Katar: Nach US-Verrat auf der Suche nach neuen Partnern
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ParsToday – Ein US-Nachrichtenportal berichtete am Donnerstag, dass der katarische Premierminister dem Weißen Haus mitgeteilt habe, nach dem Verrat Washingtons im Zuge des israelischen Angriffs auf Doha die sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit den USA möglicherweise zu überdenken und sich nach neuen Partnern umzusehen.
(last modified 2025-09-11T18:55:12+00:00 )
Sep 11, 2025 20:50 Europe/Berlin
  • Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, Katars Premierminister
    Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, Katars Premierminister

ParsToday – Ein US-Nachrichtenportal berichtete am Donnerstag, dass der katarische Premierminister dem Weißen Haus mitgeteilt habe, nach dem Verrat Washingtons im Zuge des israelischen Angriffs auf Doha die sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit den USA möglicherweise zu überdenken und sich nach neuen Partnern umzusehen.

Wie ParsToday unter Berufung auf das Portal Axios meldet, habe die Tatsache, dass der zionistische Premierminister Benjamin Netanjahu Berichten zufolge vor dem Raketenangriff auf Doha weder Donald Trump noch einen seiner hochrangigen Berater konsultiert habe, nicht nur Konsequenzen für Israel, sondern auch das internationale Ansehen der USA in Mitleidenschaft gezogen.

Laut Axios erklärte Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, Katars Premierminister, gegenüber dem Weißen Haus, sein Land werde nach diesem „verräterischen Schritt“ die Sicherheitskooperation mit Washington auf den Prüfstand stellen. Gleichzeitig sagte er in einem Interview mit CNN, dass die Führungen der Golfstaaten bereits über eine gemeinsame Reaktion beraten.

Der Bericht verweist darauf, dass nach dem Angriff der USA auf iranische Atomanlagen während des Zwölf-Tage-Krieges Iran den US-Stützpunkt Al-Udeid in Katar ins Visier genommen hatte – und nur kurze Zeit später das zionistische Regime den Ort der Verhandlungen der Hamas-Delegation in Doha bombardierte. In diesem Zusammenhang habe Al Thani dem US-Gesandten Steve Witkoff deutlich gemacht, Katar werde seine Zusammenarbeit mit Washington grundlegend überprüfen und sich „gegebenenfalls neue Partner suchen“, die im Bedarfsfall Katars Sicherheit gewährleisten.

In diesem Kontext berichteten zwei Insider gegenüber Axios, dass Trump Netanjahu aufgefordert habe, zu garantieren, Katar nicht erneut anzugreifen. Trotz der Warnungen aus Doha habe Netanjahu jedoch bislang keine öffentliche Entschuldigung ausgesprochen; im Gegenteil, er habe – laut Axios – sogar durchblicken lassen, dass ein weiterer Angriff möglich sei.

Katar ist damit das siebte Land, das seit Beginn des Gazakrieges am 7. Oktober 2023 durch das zionistische Regime bombardiert wurde.

Weiter heißt es bei Axios, US-Vertreter hätten bestätigt, dass Trump am Dienstag zwei Telefongespräche mit Netanjahu führte, um den Angriff auf Katar zu erörtern. In dem ersten Gespräch habe der US-Präsident seine Enttäuschung über die Entscheidung Israels geäußert und sich gefragt, welchen langfristigen Nutzen ein solcher Schritt überhaupt haben solle. Ein früherer US-Beamter erklärte zudem, der katarische Premierminister habe gegenüber Washington das Geschehen als Verrat sowohl durch Tel Aviv als auch durch die USA bezeichnet.

Unterdessen erklärte Netanjahu in einer Videobotschaft am Mittwoch, er werde nicht zögern, einen zweiten Angriff auf Katar durchzuführen, solange sich Hamas-Führer in Doha aufhielten. Zur Rechtfertigung zog er einen Vergleich zu den US-Operationen gegen Al-Qaida in Afghanistan und Pakistan nach den Anschlägen vom 11. September.

Al Thani entgegnete darauf in seinem CNN-Interview, Netanjahu müsse „für den Bruch internationalen Rechts“ zur Rechenschaft gezogen werden. Er bezeichnete den Angriff auf Katar als „Staatsterrorismus“ und betonte, Doha berate derzeit mit seinen regionalen Partnern über eine gemeinsame Antwort, da „die gesamte Golfregion in Gefahr ist“.