„New Gitmo“: Menschenrechtsgruppe drängt auf Untersuchung Entführter Gaza-Bewohner durch Israel

Genf - Eine in Genf ansässige Menschenrechtsgruppe hat eine dringende internationale Untersuchung von Folter und Mord an palästinensischen Entführten gefordert, die im „Guantanamo-ähnlichen“ israelischen Gefängnissen festgehalten werden.

In einer am Montag veröffentlichten Erklärung sagte der Euro-Mediterranean Human Rights Monitor, er habe Zeugenaussagen gesammelt, die jüngste Berichte in israelischen Medien über die Feldhinrichtung der Entführten aus Gaza durch das Regime bestätigen.

Das israelische Armeelager Sde Teman sei in „ein neues Guantánamo-ähnliches Gefängnis“ umgewandelt worden, in dem Häftlinge ihr Leben verlieren, nachdem sie extremer Folter und Misshandlung ausgesetzt waren, hieß es weiter.

Die israelische Armee nutzt Freiluft-Hühnerställe, um die Insassen unterzubringen und enthält ihnen für längere Zeit Essen und Trinken vor.

Die Menschenrechtsgruppe stellte außerdem fest, dass die in Sde Teman festgehaltenen Palästinenser unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt, mit verbundenen Augen und mit gefesselten Händen harten Verhören ausgesetzt sind.

Weiter hieß es, dass das Einschalten des Lichts in der Nacht sowie das Verbot der Telefonnutzung der Entführten und von Treffen mit Anwälten und Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zu den im israelischen Gefängnis angewandten Foltertaktiken gehöre.

Die Zeugenaussagen bestätigen, dass mehrere ältere Entführte grausame Schläge und erniedrigende Behandlung erlitten haben, sagte Euro-Med.

Einer der freigelassenen Häftlinge, der unter der Bedingung der Anonymität sprach, sagte, er habe gesehen, wie israelische Soldaten bei verschiedenen Vorfällen fünf Entführte direkt erschossen und töteten.

Horrifying testimonies from Gaza civilians released by Israel after being falsely labeled as Hamas members. They endured unspeakable torture, human dignity stripped away, subjected to hunger, electric shocks, and medical neglect leading to fatalities. Hundreds held for… pic. twitter. com/dm3J9Rbx9W

— Ramy Abdu| رامي عبده (@RamAbdu) December 18, 2023

Zuvor hatte die israelische Zeitung Haaretz über den Tod von sechs Palästinensern in israelischen Gefängnissen seit Beginn des anhaltenden blutigen Krieges Israels gegen Gaza berichtet.

Obwohl Hinweise auf Gewalt vor dem Tod der Insassen oder medizinische Vernachlässigung vorlagen, konnte ihre Todesursache dem Bericht zufolge nicht geklärt werden.

Es fügte hinzu, dass nur 71 von 500 während des Gaza-Kriegs festgenommenen Palästinensern vor israelische Gerichte gebracht wurden und dass die übrigen Häftlinge in Gefängnisse des israelischen Gefängnisdienstes oder in Haftanstalten des sogenannten inneren Sicherheitsdienstes des Regimes, Shin Bet, verlegt wurden.

Zuvor dokumentierten die Euro-Med-Feldteams die Inhaftierung von mehr als 1.200 palästinensischen Zivilisten in zufälligen israelischen Verhaftungskampagnen im gesamten Gazastreifen während des israelischen Angriffs auf das blockierte Gebiet.

Die Entführten waren während ihrer Haft allen Formen von Schlägen und Misshandlungen ausgesetzt und wurden bei ihrer Freilassung absichtlich mit verbundenen Augen, fast nackt und kniend auf dem Boden zurückgelassen.

Israel begann am 7. Oktober den verheerenden Krieg gegen Gaza, nachdem die palästinensische Befreiungsgruppe Hamas als Vergeltung für die zunehmenden Gräueltaten gegen das palästinensische Volk die Operation Al-Aqsa-Sturm gegen das Besatzungsgebiet durchgeführt hatte.

Seit Beginn der Aggression gegen Gaza hat das Regime in Tel Aviv fast 20.00 Palästinenser, hauptsächlich Frauen und Kinder, getötet und über 52.000 weitere verletzt.

Tausende weitere werden ebenfalls vermisst und liegen vermutlich tot unter den Trümmern in Gaza, das von Israel „vollständig blockiert“ wird.