiert.
Ich denke mir, in 50 oder 100 Jahren wird von diesen Ländern kein Mensch mehr sprechen. Die noch reichlich sprudelnden Erdölquellen werden zukünftig immer mehr versiegen. Der Dollarstrom wird schwächer. Die Skyline der glitzernden Fassaden beginnen zu verblassen und werden wie stumme Monumente als Zeugen einer glorreichen Vergangenheit einsam in den Himmel ragen. Vom Tourismus allein wird man nicht leben können. Schon gar nicht, wenn man kaum kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel im Iran oder Ägypten, zu bieten hat. Das gilt sowohl für Kuwait, Saudi- Arabien, Katar, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und so weiter. Von den in der Vergangenheit eingenommenen Milliarden sind wohl kaum Rücklagen gebildet worden. Ganz im Gegenteil, mit gigantischen Prestigeobjekten und einer Verschwendungssucht ohne gleichen hat man alles locker verprasst. Die Zukunft einfach auszuklammern, wird sich für all diese Länder als ein fatal kurzsichtiger Fehler erweisen.
Beiliegend möchte ich Ihnen nun 10 weitere Empfangsberichte überreichen. Gehört habe ich die Sendungen von IRIB auf Kurzwelle, via Satellit Hotbird, via Radio 360 und auch aus dem Archiv heraus auf der Web-Seite von ParsToday.
Über eine weitere QSL-Karte würde ich mich sehr freuen.
Ihnen alles Gute wünschend, verbleibe ich mit den allerbesten Grüßen als ihr Hörer Karl-Heinz Grüttner."
Vielen Dank Herr Grüttner für diesen Beitrag mit verschiedenen Themen. Sicher sind auch für den ein oder anderen Hörerfreund das Thema ‚Islam und die Moderne‘ und unsere Sendungen zum Islam und den Muslimen eine Stellungnahme wert, und wir werden Ihre Meinungen gerne in der Hörerpostsendung vortragen und zur Diskussion stellen.
Für heute bleibt uns jetzt nur noch ein herzliches Dankeschön fürs Zuhören zu sagen und einen schönen Ausklang der Woche und des Muttertages zu wünschen.
Alles Gute und Khoda hafez – Gott schütze Sie.