Newsweek: Werden die USA in Venezuela einmarschieren?
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Newsweek: Werden die USA in Venezuela einmarschieren?
ParsToday – Das US-Magazin Newsweek hat mithilfe von Experten für internationale Fragen einen möglichen US-Angriff auf Venezuela bewertet.
Laut ParsToday untersuchte das Magazin in einem Bericht verschiedene Szenarien für einen solchen Angriff angesichts der eskalierenden Spannungen zwischen beiden Ländern. Auf die Frage, ob die USA Venezuela angreifen würden, schrieb das Magazin, die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs sei gering, da Washington keine klare Angriffsabsicht gezeigt habe. Experten bezweifeln, dass der anhaltende US-Militäraufmarsch in der südlichen Karibik und in den umliegenden Gewässern der erste Schritt zu einer Invasion sei. Doch die Stationierung von drei Zerstörern, einem U-Boot und einer amphibischen Einsatzgruppe (ARG) mit Marines verschlechtert das ohnehin schlechte Verhältnis zwischen Washington und Caracas weiter und scheint Nicolás Maduro verunsichert zu haben.
„Niemand, der bei klarem Verstand ist, glaubt, dass man mit 4.500 Mann ein Land mit Bergen, Dschungel und mehreren Ballungszentren erobern kann”, sagte Christopher Sabatini, Lateinamerika-Forscher beim britischen Thinktank Chatham House, dem Guardian: „Das ist reine Show auf beiden Seiten.“
James B.Story, der von 2018 bis 2023 US-Botschafter in Venezuela war, sagte dem Magazin, dass es sich bei der Militärpräsenz wahrscheinlich eher um eine „Machtdemonstration“ als um eine „Anwendung von Gewalt“ handele.
„Absichten sind immer schwer zu erkennen“, sagte William Freer, wissenschaftlicher Mitarbeiter für nationale Sicherheit beim britischen Council on Geostrategy, gegenüber Newsweek: „Die Trump-Regierung hat deutliche Anzeichen ihrer Frustration über Venezuelas Rolle beim Drogenschmuggel in die USA gezeigt, bisher jedoch keine klaren Absichten für direkte militärische Maßnahmen.“
Szenarien für einen möglichen Angriff
Wo die USA in jüngster Zeit militärisch interveniert haben, erfolgte dies nach Drohungen oder Angriffen auf US-Streitkräfte und Verbündete, fügte Dr.Carlos Solar, ein leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter für lateinamerikanische Sicherheit beim Think Tank Royal United Services Institute, hinzu.
In der Vorstellungswelt werde normalerweise von einer Landung der US-Marines in Venezuela ausgegangen, so Solar, „aber selbst wenn es zu einer solchen Operation käme, würde sie erst zu einem viel späteren Zeitpunkt stattfinden.“
Laut Solar würden die USA voraussichtlich eine Angriffswelle mit Tomahawk-Marschflugkörpern starten, um möglichst viele Verteidigungsanlagen und Einrichtungen Venezuelas zu zerstören, die Caracas gegen die US-Streitkräfte einsetzen könnte. Zudem würden US-Soldaten Venezuelas Logistik, Munitionslager, Radaranlagen, Telekommunikationsstandorte und Startplätze für Drohnen angreifen. Die USA würden wahrscheinlich als Sieger aus einer zweiten Welle mit Torpedos, Lenkwaffen und Boden-Luft-Raketen hervorgehen, mit denen die eingesetzte Truppe prahlt.
Kuba erklärte inzwischen, die Behauptungen der USA, die legitime Regierung Venezuelas und ihren Präsidenten Nicolás Maduro mit kriminellen Organisationen in Verbindung zu bringen, die in den illegalen Drogenhandel verwickelt seien, seien ein absurder Vorwand und entbehrten jeder Grundlage.